Hunter (1984 - 1991, ff.)

Keiner mag sie so wirklich, aber ohne wollen wir auch nicht: Alles rund um die Flimmerkiste.
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Frau Stockl
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Re: Hunter (1984 - 1991, ff.)

Beitrag von Frau Stockl » Mi 10. Feb 2021, 06:59

Das Intro kannte ich auch, Musik Post/Carpenter halt, Serie damals nicht geschaut, ist mir aber bewusst gewesen, dass es 21:15h (?) auf Sat1 lief.
Meinem Vater sagte die Serie nichts, das Thema kam letztens auf.
Mittlerweile mir auch die Komplettbox geholt, nach dem 1. oder während des 2. 'Filmes'; Box auch Schnapper.
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Komplett schau ich sicher nicht, aber es gibt noch mehrere Doppel- oder gar Tripleepisden, die mich schon was interessieren täten; "Die Augen des Bösen", "Die Vietnam-Smaragde", "Hölle L.A.", "Legion der Angst", "Nacktszenen", "Stadt des Lasters" usw.
Die Neuauflage der Serie hab ich nicht gefunden.
Die Telemovies The Return of Hunter: Everyone Walks in L.A. (1995), Hunter: Return to Justice (2002), Hunter: Back in Force (2003) könnte ich theoretisch als Download bekommen, so Art StinkyTofu-mäßig, wären auch bessere Qualität als auf Yt jetzt, sind aber nicht ganz bilig.
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Frau Stockl
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Re: Hunter (1984 - 1991, ff.)

Beitrag von Frau Stockl » Mi 10. Feb 2021, 19:07

Hunter - Hardliner - Die Schönheit des Todes (1986)
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Deutsche Erstausstrahlung: Do 05.04.1990 Sat.1
Original-Erstausstrahlung: Di 01.04.1986 NBC
When a dead girl disappears from Hunter's living room, Hunter and McCall follow a trail of intrigue, adultery and murder.

"Roy Huggins was my mentor, my godfather. He gave me my first producership when I was a writer under contract with Universal. The time I was with him was a very important time in my career, a time when I didn’t know anything. Roy believed in me and taught me. When I was really in trouble on Hunter, we were just spread real thin. I needed somebody to come in and absolutely run things. Roy didn’t need the job or anything, but I said ‘I’d sure appreciate it if you’d bail me out here,’ and he did.
~ Stephen J. Cannell

Nach einem durchaus schwierigen Start und einer Ersten Season, die aufgrund der Programmplanung direkt in Konkurrenz zu Dallas nicht ankam, einem weit abgeschlagenen Platz in den Nielsen-Ratings und einer drumherum durchweg abgesetzten weiteren Belegschaft (wie heutzutage längst vergessene Vertreter à la Caulfields Witwen - Ein Duo mit Charme, Codename: Foxfire, Matt Houston oder MacGruder & Loud) hat sich bei Hunter ab der Season Zwei ein anderer Sendetermin und mit Roy Huggins ein neuer Executive Producer, eine Art Mentor vom bisherigen Stephen J. Cannell durchgesetzt. Eingangs hat man noch versucht, sich zeitgenössischer auch in der Optik und im Musikvideo-Stil zu geben, wurde dies aber schnell wieder verworfen; inhaltlich wurde dafür mehr geboten und sich phasenweise auch weiterhin in Doppelfolgen ausgedehnt. Die im Original "The Beautiful & the Dead" und bei der deutschen Erstausstrahlung "Eine Tote sieht fern" betitelte Langfolge ist von Routinier Huggins (als Pseudonym 'John Thomas James' nach einer Geschichte von Jo Montgomery) und dies wie zu Zeiten von Opas Kino geschrieben.

Huggins ist Krimi-Routinier, hat seit Ende der Vierziger zahlreich für das Kino und Film Noir und auch für das Fernsehen natürlich und bei letzteren u. a. Folgen für Detektiv Rockford - Anruf genügt, Auf der Flucht, 77-Sunset-Strip, Baretta, Die Zwei mit dem Dreh, Klassiker der kleinen Mattscheibe und beliebte Publikumsrenner geschrieben. Entsprechend dessen gibt es hier keine Grabenkämpfe im Hinterhof und auch keine Unternehmungen gegen mafiöse Verstrickungen, sondern wird die Doppelfolge mit einem nächtlichen Mord in einem Motel eingeleitet und mit den Ermittlungen und ersten Zeugenbefragungen folgend am helllichten Tag im Verhörraum fortgesetzt. Es gibt eine Dialogszene, dann noch eine, durchaus auf den Punkt und mit Fragen noch im Hinterkopf und ersten Andeutungen und Antworten und dann auch mit einer Gegenüberstellung von möglichen Täterkandidaten, den üblichen Verdächtigen quasi geschrieben. Dryer hat die Haare kürzer als noch die Folgen davor, Kramer lockiger und damit und dann auch in den Oma-Kleidungen schlimmer.

Dryer bzw. seine Figur hier hat aber bald ganz andere Probleme als die Frisur und die Klamotten seiner Partnerin, liegt doch eines Abends die Leiche einer jungen blonden Frau in seinem Zimmer; erst plötzlich da und dann plötzlich wieder weg, wobei der ganze Plot ab da an recht und eingangs auch unnötig konstruiert wirkt und tatsächlich wie in einer altbackenen 50er-Jahre-Serie und deren Hundertschaften als Notlösung entdeckt. Von der ursprünglichen Copshow zum Crime, mit ahnungslosen Mitwissern, mit dem mysteriösen Hintermann, der zudem zeittypisch auch noch aus der Sowjetunion stammt und so Kalter-Kriegs-Klüngel, aber noch kein Motiv mit sich bringt, mit einem bis dahin unbefleckten Opfer, mit Ablenkungen und Fallen und red herrings, dazu viel über Text statt über die Bilder erzählt und sowohl vorheriges raubeiniges Gehabe in den Nebenstraßen der Stadt als auch das MTV-lästige aus bspw. der Doppelfolge Koks - Die Schneekönigin weit hinter sich gebracht. Die Optik ist gediegen, die Bilder eher warm, aber nicht affektiert, der Schnitt und die Montage ist durchaus auf der Höhe der damaligen Zeit, aber alles andere als auf bloßen Effekt und dem Einfangen jüngerer Publikumsgruppen wie noch bei der Schneekönigin hin prononciert. Dafür gibt's zum zweiten Viertel hin eine furiose Autojagd in den Vororten der Stadt, wobei qualmende Reifen und Brems- und Beschleunigungsspuren auf den Straßen bald zu einem meterweiten Sprung eines der Wagen über ein Flussbett hinüber auf den anderen Teil der Stadt und somit dem Heil in der geglückten Flucht führen.

Später führt eine Spur noch nach San Francisco, welches man anders als das zuvor 'besuchte' Santa Clara nun auch tatsächlich bereist und dort weitere Erkundigungen ansetzt; aber auch nur für paar Minuten, und was allerdings die eh schon verzwickte und irgendwo auch versackte Angelegenheit nicht wirklich weiter und eigentlich nur noch weitere Knoten hineinbringt und Fallstricke und weiter verzerrt. Auffällig ist auch, dass Kramers McCall hier eher bloß der hässliche Mitläufer und Stichwortgeber als der bis dahin gleichgestellte Partner ist, zwischendurch darf sie fast gnädigerweise Mal eine recht braune Bananenschale aus Hunters Hand und als Ersatz eines Mülleimers entgegennehmen. Auch in der Polizeiarbeit selber lässt man es hier etwas schleifen, kurz vor Ende und mindestens einen weiteren Toten später wird noch einmal mit gleich mehreren motorisierten Gefährten eine gleichzeitig stunt- und dramaturgieintensive Einlage des Nachts auf dem Boulevard vollzogen, die geradezu filmisch angelegt ist und auch von jemand wie Hyams oder Badham stammen könnte und das zweite und letzte Ausrufezeichen hier ist.
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Re: Hunter (1984 - 1991, ff.)

Beitrag von Frau Stockl » Di 23. Feb 2021, 22:27

Hunter - Frame - Zu Tode gejagt (1987)
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Deutsche Erstausstrahlung: Di 17.04.1990 Sat.1
Original-Erstausstrahlung: Sa 02.05.1987 NBC
McCall is shot and seriously wounded, and her friend is killed as Hunter & McCall were investigating a prostitution ring. The trail soon leads to a pimp named Big Jack Hemmings, whom Hunter suspects ordered the hit on McCall.
"Fred has been described to me by some of his very closest friends as one of the most charming, nicest, brightest men they have ever met, but I don’t think there’s anybody on this staff on a professional side who can say that. There’s two Freds. I don’t know the other socially, I know the one that I work with. When he’s working, he knows what he wants. There is no time for any politeness. And that about sums it up for me. Because I am one who wants to collaborate and communicate. I mean, this is a job, it’s not life. Perhaps for Fred it’s his life, and not just a job.
~ Tom Chehak
"I was replaceable in the NFL. But there’s only one person who can play Hunter, and that’s me.
~ Fred Dryer

Im Zuge der Entwicklung und im Wechsel nicht nur der Jahreszeiten, sondern auch der Macher hinter der Produktion hat sich die eingangs schwer gefloppte Fernsehserie Hunter nicht bloß in der Art und Weise der Erzählungen und dies materiell und formell ausprobiert und geändert, sondern auch eine gewisse Frische über die später doch zahlreich werdenden Jahre behalten. Während der Übergang in Bild und Ton der Geschichten bei einem chronologisch engen Konsum aller gesamten Episoden sicherlich weniger auffällig ist, ist er in der alleinigen Sichtung der auf Videokassette herausgebrachten Doppelepisoden als 'Spielfilme' umso deutlicher. Vom trockenen Hinterhof-Copmovie Gnadenlose Jagd zum Miami Vice - Verschnitt Koks - Die Schneekönigin über den reichlich konstruiert wirkenden Detective Noir Hardliner - Schönheit des Todes wird alles aufgefahren und verschiedenes exekutiert.

Für Gelegenheitszuschauer der Serie oder gar nur für diejenigen, die nur die Auskoppelungen als Art Serienspecial gesehen haben und so speziell konsumiert, gibt es hier gleich zu Beginn erstmal die Watsche, ist doch der Titeltrack von Post und Carpenter wesentlich gedämpfter gehalten als zuvor, abgeschwächt, auch mit teils romantischen Beitönen gar, wozu dann passend oder auch unpassend die entsprechenden Bilder, also andeutungsweise der mittlerweile Romanze zwischen den beiden Hauptdarstellern gereicht werden. Kerzenschein, Strandspaziergänge, die Gläser Champagner, die vor einem flackernden Kaminfeuer zum Toast gegeneinander klimpern; all dies ist neu und all dies kommt eher unerwartet und dennoch befürchtet. Eine andere Herangehensweise scheinbar an bisher eher Handgreifliches und burschikoses, wobei Actionszenen im Vorspann natürlich auch nicht fehlen (dürfen), aber man noch nicht weiß, ob diese Langepisode auch welche bereithält.

Getreu der Genrezuweisung als Fernsehkrimi-/Copmilieu wird hier im auch "Jagd in heißer Sache" betitelten mit einer Leiche begonnen, einer weitab vom Schuss auch noch, fast schon anderer Zuständigkeitsbereich, es fehlen quasi nur ein paar Millimeter. Des Nachts aus einem fahrenden Auto auf die Straße geschleudert und 'abgelegt', von der leblosen Frau weiß die Polizei jetzt, der Zuschauer wurde ein Blick auf die Tote schon als 'Appetizer' vor dem eigentlichen Vorspann und auch der Tatort selber schon präsentiert. Neben der Leiche hat man bald eine Mitwisserin, und damit auch schnell ein gefährliches Problem. Eine weitere Person landet prompt im Leichenschauhaus und eine weitere im kritischen Zustand auf der Intensiv; überhaupt wird man zwischenzeitlich fast zur Arztserie, so oft wie man das Hospital einen Besuch abstattet und besorgt am Krankenbett steht.

Getreu des Umfeldes der Ermittlungen führt diese Hunter erst zu seinem Informanten, einer Figur wie aus den Siebzigern und direkt aus Starsky & Hutch und dem Huggy Bear herüber kopiert, dann in die netten Etablissements, dann auf die Straße, dazu ein Abstecher in den Computerraum zur Recherche und ein fingiertes Paket. Immer in Bewegung also, wobei der Darsteller und dessen lakonische Präsenz dabei durchaus hilfreich ist; der 'Film' schlendert – abseits einer mittig platzierten rasanten Verfolgungsjagd inklusive meterhohen und meterweiten Überschlag und verheerender Tanklastexplosion – so voran, ohne jetzt besonders dringlich zu wirken, aber auch ohne das Interesse und die Neugier auf Weiteres zu verlieren. Routinemäßige Fernseharbeit, geschrieben vom Ehepaar Charlotte und Thomas Huggins (letzter Sohn vom Showrunner Roy Huggins), in der ersten Episode vom T.J. Hooker Kollegen James Darren und in der zweiten (durch viel Abwesenheit ihrer Rolle) als Debüt von Stepfanie Kramer selber, dort dann auch mit ein, zwei Wendungen und dann auch einer Verhaftung von Hunter durch die Uniformierten vom Beverly Hills Police Department gedreht.
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