Black Mirror
- Youri
- Beiträge: 671
- Registriert: Di 18. Jun 2013, 15:12
Black Mirror
Guckt das hier eigentlich jemand? Anthologie-Serie von Charlie Brooker mit jeweils abgeschlossenen Folgen, verbindendes Element ist, dass jedes Mal aktuelle Medien- und Kommunikationstechnologien bzw. -Formate konsequent weitergedacht werden. Wie jede Anthologie letztlich mit schwankender Qualität, wobei die sehenswerten Folgen deutlich überwiegen, und zumindest eine interessante Idee findet man in jeder Folge.
Zwei Staffeln à drei Folgen und ein Christmas Special gab es von Channel 4, dann hat sich Netflix die Rechte gesichert. Den Wechsel merkt man neben der verdoppelten Episodenzahl pro Staffel vor allem an höheren Budgets und bekannterem Personal – in der aktuellen vierten Staffel gibt es Episoden u. a. von Jodie Foster und John Hillcoat –, ansonsten hat sich nicht viel geändert.
Anspieltipps: „Fifteen Million Merits“ (Staffel 1) ist eine clevere Reality- und Casting-Show-Dystopie, „White Bear“ (Staffel 2) ein kompakter Horrorfilm mit Killer-Twist, und „San Junipero” (Staffel 3) eine der schönsten Romanzen der letzten Jahre. In der aktuellen Staffel fehlt mir noch die letzte Episode, ein ganz großes Highlight war dieses Mal leider nicht dabei.
Zwei Staffeln à drei Folgen und ein Christmas Special gab es von Channel 4, dann hat sich Netflix die Rechte gesichert. Den Wechsel merkt man neben der verdoppelten Episodenzahl pro Staffel vor allem an höheren Budgets und bekannterem Personal – in der aktuellen vierten Staffel gibt es Episoden u. a. von Jodie Foster und John Hillcoat –, ansonsten hat sich nicht viel geändert.
Anspieltipps: „Fifteen Million Merits“ (Staffel 1) ist eine clevere Reality- und Casting-Show-Dystopie, „White Bear“ (Staffel 2) ein kompakter Horrorfilm mit Killer-Twist, und „San Junipero” (Staffel 3) eine der schönsten Romanzen der letzten Jahre. In der aktuellen Staffel fehlt mir noch die letzte Episode, ein ganz großes Highlight war dieses Mal leider nicht dabei.
- Sylvio Constabel
- Beiträge: 31774
- Registriert: Mo 11. Jun 2012, 15:34
Ich fing an, aber langweilte mich das alles recht doll. Der erste Teil mit der Entführung und dem Schweinefick war noch am besten. Der von Dir angesprochene Teil mit dem Fahrradfahren gefiel mir gar nicht. Auch die Holzhammermessages gefielen mir nicht so doll.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie
- SvenT
- Beiträge: 7665
- Registriert: Sa 12. Mai 2012, 02:09
Hab drei Folgen gesehen. Alle sehenswert. Die ersten beiden der ersten Staffel und aus der aktuellen „USS Callister“. Fand aber die jeweilige Umsetzung sogar noch besser als die Stories (die aber auch nicht schlecht sind).
Vor allem „The National Anthem“, die erste Folge, fand ich beeindruckend. Das ist ja eigentlich eine Grotestke, die man auch drehen könnte wie einen Sketch von Monty Python. Otto Bathurst macht daraus aber einen Politthriller. Was es sogar noch witziger und verdammt fies macht.
Vor allem „The National Anthem“, die erste Folge, fand ich beeindruckend. Das ist ja eigentlich eine Grotestke, die man auch drehen könnte wie einen Sketch von Monty Python. Otto Bathurst macht daraus aber einen Politthriller. Was es sogar noch witziger und verdammt fies macht.
- Youri
- Beiträge: 671
- Registriert: Di 18. Jun 2013, 15:12
"The National Anthem" hat sich ja auch als einigermaßen prophetisch erwiesen.
"USS Callister" ist zählt meiner Meinung nach zu den schwächsten Folgen, vor allem, weil sie letztlich nur die "Cookie"-Idee aus "White Christmas" auf Spielfilmlänge streckt; die Star-Trek-Parodie fand ich auch relativ platt und selbstherrlich. Als humorige Abrechnung mit Fanboys und Niceguys dennoch noch recht amüsant.
Das Holzhammer-Argument kann ich nachvollziehen, stört mich hier aber selten - in den besten Episoden steckt außerdem eh auch einiges an Ambivalenz.
"USS Callister" ist zählt meiner Meinung nach zu den schwächsten Folgen, vor allem, weil sie letztlich nur die "Cookie"-Idee aus "White Christmas" auf Spielfilmlänge streckt; die Star-Trek-Parodie fand ich auch relativ platt und selbstherrlich. Als humorige Abrechnung mit Fanboys und Niceguys dennoch noch recht amüsant.
Das Holzhammer-Argument kann ich nachvollziehen, stört mich hier aber selten - in den besten Episoden steckt außerdem eh auch einiges an Ambivalenz.
- Bewitched240
- Beiträge: 16662
- Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15
- Youri
- Beiträge: 671
- Registriert: Di 18. Jun 2013, 15:12
Staffel 4 nun beendet, daher ein kleiner Überblick über die restlichen Episoden:
"Arkangel" ist klassisches Black Mirror, hätte so auch problemlos in den ersten beiden Staffeln Platz gefunden: eine Idee, die vom hier und jetzt gar nicht so weit entfernt ist, konsequent durchgedacht, konzentriert mit minimalem Personal umgesetzt. Daher letztlich auch wenig überraschend (und die finale Eskalation kam mir auch etwas zu abrupt), aber das Kernthema wird gut und nachvollziehbar herausgearbeitet.
"Crocodile" ist die Zynismusbombe der Staffel, die Technik rutscht in den Hintergrund, letztlich hätte man die Story mit minimalen Änderungen auch vor 30 Jahren mit Überwachungskameras drehen können. Den schnellen Abstieg der Protagonistin fand ich aber ganz cool, weil sich so natürlich Fragen nach dem Point of No Return stellen. Tolle Kulisse und toller Dialekt („fifteen yirs’a shame, fifteen yirs’a gilt“) auch.
"Hang the DJ" ist wie auch schon „San Junipero“ eine tatsächlich schöne Romanze, und wie auch schon „San Junipero“ die beste Folge der Staffel. Der geübte Black-Mirror-Zuschauer ahnt zwar recht schnell, wo die Sache hingeht, der Twist ist aber dennoch sehr gelungen, weil er nicht nur die Story betrifft, sondern auch die zugrundeliegende Technik in einem neuen Licht dastehen lässt. Dass die Chemie zwischen den beiden Protagonisten stimmt, hilft auch sehr viel. Schade nur, dass die „Ethik“ der Technik nicht weiter diskutiert wird.
"Metalhead" ist eine schlanke, dreiviertelstündige Verfolgungsjagd, Dialoge gibt es fast ausschließlich in den ersten zehn Minuten, das Szenario muss man sich im Kopf selbst zusammensetzen. Schick gedreht und bisweilen sehr intensiv (und brutal), das Ende angemessen trostlos und mit netter Anspielung auf „White Bear“. Letztlich aber eher formal als inhaltlich interessant.
"Black Museum" ist schließlich wie auch „White Christmas“ eine Anthologie-Episode mit drei Kurzgeschichten. Leider merkt man auch deutlich, dass es sich um eher unterentwickelte Ideen handelt, gerade die Idee zur Technik der zweiten Geschichte ist so dermaßen dämlich und unglaubwürdig, dass es die gesamte Episode nachhaltig negativ beeinflusst. Und da eh klar ist, dass die drei Geschichten irgendwie zusammenhängen, fällt auch das Finale nicht sonderlich überraschend aus. Als netter, selbstrefenzieller aber noch okay.
"Arkangel" ist klassisches Black Mirror, hätte so auch problemlos in den ersten beiden Staffeln Platz gefunden: eine Idee, die vom hier und jetzt gar nicht so weit entfernt ist, konsequent durchgedacht, konzentriert mit minimalem Personal umgesetzt. Daher letztlich auch wenig überraschend (und die finale Eskalation kam mir auch etwas zu abrupt), aber das Kernthema wird gut und nachvollziehbar herausgearbeitet.
"Crocodile" ist die Zynismusbombe der Staffel, die Technik rutscht in den Hintergrund, letztlich hätte man die Story mit minimalen Änderungen auch vor 30 Jahren mit Überwachungskameras drehen können. Den schnellen Abstieg der Protagonistin fand ich aber ganz cool, weil sich so natürlich Fragen nach dem Point of No Return stellen. Tolle Kulisse und toller Dialekt („fifteen yirs’a shame, fifteen yirs’a gilt“) auch.
"Hang the DJ" ist wie auch schon „San Junipero“ eine tatsächlich schöne Romanze, und wie auch schon „San Junipero“ die beste Folge der Staffel. Der geübte Black-Mirror-Zuschauer ahnt zwar recht schnell, wo die Sache hingeht, der Twist ist aber dennoch sehr gelungen, weil er nicht nur die Story betrifft, sondern auch die zugrundeliegende Technik in einem neuen Licht dastehen lässt. Dass die Chemie zwischen den beiden Protagonisten stimmt, hilft auch sehr viel. Schade nur, dass die „Ethik“ der Technik nicht weiter diskutiert wird.
"Metalhead" ist eine schlanke, dreiviertelstündige Verfolgungsjagd, Dialoge gibt es fast ausschließlich in den ersten zehn Minuten, das Szenario muss man sich im Kopf selbst zusammensetzen. Schick gedreht und bisweilen sehr intensiv (und brutal), das Ende angemessen trostlos und mit netter Anspielung auf „White Bear“. Letztlich aber eher formal als inhaltlich interessant.
"Black Museum" ist schließlich wie auch „White Christmas“ eine Anthologie-Episode mit drei Kurzgeschichten. Leider merkt man auch deutlich, dass es sich um eher unterentwickelte Ideen handelt, gerade die Idee zur Technik der zweiten Geschichte ist so dermaßen dämlich und unglaubwürdig, dass es die gesamte Episode nachhaltig negativ beeinflusst. Und da eh klar ist, dass die drei Geschichten irgendwie zusammenhängen, fällt auch das Finale nicht sonderlich überraschend aus. Als netter, selbstrefenzieller aber noch okay.
- Jaan
- Beiträge: 1192
- Registriert: Sa 2. Jun 2012, 13:21
- Wohnort: Karlsruhe
- SvenT
- Beiträge: 7665
- Registriert: Sa 12. Mai 2012, 02:09
Habe heute „San Junipero“ geguckt. Das ist schon richtig gute Science Fiction.
Eine faszinierende Idee, fein ausformuliert und gewohnt fachkundig umgesetzt. Sehr schön, die Nummer so unspektakulär zu erzählen und dem mündigen Zuschauer auch nach der frühzeitigen Auflösung Zeit zu geben, sich seine Gedanken zu machen.
Danke für den Tipp!
Eine faszinierende Idee, fein ausformuliert und gewohnt fachkundig umgesetzt. Sehr schön, die Nummer so unspektakulär zu erzählen und dem mündigen Zuschauer auch nach der frühzeitigen Auflösung Zeit zu geben, sich seine Gedanken zu machen.
Danke für den Tipp!
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