Suspiria (2018)

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Bewitched240
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Re: Suspiria (2018)

Beitrag von Bewitched240 » Mo 19. Nov 2018, 19:43

Recht zähe Angelegenheit mit wenigen Höhepunkten (die Zertanzung von Olga z.B. ist mega). Ist stellenweise schon ein wenig langweilig, optisch zumindest ganz ansprechend. Der zeitgeschichtliche Rahmen ist meiner Meinung nach komplett überflüssig, fast schon ärgerlich. Tilda Swinton als Madame Blanc ist super, Dakota Johnson als Susie passt auch prima. Leider gibt's mit dem greisen Psychologen (ebenfalls gespielt von Swinton lel) einen absolut nervigen Charakter, dessen Nebengeschichte eher peinlicher Natur ist. Das Finale geht schon in Ordnung, etwas trashig, aber das passt.
Zwiespältige Angelegenheit. Einige Sequenzen sind toll, jedoch ist der Film eine halbe Stunde zu lang geraten, da er nicht sonderlich viel zu erzählen hat.
6/10

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Don Kolleone
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Re: Suspiria (2018)

Beitrag von Don Kolleone » Do 6. Dez 2018, 00:53

Gesehen, OmU. Großartiger Film. Kompliment an Guadagnino. Da hat einer verstanden wie Kino geht.

Fand den auch nicht zu lang (hab mich keine Sekunde getraut 'das Bier wegstellen zu gehen', aus Sorge sonst was zu verpassen). Einzig die Tildastimme vom Klemperer brachte einen manchmal a bisserl raus.

Nun gut, im Nachgang könnte man darüber sinnieren, ob's die Bezüge zur NS-Zeit und RAF gebraucht hätte; das war mir ob des Soges, den der Film beim Schauen entwickelt, aber herzlich egal.

Kommt auf die Jahresbestenliste.
"Krieg ist wie Kino. Vorne flimmerts, hinten sind die besten Plätze." - Arnim Dahl

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Sylvio Constabel
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Re: Suspiria (2018)

Beitrag von Sylvio Constabel » Mo 29. Apr 2019, 22:34

Pow Wow hat geschrieben:
Fr 12. Okt 2018, 14:53
Sylvio Constabel hat geschrieben:
Fr 12. Okt 2018, 14:45
Herrje.
Ja, du wirst nur spulen, befürchte ich...
Nicht einmal. Ich finde den ziemlich gut. Der Film sieht wie es zu erwarten war toll aus und ist top besetzt. :clap:
Das Original ist dennoch besser.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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Julio Sacchi
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Re: Suspiria (2018)

Beitrag von Julio Sacchi » Mo 27. Mai 2019, 09:32

Gesehen.

Natürlich ist es völlig okay, ein Remake von Suspiria zu machen; Argentos Film ist nur Stilistik, also kann sich jeder Stilist auf dem dünnen Setting genauso austoben.
Der neue Film ist dann auch Spielwiese eines Filmemachers, der sich nach Lust und Laune austobt; Achsensprünge, Schnitte von links nach rechts in derselben Einstellungsgröße, gute alte Italo-Wackelzooms und ein kontrastarmes Grading zum Weglaufen - alles, was man nicht macht und alles so weit weg von Argento wie möglich. Das ist, gepaart mit der fantastisch-genialen Besetzung von Fassbinder-, Schlöndorff- und Verhoeven-Diven, alles für fast zwei Stunden auch wirklich einfach nur grossartig. Viel intelligenter gemacht als das Original - und genau da liegt das Problem.

Die RAF-Bezüge wirken aufgepropft und sinnlos, Tilda Swinton als alter Mann einfach nur wie ein irritierender Stunt. Guadagnino will unbedingt irgendwas Wichtiges verhandeln, er weiß aber offenbar gar nicht, was, und verschenkt den dann doch viel zu langen Film an ein total beklopptes Lovecraft-Finale. Da geht ihm dann auch die inszenatorische Sicherheit verloren, der Epilog ist eine einzige Peinlichkeit.
Schade um mindestens anderthalb wirklich unheimliche Stunden. Aber diese Art Horror muss aus Bauch und Sack kommen, nicht aus der Schlaui-Birne. 1:0 für Dario.

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Blaupause
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Re: Suspiria (2018)

Beitrag von Blaupause » Mo 27. Mai 2019, 09:51

Interessant. :thumbup:
Hab jetzt wieder mehr Bock auf den Film.

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Frau Stockl
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Re: Suspiria (2018)

Beitrag von Frau Stockl » Mo 27. Mai 2019, 12:13

Mir macht das 🐐 auf ganz viel Harry Guardino.
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

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SvenT
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Re: Suspiria (2018)

Beitrag von SvenT » Do 8. Aug 2019, 12:34

Knapp zu lang, aber was für ein Fest. Ein Remake, dass dem Original einerseits die Ehre erweist, andererseits auf links zieht und einen vollkommen gegensätzlichen Film daraus macht. Und was für einen. Ein Essay über geschlossene Kreise, über Kunst und Politik, über Zeitgeschichte, über Filmgeschichte, intellektuell anregend, aber auch wild und archaisch. Ausstattung, Besetzung, Schnitt und Regie sind schlicht meisterhaft. Nicolas Roeg, Dir hätte dieser Film gefallen!
Man könnte Bücher drüber schreiben, vielleicht der Film des Jahres 2018.

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