Der offizielle Hauser Wings

Neuigkeiten und Diskussionen zu Filmen aus den USA und dem Rest der Welt.
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Frau Stockl
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Der offizielle Hauser Wings

Beitrag von Frau Stockl » Do 31. Dez 2020, 02:34

L.A. Bounty (1989)
1.jpg
A tough female ex-cop-turned-bounty hunter goes after the gang of a crazed killer who murdered her partner.
Gedreht von Worth Keeter, der durchaus erfahren war zu diesem Zeitpunkt und durchaus auch größere Projekte und dies für das Kino realisiert, fängt der Actionthriller wie ein Erdbeben hier mit einer No Way Out - Gedächtnisszene in der Limousine an, dem Liebesspiel auf dem Rücksitz während der Fahrt, um anschließend bei Ankunft auch weiter in das Schlafzimmer zu steigen und dort das Ende und den Höhepunkt zu vollziehen. Kurz vor knapp und erster Peinlichkeit bekommt das Werk dann doch die Kurve, wird statt Sex Gewalt geboten und das Eindringen maskierter Schergen, die die Inneneinrichtung zerschießen und als Dank dafür bald selber im Kugelhagel durch das Mobiliar geschleudert werden und ihr Lebenslicht auslöschen.

Anfang gut, vielleicht auch das Ende gut, bis dahin vergeht noch etwas Zeit und soweit ist man noch nicht. Wer hier wen warum entführt hat und wer da wieso und woher mit der Pumpgun auftritt und zumindest zwei der Schergen ausknipst, weiß man noch nicht und ist vielleicht auch nicht so wichtig; das Hauptaugenmerk liegt deutlich auf reißerische Stilmittel und Mittel zum Zweck, ein Variieren der Situation mit mancherlei nackten Tatsachen, Brutalität, Action und insgesamt dem groben Effekt. Dass das Budget hier überschaubar ist – nach der Entführung des vermutlich zukünftigen Bürgermeisters von Los Angeles bemüht sich ein einziges Drei-Mann-Fernsehteam zum Berichten an den Tatort, die Protagonistin haust im hässlichsten und schäbigsten Wohnwagen der Welt in so einer Art Waldfriedhof, zumindest wenn man die sterbenden Bäume und das fahle Grün dort ansieht, außerdem wird sowieso aus vielleicht drei Kulissen heraus agiert usw. – stört dabei nicht, das gehört irgendwo dazu und man hat das wenige Vorhanden immerhin auch in die Spektakelszenen wie fort folgend noch eine Schießerei und längere Verfolgungsjagd im Parkhaus mit auch ordentlich Blechschaden (und der Kamera zuweilen dicht dran am Geschehen) eingesetzt. Außerdem ist hier ja noch der Hauser Wings da, der als Antagonist hier ordentlich einen an der Murmel hat, in seiner zum Wohn- und 'Arbeits'zimmer eingerichteten Lagerhalle an der Klecksmalerei (einer halbnackten Schönheit) übt, in kleinen fiesen Spielchen die unfähigen Schergen exekutiert und von der Regie auch komplett von der Leine gelassen wird. (Das letztlich fertig gestellte Gemälde erschreckt bei Anblick einen armen Gesellen so sehr, dass er dem Hauser ins Messer läuft und jämmerlich verreckt.)

Weiterer Vorteil ist auch die Tatsache, dass auf der Seite der Guten und dies mit teils gleichen Schicksal, aber komplett anderer Herkunft und Art zwei Frauen stehen, die sich trotz aller Unterschiede im Verhalten beide gleichzeitig ihrer Haut wehren können und beide auch zusammenhalten müssen, um den Angriffen der Männer zu widerstehen. Dabei sind die Actionszenen und auch das Stuntwork (durch Koordinator Bob Bralver) solide, nicht nur bei einem Standoff auf einer stillgelegten 'Ranch' eines verlassenen ehemaligen Filmstudios unter freiem Himmel werden die armen Getroffenen meterweit nach hinten geschleudert oder stürzen von der Höhe und bei einer Lösegeldübergabe wird das SWAT-Team samt Einsatzwagen per RPG in die Luft gesprengt. Im Showdown in Hausers umfunktionierter Gimmickhöhle werden erst die blauen Bohnen verteilt und dann mit letzter Kraft und Kreativität in Richtung blutiger Parodie geschielt.
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diceman
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Re: Der offizielle Hauser Wings

Beitrag von diceman » Do 31. Dez 2020, 07:05

Der deutsche Trailer-Sprecher ist ja mal wieder ... :crazy: :crazy: :lol:
"Ja, Junge, da kann man mal sehen, wie schlecht du denken kannst."
• Jean-Luc Picard

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Re: Der offizielle Hauser Wings

Beitrag von Bewitched240 » Do 31. Dez 2020, 09:48

:lol: :lol:

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Savior
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Re: Der offizielle Hauser Wings

Beitrag von Savior » Do 31. Dez 2020, 09:55

Hat Cage doch gut gemacht?!

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Julio Sacchi
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Re: Der offizielle Hauser Wings

Beitrag von Julio Sacchi » Do 31. Dez 2020, 12:10

Kann ich hier meine zahllosen Hauser-Einträge reinkopieren?

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Re: Der offizielle Hauser Wings

Beitrag von Bewitched240 » Do 31. Dez 2020, 12:15

Ja bitte! :thumbup:

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Frau Stockl
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Re: Der offizielle Hauser Wings

Beitrag von Frau Stockl » Do 31. Dez 2020, 12:56

Nur noch dieses Jahr, und Hass bleibt draußen. :lol:


Scherz, immer mach(t)!
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Re: Der offizielle Hauser Wings

Beitrag von Sylvio Constabel » Do 31. Dez 2020, 14:02

Furchtbarer Typ. Ich mochte den noch nie.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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Julio Sacchi
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Re: Der offizielle Hauser Wings

Beitrag von Julio Sacchi » Fr 1. Jan 2021, 10:01

:( :(

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Re: Der offizielle Hauser Wings

Beitrag von Frau Stockl » Fr 1. Jan 2021, 11:05

Coldfire - Der Kampf gegen die Todesdroge (1990)
1.jpg
Two young cops must stop a ring of thugs who have released crazy new drug called 'Coldfire' onto the mean streets of the greater Los Angeles area.
Die erste Szene als Stresstest für den Zuschauer, als Angriff auf die Sinne, als Kampf der Versuchung zwischen dem Weitermachen oder doch dem Ausschaltknopf oder zumindest dem zum Spulen; dann geht der Film vollends in den Keller, in die (blau erleuchtete) Kanalisation, wo er letztlich auch hingehört. Rettung naht durch Hauser Wings (in seinem Regiedebüt für Pepin, Merhi und Richard W. Munchkin) selber, der auch als Polizist alles andere als integer scheinend und eingangs tief versunken in ein sexuell aufgeladenes Telefonat im Dienst für Recht und Ordnung, vielleicht zwei Schreibtischlängen und 5 m entfernt von einem verzweifelt weinenden Vergewaltigungsopfer bei Aufgabe ihrer Anzeige übrigens ist. Darum kümmert sich der Polizist und auch der Film nicht, das Drehbuch wirft noch einige (gesellschafts)politische Diskussionen in das sowieso schon beengte, da winzige Büro rein und startet dann mit einer Mission, die zu einer Art Antwort und Umkehr und Hyper-Realismus und gleichzeitig Schmierenkomödie von 21 Jump Street und nach einer schief gelaufenen Aktion zur Arbeit für die Erwachsenen und die richtigen Polizisten in der Truppe wird. Ein missglückter Drogendeal, die Flucht zu Fuß über den Straßen, zwei ausartende Rangeleien mit einem Sturz von der Brüstung, dazu zerschossene Kniescheiben per Pumpgun und schließlich und endlich ein Toter im Gebüsch.

Die Überraschungen sind dann eher anderer Art und widersprechender Natur, nimmt sich Hauser (bis auf den explosiven Showdown unter einer Obdachlosenbrücke inkl. dem PM-typischen Autoüberschlag) in der Anwesenheit zurück und überlässt auch anderen Figuren und damit auch anderen Darstellern das Feld der Präsenz, wobei hier durchaus markante Personen verkörpert werden und das Casting dahingehend trotz unbekannter Namen und einem Billy-Baldwin-lookalike keine Wünsche offen lässt. Außerdem geht die (von Jacobsen Hart, einer der PM-Stammautoren geschriebene und von Richard Pepin in allem Elend und Armut fotografierte) Geschichte nicht gänzlich den Gang des Vorhersehbaren, was zusätzlich durch die Eingeschränktheit des Budgets und der zuweilen vorhandenen Schwäche bis Inkompetenz der Regie die Produktion zu etwas Unkonventionellem innerhalb trotzdem der Genreregeln macht und so zu etwas nicht immer gutem, aber besonderem; ein Vertreter der unteren Preis- und auch Güteklasse, welcher mit mehr Wollen als Wissen agiert. Wahl- und sinnlos eingeworfene Nackedeiszenen, zwei barbusige Tänzerinnen mit viel Silikon kurz vor der Razzia, dann ein ausschweifender Beischlafakt zu Nebellicht und Kerzenmeer, wobei kein normaler Mensch drei Dutzend Flammengezüngel um das Bett herum anmacht, es sei denn, dass er zu einer Sekte und der Sex zu einer Art Ritual gehört. Zwei tote Polizisten beim Frühstück im Wagen, eine heikle Situation mit gezückten Waffen in einem Bowlingcenter, eine 'ausufernde' Actionszene im Park mit einem weiteren Toten im Wasser und etwas Hangelei auf einem fahrenden Auto; eine Mischung zwischen zermürbenden Low Budget Polizei- und 'Bruder'drama mit durchaus ehrenvollen Absichten und einem in aller Hinsicht eingeschränkten, teils recht siffigen Möchtegern-Reißer für die hinteren Regale der Spelunken und Videotheken.
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