Black Widow

[diceman]

Gesehen.
War tatsächlich so naiv, eine self-contained origin story erwartet zu haben, stattdessen um die Erkenntnis reicher geworden, daß man bei Marvel komplett verlernt hat, Geschichten zu erzählen: in den Dialogen gehts nur noch darum, dem Zuschauer zu verklickern, zwischen welchen zwei bereits stattgefundenen AVENGERS-Filmen der aktuelle Film stattfindet. Der Auftakt war atmosphärisch, ja, aber anstatt die spannende Geschichte von Nataschas Ausbildung zu erzählen, springt der Film 20 Jahre in die Zukunft und irritiert mit substanzlosen Gelaber über einen gesichtslosen Antagonisten, der mal in einer anderen AVENGERS-Episode gestorben ist, jetzt aber auf einmal wieder am Leben sein soll. Egaler gehts nicht. Ganz verloren hat mich der Film mit diesem magischen Pulver, mit dem man gedankenkontrollierte Spione "aufwecken" kann, wtf. Der Radau ist ansehnlich, aber auch beliebig, Eigenarten der Locations werden wenig bis gar nicht genutzt - [some Action Scene here] stand wahrscheinlich im Drehbuch. DIe Abspann-Szene war ein schlechter Witz.
3 Punkte für den Film, +1 für die knuffige Florence Pugh die in wirklich jeder Szene ihrer (Film-)schwester die Show stiehlt, +1 Punkt für die hübschen Flechtfrisuren - wenn das einer der besseren Marvel-Produktionen war, will ich nicht wissen, was ich dazwischen "verpasst" habe ...

[Yuki]

Fand die Story ziemlich self-contained. Am Anfang wird kurz mal gesagt, dass Natasha sich nicht mehr mit den Avengers verträgt und das war doch die einzige Verbindung zu den anderen Filmen? Der eine Antagonist stirbt in keiner anderen AVENGERS-Episode, sondern ist Teil der von dir erwünschten Origin-Story, die hier mal kurz per Mini-Rückblick abgehandelt wird. Also nur hier. Weder Taskmaster noch Dreykov kamen in den Filmen vorher vor, soweit ich mich erinnere. Hier erfährst du kurz um Black Widows Kinder-Vergangenheit und ihre Fake-Family, dann wird eben diese wieder zusammengetragen, um Dreykov den Garaus zumachen. Warum und wer das ist, wird alles nur in diesem Film erklärt. Also very self-contained BIS auf die Post-Credit-Szene ! War natürlich keine Origin-Story, weil man Scarlett Johansson jetzt nicht zwanzig Jahre de-agen konnte für 90 Minuten und die "Heldin" auch nicht unbedingt als "Auftragsmörderin" portraitieren wollte . Und witzigerweise ist die Titelfigur auch die uninteressanteste im ganzen Ensemble, weil ihr das Drehbuch nicht viel persönlichen Spielraum oder gar Entwicklung mit gibt. Wahrscheinlich eines der dämlichsten Negativpunkte am Film, dass man dem Charakter ein Spin-Off gönnt und dann gönnt man dem Charakter da aber... nix.

War aber abzusehen, WEIL der Film nach ENDGAME produziert wurde, aber davor spielt und insofern durfte hier nun wirklich nix passieren, was ihre Figur irgendwie in ein anderes Licht rückt oder großartig verändern würde.

Film ist natürlich nix dolles, aber das, was du schreibst, stimmt ja so nicht ganz und kann man deshalb nicht stehenlassen so .

Wo du recht hast, ist das mit dem Geschichten erzählen (also hier, für diesen Film stimmt das), denn abseits der teils gelungenen, intimeren Momente zwischen den Darstellern ersäuft man den übriggebliebenen Plot halt in Plastik-Bombast (in der zweiten Hälfte, die Action der Ersten finde ich größtenteils gelungen). Da steckte ja wohl ein ernstes Anliegen drin mal, bevor Marvel da #random-Action einfügte. Irgendwas mit Kinderhandel und so. Und irgendwas mit Weinstein (der Bösewicht scheint ja deutlich von dem inspiriert lol) und dem Ausnutzen von Frauen generell in der Welt. Kommt natürlich nicht an, Plot ist ein total unausgegorener Mischmasch. Nicht so schlecht wie bei WONDER WOMAN 1984, aber trotzdem langweiliger.

[diceman]

Danke für die Einordnung.
Wirft aber in der Tat kein gutes Licht auf den Film, wenn man den als Nicht-Kenner des Kanons schaut, und dann denkt, man hätte zuviele Lücken um die Ereignisse korrekt einzuordnen - dabei stimmt das gar nicht, der Film versagt einfach darin, seine Charaktere korrekt zu etablieren und eine nachvollziehbare Handlung zu stricken. Besonders in der ersten Hälfte wirkt das alles sehr stückhaft und unfertig, bzw. als ob da jede Menge Exposition geschnitten wurde, respektive als Nicht-Marvel-Jünger dachte ich natürlich, daß das "meine Schuld" sei, da ich die übrigen Filme aus dem Kanon nicht gesehen haben, und mir notwendiges Hintergrundwissen fehlt, z.B. auch die Sache mit dem Vater, daß der mal eine Art Superheld war, obwohl da in der Intro-Sequenz nie von die Rede war, da sah das mehr nach Industrie-Spionage aus. Und was er danach gemacht hat und warum er in diesem Sicherheitsgefängnis war, wurde auch nie erzählt, das wurde in ein paar Dialogen angeteast, den Rest mußte man sich zusammenreimen. Alles nicht sonderlich geschickt und befriedigend.
Die Flechtfrisuren waren aber ECHT toll!

[Frau Stockl]

Hab da alles Nötige mitbekommen, und wie gesagt, dazwischen auch Lücken, Endgame kenn ich gar nicht, Black Panther nicht, Infinity War bis zur Hälfte vielleicht, usw. usf.

Was mir im Nachhinein das Ganze bisschen vergällt hat, und wo ich den Franchise-Vorwurf indirekt mittrage ist, dass der Film hier nötig für Hawkeye wirkt.

[Yuki]

@diceman: Kein Ding !

Ja, wie gesagt, der Plot ist nicht gut, bzw. nicht bis ins letzte Detail ausgeklügelt lol. Ein paar Sachen musste so hinnehmen einfach . Gerüchteweise werden ja Action und CG-Spekaktelszenen schon davor entworfen manchmal. Also bevor der Plot steht. Die werden dann manchmal zwangsläufig so aneinander angepasst. Will garnicht wissen, wie so Originalskripte mal ausgesehen haben, bevor da die ersten Micky Maus Finger dran waren.

Der Vater war einfach nur so eine Art Soviet-Captain-America (Red Guardian) xd. Für Comicfans bekannt, in den Filmen kam der so auch zum ersten Mal. Der war halt undercover in den USA, kam dann mit den Daten zurück nach Russland, wurde da aber dann aber eingeknastet... weil

a) hat seinen Dienst getan, ist aber zu gefährlich, um rumzulaufen
b) hat sich geweigert, irgendwas zu tun, was er moralisch nicht okay fand
c) hat besoffen vlt. zu viele Vorgesetzten beleidigt?

wird tatsächlich nicht konkret gesagt, aber er erwähnt u.A., dass er nicht "zufrieden war" oder sowas mit der Regierung und wahrscheinlich gab es da Zoff. Ist natürlich auch eine subtile Art gewesen, den Red Guardian direkt von den bösen Soviets zu distanzieren für den Zuschauer. So von wegen, irgendwann hat der gemerkt, für wen er da arbeitet und hatte die Schnauze voll.

@Stockl: BLACK PANTHER hat auch null mit dem zu tun, am Meisten ja noch ENDGAME wegen der Post-Credit-Szene. Aber sonst wie gesagt eh nix. Aber ja, die Werbung für die Hawkeye-Serie am Ende war oll.

Wie gesagt, finde den schon okay, aber bin den Marvelkram auch gewöhnt und finde vom MCU auch einiges schlimmer/langweiliger/nerviger als diese Familiengeschichte hier .

[Frau Stockl]

Auf jeden Fall besser als Lucy.

[Yuki]

Nie gesehen, bin da immer hin- und hergerissen. Die einen sagen Oh!, die anderen Oh-weia!

[diceman]

Ich gehöre zu Team Oh!

[Frau Stockl]

Hab den auch nie gesehen, Ausschnitte.
Und Kollegin hatte den mal in einer Nachtschicht auf ihrem Handy an, wo ich relativ schnell gesagt hab, sie möge den Scheiss doch bitte leiser machen.

[Sylvio Constabel]

Fürchterlicher Dreck.