Struggle: The Life and Lost Art of Szukalski

[SvenT]

Ich bilde mir ein, gar nicht so doof zu sein, wenn es um Kunst geht. Gerade wenn es um Illustration und Comics geht. Gerade wenn es um Undergroundcomix geht. Der Pole Stanislav Szukalski war ein Held in der Szene um Robert Williams und George DiCaprio herum. Robert Crumb veröffentlichte sogar ein paar seiner Sachen in "Weirdo". Jahrzehnte zuvor hatte sich der große Ben Hecht sehr für den Polen eingesetzt – alles Typen, die ich schätze. Nur von Szukalski hatte ich nie etwas gehört. Wer schon.
Kunstvoll und spannend zeichnet der von George DiCaprios Sohn Leonardo (kennt vielleicht der eine oder andere) produzierte Dokumentarfilm von Ireneusz Dobrowolski das Leben des Bildhauers und Malers nach. Von den Undergroundcomicleuten geht es zurück ins Polen der Jahrhundertwende, ins New York der Zwanziger, zurück ins rechtsradikale Polen, schließlich, nach der Invasion durch die Nazis, zurück in die USA. Szukalski begegnet einem als großer, verkannter Künstler, als antisemitischer Nationalist der Vorkriegszeit (ein Schock für seine späteren Hippiefreunde), später als Nazigegner und Humanist, als pseudowissenschaftlicher Spinner, schließlich als einer, der heute von polnischen Neonazis gefeiert wird. Prost Mahlzeit.
Total irre. Sehenswert. Booh wird feiern.

[sweetlemon]

Ich hörte die Doku im Hintergrund mit, und hatte zunächst den Eindruck, dass es sich um eine Spoof-Doku handelte. Schon seltsam, deshalb hab ich lieber noch mal nachgekuckt. Die deutsche Wikipedia hat zu diesem Künstler keinen Eintrag, dafür ist der polnische Eintrag umso länger.