22 July (vorher "Norway" - Paul Greengrass)

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Bewitched240
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Re: 22 July (vorher "Norway" - Paul Greengrass)

Beitrag von Bewitched240 » Do 11. Okt 2018, 11:09

Sensibel ist er ja auch, indem er dem Täter kein Bild gibt, sondern rein aus der Perspektive in Begleitung des Mädchens erzählt. Und effektiv ist er definitiv. Gesplattert wird ja eben nicht, er verbreitet vielmehr sehr viel Unbehagen durch das Nichtzeigen.

Pow Wow
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Re: 22 July (vorher "Norway" - Paul Greengrass)

Beitrag von Pow Wow » Do 11. Okt 2018, 11:19

Bewitched240 hat geschrieben:
Do 11. Okt 2018, 11:09
Sensibel ist er ja auch, indem er dem Täter kein Bild gibt, sondern rein aus der Perspektive in Begleitung des Mädchens erzählt.
Na - Breivik ist hier wenig mehr als 'n Michael Myers Boogeyman. Und gerade mit dem Mädel geht der Film ultrazynisch um.
Bewitched240 hat geschrieben:
Do 11. Okt 2018, 11:09
Gesplattert wird ja eben nicht, er verbreitet vielmehr sehr viel Unbehagen durch das Nichtzeigen.
Hatten wir ja im Halloween-Thread, die Gewalt ist "realistisch", Inszenierungsstrategien sind 1-1 aus 'nem Slasherfilm. Und ebenso manipulativ.
Für mich hatte es, wie oben nachträglich erwähnt, was von Haneke.

Aber insgesamt halt schon interessanter als Greengrass' Melodram.

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Bewitched240
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Re: 22 July (vorher "Norway" - Paul Greengrass)

Beitrag von Bewitched240 » Do 11. Okt 2018, 11:25

Ja, ist dann alles wieder Definitionssache. :mrgreen:

Pow Wow
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Re: 22 July (vorher "Norway" - Paul Greengrass)

Beitrag von Pow Wow » Do 11. Okt 2018, 11:27

Bewitched240 hat geschrieben:
Do 11. Okt 2018, 11:25
Ja, ist dann alles wieder Definitionssache.
Ach, das sowieso ;) Thorsten findet ja auch die Eyes of my Mother-Blutsuppe komplex :mrgreen:

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Don Kolleone
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Re: 22 July (vorher "Norway" - Paul Greengrass)

Beitrag von Don Kolleone » Mo 15. Okt 2018, 11:44

Kann man gucken. Da hat Greengrass schon schlechter geliefert. Nach 35 Minuten ist das Attentat vorbei und der Film konzentriert sich in wechselnden Szenen auf den Täter Breivik und einen der überlebenden, aber zuvor schwerst verletzten Jugendlichen, Viljar Hanssen.

Das ist zwar konventionell runtererzählt, indes birgt die Opferperspektive halt Identifikation fürs Publikum. Greengrass beobachtet dabei wie gewohnt nüchtern, leider auch in sehr unterkühlten Farben. Wirkt dann oft wie eine Doku oder sogar, der Laufzeit von über zwei Stunden und den vielen Nebenfiguren geschuldet, wie eine Serie.

Der prägnanteste Satz des Films stammt für mich übrigens nicht von einer der Hauptfiguren, sondern aus einem fiktiven(?) Interview eines namenlosen, rechtsextremen Zeugen: "There's a lot of fear and anger out there. And that's why tomorrow is going to belong to us." Da schluckt man und denkt zwangsläufig an AfD und andere Nationalisten, die in Europa und sonstwo wieder auf dem Vormarsch sind. :thumbdown:
Zuletzt geändert von Don Kolleone am Mo 15. Okt 2018, 12:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 22 July (vorher "Norway" - Paul Greengrass)

Beitrag von Yuki » Mo 15. Okt 2018, 12:01

Auch gesehen, aber bleibe dabei, der Film ist in dieser Form unnötig, das Finale vor Gericht sogar pathetisch und verfehlt völlig seine Wirkung. Der Film bietet dem Attentäter wesentlich mehr eine Plattform als diese unnötig gescholtene Plansequenz, welche fälschlicherweise immer in diese Horror-Schiene geschoben wird (Breivik ist da kein Myers? Wie kommt man darauf? Dafür müsste man den erstmal INSZENIEREN und der wird in dem anderen Film eben nicht inszeniert - hier aber schon, hier ist er der typische Buh-Mann). Intention von Greengrass hab ich gecheckt (Kids/neue Generation "besiegt" Breivik und seine Ideologie fair vor Gericht?), ist aber an der Realität vorbei. Wie furchtbar dieses Attentat war und wie unnötig die ganze Gewalt, hat man am Ende schon wieder vergessen? Hier geht es um Prinzipien und Einstellungen. Der Film ist 100% fixiert auf seine Attentäter-Figur. Da argumtiert Greengrass verzweifelt und oberflächlich gegen eine Ideologie, die er am Ende nicht besiegt, sondern viel mehr ins Rampenlicht schiebt.

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Re: 22 July (vorher "Norway" - Paul Greengrass)

Beitrag von Savior » Mo 22. Okt 2018, 22:12

Don Kolleone hat geschrieben:
Mo 15. Okt 2018, 11:44
[...] Da schluckt man und denkt zwangsläufig an AfD und andere Nationalisten, die in Europa und sonstwo wieder auf dem Vormarsch sind. :thumbdown:

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Re: 22 July (vorher "Norway" - Paul Greengrass)

Beitrag von Savior » Sa 29. Dez 2018, 20:59

Vor ein paar Tagen dann auch endlich mal nachgeholt.

Mochte ich sehr. Hätte man aber gerade zum Schluss (den ich sonst immer zu Greengrass' Stärken zähle) etwas straffen können und Viljars zwei, drei visuelle Flashbacks sind zwei, drei zu viel, da hätte man über geschickte Audio-Spielereien gegebenenfalls mehr erreichen können.

Somit bleibt für mich Jason Bourne der einzige Durchhänger in Pauls makelloser Karriere. Guter Typ.

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Re: 22 July (vorher "Norway" - Paul Greengrass)

Beitrag von Sylvio Constabel » Mo 4. Sep 2023, 00:15

Auch gesehen. Ich finde den Film klasse. Macht vieles richtig und wenig falsch. Ich finde auch nicht, daß Greengrass dem Schwein hier eine Rampe baut, der wird halt kaum beachtet und am Ende steht er komplett allein in der Welt. Schön. Sein Antrag auf Bewährung wurde letztes Jahr abgelehnt. Auch schön.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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