Joker

[Thorsten Hanisch]

Find den hohl und langweilig.

Glattgebügelter Mainstream-Nihilismus um des Nihilismus Willen, der sich wichtig gibt, aber eigentlich nicht das Geringste zu sagen hat, sondern sich bequem auf eine schlichte wir-da-unten-gegen-irgendjemand-da-oben-Haltung zurückzieht.

Funktioniert als Charakterporträt null, da letztendlich nur von einem Bekloppten erzählt wird, der noch bekloppter wird.

Und überhaupt: Das eigentlich Schlimme an JOKER ist die totale Fantasielosigkeit: Der mysteriös-faszinierende Superschurke wird hier mit einer bis ins wirklich Allerletzte ausbuchstabierten keiner-hat-mich-lieb-Vita völlig banalisiert.

Zurück bleiben schöne Bilder, Todd Phillips ist wahrlich kein schlechter Regisseur, und das Gefühl, dass das Marketing hier mal wieder ganze Arbeit geleistet hat.

[Bewitched240]

Fand den ganz gut. Ziemlich düster, es gibt einige tolle Szenen, Phoenix spielt das gut. Hatte befürchtet, er würde maßlos übertreiben, aber das ist zum Glück nicht der Fall. Liegt noch im Rahmen. Die Geschichte ist natürlich kaum spannend, da man weiß, wie sie verlaufen wird. Das ist der größte Nachteil. Und ja, es wird einem alles auf dem Erklärbär-Tablett serviert (stellvertretend die wirklich tolle Szene bei der Nachbarin, die im Anschluss noch für Dummies doppelt bildlich erklärt wird). Dank der guten Inszenierung kann ich da aber ein Auge zudrücken. Es gibt zwar einige Gewaltausbrüche, aber das ist nichts, was man nicht schon gesehen hat. Die ganze Aufregung um den Film verstehe ich null. Regen sich halt nur ein paar Schneeflocken auf und alle springen drauf an. "Unten gegen Oben" ist zwar in allem irgendwie mit drin, aber hauptsächlich geht es um einen gebrochenen Menschen, dem das Leben einen Kothaufen nach dem anderen serviert. Der Zuschauer steckt irgendwie in der Zwickmühle: Sympathie für den vom Leben gefickten Außenseiter, im Gegensatz dazu die abschreckende kalte Gewalt, die der Joker anwendet.
7/10

[Sylvio Constabel]

aber hauptsächlich geht es um einen gebrochenen Menschen, dem das Leben einen Kothaufen nach dem anderen serviert.

Ach, spielt der in Berlin?

[Bewitched240]

Jo, passt.

[JimmyPage]

Gesehen. Fand den sehr gut. Man möchte die arme Seele einfach nur in den Arm nehmen. Selbst nach der ersten Konfrontation in der U-Bahn tut er einem einfach nur leid. Wo der aber extrem brutal sein soll das erschließt sich mir nicht so ganz die Leute fallen wahrscheinlich auch beim Stuttgarter Tatort in Ohnmacht ("Oh nein, den Weinbauherberts hats gerafft!").

[Pow Wow]

Ich hatte mich ja schon darauf gefreut, bin hier aber bei Thorsten.

Das Ding ist so öde wie der Farbe beim Trocknen zuzuschauen. Joker als Charakter ist hier völlig einfallslos-eindimensional und war mir komplett piepsschnurzegal. Es bleibt auch alles reine Behauptung in dem Teil, da wirkt's eher wie so 'ne schlechte Karikatur der millennial wokeness.

In dem Kontext kann sich Phoenix abstrampeln wie er mag, das reicht weder an Ledger noch an Nicholson nicht mal ansatzweise heran.

Sonst sieht's halt ganz hübsch aus.
Aber noch mal, ich fand's vor allem einfach schrecklich langweilig.

[Sylvio Constabel]

Wie zu erwarten.

[Savior]

Bin hier bei den Stuggi-Boys: Gut bis sehr guter Film.

Wird halt gehyped wie nix gutes, weil der Marktführer das Kino vergiftet; da wirkt alles neben diesen festgefahrenen Gleisen erstmal wie Jesus.

Für mich funktioniert der gut, weil er ordentlich mit dem Taxi Driver kuschelt. Gibt jetzt nicht so viele Filme, die sich das anmaßen (können). Und der kann das, weil's frisch wirkt und einfach mal böse ist.

70mm-OV-Vorführung im Lieblingsörtchen bei so'nem Ding natürlich noch die Kirsche auffer Sahne. Vorm Hauptfilm der Teaser zu Tenet. Matinee, aloha heja he.

[Julio Sacchi]

70mm? Der Müll wurde doch digital gedreht.

[Savior]

Und? Gibbet trotzdem.