Top Gun: Maverick

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Re: Top Gun: Maverick

Beitrag von Nahaufnahme » Do 1. Sep 2022, 12:50

Sylvio Constabel hat geschrieben:
Do 1. Sep 2022, 07:47
Daß ( :crazy: ) Du nicht mehr weißt, worum es geht, könnte doch auch mit Deinem Alter und nicht mit dem Film zu tun haben. Oder?
Dass Dir der Film gefällt, hat etwas mit Dir zu tun. :arrow: Nicht mit meinem Alter oder Deinem. Für Dich ist der Film vielleicht wie ein Besuch bei einer Edelnutte, die Deine Erwartungen kennt, überschaubar und alles andere als überraschend. Gönne ich Dir und allen, denen es so gefällt, aber mir ist das zu einfallslos (jetzt verstehe ich auch, warum einige mit den letzten James Bonds überfordert waren). Wenn die sympathischste Szene in TOP GUN: MAVERICK die ist, in der sich ein 60-Jähriger vom Dach des Hauses seiner Freundin schleicht und man durchweg mit Musik-Variationen der Hits aus den 80ern zugedröhnt wird, ist das für mich kein Vergnügen, sondern ein konservativer Alptraum, egal wie geleckt das ausschaut.

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Sylvio Constabel
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Re: Top Gun: Maverick

Beitrag von Sylvio Constabel » Do 1. Sep 2022, 12:53

Hä? Hier geht's doch nicht um Sympathiepunkte. Die Action / Flugszenen am Ende knallen halt wie Bolle. Darum geht's doch. Den ganzen Quatsch dazwischen kannste vergessen, deswegen feiere ich den auch nicht so ab wie Mutter Beimer aus Pupsdorf.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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Thorsten Hanisch
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Re: Top Gun: Maverick

Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 1. Sep 2022, 12:53

@Nahaufnahme: Du beschreibst den Film wirklich ganz genau so, wie ich ihn mir vorstelle. Aber wirklich ganz genau so.
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Sylvio Constabel
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Re: Top Gun: Maverick

Beitrag von Sylvio Constabel » Do 1. Sep 2022, 12:57

Guck doch mal selbst nach. Aber nur, wenn Du den ersten Film kennst, ansonsten kannste den Deckel direkt herunter klappen.
Der letzte Bond ist natürlich Müll. Trauriger Müll. Schade aber bekannt.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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Re: Top Gun: Maverick

Beitrag von Nahaufnahme » Do 1. Sep 2022, 13:19

Sylvio Constabel hat geschrieben:
Do 1. Sep 2022, 12:53
Die Action / Flugszenen am Ende knallen halt wie Bolle. Darum geht's doch.
Für Leute, die Fotos von ihren Autos und Yachten in ihren Portemonnaies mit sich führen oder einem die Galerie auf dem Smarthphone ungefragt zeigen? :?

Nö, um die technische Brillanz geht es mir bei Actionfilmen überhaupt nicht. Am Anfang muss es solide Charaktereinführungen geben, wie in anderen Genres auch, sonst interessieren mich Filme kaum. Die ist nur bei Tom Cruises Maverick mit wenig Ergänzung zur Version von 1986 vorhanden. Ich finde Miles Teller inzwischen richtig interessant als Schauspieler, besonders in der The-Godfather-hinter-den-Kulissen-Serie THE OFFER (Matthew Goode übrigens sensationell komisch als Robert Evans). Aber seine Rolle, die wichtig für das emotionale Finale ist, wurde bloß skizziert und hat gegen 11 Leute mit noch geringeren Profilen anzuspielen. Mir fehlte echtes Drama. Selbst der Auftritt von Val Kilmer hat es für mich nicht gebracht. Dass die Flugszenen sauber aussehen, bestreitet keiner, die Hälfte davon hätte bei einer echten Handlung aber gereicht.

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Re: Top Gun: Maverick

Beitrag von Sylvio Constabel » Do 1. Sep 2022, 13:27

Nahaufnahme hat geschrieben:
Do 1. Sep 2022, 13:19
Für Leute, die Fotos von ihren Autos und Yachten in ihren Portemonnaies mit sich führen oder einem die Galerie auf dem Smarthphone ungefragt zeigen? :?
Ich fühle mich nicht angesprochen. Ich habe davon keine Bilder im Portemonnaie sondern die Kaufverträge in der Hosentasche.
Nahaufnahme hat geschrieben:
Do 1. Sep 2022, 13:19
Nö, um die technische Brillanz geht es mir bei Actionfilmen überhaupt nicht.
Oh doch, vor allem, wenn es in diesen CGI-verseuchten Zeiten sowas Geiles und vor allem Echtes ist.
Nahaufnahme hat geschrieben:
Do 1. Sep 2022, 13:19
... Aber Tellers Rolle, die wichtig für das emotionale Finale ist, wurde bloß skizziert und hat gegen 11 Leute mit noch geringeren Profilen anzuspielen. Mir fehlte echtes Drama. Selbst der Auftritt von Val Kilmer hat es für mich nicht gebracht.
Das streite ich auch gar nicht ab. Jenseits der Action / Flugszenen hat der Film schon noch eine ganze Menge Aufholbedarf. Wie gesagt, die Barszenen langweilten mich regelrecht. Kilmer aber toll.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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Re: Top Gun: Maverick

Beitrag von Nahaufnahme » Do 1. Sep 2022, 14:23

Sylvio Constabel hat geschrieben:
Do 1. Sep 2022, 13:27
Ich habe davon keine Bilder im Portemonnaie sondern die Kaufverträge in der Hosentasche.
:lol:
Sylvio Constabel hat geschrieben:
Do 1. Sep 2022, 13:27
vor allem, wenn es in diesen CGI-verseuchten Zeiten sowas Geiles und vor allem Echtes ist.
Ob jemand echt im Flieger oder auf einem Fahrrad sitzt, prickelt mich null. Ich bin bloß Fußgänger, mich muss die Handlung reinziehen und die Figuren sollten ein bisschen geilen.
Sylvio Constabel hat geschrieben:
Do 1. Sep 2022, 13:27
Kilmer aber toll
Für mich verschenkt, weil in der Szene keiner der jungen Piloten dabei war, Rooster (Teller) oder Hangman (Powell) - das wäre ihr Auftritt gewesen (um hätte dem Moment des Gedenkens eine persönlichere Note gegeben) ... aber okay, es war ein emotionaler Moment zwischen Kilmer und Cruise.

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Re: Top Gun: Maverick

Beitrag von Don Kolleone » Mo 10. Okt 2022, 14:54

Neulich vor der Kinosichtung von Maverick noch mit dem Sohnemann den ersten Top Gun aus 1986 geguckt. Remasterte Fassung. Man wähnt sich angesichts des aktuellen Weltgeschehens schon ein wenig in history repeating.

Nun ja, fand den damals im Kino eigentlich ziemlich lame, wir haben später lieber "F/A-18 Interceptor" auf dem Amiga gezockt (dessen Startmusik lustigerweise den gleichen Gong verwendet wie Faltermeyers Opening-Titel).

In der Rückschau macht der Film aber schon Laune. Ist halt ein Relikt aus anderen, "besseren" Zeiten. Treibstoff in den Venen, Feuer hintenraus. "Ich geb Gas, ich will Spaß".

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Teil zwei dann jüngst im Kino war was die Flugszenen angeht schon ne Wucht. Hat im Finale aber tatsächlich, wie Jimmy es beschreibt, an Star Wars: A New Hope erinnert. Zimmers Musik leider ganz schlimm, vor allem das Kitsch-Gedudel am Ende :crazy:
"Krieg ist wie Kino. Vorne flimmerts, hinten sind die besten Plätze." - Arnim Dahl

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Julio Sacchi
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Re: Top Gun: Maverick

Beitrag von Julio Sacchi » So 30. Okt 2022, 13:55

Gesehen.

Tja.

Also es ist wahscheinlich mittlerweile müßig zu betonen, dass das ein nur geringfügig weniger aggressives Rekrutierungsfilmchen der US-Armee als das Original ist, vielleicht sogar dank der überbordenden Nostalgie die noch perfidere Propaganda. Hier wird wirklich ausnahmslos jede 80er-Erinnerung aus dem alten Film getriggert, dieselbe Jacke, dieselbe Brille, dasselbe Motorrad, dieselben Bildkompositionen, dieselben Songs; früher war alles einfacher, klarer, besser, da wusste man noch, wer der Feind ist, America Fuck Yeah!

Was mir zunächst gefallen hat: Das ist ein Film von Filmemachern. Jedes Bild ist bis ins letzte Detail komponiert. Da stimmt einfach jedes Frame, jedes Licht, jede farbdramaturgische Entscheidung. Aber das führt auch dazu, dass sich der Film und seine Figuren durch und durch künstlich anfühlen. Es gibt keine Welt jenseits des Militärs, diese Menschen leben in leeren Hallen und vor weiten Feldern, es gibt niemanden mehr da draußen außerhalb der einzigen Kneipe der Stadt. Niemand redet wie ein echter Mensch, alle benehmen sich wie Filmfiguren. Und der Feind? Das ist ein gesichtsloses, stummes Etwas, wie Androiden hinter alles verschleiernden schwarzen Helmen, und dementsprechend wird die finale Schlacht auch wie am Todesstern geführt, 1:1, am Ende kommt sogar wie im Krieg der Sterne Han Solo um die Ecke und rettet Luke das Leben.

Es gibt ein paar halbwegs ehrliche Momente zwischen Cruise und Connelly, überhaupt wacht der Film in den Barszenen kurz auf; Cruise gibt sich auffallend verwundbar, spielt aber letztlich wie immer in den letzten 15 Jahren den Mann, den keiner mehr haben will und der am Ende doch alles besser macht als die anderen. Weil Hans Zimmer das alles mit seinem abscheulich breitärschigen Muzak von Anfang an so befeuert, als wäre schon nach fünf Minuten Zeit fürs Finale, verpufft auch jede Dramaturgie, obwohl, ja klar, die Flugszenen technisch herausragend sind und Cruises Realitätsanspruch ein weiteres Mal für längst vergessene Standards im CGI-Zeitalter sorgt.

Aber meine Güte, was für ein Film. Klinisch tot.

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Re: Top Gun: Maverick

Beitrag von Bewitched240 » So 30. Okt 2022, 14:29

Stimme überwiegend zu. Deshalb macht der auch so viel Spaß.

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