Edge of Darkness - Auftrag Rache

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SvenT
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Beitrag von SvenT » Di 29. Jul 2014, 11:00

@Julio:
Man müsste drei Sender mit im Boot haben: WDR, BBC und RAI.
Was die damals gestemmt haben ist der schiere Wahnsinn und verdient immer noch einer Nachbereitung. Leuten wie Troy Kennedy Martin müsste man jedenfalls genauso ein Denkmal setzen wie den drei Davids Chase, Simon und Milch.


Um auf "Edge Of Darkness" zurückzukommen. Troy Kennedy Martin war damals durchaus hie und da im Clinch mit Martin Campbell. Vielleicht wollte er deshalb noch mal ein Remake machen um das letzte Wort zu haben?? Ich weiß es nicht. Muss ich wohl doch mal ganz sehen. Hatte nur mal im ZDF kurz reingeguckt.
Im Original spielt Bob Peck als Craven die Rolle seines Lebens und der gute alte Joe Don Baker gibt den Jedburgh meisterhaft. Ray Winstone ist auf dem Papier durchaus eine gute Wahl für Jedburgh. Hm …

@dejin: Ist auch keine Schande, das nicht zu kennen. Der gute Stoff ist ja leider meist vergessen. Vielzitierte Journalisten wie Alan Sepinwall ignorieren den ja auch, weiß der Teufel warum. Und die Spiegel-Stricher lesen halt nur Sepinwall und Co. Die Sender wiederum (die BBC ist Ausnahme) scheißen auf ihre Geschichte und senden lieber Fernsehgarten, Lanz und Zoosendungen. Keine Ahnung ob die alle lobotomiert sind, scheint aber so.

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Di 29. Jul 2014, 11:10

SvenT hat geschrieben:scheißen auf ihre Geschichte und senden lieber Fernsehgarten, Lanz und Zoosendungen. Keine Ahnung ob die alle lobotomiert sind, scheint aber so.
:D Jetzt mach mal langsam.

Du hast doch neulich in der Spiegel-Besprechung zu HOUSE OF CARDS gelesen, wie so eine Serie heutzutage ankommt ("schlecht geschminkte Darsteller"). Glaubst Du wirklich, dass die an glossy Hochglanzproduktionen gewohnten Zuschauer heute noch 80er-Jahre-Serien mit ihrer..*hust*...ganz speziellen Optik sehen wollen?

Versteh mich nicht falsch, ich pflichte Dir grundsätzlich in allem bei und auch hier...
Dejin hat geschrieben:Hochwertig für die damaligen Verhältnisse aber wohl...
...würd ich widersprechen, das Rad wurde mitnichten mit den SOPRANOS neu erfunden...

Aber ich kann auch verstehen, dass viele Zuschauer das halt nicht mehr sehen wollen (ist ja auch n bisschen so bei alten Filmen).

Konditionierung spielt da eine wesentliche Rolle, die Schuld hier auf die Sender abzuwälzen, ist zu einfach.
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

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dejin
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Beitrag von dejin » Di 29. Jul 2014, 11:20

@Sven:
Aber würdest du sagen, dass die dich heute noch berühren oder begeistern, wenn die nostalgische Brille nicht da wäre?
Ich hab als Kind/Jugendlicher "Wunderbare Jahre" geliebt aus den 80's. Wollte dann mal nen bewussten Re-Run machen und habs nich länger als drei Folgen ausgehalten.

Und ich will "outdated" garnich so sehr negativ konnotieren, aber finde schon, dass das einfach weit weg ist von heutigen Sehgewohnheiten.
Wie das geschnitten ist, die Bildsprache, qualitative Ausstattung, Kameramöglichkeiten, Effekte auf der einen Seite.
Und dann eben in manchen Fällen noch des zweite Fass - mit, was ist jetzt grade alles möglich, was sich Fernsehserien trauen können...Gewaltlevel, durch Interesse und Bezahlfernsehen langgezogene, komplexe, tiefe Storylines. Dazu als Trend, dass Kinostars plötzlich im Fernsehen die Rollen ihres Lebens spielen.

Klar, Budget macht nicht gleich ne gelungene Serie, aber wenn die richtigen Leute dabei sind PLUS großes Geld, was früher nicht vorhanden war und jetzt eben schon, dann kommt halt high class-stuff raus.
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SvenT
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Beitrag von SvenT » Di 29. Jul 2014, 11:29

@Thorsten: Das ist aber auch Konditionierung. Überspitzt gesagt: Wenn es über Jahre immer heißt, dass vor den "Sopranos" Fernsehen nur und immer Scheiße war, dann fangen die Leute das eben auch irgendwann an zu glauben. Das trübt den Blick.
dejin hat geschrieben:@Sven:
Aber würdest du sagen, dass die dich heute noch berühren oder begeistern, wenn die nostalgische Brille nicht da wäre?
Klar. Vieles habe ich ja auch erst vor ein paar Jahren zum ersten Mal gesehen. Mit Nostalgie hat das alles nichts zu tun.
"Edge Of Darkness" ist übrigens extrem berührend. Sehr sogar, ich war verwundert, wie nah einem das geht.

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dejin
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Beitrag von dejin » Di 29. Jul 2014, 11:31

Auf das "Sehgewohnheiten"-Argument gehst du nich ein...
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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Di 29. Jul 2014, 11:36

Die Sender sind sehr wohl zur Verantwortung zu ziehen, die lassen nämlich alles mögliche in ihren Archiven verschimmeln und wiederholen stattdessen nachts Lanz und Pilawa. Fernsehgeschichte ist auch Kulturgeschichte, und daß die Öffentlich-Rechtlichen das so beständig ignorieren, kann man ihnen auch ankreiden. Ich denke da nur an das Ableben Dietmar Schönherrs neulich, da hätte man nun wirklich aus dem Vollen schöpfen können, der war seiner Zeit nämlich weit voraus. NIX war.
Mit Thorstens Argumenten kann man eigentlich auch anfangen, Bücher zu verbrennen, die Leute lesen halt lieber Laymon als Hesse, muß man auch verstehen, ne?

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Di 29. Jul 2014, 11:40

Und genau deswegen wirst Du nie einen TV-Sender leiten.
Julio Sacchi hat geschrieben:die Leute lesen halt lieber Laymon als Hesse, muß man auch verstehen, ne?
Quatschargument. Weißt Du genausogut wie ich.
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Sylvio Constabel
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Beitrag von Sylvio Constabel » Di 29. Jul 2014, 11:43

Ich glaube Euch prinzipiell nicht, daß ihr irgend was anderes lest als Biographien von Fettsack Seagal und Co.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Di 29. Jul 2014, 11:43

Thorsten Hanisch hat geschrieben:Und genau deswegen wirst Du nie einen TV-Sender leiten.
Jetzt bin ich aber mal gespannt. Weil?

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SvenT
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Beitrag von SvenT » Di 29. Jul 2014, 11:43

@dejin: Weiß nicht. Ich glaube das Argument mit den Sehgewohnheiten ist überbewertet. DVDs mit Noir-Klassikern, Winnetou oder Louis de Funes laufen wie geschnitten Brot. Irgendwer guckt das also auch trotz des "schlechten Make-Up" etc. Und ein paar Jahre nach "Avatar" gewinnt ein Stummfilm den wichtigsten Oscar. Andersrum wirkt beispielsweise der Umgang mit Sexualität in "Game Of Thrones" für mich als Europäer wie von vorgestern, gilt aber da drüben als total locker und aufgeschlossen.
Ich glaube, dass gar nicht mal so wenig Leute Spaß dran haben, ihre Sehgewohnheiten über Bord zu werfen.

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