Gone Girl

[Thorsten Hanisch]

Anfang

Da siehst Du, was die Leute interessiert und was nicht.

Ja, ist aber auch nicht verkehrt: Der Punkt ist nun mal eben, dass der Film für eine Mediensatire oder ein Gesellschaftsporträt nicht viel hergibt. Die Figurenzeichnungen sind da weitaus spannender.

Fincher selbst sieht seinen Film übrigens ebenso als Date Movie. Der Grund, dass der Punkt die Mediensatire etwas mehr betont wird, als im Buch, ist schlicht: Hat sich halt besser verfilmen lassen, als z.B. die zahlreichen inneren Monologe.

[diceman]

Nachgeholt, bevor er morgen von Netflix verschwindet.
Das ist schon ein sehr gut geschriebenes Stück Filmkunst, welches Kennern der Buchvorlage allerdings keine frischen Eindrücke oder Überraschungen bieten kann. Filmisch holt Fincher das beste heraus, aber da das Buch mehr zerebrale Kost ist, bleibt das visuelle Element ein bißchen auf der Strecke. Also Fernsehfilm der Woche, quasi, nur sorgfältiger geschrieben (und natürlich super gespielt). Über die vielen Twists und perfiden Doppelbödigkeiten, die mir beim Lesen mehrfach den Atem verschlagen haben, kann ich nicht urteilen, da ich jeweils wußte, wann was worauf hinaus lief. Bißchen gediegen auch das ganze, hatte die Lektüre fieser und abgründiger in Erinnerung.
Würde ich jemandem empfehlen, der so gar kein Bock auf Bücher hat. Ansonsten ist hier Lesen ganz klar das superior Erlebnis (gilt natürlich nicht, wenn man den Film bereits gesehen hat).

[Booh]

Also wenn man den Film zuerst sieht, ist er besser als das Buch und andersrum. Got it.

[diceman]

Der Film ist gut. Aber wennst den erst guckst, brauchst das Buch quasi nicht mehr zu lesen, weil du dir alle Twists gespoilert hast, die im Buch wesentlich krasser und aufwühlender präsentiert werden. Film ist gut, Buch ist besser. Egal wofür du dich entscheidest, entwertest du für dich das andere Medium. Handwerklich ist das durchaus souverän umgesetzt, aber erzählerisch eine eher kopfige Angelegenheit, die sich primär durch Plot und Dialoge definiert ... da kannst nur soviel draus machen, und da ist dann das Buch halt doch die dankbarere Option - meiner bescheidenen Meinung nach.