Brian Yuzna

[Thorsten Hanisch]

Wie fällt denn das Meinungsbarometer zu Brian Yuzna aus?

Frage deshalb: Hab neulich RE-ANIMATOR und SOCIETY besprochen und bei meiner Recherche bestürzt feststellen müssen (Achtung! rein subjektiver Eindruck, bitte nicht gleich wieder festnageln), dass Yuzna ganz oft fies getrashed (voll 90's, ähy/kann man sich heute nicht mehr anschauen/schlecht gemacht...etc.) und z.T. gar nicht verstanden wird (zu SOCIETY war ewig oft zu lesen, dass nur das Splatterfinale was taugt, der Rest aber ne doofe 08/15-Teeniekomödie ist - wundert mich, ich war immer der festen Überzeugung, dass die Intention des nicht unbedingt subtilen Films glasklar sind) .

Natürlich ist nicht alles toll und natürlich sind die Filme hier und da sichtbar mager budgetiert, aber eine gute (wird leider zu oft mit teure gleichgesetzt/verwechselt) Machart ist doch wohl nicht alles, oder?

Für mich war Yuzna immer der Splatterfuzzi mit dem besonderen Touch, der, der immer mehr wollte, der auch Wert auf die "Laberhänger" oder "Füllszenen" legte (was auch oft funktioniert hat) und zudem mit einer schön abseitigen Ader glänzte.

Jedenfalls schade, dass es so ruhig um ihn geworden ist.

[ScheichHabib]

1989: Society - Gut, Finale toll
1990: Bride of Re-Animator - Gut, als Sequel schwach
1990: Silent Night, Deadly Night 4: Initiation - nicht gesehen. Lohnt?
1993: Return of the Living Dead III - Gut bis toll
1994: H. P. Lovecraft's Necronomicon - Seine Episode ist nicht die Beste, aber gut genug.
1996: Tarzan – Die Rückkehr (TV-Serie) - wtf?
1996: The Dentist - Gut
1998: Progeny – Höllenbrut (Progeny) - Ambitionierter Müll
1998: Dentist II – Zahnarzt des Schreckens - Gut, Splatterszenen der Wahnsinn
2000: Faust: Love of the Damned - Gut aber unterbudgetiert.
2003: Beyond Re-Animator - noch gut
2004: Rottweiler - Egaler Müll für die Theke
2005: Beneath Still Waters - Grauenhaft bis lächerlich. Alternativtitel: Da kommt nix mehr.

[Julio Sacchi]

Mag den sehr, habe ihn als sehr klugen Kopf und offenen Menschen erlebt, vermisse nur seine Intellektualität letztendlich in den meisten seiner Filme. Was ich an denen wiederum mag, ist die Verrücktheit, am Besten natürlich immer noch in der letzten halben Stunde von SOCIETY.
INITIATION habe ich als durchaus sehenswert in Erinnerung.

[Thorsten Hanisch]

vermisse nur seine Intellektualität letztendlich in den meisten seiner Filme.

Na ja, Intellektualität ist - bezogen auf die Filme - vielleicht ein bisschen zuviel gesagt, aber schimmert eine gewisse Schläue nicht auch in der Art und Weise durch, wie er die ganzen Gorekeulen umgesetzt hat? Ich mein, welcher "normale" Regisseur käme auf die Idee die zuletzt kaputtgekasperten RETURN OF THE LIVING DEAD-Franchise urplötzlich mit eine düster-tragische Zombie-Liebesgeschichte fortzusetzen (krassester Tonfallwechsel innerhalb einer Franchise ever?)? Und auch diese galligen High Society-Attacken (SOCIETY, DENTIST I + II)...klar, Yuzna hat sich letztendlich immer innerhalb eines Genrerahmens bewegt, aber seine Filme auch fast immer mit einem Quentchen Extra-Brain,so n Schuss durchtriebener Querkopfigkeit, versehen, was aus ihn (für mich) immer mehr gemacht hat als nur ne Genre-Nase.

[Julio Sacchi]

Also erstmal war RETURN OF THE LIVING DEAD III ja gar nicht als Sequel geplant, den Titel haben sie ihm ja nachträglich aufgedrückt.
Und sonst: Ja klar, deswegen mag ich ihn ja, er hat in seinen besten Filmen diese Wildheit und diesen Ideenreichtum und zumindest die Ambition, da tiefenpsychologisch noch ne Spur von Drall reinzubringen. Aber manchmal ist es nur der spürbare und oft nur der zu erahnende Wille in der verqueren Splatterwurst.

[Sylvio Constabel]

"Es ist richtig, der Kopf mit Schultern flackert auch in der Capelight-Fassung durch diese Musikpassage, aber er flackert anders. Ich habe noch einmal mit der Millennium-Edition RC1 verglichen, um auszuschließen, daß mich die Erinnerung genarrt hat.

Aber es verhält sich tatsächlich so:

Millennium Edition: Kopf/Schulter flackert in dieser Passage synchron zum Geigengefiedel durchs Bild, unmittelbar bis zum Namen "David Gale". Insgesamt gibt es 13 dieser Aufblitzer.

Torsten Kaiser Edition: Kopf/Schulter flackert weniger oft durchs Bild, nämlich mit nur 3 Aufblitzern und vor dem Namen "David Gale" bleibt es länger dunkel.

Ist das womöglich das Resultat eines Bildstörungsbereinigers, der die Stroboskop-"Blitzer" als Bildfehler/Verschmutzungen weggeputzt hat? Oder sind die fehlenden Frames bei der Abtastung sozusagen "überfilmt" worden?"
Brüll.

[diceman]

Habe gerade SOCIETY zum ersten Mal gesehen, welcher mich ziemlich geflasht hat. Dolles Ding, hat mich bereits während der ersten 5 Minuten bei den Eiern, und ich fand den ganzen Aufbau zum berüchtigten Finale mindestens ebenso stark und unterhaltsam wie das dicke Ende. Seltsamerweise stört mich hier gar nicht die plumpe Gesellschaftskritik - vielleicht weil Yuzna selbst dann, als er die Katze aus dem Sack lässt, immer noch mit Freude und Herzblut bei der Sache ist und nicht im geringsten daran denkt, den glitschigen Genreboden zu verlassen um einen Vortrag zu halten.

Hätte jetzt direkt Lust, RETURN OF THE LIVING DEAD III zeitnah nachzuschieben, der hier ja auch ein paar wohlwollende Stimmen abgreifen konnte - Frage: muß ich die komplette RETURN-Reihe durchgucken, um am Ende durchzublicken? Bin primär hier wegen Yuzna - nicht der Zombies wegen ...

Danke.

[Julio Sacchi]

Musste nich. Bloss nich.
Film ist super und eh völlig eigenständig. Titel nachträglich draufgepropft.
Prognose für Dich: 9/10

[Thorsten Hanisch]

Ich find das immer sooooooooooooooo niedlich, wenn bei irgendwelchen Franchisen ernsthaft nachgefragt wird, ob man die Vorgänger kennen muss...

Antwort: Selbstverständlich nicht. Hier noch weniger als woanders, da Serie komplett unverbunden.

[diceman]

Danke euch beiden. Julios Prognose macht auch (vor)freudig.
@Thorsten: Findste die Frage echt so dämlich/unberechtigt? Ist ja nicht so, als gäbe es KEINE Franchises, die nahtlos an den Vorgänger anknüpfen und/oder Querverweise und Gastauftritte featuren.
Will halt nix verpassen.