Badlands (1973)

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Booh
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Badlands (1973)

Beitrag von Booh » Mo 18. Mär 2013, 22:24

Terrence Malick. Beachtliche Leistung für ein Regiedebüt, eh klar. Aber wegen dieses Films ist er morgens hart und ich muss ihn zum Pinkeln in die Schüssel drücken, als ob er mir Geld schuldet. Noch dazu hab ich gerade gelesen, dass Criterion ab morgen ne Blaue veröffentlicht. Da kann ich natürlich nicht an mich halten. Lieblingsfilm.
badlands.jpg
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Savior
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Beitrag von Savior » Mo 18. Mär 2013, 22:44

Booh hat geschrieben:[...] Noch dazu hab ich gerade gelesen, dass Criterion ab morgen ne Blaue veröffentlicht. [...]
Hier im Vergleich mit der deutschen DVD.

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Booh
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Beitrag von Booh » Mo 18. Mär 2013, 22:55

Ich mochte die Farben eigentlich. Hab den auch mal auf 35mm gesehen, da war das nicht so blau-grün. Sieht ja jetzt aus wie THE NEW WORLD.
Übrigens schöne Seite.
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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » So 28. Jul 2013, 23:56

Auch gesehen - Malick und ich werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Klar, unaufdringlich schön gefilmt und - vor allem von der großartigen Spacek - gut gespielt, besser als seine späteren selbstverliebt-fototapetigen Werke ist BADLANDS schon, aber so einiges wirkt auch hier schon überkandidelt - seine kommenden Filme waren eigentlich nur logisch. Zum Zahnschmerzen kriegen auch hier Malicks Vorliebe für Voice-over: Die denkbar unkreativste Weise überhaupt sich dem Medium Film zu nähern - Show, don’t tell, Mr. Malick!
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Booh
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Beitrag von Booh » Mo 29. Jul 2013, 12:45

Terrence zeigt ja, er bringt nur mit dem Voice-over die Erzählung auf ne poetische Höhe, um mehr sichtbar zu machen. Nicht um fehlende Zusammenhänge zu erklären, sondern eher atmosphärisch, um nachzufühlen. Das Voice-over sind die Lyrics in Malicks Songs. Das ist radikal anders, als das übliche Voice-over und durchaus kreativ. Weil hier nicht wichtig ist was erzählt wird, sondern wie es erzählt wird. Holly versucht ihrem Leben in der Wüste mit einer Romanze Sinn zu geben. Und das zeigt sich erst mit dem gesprochenen Tagebuch. Aber es erzählt nicht sie, sondern der Film von Unschuld. Großer Unterschied. Du redest da vom Märchenonkel, das trifft auf Holly nicht. Der Off-Kommentar wird ja nicht von einer inzwischen in die Jahre gekommenen Holly gesprochen, die rückblickend nachsinnt. Sie gibt lediglich ihre aktuelle, naive Gedankenwelt preis. Wenn man den Film ohne Voice-over sehen würde, könnte man trotzdem die Story verstehen. Geht aber um viel mehr. "Show, don't tell" ist doch auch nur ein Prinzip.
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SvenT
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Beitrag von SvenT » Mo 29. Jul 2013, 13:03

Weise Worte, Booh.
Ich bin wahrlich auch kein Freund von Voice Over, aber das hier ist eine der Ausnahmen, in denen er Sinn macht.

Mehr:
http://www.criterion.com/current/posts/ ... voice-over

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Mo 29. Jul 2013, 13:51

@Booh: Du schmeisst hier Voice-Over und Off-Stimme in einen Topf.
Booh hat geschrieben:Terrence zeigt ja, er bringt nur mit dem Voice-over die Erzählung auf ne poetische Höhe, um mehr sichtbar zu machen. Nicht um fehlende Zusammenhänge zu erklären, sondern eher atmosphärisch, um nachzufühlen.
Sorry, aber das läßt sich über 99% aller Voice-Over sagen.

Hab vor n paar Tagen WARUM LÄUFT HERR R. AMOK? gesehen. Ein Film der prädestiniert wäre für eine Voice-Over-Spur (wie zum Beispiel im thematisch ähnlichen I STAND ALONE), aber sich nur auf die Kraft seiner transzendierenden Bilder verläßt bzw. allein durch seine Bildsprache das Innenleben seiner Charaktere deutlich macht/zum Nachfühlen animiert.

Malick hingegegen hat die Tendenz vieles auszuformulieren.
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SvenT
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Beitrag von SvenT » Mo 29. Jul 2013, 13:59

Ne, ich finde, in dem Fall gibt es dem ganzen einfach eine weitere Dimension.
Das ist schon etwas ganz, ganz anderes als die Erzählstimmen in den gefühlt hunderttausend Noirs.

Wenn man es nicht mag, ist es ja okay. Aber überflüssig oder sinnfrei ist der Voice Over bei Malick nicht.

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Booh
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Beitrag von Booh » Mo 29. Jul 2013, 15:28

Find ich auch. Ich kann Voice-over eigentlich gar nicht leiden. Aber hier ist er wirklich berechtigt, weil er unaufdringlich einen Raum bespielt, der ohne Voice-over verschlossen bliebe und dabei wahrt er elegant ein Gleichgewicht zwischen banal und bedeutsam. Manchmal sind ihre Beschreibungen komplett unangebracht und naiv. Das ist nicht einfach der Bequemlichkeit geschuldet, oder mangelnder Information, die durch den Erzähler nachgereicht wird, wie Motive und Handlungsschritte. Das hat poetische Gründe. Hier gehts nicht um Handlung. Aber ich merk schon, das wird ne Thortienummer.
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Beitrag von Yuki » Mo 29. Jul 2013, 15:36

Badlands habe ich ja nie gesehen. Aber das Voice Over in seinen anderen Filmen hatte ja immer mehr als Sinn. The Thin Red Line würde ohne ja garnicht funktionieren. Mein Lieblingsfilm: Unglaublicherweise The New World. Malick zaubert tolle Bilder und erzählt dabei feinfühlige Geschichten. Wahrscheinlich eher unterbewertet der Mann, als überbewertet.

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