Dark Shadows (Burton)

[diceman]

Gestern ein zweites Mal geschaut; beileibe nicht, weil er mich beim ersten Mal umgehauen hätte - war eingeladen auf 'nem Filmabend, und ich hab's halt als Chance genutzt, zu verifizieren, was ich vom ersten Mal noch wußte: Soundtrack und Eva Green sind toll, hier und da ein paar gelungene Dialoge, ansonsten alles irgendwie schön anzusehen und vor allem schön nichtssagend, und by the numbers. Habe diesmal auch auf ein Foreshadowing bezüglich Moretz'

[+] Spoiler

finale Verwandlung in einen Werwolf

geachtet, aber irgendwie kam da die ganze Zeit über so gar nix. Was dann auch der Punkt war, der mir letztendlich am sauersten aufstieß, weil's einfach mal komplett Random wirkte, und auch keinerlei Konsequenz für den Plot mitbrachte. Habe ich nicht aufgepasst? Wurden da eventuell essentielle Handlungsdetails gestrafft? Schade um die an sich gelungene Showdown-Sause mit DEATH BECOMES HER-Vibes ...

[Mr. Vincent Vega]

Der kann leider gar nix, der Film.

Aber ist nicht so wild, Frankenweenie hat die Alice-Dark-Shadows-Schieflage erst einmal wieder korrigiert.

[Joachim Bauer]

Hab ich zwischen den Jahren zum ersten Mal gesehen. Teile dicemans Einschätzung und muss leider eingestehen, kein ansprechender Film. Schön anzuschauen, hier und da ein paar witzige Szenen und ein abgefahrener Showdown, aber alles schlussendlich - wie im Eingangsposting geschrieben - nichtssagend.

[diceman]

Der kann leider gar nix, der Film.
Aber ist nicht so wild, Frankenweenie hat die Alice-Dark-Shadows-Schieflage erst einmal wieder korrigiert.

Mit ALICE habe ich mittlerweile meinen Frieden geschlossen. Hatte da beim ersten Gucken komplett andere Erwartungen. Auf FRANKENWEENIE freue ich mich; will auch an der Person Burtons und seiner Vision nicht allzuviel rummosern, in meinem Buch ist der nach wie vor einer von den Guten. Würde halt nur mal gerne - irgendwann - was komplett anderes von ihm sehen.

[Mr. Vincent Vega]

Weiß nicht, das Rumgemosere am angeblich immer gleichen Stil Burtons kann ich natürlich nicht so recht teilen. Die meisten Regisseure drehen ihr Leben lang Filme, ohne jemals überhaupt einen erkennbaren Stil zu entwickeln. Und der cinephile Auteurismus-Fetisch scheint ausgerechnet immer dann Grenzen zu kennen, wenn ein Filmemacher eben mit aller Konserquenz auch wirklich mal auteur ist. Muss man nicht mögen (tue ich bei vielen nicht), aber es zum Vorwurf erheben zu wollen, find ich etwas öde.

Zumal sich Burtons Filme, die ich jeweils bis zu 50 Mal gesehen und Bild für Bild verinnerlicht habe (also eine gewisse Voreingenommenheit in diesem Fall nicht ausschließen mag ), stilistisch und inhaltlich meines Erachtens überhaupt gar nicht oft wiederholen. Seit Big Fish, der ja ein totaler Wendepunkt in dessen gesamtem Schaffen markiert (und seinen Stil gleichermaßen bestätigt wie bricht), befindet er sich ja auch in einer ganz anderen Phase. Ich hoffe nur nicht, dass diese bereits das Alterswerk eingeleitet hat, das sich dann mit Seichtigkeiten wie Dark Shadows begnügt.

Alice in Wonderland finde ich jetzt auch nicht schlecht, aber er ist schon... gescheitert. Wenn auch interessant.

[Sylvio Constabel]

Meines Erachtens drehte Burton nicht einen wirklich schlechten Film. Die sind alle handwerklich top und weisen auch noch sch;n durchgeknallte Geschichten auf. Zwei dicke Pluspunkte. Auch DARK SHADOWS finde ich super, auch, weil ich halt ein großer Depp-Fan bin und er wieder seine Show abzieht. Mittlerweile sah ich den Film dreimal und er gefällt mir jedes Mal besser. Außer vielleicht Greens Szenen, die mag ich nicht so.

[Nahaufnahme]

Für mich gibt es kaum einen anderen Film, der einer TV-Serie so gerecht geworden ist wie DARK SHADOWS, wenn auch mit mehr Ironie, die die Vorlage nicht hatte (jedenfalls nicht absichtlich). Bloß die letzten 15 Minuten waren mir zu laut und passten nicht zu der gothic romance. Durchweg optimal besetzt, ist gleich nach ED WOOD und EDWARD SCISSORHANDS mein liebster Burton-Film.

[Mr. Vincent Vega]

Aber gerade das Melodramatische der Serie arbeitet der Film bzw. dieser talentfreie Seth Grahame-Smith doch gar nicht heraus, das fand ich wahnsinnig enttäuschend. Nebst vielem anderen.

[Nahaufnahme]

Die Geschichte zwischen Barnabas und Angelique ist das, was sie auch in der Serie war, natürlich sehr komprimiert. Sehr leidenschaftlich und verrückt. Ebenso melodramatisch die Beziehung zwischen Barnabas und Victoria Winters. Es hätte nach meinem Geschmack noch mehr spooky sein können statt dem, was im Finale zu sehen war und ich hätte auch noch gerne mehr von den Nebenrollen gesehen, aber eine Fortsetzung ist sicher ausgeschlossen.

[Yuki]

Fand den ganz gut. Teils wirklich ordentlich gespielt, witzig und charmant, mochte die komplette Cast. Natürlich ist der Plot an sich viel zu routiniert, um konsequent zu fesseln. In der zweiten Hälfte ist die Luft schon dünner. Aber geht noch. Die CG-Kulissen zu Begin nervt. Finale etwas hastig, aber in Ordnung, @foreshadowing bzgl. Moretz @diceman:

[+] Spoiler

Hat mich erst auch schockiert. Aber da gibt es eine sehr eindeutige Szene. Am Esstisch meidet sie jeder (sie sitzt als Einzige am anderen Ende) und zudem beschwert sich doch darüber, dass sich alle um sie herum kacke verhalten "...always tiptoeing around me" oder sowas. Der Bruder macht auch so 'ne spitze Bemerkung, die man normalerweise als sexuelle Anspielung verstehen würde, aber in Bedacht auf den Twist auch als Anspielung auf ihr Monster-Dasein interpretiert könnte

.

Hab den dt. Trailer gerade mal gesehen. Die dt. Vertonung scheint den Humor ja völlig mißzuverstehen und macht wohl einiges kaputt. Vielleicht verkackt die ja auch das Foreshadowing bzgl. Moretz. Außer du hast es eh auf englisch gesehen.