Directed by Clint Eastwood

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diceman
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Beitrag von diceman » Do 4. Aug 2016, 20:20

Bewitched240 hat geschrieben:Der letzte Absatz entlarvt Dich. :|
Als was? Als Kein-Clint-Eastwood-Fan? :)
Ich persönlich bilde mir immer ein, ich könne Werk und Künstler voneinander trennen - bei manchen fällts mir leichter, bei manchen schwerer. Clint Eastwood bedeutet für mich Dollar-Trilogie, High Plains Drifter und Dirty Harry (nur den ersten gesehen), danach wird's (für mich) immer uninteressanter. Über den Post-Chair-Eastwood bitte den Mantel des Schweigens decken, da kommt nix mehr.
"Ja, Junge, da kann man mal sehen, wie schlecht du denken kannst."
• Jean-Luc Picard

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SvenT
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Beitrag von SvenT » Do 4. Aug 2016, 21:16

In der Sache hat Nahaufnahme natürlich Recht. Dass Eastwood ein rechter Sack ist weiß man schon länger. Dass die Statements aus dem Interview stets extrem verkürzt und verschärft wiedergegeben werden und man beim lesen merkt, wie sich die Journaille schon auf die Empörungswelle freut, kann man aber auch reichlich doof finden. So richtig eindeutig liest sich die "Wahlempfehlung" für Trump dann im Original auch nicht. Begeisterung klingt jedenfalls anders. Man hört einem konservativem alten Mann zu, der mit seinem Latein am Ende ist. Was wiederum ist doch eigentlich eine sehr schöne Sache ist.
Ich mochte aber, wie Clint über seine Arbeit spricht. Wie immer.

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 4. Aug 2016, 21:43

Sven, dieses Mal bin ich voll und ganz bei Dir.

Hatte aus den von Dir genannten Gründen auch sofort nach dem Originalinterview gesucht.

Ist nämlich immer das gleiche Spielchen - im Netz nur schlimmer geworden.
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

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SvenT
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Beitrag von SvenT » Do 4. Aug 2016, 22:02

Mit der Art werden sie auch Trump nicht kleinkriegen. Siehe auch Trumps humorige Bemerkung, der russischen Geheimdienst möge doch mal Clintons Mails suchen. Da haben sie gleich ein Riesenfass aufgemacht, die Perücke würde die Russen zur Spionage auffordern. Bullshit natürlich, damit machen sie Trump nur stärker. Auch die angeblich sinkenden Umfragewerte lassen Erinnerungen an die es-wird-keinen-Brexit-geben-Umfrage wach werden. Die Leute merken schon, dass da eine Kampagne läuft.

Ich wette, nach Clint werden sich jetzt noch mehr Trumpisten in Hollywood outen.

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Nahaufnahme
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Beitrag von Nahaufnahme » Do 4. Aug 2016, 22:59

Dem Link zu dem Original des Interviews bin ich schon beim Lesen der ersten Meldung auf 'Entertainment Weekly' gefolgt. Die umstrittenen Zitate wurden nicht gekürzt oder gar entstellt wieder gegeben.

@diceman: Für mich bleibt auch nur die Dollar-Trilogie, Play Misty for me, Where Eagles Dare ( :lol: ), ansonsten ein langweiliger und total überbewerteter Regisseur und ein mittelmäßiger Schauspieler (knapp über Roger Moore und unter Kevin Costner), sein Glück ist das kantige Gesicht, das interessant altert.

Mit den schwulen Stereotypen in The Eiger Sanction hat er mir aber schon früh einen Grund für leidenschaftliche Ablehnung gegeben. Da bin ich voll entlarvt! :mrgreen:

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Do 4. Aug 2016, 23:24

Also verschärft und verkürzt ist da gar nichts. Lange Version noch schlimmer. Dazu noch die Weinerlichkeit. Selber Pussy.
Hollywood-Trumpisten längst geoutet, die üblichen Trottel halt, Hulk Hogan, Chuck Norris usw. Eastwood klingt im Interview auch wie Trump. Markige Worte, null Inhalt.

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Malefix
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Beitrag von Malefix » Fr 5. Aug 2016, 08:11

Spätestens nach American Sniper war doch klar, wo Clints Herz sitzt! Aber ich habe die Amis nie verstanden. Ihr Hurra-Patriotismus hatte für mich immer was faschistoides.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt. Wer mehr wagt, der ist keiner (MacBeth)

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Fr 5. Aug 2016, 08:38

Clint war schon immer Hardliner. Den Filmen hat das erst im Alter geschadet. Was mich viel mehr stört, sind seine senilen Sabbereien aus dem "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen"-Lager. Da klingt er echt wie der stumpfste Redneck - oder wie ein enttäuschter Ossi mit Pegida-Fahne.

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 1. Sep 2016, 20:52

Clint Eastwood said what? The limits of reading politics in art

Ein weiterer, absolut lesenswerter, sehr, sehr schlauer Artikel vom A.V. Club.
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

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SvenT
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Beitrag von SvenT » Fr 23. Sep 2016, 00:26

"j. Edgar" ist gar nicht schlecht. Das schlechteste sind die Gummimasken, welche die Schauspieler alt aussehen lassen sollen und die Dramaturgie speziell in der ersten Filmhälfte. Phasenweise wirkt der Film hier extrem sprunghaft, so, als müsse man ganz viel Namedropping betreiben um ja keine Prominenz zu verpassen. Später hat Clint das Drehbuch aber im Griff und bringt "J. Edgar" gut über die Zielgrade. Gelernt ist eben gelernt. Und nein, dieser Film ist weder reaktionär noch homophob. Als Beitrag zum Thema Missbrauch von Macht, Überwachung und Freiheit des Einzelnen taugt das Hoover-Porträt hingegen schon.
Trotz Schwächen sehenswert.

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