Der offizielle Louis-de-Funes-Thread
- Frau Stockl
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Re: Der offizielle Louis-de-Funes-Thread
Fantomas bedroht die Welt (1967)
Wie ein englischer ratelastiger Trivialkrimi ist der Beginn, ein ehrwürdig isoliertes Schloss mit riesigem Grundstück, eine hohe Lebensversicherung, eine Ehegattin, die mit dem jüngeren Angestellten eine heimliche Liebe hat, ein schweigsamer Gast, eine Waffenübung, die Vorstellung des Königs der Verbrecher, der im Köfferchen zur praktischen Rekapitulation früherer Ereignisse ein Videospielgerät mit Aufnahmen seiner Glanztaten wie als Visitenkarte mit sich führt. Für das Publikum selber braucht es keine Vorstellung mehr, der Name 'Fantomas' längst und anhaltend ein Begriff und längst auch das Vorbild für (gerne erwachsener gehandhabte und gehandelte) Epigonen und Nachzügler.
Auch hier geht es weg vom bunten Abenteuer-/Aktion- und Rififispektakel der beiden Vorgänger, mitten in das Gruselmärchen und den 'Weg der drei Gehenkten', liegt die Todesdrohung ständig wie das Schwert vom Damokles über den Beteiligten, und kommen Warnungen und Anschläge seitens von unsichtbaren Saboteuren. Eine Séance bei Blitz und Donner und das Schlossgespenst im weißen Bettlaken verschreckt (oder verzückt) die letzten kleinen Zuschauer, zuvor wurde schon eine Leiche aus einem Hubschrauber abgeworfen und in effektiver Art und Weise für das verängstigte Publikum 'aufgedeckt'. Regisseur und Autoren sind hier in Höchstform, es gibt keine Ablenkung durch Technikkrimskrams und Verfolgungsjagden, keine (wenn auch noch so kleine) Anbindungen und Abbildungen an zeitgenössisch relevanter Aktualität (die Terroranschläge in Teil 1, die Wissenschaftsfeindlichkeit in Teil 2), vielmehr wird im verengten und verregneten Kreise ein Katz-und-Mausspiel mit widersprüchlichen Aussagen, mit Anklängen an den Spiritualismus, mit mal vorhandenen und dann wieder verschwundenen Gehenkten von der Decke, mit Hunden verkleidet als Meister Reinecke und 'sprechenden' Pferden – (was die Maskentiraden von Fantomas und das andauernde Verwirrspiel um echt und unecht und wahr und falsch auf die Spitze treibt und überhöht) – und letzten Mahnungen vor der Vollstreckung abgeliefert; ein fokussiertes Boulevardtheater, perfektes Kintopp für die Matinee, ähnlich dem späteren Eine Leiche zum Dessert (1976), ein schieres Vergnügen zum Nachmittagstee.
Auch hier geht es weg vom bunten Abenteuer-/Aktion- und Rififispektakel der beiden Vorgänger, mitten in das Gruselmärchen und den 'Weg der drei Gehenkten', liegt die Todesdrohung ständig wie das Schwert vom Damokles über den Beteiligten, und kommen Warnungen und Anschläge seitens von unsichtbaren Saboteuren. Eine Séance bei Blitz und Donner und das Schlossgespenst im weißen Bettlaken verschreckt (oder verzückt) die letzten kleinen Zuschauer, zuvor wurde schon eine Leiche aus einem Hubschrauber abgeworfen und in effektiver Art und Weise für das verängstigte Publikum 'aufgedeckt'. Regisseur und Autoren sind hier in Höchstform, es gibt keine Ablenkung durch Technikkrimskrams und Verfolgungsjagden, keine (wenn auch noch so kleine) Anbindungen und Abbildungen an zeitgenössisch relevanter Aktualität (die Terroranschläge in Teil 1, die Wissenschaftsfeindlichkeit in Teil 2), vielmehr wird im verengten und verregneten Kreise ein Katz-und-Mausspiel mit widersprüchlichen Aussagen, mit Anklängen an den Spiritualismus, mit mal vorhandenen und dann wieder verschwundenen Gehenkten von der Decke, mit Hunden verkleidet als Meister Reinecke und 'sprechenden' Pferden – (was die Maskentiraden von Fantomas und das andauernde Verwirrspiel um echt und unecht und wahr und falsch auf die Spitze treibt und überhöht) – und letzten Mahnungen vor der Vollstreckung abgeliefert; ein fokussiertes Boulevardtheater, perfektes Kintopp für die Matinee, ähnlich dem späteren Eine Leiche zum Dessert (1976), ein schieres Vergnügen zum Nachmittagstee.
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.
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Re: Der offizielle Louis-de-Funes-Thread
Danke, eine wunderbare Ergänzung zum re-watch der Fantomas-Trilogie!
- Joachim Bauer
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Re: Der offizielle Louis-de-Funes-Thread
Ja, die Rezis von Stockl zuletzt hier haben bei mir auch den Wunsch geweckt, mir diese Filme mal wieder anzuschauen.
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)
- Sylvio Constabel
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Re: Der offizielle Louis-de-Funes-Thread
Bei mir eher das Gegenteil.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie
- Frau Stockl
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Re: Der offizielle Louis-de-Funes-Thread
Don Kolleone hat geschrieben: ↑Fr 11. Sep 2020, 15:36Als Minis fanden wir Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe toll.
"Man lacht überhaupt nicht bei uns.(...)Das kennen wir nicht."
Während in Louis’ unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen (1979) die Meldungen über gelandete UFOs (ein 'flaches Setzei') und den 'Marsmenschen' für Heiterkeit sorgten, wird hier ein anderer Ton angeschlagen, der dies ebenfalls berichtende Chérasse ist von den Zweifeln an seinen Aussagen, vor allem aber den Schmähungen und dem Verhöhnen der anderen Bewohner, einer eingeschworenen Gemeinschaft im Gegensatz zu ihm als 'selbsterwählter' Eremit und Außenstehender tief getroffen und innerlich geradezu verletzt; da fehlt auch die Unterstützung von Ratinier, der sein eigenes Leben und dies auf andere Art und Weise, in dem Fall nicht als Freund in der Not lebt. Auch später noch werden einige Wunden zugefügt und auch aufgerissen, hinter der scheinbaren Idylle und dem für sich sein in Gelassenheit draußen vor der Toren der Stadt steckt eine schwelende Einsamkeit, eine Leere auch, hinein gebracht durch das Fehlen von und das Vermissen geliebter Menschen. "Na immerhin gibt es nicht nur Schlechtes auf dieser Welt. Manchmal gibt es auch Tage, an denen man glaubt, ein Stückchen vom Paradies zu sehen." heißt es später, mittendrin, aus der Sentimentalität heraus, zwischen einigen Grimassen, einigen kleinen Flüchen, einem Annähern an den Fremden aus der fernen Galaxis, der (als Gimmick bloß) als Erster seit langen neu in das Zweierbündnis gekommen ist (und Chérasse quasi lähmt und vorübergehend ersetzt), und wo das Thema (neben Politik und Sozialität) auch bald die Kürze und Vergänglichkeit des Lebens und auch eine scheiternde Wiederholbarkeit dessen mit ein bittersüßer bis tragischer Subplot im Film dann ist: Die Veränderungen machen alles schlimmer, und es gibt keinen Neu- oder ein Wiederanfang, sondern ein Auslöschen von Erinnerungen, schlimme Wahrheiten und eine Trennung, von der ersten und einzigen großen Liebe, die man binnen Stunden an einen dahergelaufenen Schludrian verliert. "Wieso bist du 20 und ich 70? Ich bin nicht Mann, nicht Vater, nicht Opa!"
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- Frau Stockl
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Re: Der offizielle Louis-de-Funes-Thread
Weitergeführt bzw. zu Ende dann auch.Frau Stockl hat geschrieben: ↑Mi 1. Jun 2022, 21:30Im Mai mit meist großen Vergnügen 9x de Funès (wieder) gesehen, aber diesen brech ich erstmal ab.
Muss Mal revidieren, Film sieht gut aus, hat einige klasse Locations (Leuchtturm, Hausboot und das ganze Geschehen am Fluss), teilweise sind die Gags ziemlich aufwendig gehalten und hinten raus gibt's eine unglaubliche Materialschlacht. Hauptdarsteller macht das ziemlich gut, die andere Baggage hat mich aber eher genervt.
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