Der offizielle Agatha-Christie-Thread
- Sylvio Constabel
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Re: Der offizielle Agatha-Christie-Thread
Nicht immer soviel Hass, werter Herr. Wenn Du im Fred mal zurückspulst, wirste sehen, daß ich alle Ustinovs super finde.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie
- Frau Stockl
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Re: Der offizielle Agatha-Christie-Thread
Tödliche Parties - Murder in Three Acts (1986)
Hier ist das Böse übrigens wieder unter der Sonne, befindet man sich von der Location her doch direkt im Urlaub, im Reise- und Touristenparadies von Acapulco, welches anders als das klamme England (der Dreißiger Jahre im Originaltext) doch mehr hermacht und seine entsprechenden Postkartenaufnahmen und eine ganze Schar an Fernsehdarstellern auf bezahlten Ferientrip preisgibt. Die Aufnahmen sind auch fantastisch, grüne Wälder, blaue Gewässer, alles im Einklang und liebevoll von sowohl Natur als auch Menschenhand miteinander verstrickt; die schauspielerischen Leistungen der Fernsehleute um Dana Elcar, Pedro Armendáriz Jr., Emma Samms, Nicholas Pryor und Lisa Eichhorn sind so wie immer, ein paar davon sind gar entscheidend für die Handlung und die Qualität dieser, der Rest läuft einfach so durchs Bild.
Dafür ist neben Flora und Fauna auch der Schauplatz selber beeindruckend und wird auch entsprechend so eingefangen und in aller luxuriösen bis dekadenten Pracht präsentiert, eine Villa wie in Stein gehauen, auf der Anhöhe eines in das Meer hineinragenden Felsen, am Ende einer luftigen, von Palmen umfassenden Küstenstraße, die direkt zum langgestreckten Anwesen mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten wie Pool etc. führt. Ein bisschen sehr windig ist es da nur, im sogenannten 'Krähennest', wird man ordentlich von der steten Böe und der steifen Meeresbrise erfasst und durchgeschüttelt, ein Vorbote der bösen Blicke und Gehässigkeiten, die auf der abendlichen Party passieren und bald zum Filmtitel der Tödlichen Parties kulminieren.
So lebhaft wie der Ort, an dem man sich befindet und so neugierig machend wie die Architektur ist auch der Hintergrund der Geschichte, nicht der erste Tote selber, sondern der Gastgeber, ein ehemaliger Hollywoodstar, der von einem ehemaligen Hollywoodstar (einer von einem Kaliber eines Hudson mal) gegeben und hier auch seltener Weise in einer durchaus würdigen Altersrolle verabreicht wird (wenn man von dem Auftritt in kurzen weißen Hosen absieht zumindest). Ein Mann auch auf der Flucht vor dem Alter und sich selbst, vor der Vergangenheit, die mit einer früheren Beziehung und den Leinwandfotos aus der Jugend an der Wand irgendwie stets noch anwesend ist, vor dem Jetzt, welches mit einer Liebschaft zu einer viel jüngeren und auch nicht monogam lebenden, sondern ihre Jugend auslebenden Frau nicht die erhoffte Wirkung hat, sondern auch nur Selbstbetrug und so voll Trauer ist. Auch Poirot sitzt schon an seinen Memoiren, also am Ende von allem, an einem Ort, wo er sich fremd fühlt und sicherlich nicht hingehört.
Der Zuschauer gehört dafür umso mehr in das Programm, ist die Suche nach dem Mörder und dem Motiv auch abwechslungsreich und in seinen Details wie einem Geheimgang, einem verdächtigten und bald auch verschwundenen Butler als möglichen Mörder, einem zweiten Ermittlerteam mit eigenen Erkundigungen und viel Bewegung auf der Insel (und kurz auch nach Los Angeles) reichhaltig interessant und die meiste Zeit auch von Belang. Exotik und Erotik trifft auf britisches Understatement und amerikanische TeeVee-Expertise, die Inszenierung zweckdienlich gediegen, die Rätselei ist verzwickt-verzwackt und mit persönlichem Interesse belebt.
Dafür ist neben Flora und Fauna auch der Schauplatz selber beeindruckend und wird auch entsprechend so eingefangen und in aller luxuriösen bis dekadenten Pracht präsentiert, eine Villa wie in Stein gehauen, auf der Anhöhe eines in das Meer hineinragenden Felsen, am Ende einer luftigen, von Palmen umfassenden Küstenstraße, die direkt zum langgestreckten Anwesen mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten wie Pool etc. führt. Ein bisschen sehr windig ist es da nur, im sogenannten 'Krähennest', wird man ordentlich von der steten Böe und der steifen Meeresbrise erfasst und durchgeschüttelt, ein Vorbote der bösen Blicke und Gehässigkeiten, die auf der abendlichen Party passieren und bald zum Filmtitel der Tödlichen Parties kulminieren.
So lebhaft wie der Ort, an dem man sich befindet und so neugierig machend wie die Architektur ist auch der Hintergrund der Geschichte, nicht der erste Tote selber, sondern der Gastgeber, ein ehemaliger Hollywoodstar, der von einem ehemaligen Hollywoodstar (einer von einem Kaliber eines Hudson mal) gegeben und hier auch seltener Weise in einer durchaus würdigen Altersrolle verabreicht wird (wenn man von dem Auftritt in kurzen weißen Hosen absieht zumindest). Ein Mann auch auf der Flucht vor dem Alter und sich selbst, vor der Vergangenheit, die mit einer früheren Beziehung und den Leinwandfotos aus der Jugend an der Wand irgendwie stets noch anwesend ist, vor dem Jetzt, welches mit einer Liebschaft zu einer viel jüngeren und auch nicht monogam lebenden, sondern ihre Jugend auslebenden Frau nicht die erhoffte Wirkung hat, sondern auch nur Selbstbetrug und so voll Trauer ist. Auch Poirot sitzt schon an seinen Memoiren, also am Ende von allem, an einem Ort, wo er sich fremd fühlt und sicherlich nicht hingehört.
Der Zuschauer gehört dafür umso mehr in das Programm, ist die Suche nach dem Mörder und dem Motiv auch abwechslungsreich und in seinen Details wie einem Geheimgang, einem verdächtigten und bald auch verschwundenen Butler als möglichen Mörder, einem zweiten Ermittlerteam mit eigenen Erkundigungen und viel Bewegung auf der Insel (und kurz auch nach Los Angeles) reichhaltig interessant und die meiste Zeit auch von Belang. Exotik und Erotik trifft auf britisches Understatement und amerikanische TeeVee-Expertise, die Inszenierung zweckdienlich gediegen, die Rätselei ist verzwickt-verzwackt und mit persönlichem Interesse belebt.
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- Frau Stockl
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Re: Der offizielle Agatha-Christie-Thread
Rendezvous mit einer Leiche - Appointment with Death (1988)
Golan & Globus wagen einen etwas anderen Ansatz als Warner Bros und CBS, werden die Geschichten nicht wie dort und preislich günstiger in das Heute und hier und jetzt versetzt, sondern die originale Zeit behalten, die Dreißiger statt die Achtziger, was etwas mehr Wert auf Ausstattung und Dekoration voraussetzt und kostenintensiver ist. Auch der sonstige Aufwand ist leicht höher, die Verpflichtung anderer Darsteller wie Bacall, Gielgud, Fisher, Laurie, vielleicht noch Soul und Seagrove, wobei der ausführende Regisseur des Ganzen mit Winner Michael sicherlich noch die beste Wahl aus dem Fundus der israelischen Produzenten (wer sonst, Pyun? Zito? Norris?), aber halt trotzdem nur der Winner Michael ist. (J. Lee Thompson hätte es auch machen können, war aber recht mit Bronson okkupiert.)
Politische Gegebenheiten um das Schicksal Palästina in der Umrahmung der dann folgend stattfindenden Ermittlungen tragen auch ein wenig Interesse zum Geschehen bei, ebenso ein geringfügig vorhandener psychologischer Aspekt in der Erzählung wie auch das Klammern an biographischen Umstände der Autorin Christie; der nackte Film selber bleibt seltsam hemdsärmelig und wie im Nebenher, in Pausen eines anderen Ereignisses und oftmals auch wie verkrampft unter Zwangsarbeit und unwillig gedreht.
Politische Gegebenheiten um das Schicksal Palästina in der Umrahmung der dann folgend stattfindenden Ermittlungen tragen auch ein wenig Interesse zum Geschehen bei, ebenso ein geringfügig vorhandener psychologischer Aspekt in der Erzählung wie auch das Klammern an biographischen Umstände der Autorin Christie; der nackte Film selber bleibt seltsam hemdsärmelig und wie im Nebenher, in Pausen eines anderen Ereignisses und oftmals auch wie verkrampft unter Zwangsarbeit und unwillig gedreht.
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Re: Der offizielle Agatha-Christie-Thread
Bestellt.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie
- Frau Stockl
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Re: Der offizielle Agatha-Christie-Thread
Danke übrigens für den Sutherland-Tipp, wusste ich gar nix von.
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- JimmyPage
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Re: Der offizielle Agatha-Christie-Thread
Den fand ich Ich jetzt nicht so.
Hättest auch meine DVD haben können
Hättest auch meine DVD haben können
äffle: "was isch groß?" - pferdle: "stuttgart!" - äffle: "was isch größer?" - pferdle: "der neckar!" - äffle: "und was isch am größten?" - pferdle: "hmm, spätzle und linsen!"
- Sylvio Constabel
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Re: Der offizielle Agatha-Christie-Thread
Frau Stockl hat geschrieben: ↑Fr 7. Mai 2021, 17:39Danke übrigens für den Sutherland-Tipp, wusste ich gar nix von.
Ich denke tatsaechlich des Öfteren an den Film. Ich weiß auch nicht so recht, weshalb. Eventuell schaue ich den noch einmal. Das Setting auf der Insel und Sutherland sind eigentlich schon recht geil.
Sorry, Julio, Geschenk unter Vorbehalt.
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- JimmyPage
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Re: Der offizielle Agatha-Christie-Thread
"Zehn kleine Negerlein - Das letzte Wochenende" (1945) von den Filmjuwelen geguckt. Tolles Stück, gut gespielt manchmal richtig lustig und unglaublich spannend. 10/10 Tonfiguren
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- Frau Stockl
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Re: Der offizielle Agatha-Christie-Thread
Wir (ich) hatten übrigens überlegt, Anfang Oktober ins Theater bei uns zu gehen, Tod auf dem Nil.
Das Stück sollte April 2020 schon laufen, wurde aber aus bekannten Gründen damals abgesagt und lange später dann wieder neu aufgenommen.
Letztlich war Freundin lange im Voraus unpässlich, ich kenn weder Buch noch Film und zeitlich wäre es auch nicht gegangen, trotz Versuch wunschfrei zu bekommen.
Bei der Aufführung selber wäre ich wahrscheinlich aber auch abgelenkt gewesen, da war grad der Hauptdarsteller dick in den Medien:
Die Negerlein hatten sie (eine andere Truppe) auch mal gebracht, das war super.
Das Stück sollte April 2020 schon laufen, wurde aber aus bekannten Gründen damals abgesagt und lange später dann wieder neu aufgenommen.
Letztlich war Freundin lange im Voraus unpässlich, ich kenn weder Buch noch Film und zeitlich wäre es auch nicht gegangen, trotz Versuch wunschfrei zu bekommen.
Bei der Aufführung selber wäre ich wahrscheinlich aber auch abgelenkt gewesen, da war grad der Hauptdarsteller dick in den Medien:
Die Negerlein hatten sie (eine andere Truppe) auch mal gebracht, das war super.
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- Julio Sacchi
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Re: Der offizielle Agatha-Christie-Thread
Meine Fresse Das sieht ja unterirdisch aus. Ist das "Acting" ernst gemeint?
Tod auf dem Nil als Telenovela
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