A Serbian Film (Srpski film)
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- Thorsten Hanisch
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Interessantes Posting.
Auf der einen Seite ziehst Du voll mit (by the way: empfindest Du sexuelle Gewalt als harmlos(er)? Oder les ich in deine Zeilen zuviel rein?):
Und zum GUINEA PIG-Vergleich: Ehrlich, im direkten Vergleich hat GP alle meine Sympathien sicher. Die Macher legen wenigsten die Karten offen auf den Tisch und die Filme kommen auch nicht so scheißverlogen wie SERBIAN um's Eck. Besser gemacht find ich die GPs im Endeffekt auch, wobei der Vergleich im Prinzip hinkt, da beide Parteien schlußendlich in eine andere Richtung marschieren.
Auf der einen Seite ziehst Du voll mit (by the way: empfindest Du sexuelle Gewalt als harmlos(er)? Oder les ich in deine Zeilen zuviel rein?):
Auf der anderen Seite merkst Du aber offenbar selbst, was schief läuft:Munin hat geschrieben:Wenn aber ein ganzer Word-of-Mouth-Hype darauf basiert, dass der Film "unanguckbar hart" ist [...] Und vor allem, weil bei SERBIAN FILM mehr das Implizierte bzw. nicht völlig Gezeigte (oder sogar nur der Gedanke) abstößt (und es sich primär um sexuelle Gewalt handelt)
Ich war von SERBIAN übrigens auch nicht traumatisiert, ich war nur höchst verärgert und nach den Aussagen der Macher regelrecht sauer. Und ich find's nunmal echt gruselig, dass ein Film, dessen "Hype" sich in erster Linie auf Pädo-Sex aufbaut, z.B. auf der Fantasy Film Fest-Facebook-Page für einen regelrechten Ansturm sorgt und dass sich quasi dieselben Leute (du bist ja beileibe nicht der Einzige) hinterher beschweren, dass er nicht hart genug ist, dass man nicht genug sieht (wobei hier immer noch die Frage im Raum steht, was man denn da bitte noch alles sehen soll - aber irgendwie will ich darauf auch keine Antwort, sonst könnte ich mit dem Kotzen wahrscheinlich nicht mehr aufhören).Munin hat geschrieben:irgendwann als Zuschauer nur noch Gleichgültigkeit empfindet, ist eben auch Realität (zumindest für mich). [...] sondern macht mir eher Angst, denn abstumpfen will ich ja auch nicht. [...] Gewalt in jedweder Form löst bei mir jedenfalls kaum noch was aus.
Und zum GUINEA PIG-Vergleich: Ehrlich, im direkten Vergleich hat GP alle meine Sympathien sicher. Die Macher legen wenigsten die Karten offen auf den Tisch und die Filme kommen auch nicht so scheißverlogen wie SERBIAN um's Eck. Besser gemacht find ich die GPs im Endeffekt auch, wobei der Vergleich im Prinzip hinkt, da beide Parteien schlußendlich in eine andere Richtung marschieren.
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)
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Es ist spät und ich habe eigentlich nicht so viel Lust zu diskutieren, aber A Serbian Film ist sicherlich zwar ein unangenehmer, zwiespältiger, aber durchaus diskussionswürdiger "narrativer" Film, der sich halt eben DURCH seine sehr geschickte narrative Strategie und dichte Inszenierung von Sachen wie Grotesque, Guinea Pig etc. unterscheidet. Das sage ich allerdings unter Vorbehalt, weil ich diese zuvorgenannten nicht-narrativen shock-for-shocks-sake Filme nie gesehen habe und auch nicht sehen möchte, da sie mich a priori nicht interessieren. Dem Film vorzuwerfen, dass er ja nur schockieren will, greift IMO zu kurz, denn das Ganze hätte er auch einfacher haben können.
A Serbian Film verkehrt trotz intellektueller Ansätze und gesellschaftkritischen Impetus jenseits der Arthouse-Schmerzgrenze. Durch die verführerisch glatte und spannende Inszenierung umwirbt er den Gelegenheitszuschauer, um ihn durch die kalkulierten Tabubrüche umso härter auflaufen zu lassen. Das hat zur Folge, dass sich Berichte und Kritiken zu A Serbian Film durch die Bank als Distanzierungsversuche lesen. Ob nun zu abseitig, zu wenig intellektuell, zu kalkuliert, zu billig, zu nihilistisch, zu schlecht getrickst – er scheint es niemandem Recht machen zu können. In der Tat gleitet er einem immer wieder aus den Händen und ist in seiner narrativen und ästhetischen Strategie äußerst perfide.
Ist halt ein sehr gemeiner, zynischer, aber beileibe kein schlechter Film. Ich finde Jochen Werner hat in der Splatting Image die beste Kritik zu dem Film überhaupt verfasst und der ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
A Serbian Film verkehrt trotz intellektueller Ansätze und gesellschaftkritischen Impetus jenseits der Arthouse-Schmerzgrenze. Durch die verführerisch glatte und spannende Inszenierung umwirbt er den Gelegenheitszuschauer, um ihn durch die kalkulierten Tabubrüche umso härter auflaufen zu lassen. Das hat zur Folge, dass sich Berichte und Kritiken zu A Serbian Film durch die Bank als Distanzierungsversuche lesen. Ob nun zu abseitig, zu wenig intellektuell, zu kalkuliert, zu billig, zu nihilistisch, zu schlecht getrickst – er scheint es niemandem Recht machen zu können. In der Tat gleitet er einem immer wieder aus den Händen und ist in seiner narrativen und ästhetischen Strategie äußerst perfide.
Ist halt ein sehr gemeiner, zynischer, aber beileibe kein schlechter Film. Ich finde Jochen Werner hat in der Splatting Image die beste Kritik zu dem Film überhaupt verfasst und der ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
- Thorsten Hanisch
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Glaubst Du wirklich, dass der "Gelegenheitszuschauer" erreicht (hat)?Pow Wow hat geschrieben:Durch die verführerisch glatte und spannende Inszenierung umwirbt er den Gelegenheitszuschauer, um ihn durch die kalkulierten Tabubrüche umso härter auflaufen zu lassen.
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Keine Ahnung? Wahrscheinlich weniger als der neue Spiderman oder so. Ist in dem Zusammenhang jetzt auch nicht relevant, denn es geht ja darum, dass die Inszenierung einfach sehr glatt, professionell und zuschauerfreundlich geraten ist und sich alleine dadurch ein interessanter (und sicherlich beabsichtigter) Kontrast zum Inhalt auftut.
- Thorsten Hanisch
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Die Gestaltung des Films ist für mich nur eine logische Fortführung der SAW-Ästhetik.
Übrigens, wo Du gerade Leuten aus dem filmwissenschaftlichen Bereich ins Rennen wirfst: Selbst Stigligger hält SERBIAN für äußerst fragwürdig.
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Dann soll er ihn für fragwürdig halten, hat er auch jedes recht zu?
Und wieso Filmwissenschaft? Keine Ahnung was Jochen Werner sonst macht, mir ist er nur über Filmreviews bekannt und seine SI-Rezi fand ich ausgesprochen gut und klug.
Behaupte ja auch nicht, dass der Film unproblematisch ist, er legt's ja darauf an, problematisch zu sein/zu erscheinen. Finde aber durchaus, dass er eine differenzierte Auseinandersetzung verdient.
For the record und wenn man solche Termini verwenden will: ich fand ich schon sehr "hart" und "traumatisierend" und eine abschließende Meinung habe ich mir ein Jahr nach der Sichtung immer noch nicht bilden können.
Und wieso Filmwissenschaft? Keine Ahnung was Jochen Werner sonst macht, mir ist er nur über Filmreviews bekannt und seine SI-Rezi fand ich ausgesprochen gut und klug.
Behaupte ja auch nicht, dass der Film unproblematisch ist, er legt's ja darauf an, problematisch zu sein/zu erscheinen. Finde aber durchaus, dass er eine differenzierte Auseinandersetzung verdient.
For the record und wenn man solche Termini verwenden will: ich fand ich schon sehr "hart" und "traumatisierend" und eine abschließende Meinung habe ich mir ein Jahr nach der Sichtung immer noch nicht bilden können.
- Thorsten Hanisch
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Oh, sorry, mein Fehler, ich vergeß manchmal, dass nicht jeder diese "Szene" kennt.Pow Wow hat geschrieben:Und wieso Filmwissenschaft? Keine Ahnung was Jochen Werner sonst macht
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