Der deutsche Film - womöglich doch gut?

Neuigkeiten und Diskussionen zu Filmen aus Europa.
Antworten
Benutzeravatar
Sylvio Constabel
Beiträge: 31762
Registriert: Mo 11. Jun 2012, 15:34

Re: Der deutsche Film - womöglich doch gut?

Beitrag von Sylvio Constabel » Mo 1. Feb 2021, 10:45

Julio Sacchi hat geschrieben:
Di 26. Jan 2021, 08:54
Ich muß ganz fürchterlich furzen :!:
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

Benutzeravatar
JimmyPage
Beiträge: 17656
Registriert: Mo 3. Sep 2012, 17:02

Re: Der deutsche Film - womöglich doch gut?

Beitrag von JimmyPage » Mo 1. Feb 2021, 10:50

Bewitched240 hat geschrieben:
Mo 1. Feb 2021, 10:42
Julio würde eine Stäffelestour mal ganz gut bekommen. Mit anschließendem Trollingerschlotzen. Dazu Linsen, Spätzle und Saitenwürstle.
:thumbup: Und dann kommen Tony Marshall und Fritzle rein und singen "Schöne Maid....."
Ach, das wird ein Fescht :mrgreen:
äffle: "was isch groß?" - pferdle: "stuttgart!" - äffle: "was isch größer?" - pferdle: "der neckar!" - äffle: "und was isch am größten?" - pferdle: "hmm, spätzle und linsen!"

Benutzeravatar
Sylvio Constabel
Beiträge: 31762
Registriert: Mo 11. Jun 2012, 15:34

Re: Der deutsche Film - womöglich doch gut?

Beitrag von Sylvio Constabel » Mo 1. Feb 2021, 23:43

DIE KLEINEN UND DIE BÖSEN gesehen. Sicherlich die ungewöhnlichste Rolle, in der ich Herbst bisher gesehen habe. Er spielt einen Bewährungshelfer, der sich um ein 13-jähriges Mädel kümmert, deren krimineller Vater (Peter Kurth) bei ihr eingezogen ist, nachdem die erziehungsberechtigte Oma gestorben ist. Jetzt geht alles drunter und drüber und einem Wiener Mafioso werden auch noch 500.000 Euro geklaut.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

Benutzeravatar
Frau Stockl
Beiträge: 12627
Registriert: Di 25. Sep 2012, 09:44
Wohnort: Burg Stargard

Re: Der deutsche Film - womöglich doch gut?

Beitrag von Frau Stockl » Sa 20. Feb 2021, 19:29

Die Rosenheim-Cops: Schussfahrt in den Tod (2020)
sendungsteaser-die-rosenheim-cops-100_1280x720.jpeg
Deutsche Erstausstrahlung: Mi 19.02.2020 ZDF
Deutsche Online-Premiere: Mi 12.02.2020 ZDFmediathek
Original-Erstausstrahlung: Do 13.02.2020 ORF 2
The ski lift in Stephanszell brings down a corpse: fatally, masterly shot orthopedist Dr. Hans Dreyer, in a bitter dispute over their broken-up practice with former partner Dr. Gerhard Paulsen, who also has an affair with fresh widow Daniela Dreyer. Hansen and Stadler must stay the night in a luxury hotel, their car having got blocked in the snow. Detective Korbinian Hofer is meanwhile stuck in the archive.
Wie gewohnt für die Dramaturgie, die sich nicht nur, aber gerade eingangs nach Schema F und mehr oder weniger streng an eine gewisse Reihenfolge richtet, wird auch hier gleich in der ersten Szene der Tote der Geschichte gefunden (ausnahmsweise aber als Notfall und mit Ankündigung eines Notfalls am Licht, also mit dramatischer Spitze), danach kommt die Information an die Polizei, das Zusammentrommeln der Kräfte, die Begehung des Tatortes, die erste Untersuchung der Gerichtsmedizinerin usw. usf.; das schreibt sich von selbst und wird nur geringfügig variiert. Das will der Zuschauer so, das mag er, das bekommt er hier auch geboten und das hat er auch so verdient. Immerhin liegt der Schnee hier tatsächlich, massiv sogar, die Bilder sind strahlend weiß, der Himmel blau und die Postkartenaufnahmen (gedreht auf der Tauplitzalm und in Bad Mitterndorf) fressen sich in die Retina. Aufwändiger als üblich ist dabei schon der Aufenthalt am Tatort selber, mit auch emsiger Bewegung, zu Fuß, per Lift hinauf und hinab, per Schneemaschine, alles eine Nummer größer hier und aufwändiger und kostspieliger. Wie auch beim vorherigen Film sind drei Stammkommissare vor Ort bzw. aktiv, das Urgestein Hannesschläger als Verstärkung bei Befragungen und im Archiv (und damit eher größeres und dennoch merkliches Cameo) sowie die beiden jetzigen Hauptakteure Jeftić und Fischer, den sonst als 'Ersatz' einspringenden bzw. anwesenden Darstellern wird hier noch keine Ehre des Einsatzes ermöglicht. Das höhere Polizeiaufgebot braucht man im Übrigen, die möglichen Verdächtigungen und sowieso das Umfeld sind eher auf Krawall gebürstet und auf Angriff eingestellt; die Atmosphäre ist eingangs so frostig wie das Klima quasi, da braucht man schon mehr Leute zum Unterstützen und zum Aufwärmen.

Aufgrund der 'Brisanz' des Falles wird hier auch weniger als üblich zwischen den Ereignissen während der Ermittlung und den Nebenschauplätzen im Polizeirevier umher geschnitten, gerade eingangs bleibt man lange direkt an der Sache und ist dort tatsächlich (uriger) Krimi, viele Nachfragen, viele mögliche Motive, die die gewohnte Breite von Rache, Geld, Fremdgehen etc. und pipapo, dazu auch mehrere Beteiligte, die deutlich gut betuchter sind und wo man neben der sowieso einheimischen guten bayerischen Stube auch deutlich besser gestelltes, also kostspieliges in Sachen Wohnung und Beruf zu sehen kriegt. "Nobel geht die Welt zugrunde", wie es dazu passend mittendrin bemerkt wird.

Ansonsten wird das eingespielte Team hinter der Kamera von dem eingespielten Team vor der Kamera gut ergänzt, sind auch die Nebendarsteller in der Geschichte, also die Zeugen, Verdächtigen, Mitwisser oder auch nicht schon bekannte Gesichter, haben alle schon einmal oder mehrfach (in damals anderen Rollen als Zeugen, Verdächtigen, Mitwisser oder auch nicht) mitgewirkt, wodurch sich trotz hier auch neuer Behandlung des Szenarios und einiger Zwischentöne – die Polizisten müssen notgedrungen auch mal auswärts übernachten bpsw., weil das Auto lahmt, später liegt noch ein zweiter Toter in der Wildspur – grundsätzlich die Vertrautheit breitmacht und das fast schon familiäre Gefühl. Weiterer Pluspunkt: Grad die Naturschüsse sind phänomenal.
Rosen1.jpg
Rosen2.jpg
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

Benutzeravatar
Bewitched240
Beiträge: 16662
Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15

Re: Der deutsche Film - womöglich doch gut?

Beitrag von Bewitched240 » Sa 20. Feb 2021, 20:08

:thumbup: :thumbup:

Benutzeravatar
Bewitched240
Beiträge: 16662
Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15

Re: Der deutsche Film - womöglich doch gut?

Beitrag von Bewitched240 » Sa 27. Mär 2021, 01:09

Morgen, ihr Luschen! Der Ausbilder-Schmidt-Film {2008, Mike Eschmann}
Das Ding ist echt komplett drüber, macht aber in seiner Konsequenz unglaublich viel Spaß. Tempo ist ordentlich, viele Gags zünden erstaunlicherweise ganz gut. Wirkt wie ein im Suff entstandenes Werk von Jungs, denen so ziemlich alles egal ist. So was Dämliches ist mir tausend Mal lieber als dieser ganz Hirnvakuum-Dreck von Schweiger, Schweighöfer & Co.
7/10

Benutzeravatar
JimmyPage
Beiträge: 17656
Registriert: Mo 3. Sep 2012, 17:02

Re: Der deutsche Film - womöglich doch gut?

Beitrag von JimmyPage » Sa 27. Mär 2021, 08:10

:shock: hab den eher immer gemieden :think: :thumbup:
Danke für den Tip
äffle: "was isch groß?" - pferdle: "stuttgart!" - äffle: "was isch größer?" - pferdle: "der neckar!" - äffle: "und was isch am größten?" - pferdle: "hmm, spätzle und linsen!"

Benutzeravatar
Bewitched240
Beiträge: 16662
Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15

Re: Der deutsche Film - womöglich doch gut?

Beitrag von Bewitched240 » Sa 27. Mär 2021, 09:51

Keine Gewähr! :lol: :lol: :lol:


Benutzeravatar
Frau Stockl
Beiträge: 12627
Registriert: Di 25. Sep 2012, 09:44
Wohnort: Burg Stargard

Re: Der deutsche Film - womöglich doch gut?

Beitrag von Frau Stockl » Fr 17. Sep 2021, 00:39

Das Traumschiff - Kapstadt (2020)
das-traumschiff-w-970.jpg.jpg
As always, the new episode is about a young couple who only find each other indirectly, a dark family secret and redeeming sparklers on the dessert.
Das Traumschiff tatsächlich als Flaggschiff des Zweiten Deutschen Fernsehens, die ARD hat die Grausamkeit und die Tristesse des sonntäglichen Abends, das ZDF hat die Rettung auch davon im Dahin- und im Wegsegeln, das Wetter ist immer gut, die Sonne strahlend, das Meer blau und beruhigend, die Kleidung des Crew adrett weiß und gestärkt. Ein Sekt aus Südafrika perfekt zur Einstimmung, die Laune wird schlagartig blendend und die Stimmung beschwingt. Das Problem dann ist nicht das wo und das wann, das Problem ist nicht die Umgebung, sondern das Mittendrin und das Nebenher.

So wird hier mit einem Experiment gestartet und umrandet, der Algorithmus der Liebe, der von Beginn an auch als Ziel des Ganzen gesetzt ist und wo die Stolpersteine schon in den beiden Kandidaten dafür selber, zwei schusselige Persönchen mit bestenfalls Desinteresse für einander (Er gegenüber Ihr) und schlechterdings Abneigung (Sie zu Ihm) gegeben sind. Es gibt auch noch andere Dinge, die in die dramaturgische Waagschale geworfen werden, eine Virusinfektion um Kapstadt bspw., wo schon der Impfstoff an Bord vorhanden und das Traumschiff hier demnach auch Rettungspaket gleichermaßen ist; solche Sachen will man aber nicht unbedingt wissen, also konzentriert man sich auf die junge Frau, die nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihre leibliche Mutter finden und kennenlernen will, den Schiffsarzt auf seiner letzten Reise und die Nachfolgerin in ihrem Einstand, und dann noch ein angedrohter oder angekündigter Abschied; da fiel dem Autor scheinbar nur das gleiche alte Übel ein oder das Timing spielt nicht mit. Entsprechend wird mehrfach Trübsal geblasen und der Vergangenheit nachgehangen; dennoch ist so was angenehmer zu verfolgen als das mit dem Virus und dem Vakzin, das hat man schon zuhauf und genug in der Tagesschau, das braucht man nun wirklich nicht.

Im Übrigen ist das Schiff echt leer, sind kaum Menschen an Bord, oftmals zwei Leute nur im Bild und fehlt es selbst an Statisten im Kader, eine auffällige Einsamkeit auf den langgestreckten Gängen, in der die jeweils vorgetragene Szene noch theatralischer und gestellter als so schon wirkt. In der Weinstube und auch beim spendierten Abendessen sitzen allerdings paar Menschen mehr; anders bei den Szenen auf Deck, die im Nachhinein auch vor einer Greenscreen arrangiert worden sind. Umso beeindruckender sind dafür die Aufnahmen aus und um Zielort Kapstadt, direkt aus dem Reiseprospekt und hochglanzpoliert; was allerdings nicht verhindern kann, dass spätestens ab da an der Kahn buchstäblich auf Sande gelaufen ist und in Untiefen feststeckt.

So ist außen hui, innen pfui hier deutlich das Hauptmotto, von den drei, vier verschiedenen Storys - die auch mal aus vorherigen Episoden aufgegriffen (wirken), da dort (scheinbar) angefangen wurden und mal auch neu installiert sind, - funktioniert keine so wirklich und ist keine für sich abendfüllend selbstständig, teilweise werden von Autor und Schreibmaschine Jochen Werner Vorurteile geschürt und Ressentiments bedient, Betroffenheits- und Moralkino abgeliefert, die Klischeekiste allemal und abermals geplündert, horrende Zufälle angeleiert und schauspielerisch nur das Niederste, da die offensichtlichste Reaktion geliefert. Florian Silbereisen macht dabei übrigens noch das Beste aus der Sache, zusätzlich zu Daniel Morgenroth, und möglicherweise auch der kurze Sketch mit Joachim Winterscheidt, der wenigstens etwas Skurrilität und so etwas wie Spannung aus dem Ungewöhnlichen heraus mit sich bringt.
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag