"Pardon, mein Herr, ich habe jetzt Prüfung."An action-adventure search for a priceless cultural treasure stolen by Russia from the Nazis during World War II.
"Ich bin die Prüfung, Oma."
Die Redaktion ProSieben hat sich neben dem FilmFernsehFond Bayern und der Filmförderungsanstalt plus hauptsächlich zahlreichen privaten Investoren hierfür mit engagiert, gleichzeitig einen alten und altmodischen Abenteuerfilm mit modernen Aktion- und Stuntaufnahmen, mit einem sagenumwobenen Thema, einer auch internationalen Kulisse, mit dort realen Landschafts- und Naturaufnahmen sowie dem für selbstbewusste Spektakelszenen auch nötigen Kleingeld (von 7 Mio. DM), von und in Eigenregie einem unbekannten und unerfahrenen Namen ausgedacht, in der Hauptrolle gespielt, die Stuntkoordination gemacht sowie gedreht auch noch produziert. Ein Wagnis fehlender Erfahrung der Beteiligten (was man allerdings nicht bemerkt, im Gegenteil, Kamera und Schnitt wissen um ihre Wirkung), dafür mit der Erfahrung im Hinterkopf, dass weder der Mann namens Hardy Martins Zugkraft aufweist noch das Genre selber, zumindest nicht aus deutschen Land und entsprechend in der eigenen Kinoauswertung nicht beachtet und mit einem einheimischen Einspiel um die 370.000 DM geschmäht. Martins macht noch einen Film anschließend, welcher ebenso, wenn nicht noch mehr fremd für das Publikum und fern von Raum und Zeit war und (abgesehen vom Ausland) ebenso unterging, das hiesige Genre selber wurde anschließend nimmer und dann ebenso scheiternd (und schlechter) mit Schutzengel und einem Tatort-Ableger im Kino sowie vorher im Fernsehen ebenfalls vom Schweiger Til mit Adrenalin bedient.
Dabei hat man hier eigentlich alles an Zutaten, was man braucht und benötigt, man hat die Exotik zu Beginn, das Fernweh weit entfernter Länder und ehemaliger Kolonien, man hat den Nazihokuspokus, was die Leute gleichermaßen abstößt bis einige auch fasziniert, man hat die Geschichts- und Erkundungsfreude, die kindliche Entdeckungstour samt Austobem auf dem Abenteuerspielplatz im 80er Jahre Stil, und man hat den furiosen Kampf Gut gegen Böse sowie das Zusammenkommen in der Gefahr vom strammen Mann und von hübsch gelockter Frau (wobei der titelgebende Cascadeur eigentlich schon einen Seelenverwandten hat, den Gonzo, der aber auch ein Mann ist und damit nur zum Best Friend Forever gehört.) Es gibt zu Beginn schon eine Verfolgung erst zu Fuß und dann motorisiert durch Caracas, erst durch die wuselnde Stadt und im desorientierten Nichts, dann eine drängende Hatz durch die Hügelkette bis zum Absturz eines Reisebusses; allesamt erstaunlich profesionell und teilweise auch recht grob im Umgang mit den Mitmenschen inszeniert: einem ahnungslosen Zivilisten wird das Vehikel geklaut, während er noch darunter liegt und dran schraubt; ein Verkehrsteilnehmer wird auf eine Barrikade geschoben. Dann kommt endlich der Held des Geschehens ins Bilde, der Hardy, welcher droben auf den Wipfeln der Schwarzwaldbäume steht, Tannenzapfen auf ihren Saft prüft und sammelt und trotz luftiger Höhe und schwer bepackt mit einem Satz von Ast zu Aste springt.
Springinsfeld Hardy, oder Vincent wie er hier heißt und sich nennt, ist Naturbursche und Waldschrat, er ist aber auch Gentleman und Lebemann und Schwiegermutters Liebling, er ist ruhiger Draufgänger und kantiger Einsiedler, er ist Tier- und Kinderfreund, er ist eigentlich alles, er knöpft die Jeans knapp unterm Hals zu, im Leben wie im Film. Eine wuchtig detonierende Holzhütte später ist er auch Teilnehmer in der (selbstironischen) Handlung und treibender Aktivposten im flotten Geschehen, schießt sich bald durch und auf einem Münchener Museum und liefert sich eine ganz erstaunliche Jagd auf den nächtlichen bajuwarischen Straßen, in der Hubschrauber und Brückenteile und LKWs und Wohnwagen wie sonst nur bei PM Entertainment in deren besten Tagen zerschrottet werden, der Scherge mit dem Hitlerbärtchen samt Motorrad gleich durch mehrere Glasscheiben und ein querstehendes Hindernis kracht und in technischer Überzeugungskraft die Lust am explosiven Zerstören ausgelebt. Danach wird es etwas ruhiger im Gemüt und hat man sich kurz abreagiert, werden folgend Geheimrätseleien in den Raum geworfen und Schauplätze wie eine abgelegene Filmproduktionsstätte/Ein-Mann-Hackerzentrale oder die verwunschene Widderburg mit seinen Spinnenweben und den Dritter - Reich - Devotionalien besucht; eine Verschnaufpause zur Besinnung vor dem Finale, welches bemannte Baustellen crasht und neue schafft plus waghalsige Flugmanöver mit und ohne Ballast am Heck an den Tage legt.