Alain Delon

Neuigkeiten und Diskussionen zu Filmen aus Europa.
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Joachim Bauer
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Beitrag von Joachim Bauer » Mi 24. Feb 2016, 00:06

Hab bei der Gelegenheit gestern "Rette Deine Haut, Killer" auf Arte gesehen. Hat mir gefallen. Zwar sprunghaft und die Protagonisten hangeln sich mehr schlecht als recht zur Auflösung, aber temporeich und unterhaltsam allemal. Weiß nicht, wie es im Original ist, in der deutschen Synchro jedenfalls waren die Dialoge sehr lakonisch, witzig eben. Der Umgang mit Frauen in dem Film ist natürlich befremdlich. Delon ist jedoch auch nicht der Überheld und muss ganz schön einstecken. Der ständig wiederkehrende Song ist wirklich äußerst nervig.
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)

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SvenT
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Beitrag von SvenT » Mi 24. Feb 2016, 23:26

Wieder ARTE. "La Piscine" lief in einer fantastisch aussehenden restaurierten Fassung. Die Kameraarbeit und der Schnitt sind preiswürdig, die Inszenierung von Delon und Schneider einmalig. Ich sehe den Film allerdings eher als Generationenporträt und nicht so sehr als schön ausgestattetes, schwüles Beziehungsdrama.

Heute dieser, gestern "Monsieur Klein" - ich habe lange nicht mehr so viele Filme im TV geguckt.

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Beitrag von Nahaufnahme » Mo 7. Mär 2016, 14:15

Romy Schneider und Alain Delon waren zur Zeit von La Piscine wirklich auf dem Höhepunkt ihrer Attraktivität, schöner können Frauen und Männer doch gar nicht sein! Ich finde es aber auch immer wieder interessant Jane Birkin in ihren verschiedenen Phasen zu sehen.

Letzte Woche lief auf Arte Traitement de choc von 1973 mit Delon und Annie Girardot, kannte ich nicht, für Delon eine untypische Rolle, gefiel mir.

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Di 8. Mär 2016, 11:12

Den feier ich hier ja auch regelmäßig ab.

Gestern zum ersten Mal BORSALINO gesehen. Das erste - und aufgrund der etwas spröden Zusammenarbeit und dem nachfolgenden, albernen Rechtsstreit um Bebels Credit für lange Zeit letzte - Aufeinandertreffen der damals unangefochtenen Superstars Frankreichs. Ein enormer Kassenhit in Frankreich und Italien und die Zementierung von Delons Karriere als Macher. Bei der Ansicht des Films macht sich ein wenig Ernüchterung breit: Im Marseille der 30er Jahre kaspern sich Delon und Belmondo als kleine Gauner die Karriereleiter hoch, bis sie sich in einem ernsthaften Bandenkrieg wiederfinden und der Film die Tonlage ändert. Selbst Meister Deray konnte dieser mehr oder minder auf wahren Begebenheiten basierenden Story nicht viel Interessantes abgewinnen. Ein irgendwie nur okayer Gangsterfilm mit mitunter recht nerviger Musik.

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Beitrag von Nahaufnahme » Mi 4. Mai 2016, 17:44

Wer auch immer Jan Schulz-Oja vom Tagesspiegel in einer PV begegnen könnte, bitte einmal für die folgende Unverschämtheit eine klatschen, die er anlässlich des inoffiziellen Remakes von La Piscine, A Bigger Splash, verfasste:
Der unmittelbare Vergleich lohnt. Und er fällt – bei allen Schwächen des Deray-Films, der vor allem unter dem parfümiert-preziösen Spiel von Romy Schneider litt – nicht gerade zugunsten des plakativeren Platschers aus.
:twisted: :evil: :twisted:

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Sylvio Constabel
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Beitrag von Sylvio Constabel » Do 5. Mai 2016, 02:59

Ich weiß gar nicht, was das heißt.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Do 5. Mai 2016, 08:27

Aber es stimmt schon.

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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Mo 18. Sep 2017, 11:25

UN FLIC gesehen.

Bei Melvilles Abschiedsvorstellung kann man sich nicht sicher sein, ob er hier vielleicht ganz und gar bei sich ist oder uns allen einfach nur eine lange Nase dreht. Die zur absoluten Maxime erhobene eiskalte Stilistik wird von lausigen Matte Paintings und einer mit allerliebsten Miniaturmodellen realisierten Zug/Hubschrauber-Sequenz entweder mutwillig auf die Spitze getrieben oder fahrlässig unterminiert, man weiß es nicht. Der Coup im Zug verblüfft dann auch noch mit fast obszöner Detailverliebtheit: Richard Crenna wäscht sich das Gesicht, ein-, zwei-, drei-, viermal, fünfmal; dann zieht er sich um, und das dauert exakt so lange, wie es dauert, sich umzuziehen. Die ganze Aktion soll in 20 Minuten über die Bühne gehen und exakt so lange sehen wir sie auch mit an. Crenna und seine Gang alter Männer wirken müde, pragmatisch, fast resigniert, aber auch geradezu warm im Verhältnis zu Alain Delons emotionslosem Flic. Und dennoch, da sind diese Blicke, dieses Verstehen; was da vorgeht am Tresen zwischen Delon, Crenna und Deneuve, obwohl keiner was sagt; und dann Delons Augen nach dem finalen Schuß, was da kurzzeitig passiert, wie er selbst sein eigenes Grab erkennt. Das ist schon sehr sehr großes Kino.

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SvenT
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Beitrag von SvenT » Mo 18. Sep 2017, 11:36

Ein Lieblingsfilm. Ich liebe "Un Flic".
Über die Miniaturmodelle nach dem technischen Stand von 1930 kann man sich zwar wundern, aber letztendlich ist der Film so erhaben, dass das schnell ins Vergessen gerät.

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SvenT
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Re: Alain Delon

Beitrag von SvenT » Mo 20. Mai 2019, 20:43

Goldene Palme für das Lebenswerk. Gut so. :clap: :clap: :clap:

Es wird natürlich hyperventiliert, vor allem in Hollywood, aber aus Frankreich kommt nur ein herzliches "Fuck you" zurück. Auch gut so. Der immer schon geschätzte Jack Lang: „Das ist eine Form des kulturellen McCarthyismus, der Künstler und Kreative davon abhalten will, ihre Arbeit zu tun, weil sie dies oder das gesagt haben.“

Ob Jessica Chastain schon was getwittert hat ist mir gottseidank nicht bekannt. :lol: :lol: :lol:

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