"Trainspotting" war ein Film, der erschreckend genau und ohne Pädagogik ein Bild seiner Zeit zeichnete und damit vielen Menschen aus der Seele sprach. Man konnte sich drin wieder erkennen, oder besser gesagt, man konnte Leute darin erkennen, die man irgendwie kannte. Irvine Welsh und Danny Boyle hatten genau das richtige Gespür dafür, mit was für einem Ton man dieser Szene, die ja bis in die entferntesten Winkel des Planeten ihre Metastasen ausgebreitet hatte, begegnen musste.
Zwanzig Jahre später also nun zurück zu den Junkies und Losern. Sofern sie noch leben, sind sie nun naturgemäß alt geworden. Also ist das kein Film mehr über ausser Kontrolle geratene junge Leute. Kerle im mittleren Alter, das ist weniger sexy als verschwendete Jugend. Aber Doyle macht was Gutes draus. Am Ende von "Trainspotting" stand der Verrat an der Freundschaft, und genau da schließt diese Fortsetzung an. Mit viel Edinburgh, viel Humor, viel Wut wegen des Verrats damals, noch mehr Musik und dazu als aufziehende Gefahr der irre Begbie, gefährlicher denn je. (Carlye sieht fast aus wie ein teuflischer Wolf Biermann auf Speed, wenn er abdreht.
)Komischerweise kann ich ich Blaupause aber auch verstehen. "T2" ist nicht für jeden und man kann den Film ganz bestimmt auch für belanglos halten. Mich hat er halt auf dem richtigen Fuß erwischt.
Mochte den tatsächlich eher weniger und ist somit für mich Boyles Schlechtester... und ich liebe eigentlich alles, was der Typ gemacht hat.
