Jean-Pierre Melville
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- SvenT
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Re: Jean-Pierre Melville
Deux hommes dans Manhattan
Irgendwie ein Nischenwerk des Meisters. 1959 hatte Melville schon ein paar Filme gedreht, vier Jahre vor "Deux hommes dans Manhattan" immerhin den reifen "Bob le flambeur". Daran gemessen ist "Deux hommes dans Manhattan" eine kleine Enttäuschung. Die Story um zwei unterschiedliche Journalisten, die einen verschwundenen französischen UN-Diplomaten im nächtlichen Manhattan suchen, hat zwar interessante Facetten, fesselt aber nicht wirklich. Das liegt leider vor allem an Melville, der als Hauptdarsteller nicht wirklich zu überzeugen vermag.
Aufregend sind die Aufnahmen der Nachtclubs und der Straßen, die Musik, das ganze USA-Gefühl der späten Fünfziger, welches Melville, immer ein trauriger Romantiker, hier einfängt.
Irgendwie ein Nischenwerk des Meisters. 1959 hatte Melville schon ein paar Filme gedreht, vier Jahre vor "Deux hommes dans Manhattan" immerhin den reifen "Bob le flambeur". Daran gemessen ist "Deux hommes dans Manhattan" eine kleine Enttäuschung. Die Story um zwei unterschiedliche Journalisten, die einen verschwundenen französischen UN-Diplomaten im nächtlichen Manhattan suchen, hat zwar interessante Facetten, fesselt aber nicht wirklich. Das liegt leider vor allem an Melville, der als Hauptdarsteller nicht wirklich zu überzeugen vermag.
Aufregend sind die Aufnahmen der Nachtclubs und der Straßen, die Musik, das ganze USA-Gefühl der späten Fünfziger, welches Melville, immer ein trauriger Romantiker, hier einfängt.
- SvenT
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Re: Jean-Pierre Melville
So ist es.Julio Sacchi hat geschrieben: ↑Di 31. Mär 2020, 09:11
ARMEE IM SCHATTEN
Melvilles Film über die Widerstandsbewegung im von Nazis besetzten Frankreich baut der Résistance ein Denkmal, ohne dessen Risse zu auszuputzen. Die Freiheitskämpfer im Untergrund leisteten unter permanenter Lebensgefahr Unglaubliches, agierten aber auch als selbstgerechte Henker. Sehr streng und sachlich erzählt Melville in episodischem Stil vom stoischen Kampf Phillipe Gerbiers, dem der unvergleichliche Rammbock Ventura eine Ahnung von Zerbrechlichkeit und Melancholie verleiht. Was die Sülzkopp-Filmemacher der Gegenwart nicht verstehen, bringt ein Großmeister des Kinos hier zur Perfektion: In dieser bedrückenden Atmosphäre gerät ein klitzekleines Zeichen von Emotion schon zum ergreifenden Moment, wenn etwa Simone Signoret kurz die Hand Venturas ergreift oder Gerbier sich ein einsames Freudestrahlen erlaubt, als ihm jemand nach drei Wochen Einsamkeit Zigaretten anbietet. In einer Nebenrolle glänzt Jean-Pierre Cassel mit dem Portrait eines Mannes auf der Suche nach dem verbliebenen Sinn seiner Existenz. Der Hoffnung erteilt Melville, der selbst Teil der Résistance war, am Ende eine harsche Absage. Nicht zuletzt deshalb ein Film, der einen trifft und im Gedächtnis bleibt. Fantastisch.
Synchro-Fetischisten schauen übrigens in die Röhre. Der Film erschien erst neun Jahre nach seinem Frankreich-Kinostart in Deutschland, diese Vertonung ist allerdings verschollen. Auf der Neuveröffentlichung von Arthaus gibt es eine extrem flache Eindeutschung, in der Lino Ventura mit der Stimme von Don Johnson spricht.
Ein bißchen schmunzeln musste ich auch angesichts der Entbehrungen, denen sich die Mitglieder der Résistance aussetzten; heute schaffen es ja die Leute nicht mal, drei Tage zuhause zu bleiben, ohne in tiefe Depressionen zu fallen.
Mittlerweile ist der Film auch innerhalb der empfehlenswerten Melville-Box von Arthaus hierzulande auch auf Blu erschienen. Das einzige, was man dieser Veröffentlichung vorwerfen könnte ist lediglich, dass sie nicht vollständig ist.
Dafür gibt es ein paar kleine Schätze zu entdecken, wie den Kurzfilm "24 heures de la vie d'un clown" von 1946. Und manche Filme gab es in Allemagne bisher nicht zu kaufen.
An dieser Stelle will ich aber ausdrücklich die BFI-DVD von "L'armée des ombres" nahe legen. Da gibt es ein tatsächlich mal lesenswertes Booklet, eine Einführung und sogar einen Audiokommentar von der bewundernswerten Professorin Ginette Vincendeau.
Zusätzlich, und das ist schon sehr aufregend, das 33-minütige "Le Journal de la Résistance" mit Originalaufnahmen vom Aufstand gegen die deutschen Besatzer in Paris. Nicht von Melville, aber als Ergänzung natürlich fantastisch, zumal den englischen Begleittext Noel Coward (!) spricht.
- Julio Sacchi
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Re: Jean-Pierre Melville
Oh Mann, bei großartigen Filmen sollte man wirklich nach der besten Edition Ausschau halten.
- Sylvio Constabel
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Re: Jean-Pierre Melville
LÉON MORIN PRÊTRE gesehen. Hat was. Vor allem recht wenig Spulmaterial. Bebel macht selbst als Priester 'ne gute Figur, wenn er seine bedeutungsschwangeren Sprechblasen absondert, und Emmanuele Riva ist nicht nur extrem hübsch, sondern auch noch extrem smart. Melville inszenierte das heikle Thema einnehmend und frisch.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie
- JimmyPage
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Re: Jean-Pierre Melville
Gleich werden die Fäuste vom Balkon aus geschwungen
äffle: "was isch groß?" - pferdle: "stuttgart!" - äffle: "was isch größer?" - pferdle: "der neckar!" - äffle: "und was isch am größten?" - pferdle: "hmm, spätzle und linsen!"
- Sylvio Constabel
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Re: Jean-Pierre Melville
Julio weiß, wo ich wohne.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie
- JimmyPage
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Re: Jean-Pierre Melville
Er kommt schon ums Eck geradelt "Ring Ring"
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- Bewitched240
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Re: Jean-Pierre Melville
Wenn er mit seinem Rad nicht auf 'nem Hundehaufen ausrutscht und den Asphalt küsst.
- JimmyPage
- Beiträge: 17656
- Registriert: Mo 3. Sep 2012, 17:02
Re: Jean-Pierre Melville
Und ruft aus "Verdammter Eimer Pisse!"
Aber ist Julio etwa auch so ein Gehwegs-Rambo?
Aber ist Julio etwa auch so ein Gehwegs-Rambo?
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