Im Schutz der Kutte wird Unfug und Schindluder getrieben, der herrschende Kolonialismus weiter gedacht, das eigentlich beauftragte Indoktrinieren – Die Religion wird hier nach der Höhe der Geldzuwendungen geschätzt, je höher die Spende, desto angesehener vor Gott und seinem Gesetz – sein gelassen, dafür die tatsächlich menschliche Hilfe Anderer und eine eigene Glückseligkeit auf die Fahnen geschrieben. Mit Gegensätzen fängt man an, schwarze bürokratische, korrupte Kutten im strengen Saal hier, dort im freien und licht offenen Dschungel, in prächtiger Natur und voluminösen Bildern: die weißen Gewänder, passend auch zum semiariden Klima.
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Wie gefällt dir die Kuh? Die ist nagelneu.“ - “
Mit Garantie, oder was heißt das 'G'?“ - “
Nein, weil sie endlich grün ist. Hab ich extra für dich einbrennen lassen. Weil du doch farbenblind bist.“
Raus aus dem Western geht es hier, raus aus dem Westen, hinein nach Zentralamerika, was nach
Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle (1972) folgend noch öfters (
Das Krokodil und sein Nilpferd, 1979, oder
Banana Joe, 1982) Schauplatz werden sollte und den Abenteuerfilm (und die Burleske) zur Komödie hinzunimmt, Urwald, Eingeborene, Eindringlinge, 'heidnische' Riten und katholische Priester, Zugehörige und Fremde. Die Handlung eine Reise (durch den Bundesstaat Zulia), Gelegenheit zur Lässigkeit, zur Komik und Entspannung, zum Zeigen touristischer Attraktion und dem Verwalten von Wortwitz und Sketchen; die deutsche Synchronisationsstube gibt sich offensichtlich Mühe, den vorhandenen Level mit eigenen leistungsfähigen Ressourcen noch höher zu treiben. Plotfäden werden aufgezogen, aufgewoben, fallen gelassen, ignoriert, das Leben vor Ort im Subkontinent zwischen Kapitalismus und Sozialismus, zwischen Utopie und Wahnsinn, die Kirche mal als Gast und mal als Gastgeberin gezeigt und gezeichnet, ein Volk in Jubel und Trubel, trotz der ausbeuterischen Aufteilung durch Franzosen, Spanier, Holländer und Briten. (“Es waren alles Neger. Ein mieses Pack.“)
Großkapitalismus und Monopolbildung die Schlagworte der Dramaturgie, verbindliches Feilschen und Freiheitskampf hier als Form der locker-flockigen Inszenierung, viel Hin und viel Her, quasi Import und Export, Geschehen parallel, mal schnell, mal entspannt und zusätzlich aus unterschiedlichen Perspektiven. Ein spielerischer, aber aussagekräftiger Blockbuster, der zweiterfolgreichste italienische Film des Jahres (nach Luciano Salces
Das größte Rindvieh weit und breit), Massenschlägereien im Ballungszentrum Maracaibo, ein tatkräftiger Aufstand gegen Unterdrückung, Unsitten und moralischen Verfall (was als Pflichten des weißen Mannes gegenüber den Wilden erklärt wird), es gibt einige ungewöhnlich aggressive, im Grunde Lynchmob-artige Bilder und teils auch neorealistisch kreative; Winkel über umherstreifende Personen oder Gegenstände (wie Gewehrläufe) und Banden über Spiegel, zusätzlich zu einer dekorativen bis suggestiven Lichtsetzung unterschiedlicher Quellen, wie Sonne, Feuer, Lampen, Rauchschwaden, und Nebel.
Da die erste Anlaufstelle schon ein Fiasko ist, befindet man sich mit Gottes Segen bald a) auf der Flucht und b) in Geldmangel, was man mit c) christlichen Sklavenhandel, d) Diebstahl von Vorgesetzten, seiner Eminenz und e) Glücksspiel und f) Waffengewalt bzw. der Androhung dessen zu lösen versucht, ein hallodrihaftes Vorgehen mit viel Klamauk, viel Szenenwechsel und dem Blick auf ein Land, dass eher altertümlich als modern und aus vielfältig verschiedenen Kulturen, Religionen, Herrschaftsformen, Architektur etc. zusammengestellt und trotzdem erstaunlich homogen in seiner Konservierung wirkt. Aufgrund der ganzen begangenen Verbrechen wird auch irgendwann gebeichtet (“
Bitte fang an, mein Sohn.“ -“
Ich habe gestohlen.“ - “
Hat sich's gelohnt?“), natürlich wird auch gefressen und gebalgt, reichlich sportiv und ausufernd auch, der Obrigkeit ein Schnippchen geschlagen, den Besatzern und Eindringlingen der Mores gelehrt und mit dem „Sieben-Sekunden-Narkosehammer“ die Konsequenz des schändlichen Treibens im fremden Land eingebläut.