TVB Telemovies

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Frau Stockl
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TVB Telemovies

Beitrag von Frau Stockl » Sa 15. Mai 2021, 21:47

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Frau Stockl
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Re: TVB Telemovies

Beitrag von Frau Stockl » Sa 15. Mai 2021, 21:51

Special Duties Unit (1994)
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Die Zielrichtung des Fernsehspecials bzw. die Herkunft dessen ist natürlich klar, 1994 war mit das Jahr von The Final Option, der als vergleichsweise generisches Actiondrama ordentlich an den Kinokassen abräumte und ebenso ordentlich auch einheimische Preise einheimste, ein allumfassender Erfolg also, welcher nicht bloß enge und weitere Fortsetzungen nach sich zog, sondern auch Varianten davon inspirierte. Wenn man dergleichen Werke um First Option, Best of the Best oder S.D.U. - Mission in Mission geschaut hat und konsumiert und studiert, kann man auch die erste Szene hier besser oder eher gleich anordnen: Ein scheinbarer Überfall des Nachts auf ein Polizeirevier mit Geiselnahme und Einbruch in die Asservatenkammer, wo es erster Ausschaltung der Wachen und nach zufälliger Entdeckung auch in den schnellen Rückzug und dem 'Freischießen' des Weges geht, dies aber alsbald als Trainingsmission aufgelöst und trotz einiger körperlicher Aktionen im Nahkampf gegen die Polizisten als harmlos abgetan wird. Die Szene selber verkauft sich auch ganz gut, als Appetizer sowieso, als kleinere Spannungs- und Aktionseinlage aus dem Nichts, ist aber relativ schnell als 'Fake' zu erkennen und als gestellt einzuordnen, das wahre Brimborium soll später noch kommen und wird erst nach und nach durch die Geschichte verklausuliert.

Ein Nachspiel hat das Ganze übrigens auch, einige Polizisten und damit eigentlich Kollegen wurden bei der ganzen Übung doch verletzt; die Beschwerde derer bekommt man noch abgewimmelt, den Tadel von oben, das Lektorat im Klassenraum und den Dauerlauf in Atemschutzmaske als Strafe dann nicht. Immerhin wird der Tag dann trotzdem noch schöner, tritt doch eine attraktive junge Frau als Ausdauertrainerin in das Leben des Männerbündnis, was zu etwas sportlicher Betätigung in frischer Luft (mit großartigem Panorama auf die Stadtansicht aus den begrünten Bergen herab) und zu weiteren Außenszenen führt. Lumpen in der Hinsicht lässt sich die Produktion demnach nicht und das gebotene Lokal- und Zeitkolorit (da weht u.a. noch die Britenflagge im Einsatz) ist neben der Präsentation auf Video und dem Eindruck einer 'unverfälschten Homemade-Aufnahme' durch die verwendete Filmtechnik noch mit der wirksamste Faktor, der im Nachhinein (neben der Seltenheit des Filmes selber und der eingeschränkten Verfügbarkeit) noch interessant auf den Zuschauer wirkt und Aufmerksamkeit auf sich zieht. So ein wenig positive Nebeneinflüsse benötigt die Dramaturgie aber auch, ist diese doch eingangs nicht wirklich im Vordergrund stehend und eine zwingende Konsequenz noch nicht richtig ersichtlich; dafür ist das Hausboot der beiden Jungs Mark Cheng und Vincent Lam Wai im Hafen noch interessant und von Marianne Chan das im Wind wehende Röckchen.

Nach gut 30min wird es dann doch ernst, vorübergehend zumindest, eben noch nach Hindernisbahn und Häschen Hüpf bei der mittäglichen Stärkung (einem gesunden Salat mit ohne alles) zusammengesessen, da piept schon der Pager und wird zum Fall der Fälle alarmiert. Ein Banküberfall inmitten der Stadt, raus aus der Sportkleidung und rein in die Uniform, ähnlich aktiv wird dann auch die Kamera, die plötzlich unvermittelt anfängt schon schwanken und zu schwenken und zu kippen wie ein Seemann bei Landgang, links, rechts, hoch und runter, bis die Räuber endlich in ein Krankenhaus geflüchtet sind und dort die Belagerung und die Erstürmung der SDU und ein kurzes, aber intensives Chaos sondergleichen mit viel wildem Schusswechsel und bald einer größeren Explosion in der Kombination Handgranaten + Sauerstoffflaschen ansteht. Mehrere Männer werden durch die flammende Druckwelle durch das Fenster nach außen und einer der Spezialisten im Ventilationsschacht in die Flucht getrieben. Sowieso wird mittig die Schlagzahl etwas höher, die Einsätze allein oder im Team zahlreicher und auch offensiver, das angedeutete Heroic Bloodshed - Thema rückt mit in den Vordergrund und die ehemaligen Partner werden auseinander gerissen und gegenüber gestellt, was zu mehr Reibung und deutlich mehr Konfrontation (erst Alleingänge in der Verbrechensbekämpfung, später blutige Geldtransporter-Überfälle auf offener Straße und eine bleireiche Attacke auf eine Kunstausstellung) und einem Showdown im Dickicht einer von Rauchbomben umnebelten Insel und dies als Vorwegnahme von First Option (1996) fast führt. Die Rolle der (schon schönen und auch starken) Frau in dem Geschehen um Good Cop - Bad Cop bleibt dabei eher nebulös und teils auch nicht so richtig entwickelt, da eigentlich nur anwesend, aber nur als Alibi-Nebenplot einer fatalen Dreiecksbeziehung vorhanden und dennoch nirgends so richtig zugehörig.
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Zhang Liao
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Re: TVB Telemovies

Beitrag von Zhang Liao » So 16. Mai 2021, 01:33

Den Titel hatte ich nicht auf dem Schirm.

Thief of Time von 1992 ist doch auch eine TVB Produktion, oder?

Einer der wenigen Filme von Andy Lau, die mir noch fehlen.

Allerdings trifft MIT Andy Lau wohl besser zu. Scheint eher eine wirre Ansammlung eines All-Star-Cast
zu sein, um das man irgendwie eine rudimentäre Rahmenhandlung gezimmert hat.
So zumindest mein Eindruck.

Den Film gibt es auch in der Bucht zu kaufen. Als BD mit englischen UT (also wohl Bootleg).
Na ja, 15 für den Film wäre schon Ok. Aber zusätzlich 17 Versand ist einfach :crazy:.
Hier merke ich echt, dass mir die Filme immer weniger wert werden.
Ich denke da oft nach und bei Angeboten aus den USA ist der Versand ja fast immer preislich ein Problem.

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Frau Stockl
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Re: TVB Telemovies

Beitrag von Frau Stockl » So 16. Mai 2021, 06:42

Zhang Liao hat geschrieben:
So 16. Mai 2021, 01:33
Thief of Time von 1992 ist doch auch eine TVB Produktion, oder?
Ja, sogar eine spezielle, weil zum 25. und entsprechend mit Stars gespickt. Zeitreise-Geschichte, um hauptsächlich drei Serien abzuklappern und diese zu parodieren.
Die BR wird eine Kopie der Laserdisc sein.

Von den insgesamt ca. 60 Telemovies hab ich vielleicht die Hälfte; manche interessieren mich auch nicht (so eine Taxi-Trilogie mit Kent Cheng) und ich bin auch froh über meine Hälfte, aber ein paar der anderen tät ich schon noch nehmen. Da scheitert es eher am Finden, ich such aber auch nur sporadisch. Gezahlt hab ich zuletzt ca. 20€ für eine VCD plus Versand, die meisten hab ich aber zum regulären Preis so um die 6€ bekommen, da frühzeitig eingekauft. Die Filme waren die ersten, die in Warenkorb gewandert sind, als der unsichtbare Bann gebrochen wurde, nichts ohne Untertitel zu besorgen.

Bin spätestens um das Millennium herum mit dem Sender in Kontakt gekommen, die Familie meiner damaligen vietnamesischen Fast-Ex-Verlobten haben die Serien fleißig auf VHS konsumiert; die (vietnamesisch gedubbten) Tapes wurden immer in Einkaufstüten von einer Verwandtschaft zur nächsten gereicht, pro Serien waren das ja bestimmt 10 Bänder. Eine war auf jeden Fall Police Cadet '84 mit Tony Leung (und Carina Lau, Maggie Cheung, Lau Ching-Wan, Ng Man-Tat, Richard Ng) und von einer Alex Man - Produktion weiß ich auch, das war nämlich der Schwarm meiner Schwiegermutter in spe.

Ansonsten find ich das schon schade, dass der Sender diese Kurzfassung gar nicht mehr betreibt und irgendwann späten Neunzigern komplett eingestellt hat, am Nächsten kam den noch eine 80minütige PTU-Miniserie Mitte 2019 mit Mat Yeung und Sisley Choi, das Ding heißt auch so, PTU 2019.
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Re: TVB Telemovies

Beitrag von Frau Stockl » So 16. Mai 2021, 13:37

Special Duties Unit 1996 (1995)
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Hier wie dort bei Special Duties Unit geht es auch sofort an das Eingemachte, wird nach einem kurzen Briefing schon die Mission gestartet und das Martialische zelebriert; der Finger auf der Fernbedienung des ungeduldigen Zappers zuckt schon und muss man erste Spektakel wegen möglichst kurzer Aufmerksamkeitsspanne, wenn dann jetzt zeitnah und nicht erst wann später liefern. Die Einsatztruppe macht übrigens auch keine Gefangenen, nach einer Vorwegnahme der Froschmannszenen beim Klassenfeind Operation Delta Force und entsprechenden Tauchgang zum eigentlichen Stützpunkt werden die Wachen dort nicht etwas gefangengenommen, sondern gleich mit Messer und Kehlenschnitt in das Nirwana geschickt. Das größere Verhau kommt erst noch folgend, ein ausführlicher Munitionshagel auf einem alten Schlepperkahn nahe einer Fischzucht, wird der rostige 'Schuppen' doch fleißig auseinander genommen und anschließend auch noch eine Hatz mit mehreren Motorbooten als Fluchtversuch der kriminellen Waffenhändler zelebriert; eine durchaus größere Einlage, die bei besserer Montage, etwas sinnvollerer Kameraarbeit und einigen tricktechnischen Manko – das Abbilden eines Pixel'Hubschraubers' mit im Szenario als Verstärkung aus der Luft – noch mehr Wirkung erzielt hätte als es in diesem TeeVee - Vertreter hier auch so trotzdem am Erreichen ist. Der Aufwand ist auf jeden Fall da, das Tempo hoch, die meisten Szenen kommen in ihrem B-Picture Milieu gut zurande und sehen auch gut aus (das tatsächliche Abseilen der Luftverstärkung auf das Schiff), nur die Mixtur hier ist zu hektisch, zu verschwenderisch an Akzenten und insgesamt visuell trotz der Bemühungen aller Beteiligten auch zu schlicht.

Das letztere liegt an dem Format, der Wahl des Mediums, wird doch Video und damit ein Aufnahmeschema gewählt, welches von vornherein preiswert im besten Falle und billig im schlimmsten aussieht und auf den 'Film'seher immer als zweite und ungern genommene Wahl, als Übel in der Not und aufgenötigte Bürde wirkt. Manche mögen das aber, die 'unverfälschte' Nähe, die Dichte an den Akteuren und das 'homemade' verbreitende Gefühl. Ähnlich wie bei einem 'selbstgedrehten' Film wandert die Geschichte hier auch von A nach B und wieder zurück und elliptisch herum, ein Ausflug unseres Heroen, der keiner ist bzw. nicht so scheint – die Rolle wird von Muskelprotz Ben Ng gespielt, der den Meisten eher als Hansdampf-Psychopath aus diversen Category III Sch(l)ockern bekannt ist und nicht wirklich als positiv konnotiert oder sympathisch oder empathisch wirkt – auf eine Fischerinsel weitab vom Schuss, die die Handlung eher mit merkwürdigen Zufällen und Halluzinationen noch voranbringt und sein Gegenstück und die Ergänzung dazu zurück im Trubel der Stadt findet. Die Wohnungen sind klein, trübe und zweckmäßig, die Bars voll, laut und nebelig, es wird alleine durch die Gegend gewandert, es wird sich mehrfach fast getroffen, aber immer verpasst und nur Meter voneinander wie von einer unsichtbaren Wand getrennt vor sich gebrütet und sinniert. Ansonsten viele Dialogszenen, viele landende Flugzeuge im Hintergrund, einige interessante Außenaufnahmen, etwas Training der Eliteeinheit, die dann erst in der Hälfte der Laufzeit oder noch später und genauer gesagt am Ende des zweiten Drittels dann wieder offensiv agieren. Der Hauptplot ist dabei durchaus ähnlich zum (direkteren) Erstling angelegt, wenn auch etwas anders behandelt, aber das Thema zu Beginn identisch.

Bisschen Feuer in die ganze Angelegenheit, die von der Liebesgeschichte (zwischen Ng und Astrid Chan) getragen wird und von dem Bloodshed-Drama etwas umzingelt, bringen dann buchstäblich die Kriminellen (um Kenneth Chan) wieder, später eine wilde Gefangenenbefreiung im Krankenhaus, vorher das Aufspüren ihres Versteckes, einer ordentlich zerfledderten Baracke weit draußen in der Pampa, was zu mehreren Toten und Verletzten aufgrund Dauerfeuer, geworfenen Handgranaten, taktisch platzierten Benzinkanistern und insgesamt erbitterter funkensprühender Gegenwehr führt; teils für Fernsehen das Ganze auch blutig und die Explosionen handgemacht und spekulativ hervorgehoben und entsprechend auch größer, aber der Rest der Laufzeit bis zum Abspann wird dann auch wieder bei den Liebenden, einem Regenbogen, einem Warten im Nebelschauer aufeinander und einer ersten richtigen Umarmung unterm nächtlich feuchten Himmelszelt verbracht und so mit dusseligen Gefühlen gefüllt.
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Re: TVB Telemovies

Beitrag von Frau Stockl » Mi 19. Mai 2021, 10:15

The Iron Butterfly (1989)
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Abruptes und auch teils lebensmüdes HK-'Kino' aus dieser Phase, hier eben nicht auf der großen Leinwand, sondern schon von Leuten von dort, mit Johnnie To als bereits einer der Macher von The Big Heat (1988) mit als Aushängeschild der Ära und mit Yuen Bun als Choreografen, der bald ebenfalls zur ersten Reihe der Action-Directoren und Namen mit Reputation und so extra Erwähnung gehört. Das Raue der Gegend und auch der Produktion – das urbane Klima hier wirkt alles andere als einladend, die Häuser und ihr Umfeld sind nicht wohnlich, sondern dunkel, rissig und beengt, die Bilder ungeschminkt - tragen das Notwendige und auch Spezielle zur Umsetzung bei, der Schnitt ist eher auf Hektik getrimmt, die körperlichen Aktivitäten teils sichtlich mit Drahteinsatz nachgeholfen bzw. abgesichert, dann wieder upgespeedet, grobe Stunts werden ohne zusätzliche Akzente überspielt. Ein wenig durcheinander ist auch die Erzählung dargereicht, umspannend und springend vom North Kowloon Magistrat bis hoch zum Castle Peak in Tuen Mun, zuweilen chronologisch gleichst sprunghaft in Vorwegnahmen und in Rückblenden geliefert und im allgemeinen Gewusel von Personen, Zeit und Raum dosiert. (Drehbuch ist von Leung Wing-Mooi, der auch One Way Ticket to Bangkok und The Thief of Time geschrieben hat.)

Der Fachmann für die Shootouts und die Explosionen muss dann mittig wieder ran, da dort eine nächtliche Warenübergabe nicht bloß vom CID, sondern unwissend davon auch von einer zweiten Truppe unter Führung des jungen Anthony Wong (schlank und noch mit Haaren und Bart, aber sonst Rüpel wie immer, aber mit Bloodshed-Finale) gestört wird und ein wildes Chaos aus funkensprühenden Munitionshagel und der Detonation eines der umherstehenden Lastkraftwagen ausbricht. Anschließend folgt noch eine Prügelei auf einem fahrenden Bus und ein Sturz von dort hinab in die Windschutzscheibe eines Autos; die Einlage kommt aber genauso abrupt wie vieles anderes im Film (eine Tötung erst per Säureanschlag und schließlich dem Sturz vom Dach und eine weitere Tötung per Stromkabel im Swimmingpool, eine Schießerei im Treppen-/Parkhaus, nachdem man sehenden Auges in eine Falle gelaufen ist, eine Bombe in der Weihnachtstorte, die das halbe Polizeirevier zerreißt usw.) und ist durchaus sehenswert, aber nicht so wirklich integriert und auch nicht integrierend; im besten Fall ist das eine Vorwegnahme vom späteren To plus gleichzeitig auch eine Art In the Line of Duty als Fernsehdrama mit Anspruch, im schlechteren Fall ist einfach nur all over the place und ein Stückwerk mit Ereignissen.
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kami
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Re: TVB Telemovies

Beitrag von kami » Mi 19. Mai 2021, 14:52

Hab das deutsche Tape gesehen. Kann mich kaum noch erinnern, aber gut fand ich den wohl nicht, denn ich schrieb beim Asianfilmweb seinerzeit:
Von Johnnie To inszenierter TV-Actioner aus dem Jahre 1989. Die Erzählweise des sehr kurzen Femme Fatale-Krimis ist mit seinen ineinander greifenden Fällen ambitioniert, nichtsdestotrotz aber selten spannend. Gerade der Oberboss lässt völlig kalt. Da auch die Action kaum überzeugt, darf IRON BUTTERFLY trotz guter Kamerarbeit und kinotauglicher Optik als Enttäuschung verbucht werden.
3/10

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Re: TVB Telemovies

Beitrag von Frau Stockl » Sa 22. Mai 2021, 22:13

Na, so 5/10 tät ich schon zücken.
Sowohl die VCD als auch das dt. VHS sind übrigens noch erhältlich, zum kleinen Preis.
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Re: TVB Telemovies

Beitrag von Frau Stockl » Sa 22. Mai 2021, 22:19

The Iron Butterfly II - See No Daylight (1990)
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Teil II verhält sich relativ unabhängig zur I und setzt kein Vorwissen etwa voraus, nach einer Einleitung auf Japanisch und der Vorstellung der Gruppierung der Yakuza und einiger (gängiger) Rituale von dort wird sich bei dem Titelsong und den dazu eingeworfenen Bildern, einer Montage der kommenden Höhepunkte des Filmes, eindeutig auf Mark Cheng selber und weniger und wenn dann oft nur in dessen Beisein auf das eingespielte weibliche Team und in Sachen Spektakel auch eher auf Schwertkampf als hervorstechende Komponente und ansonsten ein paar Vehikelstunts wie die Explosion eines Autos und das Abrasieren eines halbes Fahrzeuggehäuses durch einen querstehend blockierenden Transporter konzentriert. Ansonsten hat man auch in HK vermutlich Black Rain gesehen, so startet man nämlich, mit einer Gefangenenbefreiung direkt noch im New Tokio International Airport, der sich eine Verfolgungsjagd Motorrad und Auto samt einem Sprung des ersteren in einen nahegelegenen Fluss und das Entkommen des Kriminellen mit einer Geisel anschließt.

Die Außenaufnahmen vor Ort, der verhältnismäßig seltene, hier hervorstechende japanische Bezug in einem HK-Film, die zusätzliche Rarität dieses Projektes hier (nicht so selten wie Johnnie To's It's No Heaven oder Betrayal, ebenso mit Cheng in der Hauptrolle, aber immerhin) und ein allgemein verständlicher Ausgangspunkt, die Suche und Jagd nach dem Flüchtigen stellen dabei die nötigen ersten Anhaltspunkte für eine Aufmerksamkeit des Zuschauers her. Ein Lost in Translation im Crime und im Polizeifilm, indem auf der Suche nach dem Üblen der Schaufensterbummel veranstaltet und mit dem ortskundigen, aber fachfremden Führer an der Seite durch die Lokalitäten wie Badehaus (für Frauen verboten), Stripclub (auch für Frauen verboten, bzw. nicht unbedingt geeignet für eine Dame, muss man sich doch dort dem Groping der jaulenden Meute erwehren) oder einem Straßenkonzert bewegt und so fleißig durch Mensch und Masse(n) gelaufen; bis man dann doch den Verbrecher aufspürt und mit einem gezielten Schuss ins Bein dann stellt. Die Handlung hört damit nicht etwa auf, sondern fängt erneut und ganz anders und dann in HK auch wieder an, wobei anfangs teils dazwischen gestreuter Kasperlekram nun einer Hauruck-Emotionalität und entsprechender Dramatik weicht und man einer Art Action-Romance-Drama frönt.

Dass man das Hauptaugenmerk von Betty Mak im Erstling und den dort auf sie gerichteten Scheinwerfer hier wegnimmt und teilweise komplett woanders hinverlegt, ist dabei durchaus eine interessante Form der Herangehensweise für eine Fortsetzung; ihre dortige Partnerin (eher Assistentin) Fiona Leung bekommt hier den ersten Teil der Geschichte scheinbar vollständig autark und dies auch als erwachsene, selbständigere Person als dort gereicht, bis sich auch da kurz vor dem Ende des ersten Drittels die Handlung um Mark Cheng als a) eine Zufallsbekanntschaft und b) dann Hauptscherge in dem Yakuzaplot als das wichtigste Element und Leung in ihrem überbordenden Spiel auch wieder als etwas anstrengend bis nervig erweist. Nach etwas Trödelei in den Straßen der Stadt und ihrer Umgebung und etwas angedeudeter Liebelei inklusive Partnerlook geht es dann auch weiter mit dem Gangster-Hickhack, buchstäblich sogar, wird doch in einem Restaurant ein Massaker mit gezückten Kurzschwertern veranstaltet und die japanische Blutwurst auf das Abendmenü und als Hauptgang mit vielen Opfern gesetzt. Körperlicher als die viele Schusswaffeneinsätze in der Eins sind auch die folgenden Scharmützel, ein Nahkampf auf einem Bambusgerüst, von dem man anschließend auch abstürzt und das nachdem man erst einmal von einer Häuserwand zur anderen springen musste, um überhaupt in die Nähe des Gegenübers (Eddy Ko) zu gelangen. Anschließend folgt noch eine Rauferei auf einem nächtlichen Baugelände, ein Schwertkampf an einer Bootsanlegestelle und ein Duell Schusswaffe gegen den gezückten Säbel im engen Treppenhaus, wobei Frau Leung als auserkorenes Opfer eines rachsüchtigen Gweilo-Psychopathen, gespielt von Gregory Charles Rivers, auch einen kleineren Feuerstunt absolvieren muss und zumindest dies mit Bravour erledigt.
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Zhang Liao
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Re: TVB Telemovies

Beitrag von Zhang Liao » So 23. Mai 2021, 20:53

Ich muss gestehen, dass ich diese Filme von TVB noch nie so wirklich auf dem Schirm hatte.
Vielleicht habe ich 2 davon oder so.
Drüber gestolpert bin ich zwar immer mal, aber der Drang war nie so groß, hier zulangen zu müssen.

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