Shanghai Fortress

[Frau Stockl]

//EDIT (diceman):
Thread gesplittet aus dem Wandering Earth-Thread

Warriors of Future hatte ich auf'm Schirm. Shanghai Fortress nicht. Letzterer sieht aber auch schlechter aus, finde ich !

Beim SHANGHAI-FORTRESS-Trailer kam mir der Kotzstrahl ausm Hals geflogen.

Jetzt mal gesehen.
Voraussetzungen im Grunde dieselben wie bei der Wandernden Erde, so'n dürrer Bubi mit Kussmaul als Held, dazu die Chinesen als letzte Bastion, eine gerühmte oder zumindest beliebte literarische Vorlage, gut Geld in der Hinterhand usw. usf.
Die B-Picture Prämisse ist sogar noch einfacher, eigentlich ist das ein Kriegsfilm, eine Mischung aus (World Invasion:) Battle Los Angeles im Chinastyle + Independence Day: Resurgence oder auch die 'futuristische' Variante vom Bruce-Willis-Heuler The Bombing, nur mit Effekten großteils aus der Gurkenkiste, eine gänzlich uninspirierte Liebesgeschichte und v.a. gen Ende hin auch viel Salutieren. Obwohl eigentlich immer was los und das Ding deswegen auch nicht per se langweilig ist, interessiert es leider überhaupt nicht und bleibt halt sehr dünn und visuell auch meist einfallslos. Pathos kann man knicken, das nervt ebenso wie die bräsige Stadtliebe auf Shanghai hier; nur: ironischerweise will der Hauptdarsteller eigentlich gar nicht so richtig dem Vaterland dienen und schon gar nicht dafür sterben, sondern nur mit der vergleichsweise reifen Frau hier gleichberechtigt erst an den Schaltknüppel und darüber hinaus dann auch ins Bett, bin mir nicht sicher, ob das den Filmemachern aufgegangen ist.

An den Kinokassen gnadenlos untergegangen und wird auch schon als früher Tod der dann ja recht kurzen Scifi-Welle chinesischen Ursprungs bezeichnet.

[Sylvio Constabel]

nur: ironischerweise will der Hauptdarsteller eigentlich gar nicht so richtig dem Vaterland dienen und schon gar nicht dafür sterben, sondern nur mit der vergleichsweise reifen Frau hier gleichberechtigt erst an den Schaltknüppel und darüber hinaus dann auch ins Bett, bin mir nicht sicher, ob das den Filmemachern aufgegangen ist.

An den Kinokassen gnadenlos untergegangen und wird auch schon als früher Tod der dann ja recht kurzen Scifi-Welle chinesischen Ursprungs bezeichnet.

[kami]

Zwei Filme sind wahrlich eine sehr kurze Welle. Mich wundert allerdings, dass man da nicht von viel mehr Filmprojekten im Genre hört, literarisch ist Sci-Fi in China ja inzwischen ziemlich breit aufgestellt und deckt auch die verschiedensten Subgenres ab, inklusive Sci-Fi-Wuxia wie Stellar Transformation. Geld haben die Chinesen doch, warum stecken sie es lieber weiter in hunderte Fantasyfilme, die doch nun schon seit ein paar Jahren finanziell durchweg enttäuschen oder sogar floppen.

[kami]

Hier auch meine kurze Einschätzung zu SHANGHAI FORTRESS. Vielleicht lag es an den geringen Erwartungen, vielleicht auch an der Enttäuschung mit Wandering Earth, aber Shanghai Fortress hat mir überraschend viel Spaß gemacht. Selbst das Jüngelchen in der Hauptrolle hat mich nach kurzer Gewöhnungszeit nicht mehr gestört, seine romantischen Ambitionen hinsichtlich Shu Qi wirkten fast rührend. Letztlich gefiel mir der Film aber vornehmlich der strammen Action wegen, welcher der übersichtliche Plot kaum im Wege steht und die gerade in den Szenen auf dem Boden durchaus mit einem schönen Over-the-Top-HK-Flair daher kommt. Die Effekte sind vergleichbar mit denen von Wandering Earth, also durchwachsen, bisweilen aber auch sehr beeindruckend. Erfreulicherweise gibt es auch wenig Patriotismus, wenn überhaupt, dann Shanghaier Lokalpatriotismus. Es weht im ganzen Film wohl keine einzige chinesische Fahne, und auch kein Emblem ist zu sehen außer ein Stern auf den Flugzeugtragflächen. Wer also einfach Bock hat auf straighte Alien-Invasions-Action, könnte hier durchaus Spaß haben.

[kami]

Der Film wurde übrigens ganz leise und still von Netflix ins Programm aufgenommen und kann nun also auch hierzulande geschaut werden.

[Yuki]

Ich fand WANDERING EARTH ja schon ziemlich dröge, aber der hier macht auch nicht viel besser. Höchstens die manchmal relativ geschmeidigen Kamerafahrten sind was wert, aber leider sind diese ganzen CG-Roboter im Bild echt nicht geil gemacht. Also ja, wie hier schon gesagt, ist der Film rein visuell eine Mischung aus "Oho!" und "Auf's Klo!". Zwischen den drei großen Actionszenen wird vorallem hektisch auf Tastaturen rumgetippt und über so Sachen philosophiert, ob die neue Superkanone es wert ist, weil sie ja doch zuviel Energie vom riesigen Energieschild der Stadt abzapfen würde? Und dann wieder panisches Tastaturrumgetippe, weil eben jenes besagte Energieschild mal wieder kurz davor ist, den Geist aufzugeben. Das ist eigentlich auch der ganze Plot und diese ganze Chosé mit dem außerirdischen Mutterschif und vorallem auch das Finale kommen wirklich direkt aus INDEPENDENCE DAY. Wenn Shanghai nicht gerade im Panorama gezeigt wird, Roboter und Jets durch die Luft fliegen sowie explodieren, drückt der Film einen viel Melodrama und Kitsch mitsamt fadenscheiniger Figuren auf, die von vorne bis hinten uninteressant sind. Bis auf diese Lovestory von der Hauptfigur. Die fand ich merkwürdigerweise okay. Das effektivste, emotionalste Plotdevice (die Handy-Nachrichten lol) ist aber aus VOICES OF A DISTANT STAR geklaut oder sowas - bestimmt.