Ha, ich wusste es doch.
Irgendwann wird jeder angefixt.
Cao Cao war ja schon immer einer der Hauptcharaktere der Drei Reiche.
Allerdings hat im Lauf der Geschichte die objektive Sichtweise zu ihm abgenommen und im Roman aus dem 14. Jahrhundert wird er dann auch als schlachtender Anti-Held beschrieben. (im Gegenzug dazu wurde gleichzeitig Liu Bei in den Himmel gehoben)
Um Cao Cao möglichst schlecht aussehen zu lassen, wurden im Roman auch Dinge frei erfunden bzw. teils geschichtsrevisionistisch umgedeutet.
Zu Ersterem gehört die Geschichte bei dem er den Spruch 'Ich betrüge lieber die Welt als dass die Welt mich betrügt' gebracht haben soll. (ist also auch nicht real gewesen)
Cao Cao war zuerst bei Dong Zhuo, erkannte dann aber dass dieser aufgrund seiner Tyrannei keine Zukunft hat und floh vor ihm.
Auf der Flucht wurde er (ebenfalls fiktiv) von Chen Gong gefangen genommen, aber als er das Gute in ihm sah, ließ er ihn wieder frei und schloss sich ihm sogar an.
Zusammen traf man einen älteren Mann, der die Beiden zum Essen einlud.
Aufgrund eines Missverständnisses vermutete Cao Cao jedoch einen Attentatsversuch und brachte dessen Familie um.
Darauf erkannte er zwar den Irrtum, aber nun gab es kein zurück mehr und er hat auch den alten Mann vorsätzlich getötet.
Na ja und da soll der Spruch gefallen sein. Darauf hat sich Chen wieder von ihm abgewendet.
Die Wahrheit sieht aber anders aus:
Chen Gong diente Cao Cao erst später, betrog ihn dann aber als Cao Cao ein Massaker in mehreren Dörfern anrichtete und lief zu Lu Bu über.
Nach der späteren militärischen Niederlage wurde Chen dann zusammen mit Lu und anderen Personen von Cao Cao hingerichtet.
(angeblich hat Cao diesen Schritt jedoch nur widerwillig durchführen lassen, aber Chen hatte ihn quasi um die Exekution gebeten)
Aber es gibt schon diverse authentische Geschichten, die belegen, dass Cao eben schon nicht gerade zimperlich vorgegangen ist.
1. Der Betrug von Chen Gong folgte einer Invasion von Cao Cao bei der er einen anderen Warlord angriff (Tao Qian).
Dessen Truppen kamen nämlich in die Stadt von Cao und töteten dessen Vater (jedoch unklar, ob auf Befehl von Tao oder eigenmächtig).
Jedenfalls walzte die Armee von Cao beim Gegenschlag mehrere Dörfer nieder und es sollen wohl um die 100.000 Menschen getötet worden sein.
2. Cao Cao gelang es, den letzten Han Kaiser in Beschlag zu nehmen und als Marionette zu missbrauchen.
Allerdings erkannte dieser die Gefährlichkeit von Cao und plante deshalb mit einem Offizier von Cao einen Attentatsversuch.
Leider flog das Ganze auf und Cao ging hier nach dem Prinzip der Sippenhaft vor.
Die Leichen hing man dann an die Stadttore.
Dürfte aber wohl irgendwann leichter Platzmangel geherrscht haben.
Sollen um die 700 Tote gewesen sein.
Cao wollte dann eigentlich auch gleich den Han Kaiser stürzen, aber seine Berater haben ihm davor abgeraten.
Diese Geschichte wurde im Roman auch weiter gesponnen und mit mehr Grausamkeiten ausgeschmückt, um Cao eben noch schlimmer aussehen zu lassen.
Da sah ich vor längerer Zeit mal ein antikes Bild zu dem Thema, mit einer wunderbar bipolaren Ausrichtung.
Links war die pure Idylle (Junge Flöte spielend auf Ochse, alter Mann sieht verträumt aus dem Haus), auf der rechten Seite steht Cao Cao und spricht 'Dann wollen wir mal hinrichten...möglichst qualvoll...durch langsame Erdrosselung.'
Leider konnte ich es nicht kaufen.
3. An anderer Stelle hat Cao Cao einen anderen Warlord (Ma Teng) und dessen Familie zu sich in die Stadt eingeladen, weil er dessen Rebellion befürchtete.
Sprich, es ging dann eher Richtung Geiselnahme.
Leider blieb aber ein Sohn von ihm (Ma Chao) zurück und den scherte das alles wenig.
Er rebellierte tatsächlich gegen Cao, was zur Folge hatte, dass dessen gesamte Familie von Cao hingerichtet wurde.
Waren wohl auch um die 100 Personen.
Ma Chao führte dann noch etwas länger Krieg gegen Cao, aber als er die geringen Aussichten sah, wechselte er ins Lager von Liu Bei.
Cao Cao ist aber nichtsdestotrotz ein sehr populärer Charakter, auch in der Moderne.
So soll sich Mao intensiv mit dessen Strategien befasst haben.
Und Xi verglich sich sogar selbst direkt mit Cao.
Nun ja, kann man sich aber sicher fragen, ob das nun für Cao sonderlich schmeichelnd ist.