Dynasty Warriors (2019)

Neuigkeiten und Diskussionen zu Filmen aus den fernen Osten.
Antworten
Benutzeravatar
Frau Stockl
Beiträge: 12666
Registriert: Di 25. Sep 2012, 09:44
Wohnort: Burg Stargard

Re: Dynasty Warriors (2019)

Beitrag von Frau Stockl » So 3. Apr 2022, 19:16

Also hier geht's dichterisch vor, inklusive Diaochan, man fängt mit dem Aufstand der Gelben Turbane an, dann schnappt sich Dong Zhuo den Thron, es kommt zum Mordversuch von Cao Cao, als er schon seit Schwert zückt, dann die Flucht vom Palast, der Irrtum mit den Schweinen, die eigentlich getötet werden sollen, aber wo er aber ein Attentat auf ihn selbst vermutet und proaktiv das Blutbad veranstaltet und eben abschließend auch der Mord am Hausherren. Dann gibt's die Allianz gegen Dong Zhuo und Lu Bu, wobei Luoyang eingenommen wird, die aber schon nach Chang’an umgezogen sind. Richtig positiv sind Liu Bei sowie Zhang Fei und Guan Yu, der Rest geht eh irgendwie unter und Wulst. Wenn das vom Darsteller bisschen subtil gespielt worden wäre, so à la Tony Leung in Hard Boiled, käme diese Antiheld- und Einer gegen Alle - Nummer auch besser rüber.

Für Leute, für die Cao Cao nur der Loser vom Red Cliff ist, ist das trotzdem ganz interessant.
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

Benutzeravatar
Zhang Liao
Beiträge: 1747
Registriert: So 18. Mär 2018, 05:25

Re: Dynasty Warriors (2019)

Beitrag von Zhang Liao » Mi 6. Apr 2022, 17:11

Die Geschichte um den Mordversuch ist auch fiktiv.

Hm, irgendwie stimmt es ja schon: Zuerst kommt der Roman und dann erst allmählich das Wissen über die
tatsächlichen historischen Begebenheiten.
Ich muss aber gestehen, dass man da bei manchen neuen Erkenntnissen auch manchmal mit den Augen rollt.
Denn der Autor hat es mit seinen Charakterzeichnungen einfach übertrieben.

So hat er z.B. unzählige Ereignisse erfunden, weshalb Zhuge Liang der genialste Kopf seiner Zeit gewesen ist.
Das stimmte aber nicht so ganz.
Als Verwalter war er schon sehr fähig, aber er war ein lausiger militärischer Anführer.
Da war er einfach viel zu vorsichtig und überlegt, vor allem bei seinen späteren mehrmaligen Feldzügen gegen Cao Cao, welche letztlich alle krachend gescheitert sind.
Sein zögerliches Vorgehen kann man natürlich mit den Nachschubproblemen erklären, welche ständig ein Thema waren, aber trotzdem hätte man da irgendwann risikofreudiger vorgehen müssen.

Wie gesagt: Der Roman ist eben schwer zersetzt von erfundenen Geschichten, falschen Zuschreibungen und Geschichtsrevisionismus.
Vor allem letzteres ist recht ärgerlich.
So gab es z.B. die Schlacht am Tong Tor zwischen Ma Chao und Cao Cao.
Laut dem Roman startete Ma diese Auseinandersetzung, nachdem seine Familie von Cao ermordet worden war.
Also Motiv der Rache.
In Wirklichkeit fand diese Schlacht aber zuerst statt und beruhte auf der Revolte von Ma.
Erst hinterher ließ Cao seine Familie hinrichten.
Also doch eher das Motiv der Charakterlosigkeit, wobei Ma Chao nun unter Historikern ohnehin schlecht wegkommt.
Denn er hatte noch mehr fragwürdige Dinge getan.
So tötete er z.B. auch ohne Not Frau und Kinder von einem Offizier von Cao.

Liu Bei, Guan Yu und Zhang Fei sind natürlich die bekanntesten Personen, aber auch die haben Schwächen.
Liu Bei war im Grunde nur eine Art geistiger Führer, weil der letzte Han Kaiser bestätigte, dass Liu Han Wurzeln hat.
Ob das nun wirklich stimmte oder nur ein Trick war, um quasi posthum noch eine Patrone in der Pistole zu haben, ist aber unklar.
Was die Befähigung angeht, war ihm Cao Cao eigentlich in allen Belangen überlegen.
Zhang Fei war ein cholerischer Alkoholiker mit Gewaltproblemen. Außerdem war er wohl auch der Pädophilie nicht abgeneigt, denn er heiratete irgendwann mal eine 13jährige.
Letztlich war es seine fehlende Sozialkompetenz, die ihn getötet hat, da er regelmäßig die eigenen Offiziere abgestraft hatte und irgendwann hatten 2 davon die Schnauze voll und haben ihn im Schlaf ermordet.
Na ja und Guan Yu war letztlich einfach zu arrogant, was bei der Interaktion mit dem Wu Reich nicht förderlich gewesen ist und wohl die Ereignisse in Gang brachte, welche zu seiner späteren Verhaftung und Exekution geführt haben.

Ja, Red Cliff war quasi das Waterloo von Cao und darauf baute sich dann die 3 Reiche Ära auf.
Eigentlich ist es ja ganz interessant:
Als Cao den Norden vereint hatte, kämpfte er gegen einen numerisch überlegenen Warlord (Yuan Shao), verstrickte diesen aber zuerst ständig in kleine Scharmützel und bei der Hauptschlacht gelang es, dessen Versorgungslager zu zerstören.
Und so konnte man dennoch gewinnen.
Beim Red Cliff war es genau anders herum:
Cao Cao hatte eine wesentlich größere Armee als Shu und Wu zusammen.
Problem war aber, dass die Truppen von Cao im Gegensatz zu den Wu Kräften wenig bis keine Erfahrung mit dem Seekrieg hatten.
Ach ja, Red Cliff ist das nächste Beispiel, wo Zhuge Liang eine entscheidene Bedeutung bescheinigt wird, obwohl dies überhaupt nicht zutrifft.
Die beiden entscheidenden Strategen kamen von den Wu: Lu Su und Zhou Yu.
Ohne Lu Su hätte sich der Wu Kaiser bereits vor der Schlacht an Cao Cao ergeben.
Lu wird aber in dem Roman nur als Pausenclown im Rahmen der Interaktion von Zhuge Liand und Zhou Yu dargestellt.
Das ist fast schon ein Frevel.
Und für den Feuerangriff auf die Flotte von Cao war Zhou Yu verantwortlich.

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag