Tsui Hark

Neuigkeiten und Diskussionen zu Filmen aus den fernen Osten.
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Malefix
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Beitrag von Malefix » Mi 13. Feb 2013, 09:13

Naja, so wie ich Filmsets kenne, herrscht da oft mal Chaos. Lustig, wenn die Aufnahmeleiter so richtig ans rotieren kommen.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt. Wer mehr wagt, der ist keiner (MacBeth)

Stefan Borsos
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Beitrag von Stefan Borsos » Mi 13. Feb 2013, 11:36

Nein, das ganz normale Chaos am Filmset ist damit nicht gemeint. Das kenne ich und die anderen hier wohl auch. Es geht darum, dass eigentlich so gut wie immer auf den letzten Metern Leute hinzugezogen werden müssen, die den Karren aus dem Dreck ziehen sollen. Das ist auch der Grund, warum bei Tsui immer so viele Positionen im Team doppelt oder dreifach besetzt sind; entweder hauen Leute ab oder mehrere Teams werden gebraucht. Eklatantestes Beispiel wohl THE LEGEND OF ZU, wo in langwieriger Arbeit im Schnitt überhaupt erstmal festgestellt werden musste, ob und was man da für 'ne Geschichte draus zimmern kann. Auch BLACK MASK war wohl eine ziemliche Katastrophe. Lee selbst hat sich da immer etwas bedeckt gehalten. Aber die Erzählungen anderer sprechen eine ganz andere Sprache. Ähnlich isses mit SEVEN SWORDS und ERA OF THE VAMPIRES.

Munin
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Beitrag von Munin » Mi 13. Feb 2013, 12:55

Eines der eklatanteren Beispiele ist wohl sicherlich auch THE BIG HEAT, und bei TRIANGLE bemühen sich Lam und To in ihren Segmenten ja eigentlich nur darum, den von Tsui in 30 Minuten herbeigezimmerten Clusterfuck in halbwegs kohärente Bahnen zu bringen. :mrgreen:

Stefan Borsos
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Beitrag von Stefan Borsos » Mi 13. Feb 2013, 13:21

Ja, THE BIG HEAT. :D Gordon Chan kann da einiges Lustiges drüber erzählen. Es ist ja bei Tsui, wie geschrieben, auch kein neues Phänomen. Nur dachte ich in meiner grenzenlosen Naivität, dass wachsende Budgets und ein reiferes Alter etwas verändert haben an Tsuis Arbeitsweise. Aber nein, es ist scheinbar noch schlimmer geworden. Besonders bei SEVEN SWORDS. Auch die Effekt-Leute von FLYING SWORDS hatten wohl ihre Probleme mit Tsuis permanenter Entscheidungsfreudigkeit. :mrgreen:

Bei TRIANGLE muss ich aber sagen, dass ich seine Episode am spannendsten fand, gerade weil alles möglich erscheint. Lam fand ich dagegen etwas gesichtslos (in meiner blassen Erinnerung zumindest) und To hat halt To abgespult. Insgesamt IMHO ein Projekt der vertanen Chancen.

Munin
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Beitrag von Munin » Mi 13. Feb 2013, 13:46

Stefan Borsos hat geschrieben:IMHO ein Projekt der vertanen Chancen.
Definitiv, hat aber meiner Meinung nach längst nicht so viel Prügel verdient, wie der damals bezogen hat und auch irgendwie wieder Lust auf einen etwas geerdeteren Tsui-Film gemacht, aber dann kam der Doppelschlag MISSING und ALL ABOUT WOMEN und dann ist mir jene Lust wieder vergangen. :(

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kami
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Beitrag von kami » Mi 13. Feb 2013, 14:35

THE BIG HEAT ist ein angesichts der chaotischen Produktionsumstände aber auch ein erstaunlich stringenter, spannender und formal überzeugender Actionthriller geworden, wem auch immer man das jetzt zu verdanken hat. Immerhin scheint Tsui Hark ja ein Händchen dafür zu haben, sich mit Leuten zu umgeben, welche die diversen Projekte dann doch noch zu einem Ende bringen können.
BTW Stefan, angesichts der von dir immer mal wieder eingestreuten Informationen, gerade auch persönlicher Natur, halte ich es für eine geradezu sträfliche Verschwendung, diese der interessierten Allgemeinheit nicht irgendwie zugänglich zu machen, sei es durch Buch, Zeitschrift, Doku oder Online-Datenbank. Mich würden auch noch viele der Infos aus zurückliegenden Jahren interessieren, die ja sicher ein schönes und interessantes Zeitpanorama der letzten zehn, fünfzehn Jahre HK-Kino ergäben.

Munin
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Beitrag von Munin » Mi 13. Feb 2013, 14:38

Dem stimme ich natürlich zu.

Stefan Borsos
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Beitrag von Stefan Borsos » Mi 13. Feb 2013, 23:21

Ja, das mit THE BIG HEAT stimmt. Weiß gar nicht mehr, was Chan und David Wu gesagt haben, wer das Projekt letztendlich gerettet hat. Andrew Kam war's aber, glaube ich, nicht. Tsui hat da tatsächlich immer Glück mit seinen Leuten. Ist wohl so 'ne Kiste wie bei Wong Kar-wai. Währenddessen ist Chaos angesagt und hinterher jammern alle, aber beim nächsten Mal sindse doch wieder mit dabei. Tung Wai beispielsweise ist nicht sauer, dass sein gesamtes Material für ASHES OF TIME in den Eimer gewandert ist. Weil's Kumpels sind, hilft der immer wieder.

Und ja, danke für's Interesse! :oops: Nun, das seit Ewigkeiten in Arbeit befindliche Interviewbuch soll ja schon noch kommen! :ugeek: Aber es ist halt wie mit CineAsia - das Leben kommt einem ständig dazwischen. :cry: Tatsächlich habe ich gerade wieder ein kleines Zeitfenster, um sowohl an CA als auch am Buch weiterzuarbeiten. Und bevor sich das bald wieder schließt, sollen die 150 Seiten CA zum Druck bereitstehen und auch die letzte Interview-/Recherche-Phase fürs Buch beendet sein. Mit Glück und Hartnäckigkeit konnte ich noch etliche Leute auftreiben, an denen ich vor ein paar Jahren noch gescheitert war (z.B. der Autor des BLACK-MASK-Comics). Da problematische Produktionsgeschichten momentan mein Steckenpferd sind, habe ich mich besonders auf ebenjene Projekte gestürzt und auch Produzenten, Produktionsleiter u.ä. befragt, um mehr Licht ins Dunkel zu bringen. Für mich besonders spannend: Die andere Seite der Story (der Regisseure).

Bis zum Frühsommer ist dann zwar wieder Uni angesagt, aber danach ist wieder Interviewbuch-Time. Und klar, es ist wenig sinnvoll, die ganzen Infos versauern zu lassen. Ich mache ja die Interviews nicht (nur) zum eigenen Spaß.

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diceman
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Beitrag von diceman » Mi 13. Feb 2013, 23:29

Also 'n Buch würde ich von dir auch lesen. :) Falls es denn inhaltlich etwas weiter gefasst ist, und nicht nur über Wuschi-Wuxia. :mrgreen:
"Ja, Junge, da kann man mal sehen, wie schlecht du denken kannst."
• Jean-Luc Picard

Stefan Borsos
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Beitrag von Stefan Borsos » Mi 13. Feb 2013, 23:55

Wuschi-Wuxia??? Pffft. :P Aber dank für's Interesse! Und nein, das ist schon ein bissl umfangreicher. Grundidee ist 'ne Mischung aus Werkstattgespräch und oral history. 10 Regisseure komplett durchleutet, mit ergänzenden Interviews, Kommentaren und Kurzbiografien von Mitarbeitern und Kollegen, bebildert mit Arbeitsfotos, Storyboards, Drehbuchseiten usw.usf. Und wenn das mal fertig ist, dann sollen noch zwei folgen. Wenn schon Größenwahn, dann richtig...

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