The Guillotines

Neuigkeiten und Diskussionen zu Filmen aus den fernen Osten.
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Thorsten Hanisch
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The Guillotines

Beitrag von Thorsten Hanisch » Do 23. Aug 2012, 20:39

Der neue Andrew Lau - mit Huang Xiaoming, Ethan Juan, Shawn Yue, Li Yuchun, and Boran Jing.

Leider auch wieder zuviel CGI-Gefummel.
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)

https://diezukunft.de/users/thorsten-hanisch

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kami
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Beitrag von kami » Mi 20. Feb 2013, 08:45

THE GUILLOTINES
Man hätte es wissen können: Andrew Lau als Regisseur, sein WESLEY'S MYSTERIOUS FILE-Kollaborateur Lee Tat-Chiu als Actionchoreograf, dazu eine Bande gesichtsloser und Martial-Arts-unerfahrener Jungstars in den Hauptrollen, die Zeichen standen gut, dass THE GUILLOTINES ein Schuss in den Ofen wird. Und wurde es auch, mehr oder weniger: Die Geschichte darf ihr dramatisches Potential dank lausiger Erzählweise nicht wirklich entfalten, statt Mitgefühl gibt's eher Raten, wie diese oder jene Szene kontextuell einzuordnen und zu verstehen ist. Die jugendlichen Darsteller, die angeschmutzt und schlechtrasiert durch die Gegend stolpern, sind kaum zu unterscheiden, zumal auch ihre Charaktere über wenig bis kein Profil verfügen.
Mir persönlich gefällt auch der Look nicht sonderlich: Zu einem Killerkommando mit so cooler Waffe (die übrigens nur in der Eröffnungsactionszene zum Einsatz kommt) hätten stylishe Kostüme und Bildgestaltung besser gepasst als die rurale Bauernoptik. Einige schöne Bilder gibt es aber, dazu eine Handvoll solider Actionszenen und ein übertriebenes Kanonenfinale mit viel feurig-orangenen Gasexplosionen, die in einen MISSING IN ACTION-Teil vermutlich besser gepasst hätten.
Mein Fall war's nicht, lieber nochmal den großartigen THE FLYING GUILLOTINE schauen!

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Malefix
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Beitrag von Malefix » Mi 20. Feb 2013, 10:23

Naja, die Waffe taucht ja in einigen Klassikern auf, aber der Streifen mit Chen Kuan Tai ist wirklich outstanding in diesem Kontext.
Irgendwie haben die alle was, auch wenn es nur der Thrash-Faktor ist.

Besonders gut finde ich immer die Soundeffekte, die es dazu gibt.

Interessante Anmerkung vielleicht noch, dass es diese Waffe tatsächlich gegeben haben soll, aber keiner weis, wie sie ausgesehen hat.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt. Wer mehr wagt, der ist keiner (MacBeth)

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Joachim Bauer
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Beitrag von Joachim Bauer » Mi 20. Feb 2013, 12:43

Find das Shaw-Brothers-Original eher mau, keinesfalls großartig. War doch ganz schön langatmig. Die zackigere Fortsetzung mit Ti Lung bringt da schon mehr Punkte. Outstanding in dem Kontext ist da viel eher der Streifen mit Wang Yu.
Malefix hat geschrieben:Interessante Anmerkung vielleicht noch, dass es diese Waffe tatsächlich gegeben haben soll, aber keiner weis, wie sie ausgesehen hat.
Klingt für mich zu sehr nach Legende.
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)

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kami
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Beitrag von kami » Mi 20. Feb 2013, 14:11

Joachim Bauer hat geschrieben:Find das Shaw-Brothers-Original eher mau, keinesfalls großartig. War doch ganz schön langatmig. Die zackigere Fortsetzung mit Ti Lung bringt da schon mehr Punkte. Outstanding in dem Kontext ist da viel eher der Streifen mit Wang Yu.
Nee, der Wang Yu-Film ist zwar amüsanter Trash, kann aber dem spannenden, düsteren, brutalen Original keineswegs das Wasser reichen. Dessen Nachfolger ist etwas weniger stringent erzählt, aber auch sehr gut, besser gefällt mir aber noch VENGEFUL BEAUTY. Auch Ho Meng-Huas DRAGON MISSILE kann man in diesem Zusammenhang empfehlen, da gibt es enthauptende Bumerangs, von Lo Lieh zielsicher geschmissen.

Stefan Borsos
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Beitrag von Stefan Borsos » Mi 20. Feb 2013, 15:41

Also ich bin da eher bei Herrn Bauer. Mau ist IMHO übertrieben, aber viel mehr als knapp-über-Durchschnitt isser sicher nicht. Nr.2 hab' ich immer noch nicht gesehen (und angesichts der Produktionsgeschichte weiß ich auch gar nicht, ob ich das will) und VENGEFUL BEAUTY finde ich klar schwächer als FLYING GUILLOTINE. Totaler Durchschnitt IMHO. He Menghua hat vorher wesentlich bessere Filme gedreht.

Von THE GUILLOTINES war ich dagegen einigermaßen überrascht. Ich finde nicht, dass es ein typischer Andrew-Lau-Film ist. Dafür ist er zu stark an Figuren und Story interessiert. Das riecht eher nach dem System Peter Chan (inkl. gut 20 Drehbuchfassungen). Streckenweise ist das auch ziemlich spannend und interessant, nur zum Ende hin hat man sich Chinas politischer Zensur/Ideologie wohl beugen müssen. Schade.

Mit den Darstellern hatte ich dagegen überhaupt kein Problem. Finde auch nicht, dass Ethan Ruan, Shawn Yue und vor allem Huang Xiaoming (IMHO einer der charismatischsten jüngeren Schauspieler aus China) gesichtslos sind.

Davon abgesehen wissen Lau, Chan und die Autoren außer (dramaturgisch schlecht) Updaten leider nichts mit dem Stoff anzufangen. Was Derek Elley noch als frischen Ansatz empfand (dass die Guillotinen-Jungs selber zu Gejagten werden und sich dann gegen den Herrscher/Kaiser stellen), ist natürlich Genre-Standard. War ja z.B. bei SECRET SERVICE OF THE IMPERIAL COURT, KILLER CONSTABLE oder letztens 14 BLADES auch nicht viel anders.

Insgesamt also ein zwiespältiger, auch weil viel zu melodramatischer Film, der aber gerade durch die politischen Implikationen und sozio-historischen/kulturellen Bezüge (Taiping-Rebellion, Han vs. Manchu, moderne Waffen) durchaus einige interessante Aspekte und Momente bietet.

Ach ja, die Guillotinen werden in der Tat sträflich vernachlässigt, wobei ich das Design und das Pseudo-Hightech-Gedöns ohnehin nicht so super fand.

PS: Denke auch, dass die fliegende Guillotine eher ein Mythos ist; zumindest in den einschlägigen Publikationen zur Geschichte chinesischer Kampfkunst hab' ich nichts drüber gefunden.

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kami
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Beitrag von kami » Mi 20. Feb 2013, 15:50

Mir kam das visuelle Nachempfinden des WU XIA-Stils etwas zu verkrampft vor, passt einfach nicht so gut zur Thematik. Aber tatsächlich habe auch ich gemeint, Parallelen zum Chan-Film zu sehen, der sich zu seiner einstigen Vorlage THE ONE-ARMED SWORDSMAN ähnlich verhält wie THE GUILLOTINES zu THE FLYING GUILLOTINE, das Re-Imagining aber deutlich schlechter macht als Chan.
Zu den Darstellern: Shawn Yue und Huang Xiao-Ming waren natürlich recht prägnant (letzterer aber dennoch schwer unter der Waldschratfrisur zu erkennen), meine Kritik bezog sich eher auf die Guillotines.
Deine ungnädigen Worte zu THE FLYING GUILLOTINE und Nachfolger schiebe ich auf deinen bourgeouis-verzärtelten Geschmack, der kernig-schaurige Qualitäten einfach nicht zu erkennen vermag. :mrgreen:

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Malefix
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Beitrag von Malefix » Do 21. Feb 2013, 10:03

Die Original Guilliotine sollte ja auch nicht köpfen, sie war anscheinend vergiftet. Wenn man den Beschreibungen glauben darf.

Die Idee mit dem Köpfen ist nur in den Köpfen der Filmemacher entstanden.
Ich wage alles, was dem Menschen ziemt. Wer mehr wagt, der ist keiner (MacBeth)

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Joachim Bauer
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Beitrag von Joachim Bauer » Do 21. Feb 2013, 12:54

Malefix hat geschrieben:Die Original Guilliotine sollte ja auch nicht köpfen, sie war anscheinend vergiftet.
Also war es auch keine Guillotine. :P
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)

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Dodger
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Beitrag von Dodger » Mo 13. Mai 2013, 21:55

"This is a present from a small, distant world, a token of our sounds, our science, our images, our music, our thoughts and our feelings. We are attempting to survive our time so we may live into yours." Voyager Golden Record

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