HK-Allerlei

Neuigkeiten und Diskussionen zu Filmen aus den fernen Osten.
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Doctor Schnabel
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Re: HK-Allerlei

Beitrag von Doctor Schnabel » Sa 12. Mär 2022, 20:48

Sollte ich auch unbedingt Mal auffrischen. Deine Besprechungen machen dazu Lust, dies bald zu tun :thumbup: :wave:

Munin
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Re: HK-Allerlei

Beitrag von Munin » So 20. Mär 2022, 11:46

INVISIBLE TARGET
(2007, Benny Chan)
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Three policemen race against the clock to quell the rise of the Ronin Gang, a band of notorious robbers. As the gang's influence grows, it becomes ever more ruthless and out out hand, but the officers are determined to stop them in their tracks.
Mit INVISIBLE TARGET gibt sich Benny Chan weiter seiner unbändigen Liebe zu allerlei CGI-Murks hin, auch wenn der Film selbst immerhin noch auf Zelluloid gedreht ist. Hier stehen die üblichen Chan-Schwächen auf dem Programm: Eine simple Story wird unnötig verkompliziert und auf endlose 130 Minuten gedehnt, Figuren werden mit ganz breiten Pinselstrichen gezeichnet und von entsprechend austauschbaren Gesichtern gespielt. Im Meer der unnötigen Staffage kommt man dank absurder Einfälle wie der Patronen-Zwangsfütterung und der Szene, in der sich die drei von der Tankstelle mit nackten Oberkörpern gegenseitig die Wunden massieren, neben dem Gähnen wenigstens auch etwas zum Staunen.

Die eigentliche Action setzt mit der Verfolgungsjagd durch und über die Straßenbahn anfangs ein kleines Highlight, bevor sich Chan wie gewohnt erst ungelenk durch eine Stunde an Exposition quält, um dann wieder aufzudrehen. Alles ganz okay, konnte man aber bereits 2 Jahre vorher in SPL effizienter verpackt und - was den großen Unterschied macht - dramaturgisch mitreißender sehen. Bemerkenswert sind noch ein paar der Wirework-Einlagen, die für einen urbanen Actionthriller schon sehr lose geraten sind und fast in Wuxia-Gefilde abgleiten. Das passt - genau wie die unfassbare Menge an zu Bruch gehendem Glas - gut zu Chans Handwerk des Überflusses: Ein Film wie die letzte Portion Käsekuchen, die man hinterher bereut.

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Zuletzt geändert von Munin am So 20. Mär 2022, 14:15, insgesamt 1-mal geändert.

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Sylvio Constabel
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Re: HK-Allerlei

Beitrag von Sylvio Constabel » So 20. Mär 2022, 12:16

Ich glaube, Nahkampfaufnahme liest hier nicht mit.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

Munin
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Re: HK-Allerlei

Beitrag von Munin » So 27. Mär 2022, 17:54

CHASING THE DRAGON
(2017, Wong Jing/Jason Kwan)
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In corrupt, British-colonized Hong Kong, a mainland Chinese immigrant rises to the top of the city's drug underworld with the help of a notorious cop.
Irrsinnig prunkvoll ausgestattete Crippled-Ho-Verfilmung, die die Nostalgieknöpfe von mindestens drei verschiedenen Publikumsgruppen zu drücken versteht und sich dank unaufhörlicher, aber durchaus gekonnter Scorsese-Anbiederung (inkl. amerikanischer 70er-Mucke) vor allem handwerklich einen ganz eigenen Platz auf dem recht überschaubaren Qualitätsolymp der 10er Jahre sichert. Mit Jason Kwan holt sich Wong Jing jemanden zur Seite, der edle Bilder kann, und selbst da, wo der Computer den weitläufigen echten Kulissen unter die Arme greift, bleibt die historische Atmosphäre zumindest visuell stets intakt.

Weniger glaubwürdig ist natürlich die Darstellung der Briten als ausnahmslos menschenverachtende, schnurrbartzwirbelnde Superbösewichte, aber das gehört ja heutzutage leider dazu. Man kann sich auch sicherlich darüber streiten, wie sinnvoll es ist, gerade Yen so früh die Beweglichkeit wegzunehmen - obwohl Action und Setpieces sonst klug über die völlig überfrachtete Story verteilt sind. Die will von vielem erzählen, vernachlässigt jedoch insbesondere die Beziehung zwischen Lau und Yen. Der schiere augenzwinkernde Schmiss des Gesamtpakets macht es aber leicht, all das zu verschmerzen. Wer weiß auch besser als Wong Jing, wie Fanservice geht?

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Laut Internet ist das Sequel Mist. Gibt es da Meinungen?

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Re: HK-Allerlei

Beitrag von Doctor Schnabel » So 27. Mär 2022, 18:26

Sequel kenne ich nicht

Weniger glaubwürdig ist natürlich die Darstellung der Briten als ausnahmslos menschenverachtende, schnurrbartzwirbelnde Superbösewichte, aber das gehört ja heutzutage leider dazu
War doch schon früher im HK-Film der Fall ;)

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Re: HK-Allerlei

Beitrag von Frau Stockl » So 27. Mär 2022, 18:50

~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

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Re: HK-Allerlei

Beitrag von Munin » So 27. Mär 2022, 18:57

Ok, glaube nicht, dass ich das sehen will.

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kami
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Re: HK-Allerlei

Beitrag von kami » Mo 28. Mär 2022, 08:23

Die "Fortsetzung" ist langweilig, in jeder Hinsicht.

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Re: HK-Allerlei

Beitrag von Sylvio Constabel » Mo 28. Mär 2022, 09:10

Ich mag den Film. Vor allem auch aus Mangel an Alternativen.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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Re: HK-Allerlei

Beitrag von Munin » So 3. Apr 2022, 21:55

FINALE IN BLOOD
(1993, Fruit Chan)
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Cheng, an attention-seeking no-hoper who works at a radio station, announcing food prices. But when his path crosses with that of Fong Yan's ghost, the telling of her story helps Cheng become the star presenter of the nightly serial.
Fruit Chans Debüt verwurstet ROUGE und GHOST, injiziert der Tragödie aber dermaßen viel Gekaspere, dass man irgendwann innerlich abschaltet. Dazu blökt dann Law Wing-fais Kirmesmusik noch die wenigen ruhigeren Momente voll. Aber auch davon abgesehen funktioniert die Story in ihren Grundpfeilern nur bedingt, weil die Beziehung zwischen Ruth Winona Tao (sieht aus und spielt wie Sylvia Changs Doppelgängerin) und David Wu bloß in elliptischen Flashbacks angerissen wird und sich Regisseur Chan partout auch nur dem Hauch einer Erklärung verweigert, warum das Mädel eigentlich so dermaßen in einen rumhurenden, gewalttätigen Oberarsch ohne jegliche positiven Qualitäten verknallt ist.

Wann genau der schöne Geist warum für wen sichtbar ist, ist dann ein weiteres Detail, dem mit fortschreitender Laufzeit immer weniger Beachtung geschenkt wird. Schade, denn der Film beweist mit seinen liebevollen 60s-Retro-Sets, der Radio-Erzählung und der Regenschirmsymbolik durchaus Charme und das Ende hätte mit einer weniger flapsig angelegten Regie sicher gut reingehauen.

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