Fear City (Netflix)

[Julio Sacchi]

Ich bin sehr dankbar, daß mich ein Freund auf diese endgeile Powerdoku hingewiesen hat, sonst hätte ich mich nicht von Neid zerfressen und gleichermaßen von Begeisterung beflügelt wegballern lassen können.
Von Neid zerfressen, weil hier nonfiktionales Erzählen mit Zeit und Geld betrieben und eben nicht auf schnell-schnell weggehämmert wird (Gern gehörter Satz in Deutschland: "Ist doch nur Doku.").
Bei FEAR CITY hat man gesagt, hey, wir drehen am Mittwoch um 18:46 den Shot mit dem Protagonisten im Auto vor der Manhattan Bridge, weil genau dann das Licht durch den ersten Brückenpfeiler fällt. Traumhaft.

Ich mag eigentlich keine Reenactments, aber Sam Hobkinson gelingt mit atemberaubender filmischer Finesse das Kunststück, die nachgestellten Szenen nahtlos mit Archivaufnahmen des ruinösen New Yorks der 70er und frühen 80er zu kombinieren - Look, Grading, Style, alles top of the pops. Zusammen mit absolut grandiosen warum-bin-ich-darauf-noch-nicht-gekommen-Intervieweinstellungen ergibt das alles ein komplett rundes Bild. Hobkinson ist ein wahrer Gipfelstürmer des nonfiktionalen Erzählens.

Natürlich ist vieles eine Frage des Geldes, aber er hat auch eine fantastische Besetzung aus FBI-Ermittlern, Ex-Mafiosi und Rudi Giuiliani da sitzen, die einen unerhörten Blick in den Dauerfight zwischen Feds und Mob bietet. Gleichzeitig ist FEAR CITY ein unwiderstehliches Portrait einer Stadt, die ich sehr gut kenne, aber erst Ende der 80er kennengelernt habe. Das ist kurios, manchmal sogar sehr amüsant und immer spannend.

[Bewitched240]

Klingt super! Ist auf der Liste.

[JimmyPage]

Bin dabei