Heiter bis tödlich

Keiner mag sie so wirklich, aber ohne wollen wir auch nicht: Alles rund um die Flimmerkiste.
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Frau Stockl
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Heiter bis tödlich

Beitrag von Frau Stockl » Fr 20. Mär 2020, 10:32

Nordisch herb
nordisch-herb-w-786.jpg.jpg
D 2011–2012
bisher 16 Folgen in 1 Staffel
Deutsche Erstausstrahlung: 25.10.2011 Das Erste
Ein ungleiches Paar auf Verbrecherjagd: Der alte Haudegen Jon Peterson (Frank Vockroth) bekommt Verstärkung aus Berlin: Die attraktive Nora Neubauer (Loretta Stern) soll die Husumer Polizei gehörig aufmischen.
Da als Numero Uno in der Reihe gesetzt, muss man die rasch identifizierten Klischees, bzw. den Konventionen vielleicht etwas Abbitte leisten und so ganz streng im Gericht nicht sein. Merklich ist hier nämlich vorhanden und tritt fast noch häufiger und penetranter, böse gesagt einfallsloser das auf, was auch die nachfolgenden Serien, egal ob in Bayern, in Thüringen oder sonst wo spielend als wiederkehrende Merkmale haben.

Zum einen ist dies natürlich die Paarung, welches alle möglichen Reibungspunkte beinhalten und so alle Gegensätze als widerstreitende und Anziehungskräfte involvieren soll. Er Mann, Sie Frau, Er älter, Sie jünger, Er vom Land oder vom Dorf oder zumindest der Kleinstadt, Sie aus der damalig als Mittelpunkt gesehenen Metropole Berlin. Er mit Vater, Sie mit Tochter. Er kennt alle im Städtchen und auch die Umstände, Sie hat dafür ihre hauptstadterprobten Methoden, die Spurensicherung, die Waffen der Frauen (den Hintern in der Mom-Jeans) und das bessere Aussehen und mehr Gehalt wohl auch. Gut zusammengepantsches Explosiva also, dass sich dann neben all den Kriminalfällen (Ereignisse wie Killerbienen über Husum, Tote in einem Chinesischen Restaurant, ein ermordeter Regisseur beim Pornodreh im Heuschober etc., die durchaus Vielversprechendes an Plot in sich haben, aber letztlich geschrieben oft wie ein altes Käsebemme munden.) auch mit dem möglichst humoristisches Wortspielallerlei, den Neckereien, auch mal den verbalen Tiefschlägen und so dem zweiten Teil in der Kombination 'Crime & Smile' befasst.

Kurze Augenblicke in einer ansonsten eher angestrengt scheinenden Witzigkeit, und ebenso starken Ungemütlichkeit im Ort, einem durchziehend frostigen Gehabe, in der der Vater dem Sohn die Verweigerung der Übernahme des Bestattergeschäftes lang und ewig vorwirft, die Freundin gleich zu Beginn der Serie kalt wird und bald weg ist, der Vorgesetzte fremdgeht und rein gar kein Problem damit hat, auch mal ein Kind für die Toten verantwortlich ist, sich das Geschehen die halbe Zeit sowieso in einem Beerdigungsinstitut befindet, etc. usw. usf. Absoluter Tiefpunkt Folge 7 "Das Schlachtfest", eine Episode, die sich mit ihrer folgenden metzgereigleichen Aneinanderreihung aus Tier- und Menscheninnereien, Leichenfledderei, allgemeinen Krokodilstränen und Betrügereien als so ziemlich unansehbar und Extremum der eh schon niederen Kultur darstellt.
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Re: Heiter bis tödlich

Beitrag von Frau Stockl » Sa 21. Mär 2020, 09:00

Henker & Richter
henker-und-richter-w-786.jpg.jpg
D 2011–2012
bisher 16 Folgen in 1 Staffel
Deutsche Erstausstrahlung: 10.11.2011 Das Erste
Die Düsseldorfer Staatsanwältin Saskia Henker (Rike Schmid) zieht ins beschauliche Münsterland, um sich dort um ihre etwas exzentrische aber liebenswerte Oma Hedwig Holtkamp zu kümmern. An das Arbeitstempo der ambitionierten Staatsanwältin will sich der alteingesessene und bestens im Ort integrierte Richter Klaus Wagenführ (Martin Lindow) nicht gewöhnen.

Positiv hervortun lässt sich dabei der Umstand, dass nicht von Anbeginn, der direkten Ankunft der Neuen im Ort an erzählt wird, sondern diese bereits da ist und man das erste Vorstellen und Händeschütteln dann doch weglässt, das Fettnäpfchen also überspringt. Ein Zug der Serie, der sich bei der Wahl der Darsteller, ansonsten durchaus auch mit ein Manko der anderen Vertreter, hier weiterhin gewinnend fortsetzen lässt. So ist die Paarung hier mit Lindow als zu groß und alt gewordenen, aber innerlich das Kind gebliebenen, kurz vor der Midlife-Crisis und mit zurückgehenden Haupthaar sowie 'seiner' vergleichsweise feschen Staatsanwältin immerhin passend und nicht so angestrengt besetzt, die durch das Geschlecht von Mann und Frau noch zudem an Brennmaterial für möglichst viele Folgen gewinnt. [Obwohl es erst in Episode 15. "Die Moorhexe" bei einem kleinen Abendtrunk nach Dienst etwas privat wird, da überhaupt erstaunlich viele Figuren endlich mal zum Zug kommen, quasi wie beim Cherry Falls - Sex oder stirb das ganze Kaff gepimpert und sich ansonsten angenehmerweise daraus gehalten wird.]

So ist Düsseldorf, der Herkunftsort der feschen Staatsanwältin zwar alles Andere als die Stadt von Ruf und Glanz, aber sicherlich der Unterschied zu dem doch sehr verschlafen bis naiv dargestellten Kleinstadtszenario vom westfälischen Büdringhausen hier. Ein für die Reihe ungewohnt fiktiver Ort, der – als echter Standortvorteil – ohne eigene Identität, sondern mit einem Mischmasch diverser Ideen und Landschaften ausgestattet ist, auch wenn man die Außenaufnahmen im Hintergrund zumeist im realen rheinländischen Monheim und Umgebung gedreht hat. Ein im Grunde langweilig, farbloses, bestenfalls betulich wirkendes, ländliches Allerweltsnest, in der selbst banale Dinge wie die Feuerwehr und ihre Sirene die Bürger in helle Aufregung versetzt. Der Grund für den (natürlich nur momentan geplanten) Umzug und der Wechsel der Karriere von der Leiter hinauf zum Bodensatz hinab wird zugleich mit privaten Umständen, die auch immer eine wichtige Rolle im Handlungsaufbau spielen, präsentiert.

Am besten selber an einem dieser Orte aufgewachsen, was als emotionale Bindung durchaus hilft, oder doch von dem Lärm und Stress der Metropolen und dem scheinbar ständigen Stehen unter Anspannung und Druck genervt und von der vermeintlich friedlichen Existenz auf dem Dörp überzeugt. Denn zu sehen gibt es so viel nicht, viel Feld, viel Wies', das übliche Kopfsteinpflaster und ein Restaurant namens "Gänseliesel" als Mittelpunkt allen Geschehens; dazu ein kleiner Richtersaal für den Rest an Plot, in dem recht hemdsärmlig naiv wie sein Protagonist und ungezwungen aller Regeln um das Recht und die Gerechtigkeit und die Aufklärung von mehr oder minder auch harmlosen Kriminalfällen – um Brandstifter, Medikamentenpfuscher, schießwütige Bauern auf Schweinejagd, ein zerstrittener Schützenverein, ein Einbruch im Gartencenter, das Auffinden einer Drogenplantage, ein vergiftetes Wasserreservoir etc. – gerungen wird. 'Schmunzelkrimi' lautet die Formulierung des in Auftrag gebenden Öffentlichen Rechtlichen Senders für diese Sorte von Ausstrahlung, und 'Schmunzelkrimi' in seiner einfachsten Form wird auch geboten, nicht immer und nicht wirklich überzeugend. Aber schon sympathisch, für jeweils 45 Minuten Ablenkung vom rasenden Alltagsstress auch gelingend, wenn mit schon mal besser gesehenem, sowohl in Sachen kriminalistischer Spannung als auch der Komödie drumherum geschriebenen und inszenierten Geschick.
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Re: Heiter bis tödlich

Beitrag von Frau Stockl » So 22. Mär 2020, 09:58

Fuchs und Gans
fuchs-und-gans-w-786.jpg.jpg
D 2012–2013
16 Folgen in 1 Staffel
Deutsche Erstausstrahlung: 20.09.2012 Das Erste
Emily Gans (Mira Bartuschek) und Urban Fuchs (Peter Bongartz) machen Verbrechern im idyllischen Bad Urach das Leben schwer. Wenn eine vorwitzige Großstadtjournalistin sich plötzlich auf der zugigen Schwäbischen Alb wiederfindet und gezwungen ist, ihr Haus mit einem frühpensionierten kauzigen Kriminalhauptkommissar zu teilen, ist das nicht die ideale Voraussetzung für ein harmonisches Miteinander. Doch Emily’s kriminalistisches Gespür und die Lebenserfahrung des Ermittlers ergänzen sich bestens.
Passend zur Reihung hier der Aufenthalt an einem speziellen Ort, ein trautes Beisammensein in der Idylle tiefster Walachei, hier Bad Urach als Ausflug in der Schwäbischen Alb. Speziell ein malerischer Bauernhof mit weitgehend naturbelassenen und entsprechend wilden Garten; ein Fleckchen Erde inmitten Wäldern und abgeschottet vom Stress, Hektik, dem Trubel des in der Welt geschehenen unruhigen Zeitgeschehens. Ein sogenanntes 'Kaff', wo sich Fuchs und Hase, bzw. hier Fuchs und Gans Gute Nacht sagen, in dem Jeder jeden kennt, jeder zumindest den Klatsch und Tratsch über den Anderen weiß und man ansonsten eher in den Tag hinein als der Großstädter mühsam durch ihn hindurch lebt. Der Gegensatz von einer dieser Spezies inmitten des provinziellen Kurort- und Schäferlaufstadt-Geschehens wird gerade in den ersten Minuten natürlich immer und immer wieder probiert; genauso, wie mit dem Namen Gans so allerlei Sprüche und Scherze, Schenkelklopfer aus der zweiten Reihe a 'la "Gans und gar", "eindeutig eine Gans" oder Umschreibungen mit "Henne", "Geflügel" oder sonstwie lustiges angetestet wird.

Auch der Dr. Dolittle Faible des Pensionärs, übrigens einer der sympathischen Aktivposten in dieser dünnen Beschaulichkeit im Biosphärengebiet, hält für den harmlosen Witz im Umfeld milder Ablenkung und so eigener Kaufkraft her. Die Tiere haben Namen, wird mit ihnen gesprochen und umgekehrt auch über deren 'Blicke', die immer wieder eingeschnitten werden mit dem normalerweise mündigen Zuschauer, der hier den Geist für 45min Stressfreiheit allerdings aus und an den Rande stellt, kommuniziert. Angenehmer als die Rolle und Besetzung der Möchtegern - Investigativjournalistin, die sich mit Diktiergerät, Presseausweis und Neunmalklugheit bewaffnet als rasende Reporterin wie von der Schülerzeitung doch eher polternd, und mit großen Augen und Mundwerk die Kleinstadt aufzuräumen und sich als etwas Besseres mit aufgeblasenen Ego gedenkt, ist der Sprachtest mit Flora und Fauna auf jeden Fall; hat man ein ungelenkes, auf keinerlei Begründung basierendes "Hoppla, hier komm ich und alle müssen Platz machen" - Verhalten und dies noch bei einer wöchentlichen Hauptfigur doch selten, da üblicherweise tunlichst vermieden und auch zu Recht ungern gesehen. (Da allerdings funktionieren, zugegeben, die Einsprünge von Schadenfreude bei späteren Peinlichkeiten und so manche überrasche Absurditäten der Tatort: Münster Autoren bei finalen Entgleisungen tatsächlich ganz gut.)

Das Wenige an Morden, Ermittlungen und Aufklärung übrigens auch so, wie Karl Otto und Lieschen Müller – also das Zielpublikum – sich das vorstellt, mit einer Dramaturgie wie im vorgezogenen Ruhestand statt dem Recht auf freier Berichterstattung gehalten. Also so im Vorübergehen, mal als Räuberpistole um Steuerhinterziehungen, Einbrüche, Brandstiftungen, Manipulationen beim Städtelauf oder beim ostwürttembergischen Friseurmeisterschaften. Mal als Groteske um Schundbestsellerautoren und ihre Ghostwriter, mörderische Zwillingspärchen, und dem Auftreten von Außerirdischen aus dem fremden Sonnensystem. Mal als Traditionsveranstaltung um betrogene Eheleute und weiteres Leid; jeweils mit ein paar Fragen an die erst gar nicht oder umso mehr Verdächtigen, dann in den engeren Täterkreis durch Zufälle und weniger Scharfsinn rutschenden Nebenakteuren. Interessieren tut sich für die Rätselei sowieso niemand so richtig, weder vor dem Fernseher noch die Leute in ihm.
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Re: Heiter bis tödlich

Beitrag von Frau Stockl » Mo 23. Mär 2020, 17:42

Zwischen den Zeilen
zwischen-den-zeilen-w-786.jpg.jpg
D 2013
16 Folgen in 1 Staffel
Deutsche Erstausstrahlung: 14.02.2013 Das Erste
Zwei Journalisten bei einer Aachener Lokalzeitung – zwei aufeinander prallende Welten. Da ist zum einen Maja Becker (Josephine Schmidt). Die Bridget Jones des Journalismus drückt gerne auf falsche Knöpfe und sprengt dabei schon mal ersehentlich Beweismittel in die Luft. Sie glaubt an das Gute und kämpft für eine gerechte Welt. Auf der anderen Seite gibt es Majas Chef Paul Jacobs (Ole Puppe). Der ehemalige Starjournalist glaubt an gar nichts mehr. Er ist zynisch und lässt sich hin und wieder für Jubelartikel von örtlichen Unternehmern einkaufen. Den Großteil seiner Zeit verbringt er mit dem Mixen von Wodka-Martinis, gefolgt von Kopfschmerztabletten.
Immerhin, und das ist neu, wird hier im Pilot die Vor- und damit auch eine richtige Geschichte im Sinne von Einleitung, Hauptteil, Ende erzählt, die Figur der Reporterin noch in der ursprünglichen Heimat und dem dortigen Leben vorgestellt. Wenn auch nur innerhalb weniger Minuten und so in aller erforderlichen Kürze präsentiert, und dann erst im Wechsel zu Aachen und anderen Umständen ausgiebig formuliert, gelangt der Einstieg so zwar weiterhin konventionell, aber mit vergleichsweise Existenz gefüllt. Das allein macht die Zeichnung der ersten Hauptperson (GZSZ Paula) sicherlich nicht aufregender, als die 08/15 - Gestalt tatsächlich ist, große Augen, tapsiges, besonders grobmotorisches Verhalten, die dicke Portion Unreife und Naivität, aber dadurch auch Beharrlichkeit im dann positiven Sinne. Viel Klischee also, Pappkameraderie, die durch die anderen Beteiligten, die einfältige Sekretärin, die uneinsichtige Polizistin plus dem liebeskranken Trottel-Cop, plus den bornierten Konkurrenten im eigenen Haus usw. usf. noch zusätzlich hervorgehoben und dort, dies allerdings mit vollem Wissen darum, also in selbstbewusster und selbstironischer Absicht und so zum Zwecke ebenso weiter getragen wird.

Inszenatorisch wie gewohnt ebenso einfach, ab und an mit ein wenig Spielerei von Texttafeln, die sich in den Vordergrund drängen auf moderner geeeicht, dazu ein bisschen viel Klamauk der Marke ZAZ und von dort und der Herkunftszeit der Frühen Achtziger auch gleich inspiriert bis komplett geklaut. Darstellerisch ist das immerhin passend besetzt, gespielt auch dem Dienste am Volke nach, also mit offensichtlichen Gestiken und Mimiken, die lauten Tones sind und Feinfühligkeit jeglicher Art vergessen. Der Schauplatz Aachen ist im Grunde ebenso positiv wie negativ belegt; Aachen ist nicht wirklich ein Ort, zu dem überhaupt etwas Prägnantes einfällt, wird hier allerdings auch gar nicht vorausgesetzt und entsprechend seiner absoluten Durchschnittlichkeit bis Blässe auch genauso als Umrandung für viel Durchschnittliches und die ganz kleinen Dinge im Alltag gewählt. Wo sonst die Lokalität gerne mal hervorgehoben oder wie im Heimatfilm das stille Fleckchen Erholung zelebriert wird, steht hier die Stadt als vollkommen egales Einerlei, wird zwar in durchaus vielen Außenaufnahmen abgefilmt und so eine Äußerlichkeit und Räumlichkeit vorgetäuscht, aber bleibt in den Augenblicken und der Erinnerung nur als oberflächliche Hülle eines Milieus zurück.

Hat man örtlich schon keinerlei besonderen Herausstellungsmerkmale, wird dies zumindest im inneren Kleinklein zelebriert; die Redaktion als ein ausgebauter, zugemüllter Dachspeicher, den man per Hinterhaus und Treppenaufgang in die schreibende Dunkelkammer betritt, und nur zu Recherchezwecken in die untere Mittelschicht auch wieder verlässt. Die Fälle und Ermittlungen ansprechend ebenso winzig und klein, vergiftetes Curry in Indischen Restaurant, eine dopende Hammerwerferin, Mord im Homeshoppingkanal oder im Swingerclub, der Tod eines Elvis-Imitator, und die Hypnose eines Bauunternehmers, alles meist schön harmlos und trotzdem nicht gänzlich ohne Spannung und mit vergleichshalber durchaus angenehmen Schalk und Witz.
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Re: Heiter bis tödlich

Beitrag von Frau Stockl » Di 24. Mär 2020, 09:42

Koslowski & Haferkamp
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D 2014
16 Folgen in 1 Staffel
Deutsche Erstausstrahlung: 20.03.2014 Das Erste
Martin Koslowski (Sönke Möhring) und Hasan Haferkamp (Tim Seyfi) leben in Bochum-Hamme und sind beste Kumpel. Doch in ihrem Leben sah es schon einmal besser aus. Gerade erst wurde Martin nach sieben Jahren ohne Vorwarnung von seiner Frau Sylvia (Eva Verena Müller) verlassen, da wird den beiden auch noch ihr Geldtransporter samt Diamanten unterm Hintern weggeklaut.

So sind die beiden nicht nur ihren Job los, sie gelten fortan auch als Hauptverdächtige in dem Fall. Nun müssen sie selbst beginnen zu ermitteln, um ihre Unschuld zu beweisen. Unterstützung erhalten sie von der Politesse Tina Möller (Anna Grisebach), die sich selbst ohnehin schon immer als verhinderte Ermittlerin sah. Nach ersten Erfolgen wagen Martin, Hasan und Tina den Schritt in die Selbstständigkeit und gründen die Detektei „Koslowski & Haferkamp“. Ob die Arbeitsbeziehung der drei allerdings die teilweise chaotische Gefühlslage überlebt, die in diesem Dreieck immer wieder entsteht, bleibt abzuwarten.
Ein Buddy Picture als Aufhänger, bei dem auf dem kollegialen Partner mehr Verlass als auf die eigene Frau, die Freundschaft quasi der Inbegriff des Ewigen statt nur der kurzfristigen Liebelei und dem Schmerzen später ist. Dabei ziehen sich natürlich auch hier die Gegensätze an, ist der Eine der Charmeur und Frauenheld, während dem Anderen nach der Trennung von der geglaubten einzig Wahren erst einmal die Decke auf den Kopf und die Träne aus dem Auge fällt. Geschniegeltes, selbstbewusstes Auftreten gegenüber dem zwar korrekten, aber doch recht biederen und korrekt gescheitelten Verhalten; nicht zu vergessen auch die unterschiedliche Herkunft, trotz dessen sich der Türkischstämmige mittlerweile schon wohler in der Mitte Deutschlands und gefeiter auf dem Parkett des Ruhrpottes als der Deutsche selber fühlt und auch bewegt. Eine Lebenshaltung, die sich im Übrigen auch für seine gesamte Familie fortsetzt und den eigentlich Einheimischen ziemlich an dem Rande der Gesellschaft und in die Rolle des eher zu Bemutternden drückt. Ein Optimist und ein Pessimist. Ein Agiler und ein Mitläufer. Der erst zur wahren Form erwächst, als in Ep. 2 " Die Döner-Connection" bezüglich einer Undercovertätigkeit in einer Dönerfabrik die Tarnung angelegt und die Identität gewechselt und der Gang in die Höhle des Löwen, unkundig der Sprache und mit schlechter Perücke und falschen Bart gewagt wird.

Bochum als Hauptschauplatz der windigen Amateure dabei als Stadt mit eher unscheinbaren Liebreiz – quasi ein Heimspiel, wie auch die präferierte Bar heißt – , bei dessen zentralen Innenstadtaufnahmen das Wort von Charme schon gar nicht mehr einfällt, aber in der Umgebung und den Details seine geringfügigen Motivationen hat. Das Deutsche Bergbaumuseum dient dabei ebenso als Blickfang wie auch die wenigen Ausflüge in das nahegelegene Grüne, wo der Campingwagen im Kleingarten an der vorbeifließenden Hamme steht und hinten im Bild die Ruhrpottzisternen, die stillgelegten und umgewandelten Zechen aus der glorreichen Vergangenheit in die trübe Gegenwart hinein grüßen. So wirklich wohnen möchte man da nicht, kann man aber für den Moment, ebenso, wie man der Serie selber für eine Dreiviertelstunde zum Feierabend die Aufmerksamkeit schenken kann, aber nichts verpasst, wenn man stattdessen selber Spazieren geht. Die Luft ist in der Natur frischer als die wenigen Amüsements, die hier zur versuchten Verjüngung des gesetzten Alterspublikums installiert werden, sprühen weder die Wendungen noch die Dialoge oder die allseits vorhandenen Musikuntermalung vor Elan und Kreativität. Das leichte, schnelle Nichts ohne große Merkmale wird dennoch geboten, locker im Verhalten, wenn regional auch nur mit bedingtem Stimulus, und dramaturgisch sowieso von bescheidener Eleganz.
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Re: Heiter bis tödlich

Beitrag von Frau Stockl » Fr 27. Mär 2020, 00:38

Akte Ex
Unbenannt.png
D 2012–2016
Deutsche Erstausstrahlung: 18.09.2012 Das Erste
Im Weimarer Revier brennt die Luft, seit Kommissar Lukas Hundt (Oliver Franck) und Kristina Katzer (Isabell Gerschke) hier zusammenarbeiten. Frauenheld Lukas, strafversetzt von Berlin nach Thüringen, mag die Provinz nicht. Kristina, alleinerziehende Polizistin mit 13-jähriger Tochter, will Hundt loswerden, mit dem sie vor vielen Jahren eine Affäre hatte. Hat sie ihm doch verheimlicht, dass er der Vater ihrer Tochter Jule ist.
Der Clou liegt natürlich in der gemeinsamen Vergangenheit des erst privaten, nun nur beruflichen Paares, die als Partner wider willen, – sprich das alte wie Katz(er) und Hund(t) Motiv – sowieso die Konstante fast aller Varianten der Reihe ergeben. Hier wie meist kommt ein Neu zugezogener aus der Stadt, aus welchen Gründen auch immer, in ein verschlafenes, aber damit auch gut lebendes Nest und sein eigenes Universum, dass erst einmal erkundet und anschließend aufgemischt und sich so gegenseitig angepasst wird. Der Metropolist, der über die Zeit die Vorzüge der kleinbürgerlichen Existenz eher am Rande von Jubel, Trubel, Heiterkeit inmitten von Altbauten und Natur entdeckt, während der oder die bereits dort Wohnende(n) sich anfangs reserviert, und auf die Dauer als kundiger Führer und willkommen heißender Gastgeber entpuppt. (Der rustikale Ort selber, kreisfreie Kultur- und vor allem Dichterstadt, ist auf den ersten Blick absolut nichts Besonderes, und punktet eher durch seine normal-schlichte Gemütlichkeit; durchziehend umzogen und so umspannend gehalten in verschiedenen Rottönen, von blassen Pink bis über Purpur hin zu Rubin.)

Dabei liegen hier die Schwierigkeiten gar nicht so sehr in der Gegenwart, sondern in der Vergangenheit, zumindest die der Frau begraben. Während Er als Hallodri die Angelegenheit entspannt, als quasi verlängerter Urlaub in der Provinz und sowieso mit vielen Chancen bei der einheimischen Damenwelt betrachtet, und sich lockere sechs Monate Auszeit verspricht, sieht Sie verbittert-nachtragend den Schlamassel von vorgestern und die Begebenheit somit anders. Was sie sich und uns auch ständig per Monolog in das Spiegelbild vergewissert. Die Komplikation selber wird in einer Art Prequel, damals noch in Berlin, während der kurzen Liebelei und dem heimlichen Schwangerschaftstest vorgestellt; eine Einleitung in aller Kürze und Begrifflichkeit, die anschließend eigentlich keine weitere Ausführung, wie dann doch als Art wiederkehrende Erinnerung jeweils pro Episode, sondern nur den kriminalistischen Fall selber und ein wenig Heckmeck innerhalb der polizeilichen Berufsgruppe braucht, um die 45min Laufzeit per Wochenturnus zu füllen.

Denn angenehmer Weise wird den Ermittlungen immer rasch der Vorzug an Handlung gegeben, wenn auch natürlich im entspannten Feierabendton und so ungezwungener Dramaturgie der Freiraum eröffnet, die üblichen Motive wie Geld, Verhältnisse, Bloßstellungen in der Öffentlichkeit abgeklärt, Zeugen befragt, durch Weinberge, Mönchskloster, Eiskeller, Bauern- und Gutshöfen und an der Ilm geforscht, mögliche Mitwisser gestellt und ein wenig im ISTPOL, dem Informationssystem der Thüringer Polizei recherchiert. Gelegenheit genug für durchaus amüsant gehaltene Wortduelle, ein wenig Blick in die städtische und ländliche Szenerie, natürlich lokal gebunden viel Goethe und seine Zitate auf dem Spielplan, und dem allgemeinen Wohlfühlelement, wobei auch von dem Darsteller her die nötige Leichtigkeit, gepaart mit etwas Charme und Sympathie, durchaus und überraschenderweise auch direkt schon ab der Pilotfolge vorhanden ist. Ein unterhaltsames Mit- und gleichzeitig Gegenkonzept zum verquasten Nordisch herb, dem einseitig fehlbesetzen und mit großen Augen durch die (Fabel)Welt spazierenden Fuchs und Gans und dem fast zu sicher auf die Publikumswünsche produzierten Hubert & Staller, auch wenn tatsächlicher Nährwert bei dieser Art von Sendung bestimmt nicht gegeben, es aber auch nicht darauf angelegt wird. Inklusive Gaststars die Biedermeierlichkeit wie Dieter Landuris, Herbert Köfer, Uwe Bohm, Frank-Leo Schröder, und Caroline Beil.
(Ab Staffel 2 kommt übrigens Lasko – Die Faust Gottes höchstpersönlich dazu.)
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Re: Heiter bis tödlich

Beitrag von Frau Stockl » So 29. Mär 2020, 21:51

Morden im Norden
morden-im-norden-w-786.jpg.jpg
D 2012–
bisher 93 Folgen in 6 Staffeln
Deutsche Erstausstrahlung: 21.02.2012 Das Erste
Der Ex-Ermittler Finn Kiesewetter (Sven Martinek) hat seinen Beruf an den Nagel gehangen, um sich auf einem Ökobauernhof in Brandenburg niederzulassen. Sein Lebenstraum fällt jedoch einem Großbrand zum Opfer. Der auch in finanzieller Hinsicht abgebrannte Kiesewetter zieht daraufhin nach Lübeck, bezieht ein Zimmer bei seinen beiden Tanten und kehrt wieder in den Polizei-Dienst zurück. Die neue Vorgesetzte Elke Rasmussen (Tessa Mittelstaedt) ist seine ehemalige Geliebte.
Wie in der Dachmarke und dem Subgenre häufig und so schon nahezu als Basis gewohnt, wird auch hier die Ankunft eines Neuen in der Gegend als Eröffnung und so als Einführung des zugrundeliegenden Fundamentes von Allem und Alles gelegt. Eine mittlerweile nötige Variation dieses Klischees wird hier durch die Rückkehr und somit spätes Willkommen-Heißen eines zuvor Weggezogenen erreicht, ist die Identifikationsfigur doch ein ehemaliger Junge der Stadt, der nur auf Umwegen erst wieder zu ihr zurückfinden musste. Die Gründe als gar nicht so freiwillig wie sonst oft bei Umzügen, gerade die der Heimkehr bekannt, sondern eher der 'Zwang' gegebener Umstände, was trotzdem auf beiden Seiten keinerlei Krokodilstränen hervorruft.

Überhaupt und als Motto durchwehend wird hier die Freiheit und die Alltäglichkeit wie Urlaub vom Stress gepflegt, zieht der Kiesewetter, dessen Namen schon nach Segeltörn, frischer Seeluft und anschließend Meerspaziergang klingt, seine Kreise im Geburtsort wie der Held der großen Stadt. Die Ermittlungen im Milieu von Marzipanproduzenten, Lokalpolitiker, Medizinproduktehersteller, Kunstfälscher, Schlagersängern, Autoren erotischer Literatur, ein onanierender Vogelliebhaber usw.usf. entsprechend als forschere Befragungen, Andeutungen in die Runde hinein, dem Auspicken von Verdächtigen und Ausspielen der Kandidaten, dazu ein wenig neumodische Spielereien mit tilt-shift-Objektiven, was eher wenig bis nicht zum sonst wohltuenden und fleißig benutzten Exterieur und Interieur passt und in seiner Aufdringlichkeit beinah recht stört. Darüber hinaus ist die Serie tatsächlich dem Krimi gehörig, wie die jeweilige Tat oft schon in den ersten Minuten, teilweise selbst als Aufhänger und nicht wie anders bei den Kollegen der "Heimatkrimi" - Reihe als Ausrede für Panoramen und besserem Soap geführt.

Natürlich wird auch hier das Kleinklein genossen, das Präsidium wie ein leicht größeres, aber altehrwürdiges Familienhaus mit kleinen Kaschemmen als Büros und dunklen Verhörzimmern fernab jeder Modernität und Technik gezeichnet, quasi noch von Stift und Papier in der Hand gearbeitet und so das Betuliche und Handwerkliche konserviert. Die Bilder, abseits mancher Parallelmontagen, die die Ereignisse tüchtig voranbringen, sind erwartungsgemäß statisch und augenfreundlich ortspatriotisch im blau-weißen Rundumschlag gehalten, teilweise gar richtig truschig und bieder angehaucht wie der Story arc um Kiesewetter und seine beiden entnervenden Aufpasserinnen. Denn, auch wenn er nur vorübergehend dort oben im Teeladen der Tanten wohnen will, seine Ersatzmütter im Doppelpack gerieren sich als Tante Droll und Kuppelliesen gar fürsorglich um ihn. Eine bessere Puppenkistenstube als Wohnstatt, die auch außen hin ganz klein und mit immer denselben Inserts vom Lübecker Hafen, an der Untertrave, und dem Holstentor begrenzt.

Serie läuft immer noch, hat sich aber spätestens seit Ende Staffel 2 grundsätzlich gewandelt und ist jetzt hochmoralisches, bierernstes und bleischweres Stralsund-Ding, mit dem Clown unterstützt durch Ingo Naujoks und beide mit Betroffenheitsfresse. Staffel 3 noch durchgequält, dann war Schluss bei mir.

Schade um die Szenerie, war mit Franz August '15 mal in Lübeck gewesen.
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Re: Heiter bis tödlich

Beitrag von Frau Stockl » Di 21. Apr 2020, 13:02

Hubert und/ohne Staller
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D/A 2011–
bisher 140 Folgen in 9 Staffeln + 3 Filme
Deutsche Erstausstrahlung: 02.11.2011 Das Erste
Polizeiobermeister Hubert (Christian Tramitz) und Staller (Helmfried von Lüttichau) haben sich eigentlich vorgenommen, Dienst nach Vorschrift zu machen. Doch mit schöner Regelmäßigkeit geraten sie an Fälle, die mindestens eine Nummer zu groß für sie sind. Sehr zum Ärger des ambitionierten Revierleiters Girwidz, der für das Amt des Bürgermeisters kandidieren will …
"Große Dinge haben oft einen kleinen Anfang", wird hier jeweils als Eröffnung eine scheinbare Nichtigkeit wie ein Zeitungsdiebstahl oder der Antritt zum Sportabzeichen oder anderweitige Alltäglichkeiten schnell mit einer Leiche begrüßt; das Stolpern beim Streifendienst über die Toten, aus Banalität heraus. Ein regelmäßig willkommene Veränderung des Geschehens, die den Krimi aus dem Nichts erblühen lässt. Der sich repetierende Einstand zur gewohnt plump scheinenden, allerdings tatsächlich alle Belange im Auge habenden und auch die richtigen, da ungewohnten, nicht so lehrbuchmäßig stellenden Fragen in der folgenden Polizeiarbeit, in der selbst und erst recht nebensächliches zum Ziel führt; und was wie gewohnt auch von den Umständen im Revier und vom Vorgesetzten eher behindert statt unterstützt wird. Viel Arbeit steht sowieso an, viel Mord ohne Affekt, sondern von langer Hand und hinterrücks geplant auch in den weiteren Episoden, die immer und immer wieder von kleineren privaten Anspannungen und anderen Ärgernissen wie auch die normale Kleinkrämerei der Kriminalität und Ordnungswidrigkeiten [Folge 18 "Tod im Schullandheim", Folge 20 "Ab in die Spielerhölle", Folge 23 "Reif für die Anstalt"usw.] durchbrochen und gestört wird.

Die beiden Ermittler im Dienst dabei als eingespieltes Team, der Zwackelmann und der Franz, der Eine eher aufbrausend, der Andere resigniert, als im Grunde altes Ehepaar, die miteinander noch am besten können, auch weil andere Partner im Privatleben und Stärken im Zwischenmenschlichen sowieso weiterhin fehlen. Blind wird sich verstanden, ergeben die Wortduelle und Wechselspiele untereinander, die auch mal gröber Natur sind, in dieser Kombination und Unterstützung am Ende tatsächlich auch einen Sinn. Dabei scheint man nur deppert, wird dort auch der Witz in seiner reinsten, oft einfach verbalen und bildlich zusätzlich den Slapstick bedienenden Weise indiziert; was der Serie anders als ihre harmlosen Kollegen mit zum Kalauern, und dies auch mit Hintergrund erwachsen lässt. Denn das Genre vom Krimi bedient man auf jeden Fall, im Grunde gleichzeitig ergebnisoffen und mit 100 % Aufklärungsquote, und auch auf jeden Fall deutlicher als die weiteren verzweifelten Aspiranten auf dem Bildschirm, wo eher nach Schablone gefahndet und drumherum Verniedlichungen und Gefühle und Komik in aller Seichtigkeit gepflegt wird.

Praktischerweise gibt es hier nur den Beruf, besteht der Tag doch nur aus dem Dienst, unterbrochen von einem Abstecher in der Pause zum Stehcafé der Rattlinger, in der sich die meisten Dialoge aber auch nur um den jeweiligen Fall und um nichts Anderes drehen. Ansonsten hat man keine Frau im Leben, noch nicht einmal in Aussicht, und entpuppt sich die bösartige Kommunikation mit der Exfrau auch beizeiten als nicht überwundende Trennung, wo mangels Liebe jetzt eher der Hass bzw. eher die vertraute Hassliebe zum Vorschein kommt, was Alles noch trauriger macht, als es eh schon ist. Überhaupt geht man in seiner Zeichensetzung eher den vollmundigen und offensiven und insgesamt lauten Gang, schleicht sich aber permanent das Gefühl des Sinnierenden, Unzufriedenen, Unguten in all die Belange und somit viel mehr Ebenen als dem ersten Eindruck einer Provinzposse rein für das Gelächter ein. Das muss nicht tiefgründig sein, erweckt aber die Möglichkeit zu viel mehr als nur dem banalen Geplänkel und reicht durch sein Facettenreichtum von Satire über Parodie bis hin zu angriffig versteckter Traurigkeit weit über schlichte Unterhaltung zum Abendbrot hinaus.
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