Mit Olivia Wilde, Ray Romano, Juno Temple, Bobby Cannavale und Andrew 'Dice' Clay.Set in 1970s New York (and the show will even shoot in NYC to get the feel of the city), the series will explore the drug- and sex-fueled rock and roll music business as punk and disco were breaking out, all through the eyes of a record executive trying to resurrect his label and find the next new sound.
Vinyl
- Julio Sacchi
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Vinyl
Ja genau, Augenbraue und Schwulstlippe tun sich zusammen und machen in Serie:
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Die Serie heißt Vinyl und der zweistündige Pilotfilm, bei dem Martin Scorsese Regie führte, lief Sonntagabend bei HBO.
Ich habe ein Zwischending aus Scorseses Boardwalk Empire und Mad Men mit einer Prise von Almost Famous erwartet. Leider ist es nicht gelungen, die Zeit um 1973 so einzufangen, wie Mad Men die 60er Jahre gestaltet hat, d.h. nicht nur Kulissen und Kostüme zu schaffen, sondern auch Charaktere, die in die Zeit passen.
Vinyl hat von einigem zu viel, nämlich Szenen mit exzessivem Drogengebrauch, allerdings vor allem beschränkt auf Kokain. War das nicht die Zeit von Heroin und Koks war erst ab Mitte/Ende der 70er in der Musikszene die Nummer 1?
Die Büroräume des Plattenlabels, in dem ein Großteil der Handlung spielt, sind total überausgestattet, aber immerhin die Liebe im Detail ist wenigstens dort vorhanden. Woanders fehlt es an historischen Genauigkeiten: soll ich ernsthaft glauben, dass sich dauerkoksende Rock'n Roll liebende Plattenlabelhengste darüber ärgern, wenn auch nur kurz, dass es nicht gelungen ist, die "schwedische Mädchenband" zu verpflichten, gemeint sind Abba - ein Jahr vor 'Waterloo' - in den USA, wegen 'Ring Ring'?
Seit wann war Robert Plant der Mann, der für Led Zeppelin die Geschäfte abwickelte? Das war Jimmy Page - und ich habe von Led Zeppelin sonst so viel Ahnung wie über die Trainer der Bundesliga. Led Zeppelin treten im Pilot sogar auf, d.h. junge Männer, die abgesehen von langen Haaren keine Ähnlichkeiten mit den Vorbildern haben. Ähnliches dürfte in den nächsten Folgen auch mit Andy Warhol, Elvis Presley, Alice Cooper und David Bowie passieren (die sind angekündigt), Kurzauftritte, die zeitgemäß passen aber für die Handlung überflüssig sind.
Die Hauptfiguren interessierten mich nicht, der Labelboss, von Bobby Cannavale gespielt, hat keine Eigenschaften, die ich langfristig verfolgen möchte, die Beziehung zu seiner Frau (Olivia Wilde) wird nur kurz und uninteressant angerissen. Die Beziehungen zu seinen Kollegen deuten nichts von der Vielschichtigkeit an die mich in den Personengeflechten bei Boardwalk Empire und Mad Men von der ersten Folge an überzeugten. Dass er auch noch in einen Mord gerät, nutzt da wenig, das ist dann nur ein typisches Scorsese-Element. Am Anfang der Handlung ist er dabei sein Label an einen deutschen Konzern zu verkaufen.
Wie leider üblich in US-Serien spricht von vier oder fünf Deutschen nur einer richtiges Deutsch, in einer recht langen Szene ist das nicht weniger ärgerlich als bei The Man in the High Castle.
Die Stadt New York wird vor allem durch dunkle Nebenstraßen dargestellt. Es kann also quasi überall spielen. In einer Szene am Tag werden dagegen billige CGI-Effekte sichtbar: ein Bürogebäude auf der linken Seite wird mit einer offenbar in der damaligen Zeit gefilmten Straßenszene auf der rechten Seite regelrecht zusammengematscht.
Dafür gab es trotzdem fast durchweg wohlwollende Kritiken, d.h. ich bin mit meinem Missfallen an Vinyl scheinbar allein. Doch Vinyl ist weder als Produkt einer Ära gelungen noch als Insiderblick in die kreativen Seiten der Musikindustrie, das Plattenlabel dient als Kulisse für Männer, die sich zugekokst anbrüllen, alles vollqualmen, saufen oder im Flieger in den Miles High Club wollen und nebenbei in einen Mordfall rutschen. Das geschäftliche Treiben der Männer im Label, die ehrgeizige Sekretärin, die vernachlässigte Ehefrauen, das sind bekannte Prototypen, denen bisher jede Tiefe fehlt.
Zwei Schauspielern konnte ich jedoch was abgewinnen: Ray Romano, den ich schon in Parenthood klasse fand und James Jagger als Kip Stevens, Leadsänger einer Band Richtung Punk, der sich von der Sekretärin des Labels (Juno Temple) flach legen lässt, danach H spritzt und irgendwie etwas hat, was den Darstellern fehlt, die versuchen die echten Promis zu spielen, vielleicht durch die Gene seines Vaters Mick begünstigt. Außerdem ist das Ende sehenswert, die New York Dolls spielen dabei eine berüchtigte Rolle!
Ich habe ein Zwischending aus Scorseses Boardwalk Empire und Mad Men mit einer Prise von Almost Famous erwartet. Leider ist es nicht gelungen, die Zeit um 1973 so einzufangen, wie Mad Men die 60er Jahre gestaltet hat, d.h. nicht nur Kulissen und Kostüme zu schaffen, sondern auch Charaktere, die in die Zeit passen.
Vinyl hat von einigem zu viel, nämlich Szenen mit exzessivem Drogengebrauch, allerdings vor allem beschränkt auf Kokain. War das nicht die Zeit von Heroin und Koks war erst ab Mitte/Ende der 70er in der Musikszene die Nummer 1?
Die Büroräume des Plattenlabels, in dem ein Großteil der Handlung spielt, sind total überausgestattet, aber immerhin die Liebe im Detail ist wenigstens dort vorhanden. Woanders fehlt es an historischen Genauigkeiten: soll ich ernsthaft glauben, dass sich dauerkoksende Rock'n Roll liebende Plattenlabelhengste darüber ärgern, wenn auch nur kurz, dass es nicht gelungen ist, die "schwedische Mädchenband" zu verpflichten, gemeint sind Abba - ein Jahr vor 'Waterloo' - in den USA, wegen 'Ring Ring'?
Seit wann war Robert Plant der Mann, der für Led Zeppelin die Geschäfte abwickelte? Das war Jimmy Page - und ich habe von Led Zeppelin sonst so viel Ahnung wie über die Trainer der Bundesliga. Led Zeppelin treten im Pilot sogar auf, d.h. junge Männer, die abgesehen von langen Haaren keine Ähnlichkeiten mit den Vorbildern haben. Ähnliches dürfte in den nächsten Folgen auch mit Andy Warhol, Elvis Presley, Alice Cooper und David Bowie passieren (die sind angekündigt), Kurzauftritte, die zeitgemäß passen aber für die Handlung überflüssig sind.
Die Hauptfiguren interessierten mich nicht, der Labelboss, von Bobby Cannavale gespielt, hat keine Eigenschaften, die ich langfristig verfolgen möchte, die Beziehung zu seiner Frau (Olivia Wilde) wird nur kurz und uninteressant angerissen. Die Beziehungen zu seinen Kollegen deuten nichts von der Vielschichtigkeit an die mich in den Personengeflechten bei Boardwalk Empire und Mad Men von der ersten Folge an überzeugten. Dass er auch noch in einen Mord gerät, nutzt da wenig, das ist dann nur ein typisches Scorsese-Element. Am Anfang der Handlung ist er dabei sein Label an einen deutschen Konzern zu verkaufen.
Wie leider üblich in US-Serien spricht von vier oder fünf Deutschen nur einer richtiges Deutsch, in einer recht langen Szene ist das nicht weniger ärgerlich als bei The Man in the High Castle.
Die Stadt New York wird vor allem durch dunkle Nebenstraßen dargestellt. Es kann also quasi überall spielen. In einer Szene am Tag werden dagegen billige CGI-Effekte sichtbar: ein Bürogebäude auf der linken Seite wird mit einer offenbar in der damaligen Zeit gefilmten Straßenszene auf der rechten Seite regelrecht zusammengematscht.
Dafür gab es trotzdem fast durchweg wohlwollende Kritiken, d.h. ich bin mit meinem Missfallen an Vinyl scheinbar allein. Doch Vinyl ist weder als Produkt einer Ära gelungen noch als Insiderblick in die kreativen Seiten der Musikindustrie, das Plattenlabel dient als Kulisse für Männer, die sich zugekokst anbrüllen, alles vollqualmen, saufen oder im Flieger in den Miles High Club wollen und nebenbei in einen Mordfall rutschen. Das geschäftliche Treiben der Männer im Label, die ehrgeizige Sekretärin, die vernachlässigte Ehefrauen, das sind bekannte Prototypen, denen bisher jede Tiefe fehlt.
Zwei Schauspielern konnte ich jedoch was abgewinnen: Ray Romano, den ich schon in Parenthood klasse fand und James Jagger als Kip Stevens, Leadsänger einer Band Richtung Punk, der sich von der Sekretärin des Labels (Juno Temple) flach legen lässt, danach H spritzt und irgendwie etwas hat, was den Darstellern fehlt, die versuchen die echten Promis zu spielen, vielleicht durch die Gene seines Vaters Mick begünstigt. Außerdem ist das Ende sehenswert, die New York Dolls spielen dabei eine berüchtigte Rolle!
- Sylvio Constabel
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- Sylvio Constabel
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Bin durch. Ich bin ein wenig hin und her gerissen. Teilweise wunderbare Serienkunst trifft auf Langeweile par excellence. Grad wenn es an die Nebenkonstruktionen geht, beginnt's schnell langweilig zu werden. Die Musik ist mitunter grandios, mitunter aber auch ganz schlimm. Im letzten Drittel nimmt alles, alle Handlungsstränge, an Fahrt auf und die letzten beiden Teile sind einfach mega! Das Finale des sechsten Teils sogar gewaltige Ultrakunst! Doch, her mit Staffel zwei!
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie
- Thorsten Hanisch
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Zweite Season kommt entgegen vorherige Ankündigung von HBO doch nicht - ABGESETZT!
»Wenn man der Klügste im Raum ist, ist man im falschen Raum« (K. Lauterbach)
https://diezukunft.de/users/thorsten-hanisch
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