Derrick

Keiner mag sie so wirklich, aber ohne wollen wir auch nicht: Alles rund um die Flimmerkiste.
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Julio Sacchi
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Beitrag von Julio Sacchi » Di 12. Nov 2013, 18:11

Boehm: “Guten Tag.”
Pförtner: “Ja bitte?”
Boehm: “Theimer.”
Pförtner: “Und wohin?”
Boehm: “Ich möchte zur… Signum Film.”
Pförtner: “Ja, werden Sie erwartet?”
Boehm: “Ich, äh… – Ja, man erwartet mich.”
Pförtner: “Ach, dann werde ich da mal anrufen.”
Boehm: “Warum wollen Sie denn da anrufen, ich sag’s Ihnen doch, ich werde erwartet.”
Pförtner: “Sehen Sie, ich, … ich habe meine Anweisungen.”
(Schmieriger Typ im Cabrio fährt vor.)
Noel: “Entschuldigen Sie. Sie sind doch… Sie sind doch Herr Theimer.”
Boehm: “Ja, ich, ähm, bin… (Pause.) Martin Theimer ist mein Name. Na, wenigstens einer, der mich kennt. (Zum Pförtner:) Theimer. Martin Theimer bin ich. Der Schauspieler. Ich bin hier schon durch dieses Tor gegangen, da hat es Sie noch gar nicht gegeben.”
Noel: “Einer unserer besten Schauspieler.”
Pförtner: “Tut mir leid, ich kann nicht jeden kennen, hier gehen so viele Schauspieler aus und ein.”
Boehm: “Ja, ist schon gut.”
Noel: “Was machen Sie denn hier?”
Boehm: “Ich wollte zur Signum Film.”

:mrgreen:

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SvenT
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Beitrag von SvenT » Di 12. Nov 2013, 18:13

:lol: :lol: :lol:
SO schreibt man Drehbücher!

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Nahaufnahme
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Beitrag von Nahaufnahme » Di 12. Nov 2013, 18:14

:lol:

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Yuki
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Beitrag von Yuki » Di 12. Nov 2013, 19:16

Großartig :D!

PS: Die Folge hab ich erst neulich gesehen und die war super. ;)

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Frau Stockl
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Re: Derrick

Beitrag von Frau Stockl » Di 19. Mär 2019, 22:05

Die ersten 10 Folgen gesehen und fertig.
Oftmals großes Fernsehen, ordentlich BRD- und v.a. ländliches Bayernmilieu, starke Besetzungen und eine Spannung für sich.

Weniger gut fand ich eigentlich nur Episode 8 "Zeichen der Gewalt. Eine Krimiplotte mit Schmuddelimage und viel Nachtclub- und Stripteasegeschehen, in dem wirklich die Zeichen auf Gewalt und auf Sturm, inklusive zwei längeren Verfolgungsjagden über die Dächer von München und ungewohnt viel Kugelhagel stehen. Und Episode 2, mit "Johanna" und der Überführung eines Täters durch emotionales und psychologischen Unterdrucksetzen, der Folter und Qual gleich noch mehr. Ein Zwei-Personen-Stück, ein Psychoduell, wie im Theater, auch von dem Experten dafür, Leopold Lindtberg, entsprechend dieser Voraussetzungen und Ausgestaltungen gedreht. Eine trockene Episode, noch im Stil der Sechziger Jahre, die schauspielerisch für Lilli Palmer und Helmuth Lohner anspruchsvoll, aber gleichzeitig seltsam unbefriedigend, undankbar und wie frigide, abseits der als Lolita positionierten Helga Anders jedenfalls inszeniert.

Frage ist jetzt:
Kann ich direkt zu den letzten 10 Folgen springen, oder lohnen die generell nicht?
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

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Jaan
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Re: Derrick

Beitrag von Jaan » Di 19. Mär 2019, 22:27

Yuki hat geschrieben:
Di 12. Nov 2013, 07:00
da gab's eine ganz schlimme und merkwürdige Episode mit dem Kommissar, wo Keller und Harry sich gegenseitig durch 'ne Wohnung verfolgen, ohne zu checken, wer der jeweils andere ist.
Du meinst doch hoffentlich nicht diese Szene hier?
Wobei "schlimm und merkwürdig" nicht die schlechteste Umschreibung für Brynychs Regiestil ist :P
If you're in a war, instead of throwing a hand grenade at the enemy, throw one of those small pumpkins. Maybe it'll make everyone think how stupid war is, and while they are thinking, you can throw a real grenade at them.

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Yuki
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Re: Derrick

Beitrag von Yuki » Di 19. Mär 2019, 23:41

Ich glaube, das ist die. Weiß nicht, ob ich die inzwischen noch als schlimm bezeichnen würde, aber immer noch als merkwürdig. Fand die damals glaube ich schlimm, weil ich ja sehr diese philosophischen, schwermütigen Episoden mochte und ich das einfach nicht erwartet hatte.

Von den ersten 10 Derricks mochte ich die Premiere (Waldweg), Stiftungsfest, Nur Aufregung für Rohn und Hoffmans Höllenfahrt am Liebsten. Zeichen der Gewalt fand ich aber auch gut lol, also besser als Paddenberg. Johanna war die Ödeste.

Von den letzten zehn fand ich noch Herr Kordes braucht eine Million ganz in Ordnung. Aber generell sind gerade die nicht so gut.

Besser sind:

Ein Koffer aus Salzburg
Der Tag nach dem Mord
Alarm auf Revier 12
Tote Vögel singen nicht
Kein schöner Sonntag
Ein unbegreiflicher Typ
Der Mann aus Portofino
Abitur
Anschlag auf Bruno
Schubachs Rückkehr
Lena
Karo As
Unstillbarer Hunger

aber nur meine Meinung von damals und es gibt noch massig andere gute. Im Prinzip kann man die schon alle gucken,. Alles nach Folge 190 (Tod am Waldrand) finde ich aber auch nur noch okay oder schlechter. Könnte auch keine großen Details mehr zu nennen :D.

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Frau Stockl
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Re: Derrick

Beitrag von Frau Stockl » Mi 20. Mär 2019, 04:31

Ich weiss jetzt schon keine Details mehr zu Paddenberg.
Mir gefiel übrigens noch Mitternachtsbus und Madeira (die Datsche, und der Hund) recht gut, ansonsten siehe deine Aufzählung.

Na dann lass ich das mit dem Springen und versuch chronologisch.
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

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Frau Stockl
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Re: Derrick

Beitrag von Frau Stockl » Di 21. Sep 2021, 23:57

001 - Waldweg
derrick-w-1940.jpg.jpg
1974. Starten tut man die Reise mit "Waldweg", in der der erste (S-Bahn-)Halt schon mitten in der Nacht, am Ende des Tages, nach einer langen Arbeit plus anschließendem Ausflug mit spätem Heimweg und so mit einem bösen Omen ist. Der erste Stolperstein ist gleichzeitig die Ahnungslosigkeit vom Bösen, die hier noch die Menschen und die fehlende Empathie der Umwelt deswegen auch umgibt. Die Folge dieser Unschuld und Unachtsamkeit ist verheerend, ist man nicht ge- und wird man auch nicht beschützt, was das erste Opfer, ein ermordetes Mädchen mit 17, 18, 19, ein "Flittchen" und "Luder", "entblößt", und "hemmungslos" in den Augen der alten Männer und Frauen und den folgenden Auftritt vom Ermittler und seinen Assistenten ergibt. Folge 1 ist von Dietrich Haugk gedreht, der den Oberinspektor schnell als Institution, als Retter in der Not und als Fels in der Brandung einführt, vorher in der Mordnacht allerdings zur wahren Stärke mit der Erschaffung des Antagonisten loslegt. Nach außen die Normalität, die Biederlichkeit, das Verwunschene von Mühlthal (Starnberg), was plötzlich in nackte Gier und violente Triebe, in die Verwandlung vom Freundlichen in eine beängstigende Fratze mit nichts Freundlichem und auch gar nicht mehr menschlichem im Gesicht umschlägt.

Ein Einstieg ist harter Tobak, selbst in der (bald darauf) um Sekunden gekürzten Fassung, die die Tat selber ausspart und die Qual des Opfers nur in der Fantasie des Zuschauers zeigt und schlichtweg Panik, beim Publikum und bei den Figuren erregt. Die heile Welt ist schon zusammengebrochen, bevor sie überhaupt existiert, führen der Inspektor und sein Assistent im dicken Wintermantel dann nur noch im Nachhinein durch das Unheil, und wird nicht gemütlich zum Tee der Täter geraten, sondern die Psychologie darum und dahinter bemüht. Die Einschaltquoten waren hoch, die Kritik aber (hier und für die weiteren vier Folgen) vernichtend, hat man sich vor allem an der ungewohnten Vorgehensweise mit Zeitsprünge, Rückblenden und auch der spürbaren Kälte sowie der speziellen Moral gestört, die den Spiegel vorhält und das Bild darin zersplittert. Sittenwächter vor der Mattscheibe und in ihr. Die Freizügigkeit der Mädchen selber hat nach Ansichten der Meisten hier das Verbrechen erst herausgefordert, das Schicksal zum Gelingen gebracht; die kurzen Röcke und die offenen Blusen, an deren Anblick man sich in dieser Tratsch-, Klatsch- und Unterstellungssucht seitens der (alten) Männer und Frauen höchst empört stört. [Eine Sichtweise der Bigotterie, in der der Deutsche getreu der Redewendung so richtig hässlich wird und schlagartig seine Fratze zeigt, lässt sich noch mehr in der überragenden Episode 3, "Stiftungsfest" begutachten, in der unter der Regie von Herbert Käutner erst gefeiert und Wein, Weib und Gesang auf den Tisch kommt und man dann von einer Sekunde auf die andere stocknüchtern und aus dem Rudel die geifernde Meute wird.] Überhaupt ist der Putz hier schon ab, die Gemäuer waren mal erhoben, haben aber die beste Zeit auch schon längst hinter sich, knarzen die Dielen, sind die Wände ergraut, das Licht schal und die Gardinen vergilbt, was nicht gerade für Heimeligkeit und dem allgemeinen Wohlfühlgefühl entspricht. Selbst die Landschaft ist bedrohlich, die Bäume kahl und morsch. Ein besseres Gestrüpp, in der der offizielle Weg zum Ziel zu lang ist und die Abkürzung tödlich.
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Sylvio Constabel
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Re: Derrick

Beitrag von Sylvio Constabel » Mi 22. Sep 2021, 07:00

Ich wußte gar nicht, daß da Benny Urquidez mitspielt. :shock:
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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