Der Equalizer - Kampf um Gerechtigkeit (1985)
Der erste nächtliche Blick nach außen auf das World Trade Center, die erste Innenszene in der Subway, Grand Central Manhattan, Haltestelle Times Sqare. Ein erster Ausbruch der Gewalt, eine Geiselnahme einer Frau inmitten der Rush Hour, im vollen Gedrängel der dann auseinander stobenden und in Panik geratenen Menge. Die ersten Schüsse prallen ein, "
jede Sekunde ein Verbrechen, von der Polizei nicht mehr zu bewältigen."
"
Der erste Anruf" als die Pilotfolge von
Der Schutzengel von New York, Probleme und Aufgaben gibt es dabei genug, weiss man hier in der ersten Viertelstunde noch gar nicht genau, welchem man davon sich stellt und welches man löst, ob man noch einmal auf die tödlich endende Geiselnahme zurückkommt, die auch Auslöser für die weitere Geschichte war, oder das Stalking einer Mutter, oder die Sache mit dem Telekommunikationsexperten, der auf einen mysteriösen Zahlencode gestoßen ist. Geklärt wird letztlich alles davon, das Politische und dem Privaten verbunden, das Weltgeschehen mit dem Einzelschicksal, es geht sowohl gegen die kleinen Widerlinge als auch die großen Tiere.
Inszeniert selber ist das eher konventionell, es ist weder so druckvoll wie bei der Einsatztruppe um Hannibal Smith - was man gerade auch in den zwei eingewordenen Autojagden merkt, deren erste zwar in einen Überschlag samt Explosion mündet, aber das absolute Konfektionsware von der Mattscheibe ist; während #2 gar keinen richtigen räumlichen Überblick bietet, und das, obwohl man dort an einigen öffentlichen Plätzen und Straßen hantiert - noch irgendwie modern gehalten, was bspw. Cannells weitere Variante zu dem Thema, der kurzlebige
Stingray als jüngere Ausgabe des McCall hier probiert. Zu einer Phase, wo sich das Fernsehen gerne verjüngt hat und
Miami Vice den Bildschirm gesprengt, wird hier recht einfarben mit gewohnten Mitteln und Wegen umgegangen, das Zielpublikum ist nicht die jüngere Generation, was man aber auch in der Wahl der Titelfigur (eher so etwas wie eine tröstende Schulter, ein Vaterersatz) und seiner Besetzung mit dem 'alten Kriegspferd' registriert. Helfen tun damals und sicher auch im Nachhinein die Aufnahmen der Stadt, das Mittendrin, der Kampf gegen die Zustände (die im gruselig gehaltenen Intro nahezu Richtung Alltags-Horror gezeichnet werden) und die 'Schranken der bürokratischen Maschinerie', das Kümmern um die Sorgen auch mit Taten statt nur Worten.
In der vom später zumeist als Production Manager, Producer oder Assistant Director tätigen Victor Hsu erdachten Anschlussepisode "
Die chinesische Entführung" wird statt einem Sproß aus der High Society dessen zufällig anwesender Spielkamerade, der kleine Junge einer schlichten Kellnerin von Kidnappern im Central Park und dies am hellichten Tag und gegen das angekündigte Lösegeld von 2 Mio. USD entführt. Die von Stammspieler Steven Williams und Neuzugang James Russo vertretene Polizei ist nicht nur in Sachen Ermittlung, sondern auch der Bereitstellung des Geldes wenig erfolgreich, was prompt McCall zum Anlass nimmt, wie ein bunter Hund in Chinatown (das aussieht wie eine explodierte Müllkippe) aufzufallen und sich eigens um das Problem und dies auf seine eigene Art und Weise zu kümmern. Der Ausflug in das asiatische Viertel (mit einem blutjung wirkenden Tzi Ma und Al Leong, der so alt ist wie immer) hier ebenso das Betreten einer anderen Welt wie auch Darsteller Woodward allein durch die Ausstrahlung vergangener Zeiten immer auffallend außerhalb und nicht zugehörig zu der ihm umgebenden Stadt New York und den vielen realen Locations samt Menschenmassen anfühlt. Das kakophone Klimpern auf dem Soundtrack tut sein Übriges.
Reichlich und reinhaltig Lokalkolorit als spezielle Standort- und Gesellschaftsbestimmung mal außen vor, ist es natürlich die Prämisse, eine Entlehnung von Ed McBains "Lösegeld", verfilmt als
Zwischen Himmel und Hölle (1963) von Akira Kurosawa, und als Bestandteil von
Polizeirevier 87, die immer noch und abermals in seinem Zwiespalt, der Grundannahme selber, der Behandlung von Moral und Verantwortung und dem Genrewechsel von Drama zum Krimi zum Aktionsstück (mit einer kurzen, aber heftigen Schießerei) überzeugt und hier die entscheidende Stärke beigibt. Hier kommt noch zusätzlich dazu, dass McCall als Privat- oder irgendwie auch Geschäftsmann den Auftrag bekommen hat, aber vorher und eigentlich auch die gesamte Zeit theoretisch zumindest die Polizei die alleinige Entscheidungsbefugnis und Machthoheit hat und er sie auch benötigt, diese von ihm aber aus der Angelegenheit ausgesperrt wird.