Die 2 - The Persuaders! (1971–1972) ('Kinofilme'.)

Keiner mag sie so wirklich, aber ohne wollen wir auch nicht: Alles rund um die Flimmerkiste.
Antworten
Benutzeravatar
Frau Stockl
Beiträge: 12629
Registriert: Di 25. Sep 2012, 09:44
Wohnort: Burg Stargard

Die 2 - The Persuaders! (1971–1972) ('Kinofilme'.)

Beitrag von Frau Stockl » So 4. Dez 2022, 02:22

il_794xN.3976441592_ocdi.jpg
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

Benutzeravatar
Frau Stockl
Beiträge: 12629
Registriert: Di 25. Sep 2012, 09:44
Wohnort: Burg Stargard

Re: Die 2 - The Persuaders! (1971–1972) ('Kinofilme'.)

Beitrag von Frau Stockl » So 4. Dez 2022, 02:26

Mission: Monte Carlo (1974)
51096_2_large.jpg
Die Côte d’Azur der Schauplatz, Jet-Set Domizil der Schönen und der Reichen, Wirkungskreis der Playboys, Tourismusmekka; Danny Wilde bereits auf Beuteschau, beim Gucken und beim 'Angeln'. Ein Scharfschütze, “ein mit Zielfernrohr Entschlossener, ein Froschmännlein“ unterbricht die Unterhaltung, Wilde und Lordschaft Sinclair im Sprint, macht man “den großen Hoppelmann“, die erste Hatz entspinnt. Action zu Wasser, in der Luft und auf dem Lande, die Polizei ist auch schon am Start, die Handlung beginnt.

Geschäfte mit Napoleon“ lautet die Folge ursprünglich, Episode 2, gedreht von Roy Ward Baker, geschrieben von Val Guest. “Ich will Urlaub machen, weiter nichts. Den hab ich mir auch sauer genug verdient.“ - “Vielleicht wollte dir jemand zum ewigen Urlaub verhelfen.“ Sinclair vermutet einen Fehlschuss des verschwundenen Attentäters, dass das eigentliche Ziel noch am Leben und mit Kalauersprüchen und Koteletten an der Seite noch fröhlich per Rückprojektion im Auto unterwegs ist. Geistesblitze und anspruchslose Scherze geben sich die Hand, Engländer und Amerikaner, zwei Völker entfremdet durch eine gemeinsame Sprache, die Bewegung ist zahlreich, eine Diskussion im Büro, ein Besuch im Krankenhaus, die Verletzte eine 22jährige Kunststudentin, die aussieht und spielt und heisst wie Susan George. Andeutungen und Beweise, Ermittlungen und Befragungen, Familien und Kriminalität, grenzüberschreitende Groschenroman-Erzählungen von Anno Tuck, “dunkel ist ihrer Rede Sinn.“ In der Hauptrolle der nächste James Bond und ein alternder Hollywoodstar mit Doppelkinn. (Überlegt wurde neben Curtis auch Rock Hudson und Glenn Ford.)

Es geht um millionenschwere Goldgeschäfte, um Syndikate, um 'Dorfpolizisten' von der Riviera, um zu viel Gesehenes und Ablenkungsmanöver. Bald wird man von einem rasenden Wagen an einem Straßencafe auf's Visier genommen, und stapft in die Höhle des Löwen, vorherrschend wird mit Dialogen und einzeln voneinander gearbeitet, farblich dominieren das Beige und das blasse Mint. Der ehemalige Sportler Curtis muss später auch sportlich, bei Prügeleien mit Grobianen (“Ziehen Sie mir nicht den Flügel so lang, ich kann ja nie wieder den Schwan spielen.“), bei wilden Zeitraffer-Verfolgungsjagden vor der berühmten Rückprojektion, und einer Einbruchsaktion in das Versteck der Verbrecher auch durchaus gewagt und in luftiger Höhe ran, eine längere Turnaktion, für einen Schauspieler schon ein Husarenstück, durchaus ein gewagter Stunt. (Hudson hätte das zwanzig Jahre vorher auch gekonnt, Ford eher fraglich, Moore wäre wahrscheinlich abgestürzt und heute nicht mehr lebig.)

Scharf geschossen und um die Wette gespurtet wird auch in der Folge 5 “Die tote Tänzerin“, dabei eher zufällig der Körper einer jungen leblosen Frau treibend im ansonsten klaren Wasser entdeckt, ein Störfaktor in der höchst beschaulich-attraktiven Umgebung, ein grausamer Einfluss des stets allgegenwärtigen Verbrechen, ein abscheulicher Schandfleck. Die Rettung kommt trotz eiliger Maßnahmen zu spät, doch die Ermittlung des oder der Täter und die Dingfestnahme ist noch machbar und auch nötig. Die lokale Polizei ist schon dran am Fall, Wilde und Sinclair, Curtis und Moore, Autor John Kruse und Regisseur Basil Dearden werden auch hellhörig.

Vermutet wird ein Unfall, ein “Schnellkurs für's Ertrinken“, seitens der Gesetzeshüter zumindest, ein Trick, ein Kniff, eine Finte, ein Hebel zum Ansporn der beiden Glücksritter (“Sieht aus, als ob sich da zwei gefunden haben.“), ein das Vortäuschen falscher Tatsachen, das merkt der kundige Zuschauer schon beizeiten beim mintfarbenen Einrichtungston, das sieht schon ein Blinder. Gezielte Wühlarbeit durch den hier deutlich besser gekleideten, geradezu modern ausstaffierten Amerikaner und dem blassen “Ritter vom Hosenbandorden“ führt erstmal in den anrüchigen Tanzclub, es wackeln die Hupfdohlen mit Hüften und Popöchen. Aber auch in besseren Kreisen spielt man bald Detektiv, führt die nächste Spur der Verwüstung in eine luxuriöse Landvilla, geführt von einer bekannt merkwürdigen Person, der Eingangsbereich voll mit ausgestopften Vögeln und Zwitschern vom Tonband, daneben zum Warten der gleichsam große Salon, “Ich küsse Euch das Brustbein, Lord.

Der Fall ist interessanter, da persönlicher als das Geschehen zuvor, die erneut blonde junge Frau in der Mitte der Handlung zwar auffällig schlechter spielend und (durch unvorteilhaft Frisur und Make-up verunstaltet) nicht hochattraktiv, aber nicht störend platziert, das Vorgehen der Persuaders abermals getrennt, aber hier zumindest beide mit Tun und Werken und mit ihren jeweiligen Mitteln und Wegen aktiv. Es gibt tatsächlich eine Mördersuche, die Ratefüchse haben hier auch etwas Beschäftigung, es gibt unsichere personelle Konstellationen und Konsequenzen, sowie unerbetene Gäste.
MV5BMGJlZmIxNGQtYWZkYS00YWE0LWI5MzktMWVhNjJhYzZhYmJiXkEyXkFqcGdeQXVyMTQyNjcxOA@@._V1_.jpg
MV5BMzEzZjRkMTEtNzQyNy00MDQ4LWIwNTEtZDRmN2M1ZjYxZTI1XkEyXkFqcGdeQXVyMjc3Nzc3MjU@._V1_.jpg
MV5BOWE4OGJiMmUtNWFmMS00ZTA0LWFlZjUtYThiMTQ5ZTRiNjhkXkEyXkFqcGdeQXVyMjc3Nzc3MjU@._V1_.jpg
MV5BNGM4OWQ2NDgtZDE2Yi00NzAyLTkzMDYtZjU4YTZiNzRmOWUzXkEyXkFqcGdeQXVyMjc3Nzc3MjU@._V1_.jpg
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

Benutzeravatar
Frau Stockl
Beiträge: 12629
Registriert: Di 25. Sep 2012, 09:44
Wohnort: Burg Stargard

Re: Die 2 - The Persuaders! (1971–1972) ('Kinofilme'.)

Beitrag von Frau Stockl » Mo 5. Dez 2022, 00:22

London Conspiracy (1974)
60c852c4698b1248804bc2e9a8236a29.jpg
Ein schwer bewachtes, komplett umzäuntes Waldgrundstück hat die Aufmerksamkeit in Folge 4, der Gutsherr griesgrämig, der Ton abweisend, die Waffe leger im Arm, zu viele Fragen oder gar unerbetene Gäste mit knappen Worten abspeisend. Sinclair und Wilde lassen sich davon nicht beirren, sie machen den Umweg über die Mauer und nehmen so den 'Lieferanteneingang', Sinclair dabei als Führer und Wegweiser, ist es doch eigentlich sein Grundstück und sein Gestüt, was es da zu besichtigen gibt.

Mit einem Clou startet die Folge, das Wetter ist herbstlich, “Das Geheimnis von Greensleeves“ liegt noch im Dunkeln und im Verborgenen, das Anwesen wurde sechs Jahre nicht besucht, die englische Lordschaft ist entsprechend neugierig, der Amerikaner flucht. Cozy Mystery wird hier entsponnen, kein internationales Spionagegeschehen, keine Pin-ups am Start, keine Riviera zu sehen, vielmehr geht es in typisch englische Pubs, in braune Gemäuer, durch Falltüren hinein, durch unterirdische Geheimgänge, beleuchtet mit Kerzenschein. “Huch, was macht denn der Hund hier unten?“ - “Das war eine Ratte.“ Hübsch verzierende Spinnweben sorgen für wohliges Gruseln, ein 'Märchen von Hitchcock', ein Fremder im eigenen Zuhause, ein Eindringling im trauten Heim.

Wir Schauspieler sind wie Politiker. Wir wissen auch nicht immer, was wir sprechen.
Worum es genau geht und was dann gespielt wird, klärt nach ersten Fragestellungen das weitere Vorgehen, der nächste Clou folgt auf dem Fuße, der Aristokrat soll sich bald selber als Doppelgänger geben und als engagiertes 'Double' einer Ausbildung zum vermeintlichen Landedelmann unterziehen (während Wilde einen englischen Butler probiert), ein humoristisch verschrobenes, psychologisch gewogenes Verwirrstück, Ein Mann jagt sich selbst. “Ein Lord zu spielen, ist eine Frage der Details. Können Sie das denn durchhalten?“ - “Ich würde sagen, wenn Sie es können, kann ich es auch.“; ein großangelegtes, großartiges Gedankenspiel ist das, eine doppelte Scharade, süffisant, dramaturgisch fest, erquicklich.

Raus auf das Land geht es auch in “Das Albtraumschlößchen“, der Folge 16, erst wird die Gegend ausgekundschaftet, dann eingedrungen, ausspioniert, auf ein verlassenes Haus gestoßen, mit einer schwarzen Krähe, einem Sektenschrein, einer Voodoopuppe von sich selbst und mehreren in dunklen Kutten gekleideten Angreifern drin. Ein Kampf ums Leben, ein Kampf im Tode, ein letzter Schrei, die Puppe fällt, ein Mord geschehen, das Verbrechen gärt. In Sussex ist man hier, ein kleines Stückchen England, so zumindest drückt es später Danny Wilde aus, mit seinem besten Freund Sinclair im Schlepptau, angereist für einen Wochenendbesuch in klapprigen Gefährt. “Hier werd ich jede Menge Vieh züchten. Hühner. Mädchen. Mais. Brot. Whisky. Pferdchen.“, Meadow Cottage nennt sich die Bruchbude, die Rumpelkammer, von Holzbock und Hausschwamm das traute Heim.

Fleißig, fleißig. Wie ich sehe, streichen Sie wohl.“ - “Ja, oder dachten Sie, ich massiere meinen Pinsel?
Nach dem furchteinflößenden Start hat auch die Episode ihren Gemütlichen, die Synchronisation arbeitet flott, auch die körperlichen Witze und natürlich die Partnerschaft der Hauptdarsteller, das Buddy Picture ist zu Loben in höchsten Tönen. Rustikale Drohungen seitens der lokalen Bevölkerung und ein nächtlicher Angriff in Überzahl stehen auch hier die altertümlichen Pubs, das braungelbe Interieur, die zeitlose Abgeschiedenheit der Szenerie und die nicht gänzlich einsehbare Dramaturgie, das Warum vor allem (was sehr hinausgezögert wirkt) und die zunehmende Intensität des Ganzen gegenüber. “Ich werde ein bisschen auf Vorrat einkaufen, um einer Belagerung widerstehen zu können.(...) Und eine kurze Schrotflinte kauf’ ich auch. Und wenn sich dann hier einer einschleicht, dann brenn ich ihm eine darauf, wo er es gerne haben will.“ - “Richtig, ich bin stolz auf dich, Daniel. Mach nur so weiter, dann wirst du auch deine wohlverdiente englische Erde kriegen, und zwar von oben aufs erkaltete Haupt, Schaufel für Schaufel.
MV5BOTJlYWUxNDUtZWYzZS00YjFkLWIxZWQtMTAwZTkyNDJhMzZlXkEyXkFqcGdeQXVyMTQyNjcxOA@@._V1_.jpg
MV5BNmE4OTdiN2ItZDk0MS00NGQxLTg1MmItYmUwMzJlZjc2Mjc2XkEyXkFqcGdeQXVyMjc3Nzc3MjU@._V1_.jpg
MV5BNTgzMzM5ZWQtNWQxNy00YmU3LWEyMjktZGJhNmIwODlhYzNmXkEyXkFqcGdeQXVyNDQ3NDM5OQ@@._V1_.jpg
MV5BYWFlYWQ1NDItNWVjZi00MmQ5LWFiZWQtZTEzOTZhZjY2ZWEwXkEyXkFqcGdeQXVyNDQ3NDM5OQ@@._V1_.jpg
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

Benutzeravatar
Frau Stockl
Beiträge: 12629
Registriert: Di 25. Sep 2012, 09:44
Wohnort: Burg Stargard

Re: Die 2 - The Persuaders! (1971–1972) ('Kinofilme'.)

Beitrag von Frau Stockl » Sa 10. Dez 2022, 22:01

Sporting Chance (1975)
94522257-22-1.jpg
Gehst du wirklich ins Bett?!“ - “Ja, genau.“ - “Tja, aber ich dachte, wir lassen hier eine riesige rasierte Sau raus?
Ein luxuriöser Spielclub in Brighton, die Einsätze hoch, das Geld auf dem Tisch, die Beobachtung vom 'Sicherheitsdienst' der ausübenden Gesellschaft streng, die Bank gewinnt. Ein inkognito anwesender Polizist vom Spezialdezernat wird 'abgezogen', hinten die K.-o.-Tropfen für ungebetene Gäste, ob sie nun zu viel Gewinn machen oder von den Gesetzeshütern sind; vorne der schöne Schein und das “Glück auf!“ Der Roulettetisch ist am begehrtesten den Abend, es ist kurz vor Mitternacht, jetzt gerade sitzt auch Danny Wilde mit einer Kasse von 200.000 Pfund da dran und sitzt den Schwerhalunken auf.

Sagen Sie mal, interessiert Sie das gar nicht? Ein echt mieses Kino ist das hier, hm?
Lug und Trug herrscht wieder vor, die Bösen in der Überzahl und der Überzeugung, die Guten nur zufällig da und vor Ort und dennoch bald mittendrin. “Daniel, der Bombenjunge“ lautet der Titel, Danny hat eine Strähne, einen Lauf, eingangs zumindest, ein faules Ei natürlich, eine Verwechslung, ein falsches Spiel, ein Fehler im System. “Ich glaube, Sie erkennen gar nicht ihre Rolle in dem ganzen Durcheinander hier.“ heißt es mittig, da hat man sich einmal im attraktiven Seebad Brighton umgeschaut und eine ebenso attraktive weibliche Person in das Bild mit geholt, den Zuschauer bis auf die Prämisse selber (erneut) nicht weiter eingeweiht. Die Handlung dreht sich um ein Agentennetz, das aufgedeckt werden soll, ein Kontaktmann, der herausgelockt werden soll, um Wilde, der aufgekratzt ist wie ein Stehaufmännchen, und Kumpel Sinclair, der schon nüchtern aussieht wie eine schlafwandelnde Hausfrau und sich dann noch die Nachtmedikation für 12h Erholung einwirft. Die Ausgangslage ist hanebüchen, dafür wird sie final (bis hin zu einem Zug voller kommunistischer Spione) immer extremer und immer größer, sowieso herrscht bald (wie übrigens mehrfach in der Serie bewundert) eine wilde Rauferei, wird das Hotelzimmer fachgerecht auseinander genommen, später per Fernzünder auch eine Sprengung ausgelöst und vorher und nachher fleißig die Maulschellen platziert.

Folge 24 greift dann eine andere Leidenschaft der beiden zufälligen Verbrechensbekämpfer auf, diesmal ein Faible vom Blaublüter, eine sportive Tätigkeit der Durchlaucht. Das Autorennen steht an, das Drehen der Runden, das Brechen von Rekorden: “Du warst eine halbe Stunde schneller als beim Laufen.“ “Ja, wo rennen sie denn?“ ist auch der Episodentitel, im Deutschen zumindest, wobei das Original “Someone waiting“ lautet und eine doppelte Bedeutung versteckt und verspricht. Denn noch beim Training wird ein Mordanschlag verübt bzw. geprobt, eine Vorwarnung nur, eine Todesmahnung mit laufender Frist, wenige Tage Aufschub werden versprochen, ein kleiner Trost nur, ein abscheulicher Schwur.

Folgend erhält man weitere unliebsame Überraschungen, ein Verfolger im Straßennetz, ein Päckchen in Sargform vor der Tür, ein Angreifer in der Wohnung, eine Schlägerei in einem Nachtclub, die stummfilmartig gedreht und zur bloßen Belustigung statt einer gewalttätigen Belästigung gehalten ist. Ein englisches aristokratisches Frühstück später, das den schon im Gesicht eher speckig aussehenden Moore und den durchweg fitter wirkenden Curtis erklärt (“Iss doch noch was!“ - “Danke, ich hab schon gekotzt.“), hat der von Terry Nation erdachte Plot seine Mühe, über einige Fragezeichen hinauszukommen und späteren Leerlauf aufgrund der Dünne des Ganzen hinauszuzögern. So werden allerlei Fährten verfolgt und ein großes Verwirrspiel kundgetan, viel durch die Studiozimmer herumscharwenzelt und mit dem Mysteriösen, aber lange offenkundigen im Hintergrund gespielt.
MV5BMjdjNWVlZGQtZmVkMC00NDNkLTk0ZjktYTE3NTliMTY5ZmFjXkEy_004.jpg
MV5BMTc5ZTE2MGEtOGZmZS00OGIzLTk0MDQtODJhYmExMmVlODFjXkEy_006.jpg
MV5BNDdmOTVmM2YtNjczZS00M2ZhLTkzOGYtNTE3N2JlMGFmZWY2XkEy_005.jpg
MV5BZGJlNDg5OGEtNDc2Yi00NDlkLWFlZDQtMjNiMjk0MDUzZDdmXkEy_006.jpg
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

Benutzeravatar
Frau Stockl
Beiträge: 12629
Registriert: Di 25. Sep 2012, 09:44
Wohnort: Burg Stargard

Re: Die 2 - The Persuaders! (1971–1972) ('Kinofilme'.)

Beitrag von Frau Stockl » Mo 9. Jan 2023, 02:41

The Switch (1976)
MV5BMjQ0ZWU4YmYtZDc1NC00Y2RkLTlhZTUtMGVkY2ZiZTlkMTcwXkEyXkFqcGdeQXVyMDM0ODA5NQ@@._V1_.jpg
Gerne in der Weltgeschichte auf Touren und an den touristischen Sehenswürdigkeiten auf Achse hat es Wilde und Sinclair in Folge 10 nach Cannes verschlagen, die Schönen treffen auf die Reichen, die Künstler stellen sich aus und ins Licht, die Prominenz feiert sich selber. Aufmerksamkeit erregen trotzdem andere Gestalten und andere Dinge, der Roulettetisch schon wieder, die Jetons als harte Währung, die bildschöne blonde Frau am Fenster, und der Attentäter mit dem Schalldämpfer direkt hinter ihr. Ein Schuss dringt in den Raum, Schreie gellen, das “Festival der Mörder“ findet statt, das Stelldichein vom Abschaum.

Ein Wiedersehen gibt es dennoch, die Welt ist ein Dorf, die Geschichte macht das Unausweichliche und verbindet Beruf mit Privat, Tod mit Freude, Vergangenheit mit Gegenwart. “Das ist doch Unsinn. So viele Zufälle gibt's doch gar nicht.“ - “Was heißt gibt's nicht? Ganz im Ernst, Brett, das können nur Zufälle sein.“ - “So, wenn alles so nahtlos ineinander greift?“ Blutsbrüder im wahrsten Sinne des Wortes, eine Freundschaft von Kindesbeinen an, aber ohne aktuelle Informationen, “Nimms mir nicht übel, aber das sind doch Sentimentalitäten.“, eine Dreiecksbeziehung von Männern mit unterschiedlichen Herkunft, unterschiedlichen Schwerpunkten und unterschiedlichen Perspektiven. Wilde, der eigentlich ungebunden ist und freizügig mit seinen Gefühlen ist dabei mitten in der Mitte, eine Positionierung, die nicht funktionieren kann und nicht sein darf, ein persönliches Dilemma, das es zu klären gilt.

Viele Bikiniaufnahmen beim Flanieren und sexuell zweideutige bis zweifelhafte Kalauer auf der deutschen Tonspur später hat man auch den Clou raus und die Neugier geweckt, ein aussteigender Gewerkschaftsboss im Zielfernrohr, ein attraktives Starlet als Ablenkung und Helferlein, der “Meister der Verklemme“, der den Ernst der Lage sieht und das Fokussieren auf das Geschehen, die (dann auch zunehmend ernst werdende) Räuberpistole im Kintoppmilieu, das Killermärchen, das Heroic Bloodshed propagiert. “Es gibt hier ein paar Fakten, Daniel.“

Statt Fakten gibt es in Folge 22 erstmal Backpfeifen, fleissiges Ohrenklatschen für den Adligen und seinen weniger vornehmen, dafür umso locker eleganten Freund, wird bei den Beiden doch in ihrer Anwesenheit noch in das Genfer Hotelzimmer eingebrochen und einmal quer durch die Bude geturnt. Zwei gegen Zwei heisst die Sportübung und die Devise, Teppich und Sofa als Hauptring der körperlichen Ertüchtigung , bis dann noch ein Pärchen und die eigentliche Geschichte um “Die Ozerov-Juwelen“ hinzukommt, da erfolgt die Akquise.

Es war Absicht von uns, es so spannend zu machen.
Es geht raus auf dem Lande, es geht rein in den Schnee, Prinzessinnen allerorten, was besonders den Amerikaner erfreut, der Engländer ja selber aristokratisch ist und in Seinesgleichen ein und aus auch geht. Man zeigt die güldenen Prunkgemächer, die vielen Kerzen, den schlechten Einrichtungsgeschmack, eine reine Fassade, den gelb blassen Schein. Kaiserliche Hoheiten, große Ehren, große Vergnügen, Träume voller Erinnerungen, Limonade statt Wein. “Sehr hübsche Hütte hier. Nur billige Farben.“ Der Lack platzt ab. Der Pleitegeier kreist. Folgend kommt es zu Durchsuchungen und Archivfachlichen, Prügeleien in zuvor eingebrochenen Behausungen und Recherchen in abgegriffenen Lederschwarten, das hat seine Momente (das zunehmend erbitterte Fechtduell als Form der Befragung, “Ach herrje, jetzt kommt die Säbelnummer.“, was wie als Vorwegnahme entsprechender Szenen aus James Bond - Stirb an einem anderen Tag wirkt), das hat nicht viel mehr.
MV5BZDVmYmVmOTQtNDQ0NS00MzQyLWEwZDgtNTA4OGNlOTJhYzZmXkEyXkFqcGdeQXVyMTQyNjcxOA@@._V1_.jpg
MV5BODQ2MmFkMDYtMzY1My00YjAzLWJkMDYtMWE0OGZiMjgyZmVmXkEyXkFqcGdeQXVyNDQ3NDM5OQ@@._V1_.jpg
MV5BNjY3YzM3MjQtZjQzMS00YjQzLWFkZjAtMTEzYTQwZDg5ZTFlXkEyXkFqcGdeQXVyNDQ3NDM5OQ@@._V1_.jpg
MV5BMmNhZTM2OTUtZDQ4NS00Mzk3LWJkYjItYWYwMTkwYTFhNzc3XkEyXkFqcGdeQXVyNDQ3NDM5OQ@@._V1_.jpg
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

Antworten