Herr Döpfner hat nun Tage nach unserem Kopfschütteln auch etwas nachgedacht.
In der Sache sei der Beitrag "unterirdisch", schrieb Döpfner. "Pauschal werden 'die' öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten für ihre Berichterstattung über transsexuelle Identitäten bei Kindern und Jugendlichen kritisiert. Pauschal wird impliziert, dass es nur zwei Geschlechtsidentitäten gibt. Wissenschaftlich ist der Text bestenfalls grob einseitig." Zugleich sei der ganze Ton "oberflächlich, herablassend und ressentimentgeladen", so Döpfner. Der Text habe einen "Sound, der für jeden freien toleranten Geist unangenehm ist" und sei für alle, die sich der LGBTIAQ*-Community zugehörig fühlten, "eine Verletzung und Zumutung". Das sei "schade oder sogar schlimm", weil das in dem Text angesprochene Thema "ein ausgesprochen wichtiges und heikles" sei. (...)
Klingt fast zu schön...
Unterdessen übte sich Mathias Döpfner in seinem Statement im Spagat und erklärte, dass die Funktion "Funktion des Gastkommentars" nicht ignoriert werden dürfe. Dessen Idee sei es, das Spektrum des Sagbaren bis an die Grenzen auszuloten und auf diese Weise Debatten anzustoßen. "Deswegen schreiben da oft Autoren, die nie Eingang in normale Kommentarspalten finden würden", so Döpfner.
Würg. Döpfner treibt die Verlogenheit so weit, dass er der 7-Buchstaben-plus-Stern- Community nebenbei noch die Schuld für seine Umweltverschmutzung gibt:
Dass die Uhlala-Group nach der Veröffentlichtung des Gastkommentars entschied, Axel Springer von der queeren Job-Messe Sticks & Stones auszuladen, kritisierte Döpfner, weil dadurch knapp 18.000 Mitarbeitende "pauschal in Mithaftung genommen" würden. "Es ist eine fast tragische Pointe, wenn ausgerechnet der Kampf für Vielfalt und Inklusion, für Toleranz und Freiheit der Lebensformen mit den Mitteln von Ausgrenzung, Intoleranz und Unfreiheit geführt wird", so der Springer-Boss.
Vielleicht wollte die Uhlala-Group bloß eine Debatte anstoßen und die Grenzen ausloten?