Die Profis (1977–1983 ff.)

Keiner mag sie so wirklich, aber ohne wollen wir auch nicht: Alles rund um die Flimmerkiste.
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Frau Stockl
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Die Profis (1977–1983 ff.)

Beitrag von Frau Stockl » Mo 27. Dez 2021, 16:56

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Frau Stockl
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Re: Die Profis (1977–1983 ff.)

Beitrag von Frau Stockl » Mo 27. Dez 2021, 16:57

Die Profis - Doppeltes Spiel
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Mordauftrag für Bodie“ (1980) verbindet Vergangenheit und Gegenwart, alte Kameradschaft und aktuelle Veränderungen, Geschäftliches und Persönliches und Leben und Tod, wird schon in der Pre-Title gleich zweimal ein feindlicher Unterstand eingenommen und einmal der Partner beschützt und beim zweiten Mal der gleiche Mensch ins Visier genommen. Zeiten haben sich vielleicht geändert, Feindbilder auch, Emotionen nicht, muss abgewogen werden und falls nötig nicht die eigenen Gefühle, sondern die schlichte Order für bare Münze genommen. “Man tut oft Dinge, die einem nicht gefallen“, heißt es beizeiten; ein erster Auftrag mündet in die Verhaftung zweier Männer, zudem hat man 4 1/2 Pfund Plastiksprengstoff an Bord der nächtens gestürmten Yacht und weitere Zutaten zum Bombenbasteln gefunden. Ein Mann ist entwischt, der Wichtigste und Fähigste konnte mit einem Sprung ins Wasser entkommen. Eine Dreiecksbeziehung bahnt sich an, eine Entscheidung zwischen dem Kollegen von früher und dem von heute, zusätzlich haben noch die Anzugträger im Hintergrund ein Wörtchen mitzureden und geben zumindest die Mission aus sicherer Entfernung auf. Die Drecksarbeit bleibt für die Söldner von einst und heute über.

Konspirative Treffen stehen an, geheime Gespräche außerhalb der Gesellschaft und dennoch diese und besonders die Sicherheit und das Bestehen betreffend, die Orte sind kühl und kahl, eine Autobahnbrücke, eine stillgelegte tropfende Fabrik, ein riesiger leerer Saal, eine zweckentfremdete Turnhalle wohl für ein Verhör und den Ausgangspunkt einer Verlegung. Bald geht es auf ein Bauerngehöft weit draußen vor den Toren der Stadt als Zwischenstation und besseres Versteck, während die Verlegung natürlich schiefgeht und durch ein Befreiungs- und Selbstmordkommando unterbrochen wird, dies wie vieles andere hier aber zum Plan gehört. Keiner traut hier niemandem, jeder führt etwas heimlich im Schilde, Telefone werden abgehört und vor Paranoia von vornherein verschlüsselt und geschützt, Informationen gibt es nur bruchstückhaft und die eigens angeheuerten Leute werden observiert und verfolgt. Ein routiniertes, trockenes Verhaltensmuster von den meisten Involvierten, das Handwerk von der Pike auf gelernt und die Ruhe und Sorgfältigkeit selbst beim bleireichen Showdown in der industriellen 'Tropfsteinhöhle' inhaliert und einstudiert. “Kickback“ nennt sich die Episode im Originaltext, geschrieben von Stephen Lister, von Ian Sharp gedreht, Autor und Regisseur waren eher wenig für die Serie tätig, was hier nichts ausmacht, sondern zu viel Tempo und Wandlungen und Wendungen sowie Aktionszenen wie einem Attentat im Park, einer inszenierten Gasexplosion und einer Hubschrauberattacke auf ein sich bald überschlagendes Auto führt. (Lister war später zuständig für die meisten und besseren Arbeiten von John Eyres.)

Eine saubere kleine Stadt“ (1978) ist von Serienerfinder Brian Clemens geschrieben und handelt von einem privaten Säuberungskommando, das 'In The Public Interest', wie es im Originaltitel heißt, die Ortschaft von all dem 'reinigt', was nicht zur Tradition gehört und sich nach Herkunft vor allem auch von dem Gewohnten her absetzt und so vermeintlich negativ auswirkt. Ein von oben nicht bloß geduldeter, sondern ausgeübter Rassismus; xenophobe Straf- und Vertreibungsaktionen im Namen politischer Ideologie, faschistische Wertorientierungen mitten im hier und heute, in denen mit Brandanschlägen und Auspeitschungen der eigene fehlgeleitete Kodex und die gefühlte Deprivation und dies tatsächlich im scheinbaren Interesse der Allgemeinheit ausgelebt wird. Ein “Bürgerkomitee für Selbstschutz“ treibt sein bigottes Unwesen, der Kampf gegen echte und fingierte Kriminalität, gegen Pornografie, gegen Homosexualität. “Eingreifen vor der Eskalation“ nennt man das Vorgehen hier, mit der Spezialtruppe in zivil, mit der behördlichen Privatarmee, die Beweise fingiert, Gerichtsverfahren türkt und auch mal gegnerische Fußballfans abfängt.

Die Folge selber ist eine eskapistische Variante von “Rassenhass“ aus der Ersten Staffel, hier mit einem verschworenen Bündnis seitens des CI5, während dort teilweise allein gearbeitet wurde und der Partner aus guten Grund, nämlich ebenso ausgeprägte Vorurteile vorübergehend lieber ignoriert. Hier ist man sich näher gekommen, das scheinbar schwule Pärchen wird aber recht affektiert verkörpert und mit albernen Dialogen verwässert, während der Vorgesetzte und der eigentliche Antrieb der Aufklärung die tatsächlich zweideutigen Konter von sich und der Gegenüber ein wirklich hassenswertes und zu allem Schandtaten bereiten Subjekt abgibt.
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Julio Sacchi
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Re: Die Profis (1977–1983 ff.)

Beitrag von Julio Sacchi » Mo 27. Dez 2021, 19:00

Als Steppke natürlich geliebt - war so ziemlich das Härteste, was in dem Segment lief - aber letztes Jahr hab ich nochmal reingeschaut und ob der ausgestellten Rassismen und Sexismen ganz schön mit den Ohren geschlackert. :crazy:

Titelsequenz aber fraglos zweitbester TV-Vorspann aller Zeiten.

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Joachim Bauer
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Re: Die Profis (1977–1983 ff.)

Beitrag von Joachim Bauer » Mo 27. Dez 2021, 19:05

Und welcher ist der erstbeste?
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)

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Frau Stockl
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Re: Die Profis (1977–1983 ff.)

Beitrag von Frau Stockl » Mo 27. Dez 2021, 19:46

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Re: Die Profis (1977–1983 ff.)

Beitrag von Julio Sacchi » Mo 27. Dez 2021, 19:50


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Sylvio Constabel
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Re: Die Profis (1977–1983 ff.)

Beitrag von Sylvio Constabel » Mo 27. Dez 2021, 20:25

Falsch.
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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Re: Die Profis (1977–1983 ff.)

Beitrag von Frau Stockl » Di 28. Dez 2021, 11:33

Die Profis - Die Erpressung
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Dass man nach einem Vierteljahrhundert Gefängnis und fehlender Freiheit erstmal die Aussicht weit oben über der Stadt genießt, ist verständlich und dürfte jedermann nachvollziehbar sein; nach gesiebter Luft für 25 Jahre steht einem der Sinn nach Ruhe und Weite, und nicht nach einer Willkommensparty, die, obwohl gut gemeint, vom Ehrengast auch gleich unwirsch begegnet und gesprengt wird. “Was hast du vor? Willst du abhauen?“ wird der ehemalige Inhaftierte bald gefragt, “Der Mann auf dem Dach“ (1982) hat noch so einiges vor und für ein weiteres großes Verbrechen ist es seiner Meinung nach nie zu spät.

Das erste große Verbrechen, das, was gescheitert ist, war überdeutlich der Überfall auf den Postzug 1963, da sind die Hintergründe und die Details zu ähnlich. So richtig was zu tun hat die Referenz hier nicht, vielleicht eine weitere Ebene des “Was wäre wenn?“, aber den Bezug bekommt man folgend nicht mehr und benötigt man auch nicht. Dafür werden weitere Wendungen addiert und konstruiert, ein Diebstahl bei der Air Force zum Beispiel für die Waffenbeschaffung, und das ist dann auch tatsächlich derart viel Arsenal, dass vermutlich bald ein Kleinkrieg in der Hauptstadt an der Themse ausbricht. Das tut es auch, wird mit schweren Geschütz ein Krankenhaus und speziell ein Aufwachraum für postoperative Patienten unter Beschuss genommen und so die Geldgewinnung per Erpressung probiert.

Das Ganze als moderner, geradezu filmreifer Actionthriller formuliert, mit pompösen Aufnahmen eines vor der Tower Bridge kreisenden Hubschrauber, mit einer schwindelerregenden Kletteraktion einen riesigen Schornstein hoch, mit der Belagerungssituation durch einen bis an die Zähne bewaffneten Heckenschützen, der selbst einen Granatwerfer anbei hat und diesen auch explosiv nutzt und auch die Handgranaten vom Himmel regnen lässt. Die Aussicht über der Stadt ist übrigens tatsächlich wohltuend, viel schöner als der Anblick vom Boden aus, wo London immer verschmuddelt aussieht und aus Kleinklein und Industriebrache bestehend. Bodie und Doyle respektive ihre Darsteller sind die Schönsten auf der Welt auch nicht, selbst für Briten, denen optische Attraktivität noch nie nachgesagt wurde und es so richtig eine Ausnahme von der Regel auch nicht gibt.

Bodie und 'Doyleman', wie er von seinem Partner zu Beginn von "Das Acorn-Syndrom" (1980) genannt wird, Grobian und Pimmelkopf, beweisen auch in der 'folgenden' Episode, dass sie a) nicht die Attraktivsten, aber auch b) nicht die Hellsten und c) dafür umso schneller mit dem Fuß auf dem Gas und der Hand an der Waffe sind. “Bleiben Sie ganz ruhig!“ ruft man nach einer Hetzjagd durch die halbe Stadt zwei Gangstern entgegen, die auf der (erstmal völlig unbegründeten) Flucht und Verfolgung eine Kleinfamilie als Geiseln genommen haben und wo der Aktivismus der Gesetzeshüter mehr Schaden als Nutzen und Gefahr für die Zivilbevölkerung und nicht deren Schutz etwa bringt. Die Profis sehen das aber anders und sich im Recht, auch wird ein zynisch-sarkastischer Kommentar zur aktuellen politischen und gesellschaftlichen Lage abgegeben, Marke “Da lebt man in einem zivilisierten Land, und dann so was. Aber wir bieten jedem Asyl. Aus dem großen britischen Weltreich. Kommt nur her, Freunde, wer ihr auch seid.“ - “Dabei ist unser Land jetzt schon mehr als übervölkert. Es wird immer enger. Das führt zwangsläufig zu Aggression.

Darum und auch um die Geiselnahme geht es gar nicht so wirklich, letzteres wird auch beizeiten (mit zwei Toten) geklärt, hat aber noch einen Hintergrund und eine Vorgeschichte, was sich dann auch zunehmend in den Fokus drängt. Ein mühsam konstruierter Psychothriller, ein Actionkrimi, inhaltlich etwas lau und zäh bis bedrückend, dafür vom späteren Bondregisseur Martin Campbell gedreht.
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Re: Die Profis (1977–1983 ff.)

Beitrag von Julio Sacchi » Di 28. Dez 2021, 11:37

Du willst uns erzählen, Jude Law, David Beckham, Sean Connery, Roger Moore, Pierce Brosnan, Henry Cavill, Colin Farrell, Idris Elba, Gerard Butler, Dan Stevens usw usf wären keine schönen Männer?

Lewis Collins war auch n sehr attraktiver Kerl.

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Re: Die Profis (1977–1983 ff.)

Beitrag von Frau Stockl » Di 28. Dez 2021, 11:43

Ich find Piolo Pascual schön und Ruco Chan.
Butler hatte mal seine 5min, ums Millennium herum.
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