Andrew V. McLaglen

Auf der Suche nach der besten Literaturverfilmung oder dem männlichsten Schauspieler?
Antworten
Benutzeravatar
Frau Stockl
Beiträge: 12625
Registriert: Di 25. Sep 2012, 09:44
Wohnort: Burg Stargard

Andrew V. McLaglen

Beitrag von Frau Stockl » So 29. Mär 2020, 01:03

Britischer Filmemacher, der das Glück hatte, durch seinen Vater Victor McLaglen früh die freundschaftliche Bekanntschaft mit John Wayne und bald auch die Funktion als dessen Handpuppe bei einigen Spätwestern gehabt zu haben. Weil der Blitz mehrmals die gleiche Stelle trifft, kamen ein Jahrzehnt später noch einige Kassenknüller durch Altherren-Söldnerfilme hinzu; handwerklich ist der Mann solide-bescheiden und wohl auch nicht wirklich von Engagement, sondern eher vom vorherigen Handwerk für diverse Westernserien für's Fernsehen geprägt.

Mitte der Siebziger in scheinbaren Gefolge von French Connection und Dirty Harry kam noch der Superthriller Mitchell - Ein Bulle dreht durch (1975) dazu und dazwischen:
1.jpg
A tough, slobby, honest cop tries to simultaneously take down heroin dealers and a corrupt businessman who murdered a burglar, even if it costs him his life.

IMDB-Rating ist irgendwie bei 2.5/10, wobei die Meisten das Ding allerdings als Verhohnepipelung bei der amerikanischen SchleFaZ-Variante, also nicht richtig gesehen haben. Es ist auch kein Selbstjustizreißer, sondern eher sowas wie Busting, also mehr unkonventionell (vom Autor der The Sweeney - Die Füchse Sachen), der Cop hier ist durchaus schlitzohrig, ist nicht der Schönste und auch nicht der Kantigste, weiß sich aber in Not zu verteidigen, ist zwischenzeitlich auch mal am Ausrasten (u.a. gegenüber so einer kleinen Rotzgöre), aber auf seine Art auch pflichtbewusst, es werden gleich zwei Fälle zur selben Zeit bearbeitet und nebenbei noch die Edelprostituierte Linda Evans gebürstet. Der Film (von Allied Artists Pictures, in Fernsehoptik) hat ein paar Actionszenen, auch mit ordentlich Ketchup, man sollte ihn aber eher wegen Baker in der Haupt- und Titelrolle und den anderen Darstellern, neben Balsam und Saxon bspw. auch dem Dirty O'Neil höchstpersönlich gucken.
Unfreiwillige :lol: und :roll: sind vorhanden, ja, die meisten Sachen sollen allerdings so und sind auch nicht von schlechten Eltern.
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

Benutzeravatar
Frau Stockl
Beiträge: 12625
Registriert: Di 25. Sep 2012, 09:44
Wohnort: Burg Stargard

Re: Andrew V. McLaglen

Beitrag von Frau Stockl » So 29. Mär 2020, 12:22

Bandolero (1968)
1.jpg
Mace Bishop (James Stewart) masquerades as a hangman in order to save his outlaw brother, Dee (Dean Martin), from the gallows, runs to Mexico chased by Sheriff July Johnson's (George Kennedy's) posse and fights against Mexican bandits.
Vor allem über die Besetzung wirkende, leicht neben der Spur befindliche Mischung aus Hollywood-Spätwestern und dem Versuch, sich etwas den damals boomenden europäischen, eher nilistisch-brutalen Vertretern anzupassen. Inszeniert ist dieses 'nicht richtig Fisch, nicht richtig Fleisch' diesmal schicker und mit eingangs paar Ideen (Stewart in der WG, wo man sich frühs beim Nacktbaden in der Schlange anstellt) in Color by Deluxe, von den Darstellern wirkt natürlich Kennedy am Besten, der eingangs als Sheriff beim Banküberfall auch die beste Szene abbekommt, in der er über die Straße prescht, dabei diversen Hindernissen wie sich bäumenden Pferden ausweicht und sich noch im Laufen umdreht und einen Mexikaner mit der Langläufigen von dessen hohen Ross schießt. Den Showdown hat man nur ein Jahr später beim Peckinpah in geil gesehen, hier beim McLaglen nicht.
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

Benutzeravatar
SvenT
Beiträge: 7665
Registriert: Sa 12. Mai 2012, 02:09

Re: Andrew V. McLaglen

Beitrag von SvenT » So 29. Mär 2020, 12:48

Frau Stockl hat geschrieben:
So 29. Mär 2020, 01:03
Britischer Filmemacher, der das Glück hatte, durch seinen Vater Victor McLaglen früh die freundschaftliche Bekanntschaft mit John Wayne und bald auch die Funktion als dessen Handpuppe bei einigen Spätwestern gehabt zu haben.
Japp. Und weil er für Batjac gedreht hat, sich nicht doof angestellt hat und deshalb weiterhin auf das John-Ford- und John-Wayne-Stammpersonal wie Kameragott William H. Clothier zurückgreifen konnte, sind seine Filme vom rein handwerklichen ja nicht zu bekritteln. Den einen oder anderen McLaglan habe ich als Westernfan seit meiner Kindheit auch immer mal wieder gesehen.

Benutzeravatar
Julio Sacchi
Beiträge: 29698
Registriert: Do 10. Mai 2012, 17:52

Re: Andrew V. McLaglen

Beitrag von Julio Sacchi » Mo 30. Mär 2020, 09:28

McLaglen ist für mich schon einer aus der prall gefüllten Schublade "Handwerker ohne erkennbare Handschrift". Paar okaye Filme sind dabei aber rumgekommen.
Zum Beispiel BANDOLERO:

Launiger Western mit dem mutig als Brüder besetzten Duo James Stewart und Dean Martin. Während Martin nicht aus seiner Dino-Haut kann und vor allem der schmucken Frau Welch hinterher steigt, gefällt Stewart wieder einmal mit einer verschmitzten Darstellung als erfahrener Souverän im Sattel. Der düstere Schluß gibt den leichten Ton einer allzu strengen Moral anheim, aber besonders dank Jerry Goldsmiths verläßlich berückender Musik bleibt der Eindruck guter Unterhaltung ungebrochen.

Benutzeravatar
JimmyPage
Beiträge: 17656
Registriert: Mo 3. Sep 2012, 17:02

Re: Andrew V. McLaglen

Beitrag von JimmyPage » Mo 30. Mär 2020, 09:43

Julio Sacchi hat geschrieben:
Mo 30. Mär 2020, 09:28
Während Martin nicht aus seiner Dino-Haut kann
Das konnte er aber auch gefühlt fast nie :crazy:
Das mochte ich aber :mrgreen: :angel:
äffle: "was isch groß?" - pferdle: "stuttgart!" - äffle: "was isch größer?" - pferdle: "der neckar!" - äffle: "und was isch am größten?" - pferdle: "hmm, spätzle und linsen!"

Benutzeravatar
Frau Stockl
Beiträge: 12625
Registriert: Di 25. Sep 2012, 09:44
Wohnort: Burg Stargard

Re: Andrew V. McLaglen

Beitrag von Frau Stockl » Mo 30. Mär 2020, 12:46

Ich glaube, in Arnold Lavens Als Jim Dolan kam (Rough Night in Jericho, 1967) als Gegenüber vom Peppard George (!) ist Martin bisschen anders drauf; ich bin aber noch nicht durch den Film.


Ich hab heute Nacht gelesen, McLaglen wollte gar keine Western drehen, wurd nur halt immer wieder verpflichtet.
Das hat mich schon leicht irritiert.
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

Benutzeravatar
JimmyPage
Beiträge: 17656
Registriert: Mo 3. Sep 2012, 17:02

Re: Andrew V. McLaglen

Beitrag von JimmyPage » Mo 30. Mär 2020, 12:50

:shock: Warum ist beim Peppard George ein Ausrufezeichen?
äffle: "was isch groß?" - pferdle: "stuttgart!" - äffle: "was isch größer?" - pferdle: "der neckar!" - äffle: "und was isch am größten?" - pferdle: "hmm, spätzle und linsen!"

Benutzeravatar
Frau Stockl
Beiträge: 12625
Registriert: Di 25. Sep 2012, 09:44
Wohnort: Burg Stargard

Re: Andrew V. McLaglen

Beitrag von Frau Stockl » Mo 30. Mär 2020, 12:52

Alter Peppard-Fan.
~ Hoffnung ist die kleine Schwester der Verzweiflung.

Benutzeravatar
kami
Beiträge: 2444
Registriert: Do 10. Mai 2012, 00:10

Re: Andrew V. McLaglen

Beitrag von kami » Mo 30. Mär 2020, 17:17

Hat der nicht auch den zweiten Steiner gedreht? War zum Kotzen. Inhaltlich übel, aber auch die Action inkompetent inszeniert.

Benutzeravatar
Yuki
Beiträge: 10257
Registriert: Di 8. Mai 2012, 02:21

Re: Andrew V. McLaglen

Beitrag von Yuki » Mo 30. Mär 2020, 17:20

Aber da fährt der alte Robert Mitchum so schön im Wägelchen rum :( !

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag