Solaris-Verfilmungen (Soderbergh, Tarkowski ...)

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diceman
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Re: Steven Soderbergh

Beitrag von diceman » Do 4. Jul 2019, 10:20

Gestern SOLARIS geguckt (bevor er von Netflix verschwindet), meine erste Berührung mit der Geschichte, kenne weder den Polen noch den Russen.
Bei aller Liebe für Soderbergh, das hier wirkt als hätte Terrence Malick ein Remake von EVENT HORIZON gedreht: all tease and no tits, viel opportunistisches Metaphorik-Blabla, wenig Epiphanie und hard Science - die Sache mit den Higgs-Bosomen z.B. war random Name-Dropping, da ist jeder Technobabble in 'nem Sci-Fi-Anime besser recherchiert. Kann mir nicht vorstellen, daß das in der Buchvorlage von Lem ähnlich konturlos behandelt wird, das Thema ist aber durchaus faszinierend, mit der "Causa Solaris" bin ich also noch nicht fertig!
An der Adaption von Mr. Three-Hours Borekovski habe ich nach meinem traumatischen STALKER-Erlebnis GAR kein Interesse mehr, und ohne die gesehen zu haben, behaupte ich mal, daß es da NOCH weniger greifbaren Inhalt, und noch mehr prätentiösen Schuld&Sühne/Theologie-Quark gibt. Lem mag die ja selbst nicht. Also keine der bislang drei(?) Verfilmungen. Ich glaube, ich besorge mir mal das Buch, und bis ich das gelesen habe, bleibe ich beim Original ... EVENT HORIZON, that is.
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diceman
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Re: Steven Soderbergh

Beitrag von diceman » Do 4. Jul 2019, 13:38

Nachtrag:
War nicht einfach, hier was Lesbares herzubekommen. :shock:
Des Polnischen bin ich nicht mächtig, die englische Übersetzung basiert auf der französischen Übersetzung, und die gängige, leicht erhältliche (west-)deutsche Übersetzung von Irmtraud Zimmermann-Göllheim soll stilistisch extrem schlampiger Natur sein. Es ist vor einiger Zeit eine überarbeitete englische Übersetzung von Bill Johnston erschienen, welche direkt auf dem polnischen Original beruht und von Lems Nachfahren abgenickt wurde - allerdings nur als Audiobuch und Kindle; beides Formate, von denen ich kein Fan bin. Und dann gibt es noch eine alte (ost-)deutsche Übersetzung von Kurt Kelm, welche im Jahre 1986 im Verlag "Volk und Welt" erschienen ist, und gemeinhin als die einzige zitierfähige in deutscher Sprache gilt, allerdings nur noch antiquarisch zu bekommen. Vielleicht sind die Filme deswegen alle so scheiße, weil man als Nicht-Pole Lem nur mißverstehen konnte ... ? :silent: :shifty:
Habe für 13 EURO ein Exemplar bei abebooks.de ausfindig machen können.
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SvenT
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Re: Steven Soderbergh

Beitrag von SvenT » Do 4. Jul 2019, 13:45

Diceman, schreib an die Tafel:

Die Filme sind nicht Scheiße.
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Re: Steven Soderbergh

Beitrag von diceman » Do 4. Jul 2019, 13:54

Okay, ich korrigiere ... "Lem findet die scheiße." :twisted:
Der Soderbergh war ein im Endeffekt unbefriedigendes Erlebnis, aber zumindest interessant genug inszeniert, daß ich mir das Buch zugelegt habe; das haben nur wenige 5/10er geschafft. Ein paar schicke Bilder hier und da, Clooney zieht blank, und der sphärische Score gefiel.
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SvenT
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Re: Steven Soderbergh

Beitrag von SvenT » Do 4. Jul 2019, 19:35

Wenn man Tarkos "Solaris" als Meisterwerk ansieht (so wie ich), dann konnte man sich nur die Augen reiben, als man mitbekam, dass sich Soderbergh sich an den Stoff wagen würde.
Aber letztendlich fand ich den sehr gut gemacht. Weil er halt was ganz eigenes draus gemacht hat. Vor allem sehr kurz und auf den Punkt, aber eben auch sehr stylisch. Der kam auch gar nicht schlecht an. Ganz ehrlich: Wann schafft denn das mal einer, einen solchen Klassiker neu zu beleben und dabei nicht zu scheitern?
Von mir aus könnte aber eh alle paar Jahre jemand die Geschichte verfilmen.

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Re: Steven Soderbergh

Beitrag von Don Kolleone » Do 4. Jul 2019, 20:57

Was Sven sagt. Fand Soderberghs Solaris damals ganz ok, bei Zweitsichtung auf DVD aber eher nimmer so doll. Hat mich indes im Kino über den tollen Soundtrack und die sphärigen Bilder vom Planeten bekommen.

Tarkowskis Version war natürlich besser; sollte man mitnehmen, alleine weil manche seiner Bilder oft in anderen Filmen zitiert werden. Sah vor einigen Jahren die '74er DEFA-Fassung von Rolle. Gibt wohl noch eine ARD-Synchro und eine zweite von der DEFA, die '89 zur Wiederaufführung rauskam.

An den s/w-Fernsehfilm kann ich mich kaum erinnern. Hatte wohl ein erkennbar schmales Budget.

Bzgl. der deutschen Ausgabe des Buches: weiß gar nicht welche ich besitze (vermtl. die westdeutsche), die war aber sehr gut (auch über ein Antiquariat erworben) .. finde grad nur DER UNBESIEGBARE von Lem, ebenfalls empfehlenswert. Las aber mal anderswo, daß die westdeutsche Ausgabe von SOLARIS inhaltlich näher am Original und die ostdeutsche kürzer und etwas mehr "auf Linie getrimmt" sein soll.
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Re: Steven Soderbergh

Beitrag von Don Kolleone » Sa 20. Jul 2019, 16:14

@Dice: SOLARIS im anderen Bücherschrank gefunden. Hab die '81er Ausgabe vom Claasen Verlag, Übersetzung durch Irmtraud Zimmermann-Göllheim. Hast Du Dein Exemplar schon?
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Re: Steven Soderbergh

Beitrag von JimmyPage » Sa 20. Jul 2019, 16:16

:shock: der Name :lolno: die sieht bestimmt auch so aus :think: :crazy:
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Re: Steven Soderbergh

Beitrag von diceman » Mi 7. Aug 2019, 16:05

Ich habe mein Exemplar mittlerweile vorliegen (Aufmachung erinnert an einen Groschenroman), und lese es gerade. Bin nach rund 30 Seiten angefixt, und regelrecht begeistert wie "lesbar" die Geschichte ist. Zum Vergleich habe ich auf Amazon.de in die ersten Seiten der neuen westdeutschen Übersetzung reingelesen (Irmtraud Zimmermann-Göllheim), und finde den Unterschied gewaltig ... die neue Übersetzung ist trocken und umständlich geschrieben, und direkt im ersten Absatz springt einen ein grober Schnitzer an, bei dem einem klar wird, wie schlampig hier gearbeitet wurde -
Ich schreibe mal nicht dazu, welcher Auszug aus welcher Übersetzung stammt:
"Um neunzehn Uhr Bordzeit stieg ich, vorbei an den Leuten, die den Schacht umstanden, über die Metallsprossen ins Innere der Kapsel hinab. Drinnen war gerade genug Platz, um die Ellbogen wegzuspreizen. Sobald ich das Ende in die Leitung geschraubt hatte, die aus der Wand hervorstand, blähte sich der Raumanzug auf, und von nun an konnte ich nicht die kleinste Bewegung mehr ausführen. Ich stand - oder hing vielmehr - im Luftbett, mit der Metallhülle in eins verfugt."
"Um neunzehn Uhr Bordzeit stieg ich über die Metallsprossen hinunter zur Raumkapsel - vorbei an den Leuten, die am Zugang zum Schacht standen. Die Kapsel bot gerade so viel Platz, daß ich die Ellenbogen anheben konnte. Ich schloß den Schlauch an die Rohrleitung an, die aus der Wand ragte, und der Raumanzug blähte sich auf. Von nun an war ich keiner Bewegung mehr fähig. Ich stand - oder hing vielmehr - in einem Luftbett, eins geworden mit der Metallhülle."
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Re: Steven Soderbergh

Beitrag von Julio Sacchi » Mi 7. Aug 2019, 16:42

Die Erste ist auf jeden Fall deutlich schöner.

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