Top Of The Pops: Die Neunziger

[Thorsten Hanisch]

PULP FICTION hat bei mir auch nie gezündet, war aber von JACKIE BROWN total begeistert.

[SvenT]

Schlecht finde ich "Pulp Fiction" auch heute nicht, und ich finds auch immer noch super wie Tarantino Leben in die Bude gebracht hat. "Pulp Fiction" war ja wie ein Jungbrunnen für das Genrekino. Das ist bei allen genannten Ärgernissen schon anerkennenswert.
Dass Tarantino danach "Jackie Brown" gedreht hat, war übrigens sehr weise. Damit hat er gezeigt, dass er auch aus dem eigenen Universum heraus kann und in einem anderen ebenso gut erzählen kann. Wenn Tarantino heute auch mal wieder so schlau wäre …
"Jackie Brown" ist jedenfalls einfach eine sehr, sehr gute Elmore-Leonard-Verfilmung. Und die Szenen von Pam Grier und Robert Forster gehören zu den besten der 90er.

[Julio Sacchi]

PULP FICTION war auch nie schlecht - und man kann ihm den Status als einer der einflußreichsten Filme der Dekade nicht absprechen. Heute kann man sich den irgendwie nicht mehr anschauen, nicht wie irgendeinen anderen Film jedenfalls, vielleicht auch, weil man mittendrin steckte in diesem Popkulturphänomen.
In JACKIE BROWN hat Tarantino Empathie und Zärtlichkeit gezeigt - einmal und nie wieder.

[Thorsten Hanisch]

Heeeey, ich wollte damit auch nicht sagen, dass ich PULP FICTION schlecht finde, das wäre natürlich Quatsch. Er hat nur bei mir nicht so wahnsinnig gezündet und nochmal gucken würd ich den auch nicht. Bei JACKIE BROWN war ich dafür aber gleich dreimal im Kino, den fand und find ich immer noch grandios.

[Anoirja]

Also wirklich schlecht finde ich "Pulp Fiction" und ein paar andere Tarantino-Filme auch nicht unbedingt, aber richtig begeistern konnte mich halt auch keiner - am ehesten vielleicht sogar noch "Inglourious Basterds".

[Thorsten Hanisch]

John Woo habe ich wie viele andere auch erst in den 90ern kennen und lieben gelernt. Aber auch her hat der Zahn der Zeit erhebliche Spuren hinterlassen. Dazu kommt, dass ich die Woo-Vorbilder Melville und Peckinpah mittlerweile sehr besser kenne und hinter denen verblasst der Hongkong-Star doch gewaltig.

Meine Faszination am Thema John Woo ist mittlerweile komplett abgeklungen, seine damaligen HK-Filme mag ich aber immer noch sehr - auf THE KILLER, HARD-BOILED oder BULLET IN THE HEAD würd ich, Peckinpah/Melville hin- oder her, um keinen Preis der Welt verzichten wollen. Das Problem bei dem Mann ist halt, dass danach nix mehr kam...aber wem erzähl ich das...

[diceman]

RED CLIFF (natürlich nur in der integralen Hongkong-Fassung), Hallo?
MEGA-Teil!!!

[Sylvio Constabel]

Das stimmt. Eines der wenigen Historienepen, die auch bei mir gezündet haben wie nur was. Ansonsten ist Woos Glanzzeit tatsächlich in den 90ern angesiedelt. Meisterwerke wie HARD BOILED oder BULLET IN THE HEAD habe ich schon bestimmt jeweils 20 mal gesehen. THE KILLER ist auch gut, genau wie die A BETTER TOMORROWs, aber da fehlt mir der Kultfilmpunkt, auch wenn der bei vielen, vielen Leuten da ist.

Davon abgesehen mag ich tatsächlich alle Tarantinos sehr gern. Habe allerdings grad PULP schon sehr lange nicht mehr gesehen.

[Booh]

Für mich stehen die 90s vorallem für die letzten supercoolen Actionfilme der Reihe MAN STANDING, BOY SCOUT und ACTION HERO

Das waren auch die einzigen Filme, die ich aus dem Jahrzehnt sehen wollte. Dazu kams aber erst im nächsten Jahrzehnt. Und wenn BULLET IN THE HEAD für euch von großer Bedeutung ist, dann werd ich mir den mal besorgen. Hab HARD BOILED nämlich auch bestimmt schon 5 mal gesehen

[Nahaufnahme]

Auf den Listen haben mir TRAINSPOTTING und die sechs Almodovar-Filme der Dekade gefehlt. Die kann ich mir anders als SEVEN oder SILENCE OF THE LAMBS immer wieder anschauen und TRAINSPOTTING war für mich DER 90er-Jahre-Film.