3D: Vor- & Nachteile, Zukunftsaussichten

Auf der Suche nach der besten Literaturverfilmung oder dem männlichsten Schauspieler?
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Savior
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Beitrag von Savior » Di 10. Jul 2012, 20:50

Thorsten Hanisch hat geschrieben:Also ich meine nicht, dass das nur Pokémon & Co betraf [...]
Schon klar, aber das ist doch der Kick-Off für viele Leute gewesen. Danach ging's dann tiefer in die Materie. Einige sind geblieben, viele sind weg.

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Yuki
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Beitrag von Yuki » Di 10. Jul 2012, 20:58

Zum Anime-Sektor: Die DVD-Veröffentlichungen waren teilweise so unter aller Würde, dass die die sinkenden Absatzzahlen schon fast verdient haben. Und wer kauft schon 'nen Anime, wo "nur" der dt. Ton drauf ist - gab's auch oft genug. Oder Dubtitle anstatt Subtitle!!! Oder was die mit dem Soundtrack von Riding Bean gemacht haben O_o... Gute, dt. Veröffentlichungen in dem Bereich kamen bspw. von ufa (die ganzen tollen Ghibli Collections - hab ich sogar gekauft, obwohl ich die chinesische Ltd. Box habe) oder rem und die gibt's meines Wissens nach immer noch!

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Nahaufnahme
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Beitrag von Nahaufnahme » Di 10. Jul 2012, 22:54

Thorsten Hanisch hat geschrieben: In Deutschland ist z.B. der Anime-Sektor praktisch ausgestorben. Aufgrund von Downloads.
Anime war zunächst im besonderen Ausmaß Teil einer Jugendkultur, die sind immer Trends ausgesetzt, das hat mit den Downloads nur begrenzt zu tun, der Markt war übersättigt.
Savior hat geschrieben:die Firmen ham' sich also mehr oder weniger selbst den Markt kaputt gemacht.
Genau!
Thorsten Hanisch hat geschrieben: Und Filme sowieso: Hab in den letzten 10 Jahren echt niemanden unter 25 getroffen, der freiwillig n Euro für n Film bezahlen würde.
Hätte ich Dir in den 80er Jahren zu Schallplatten schreiben können. Die hatten nur die mit Geld, die anderen haben das auf Cassetten aufgenommen und hatten nur die wenigen Lieblingsplatten zu Weihnachten oder Geburtstag bekommen. Warum sollte ein 17-Jähriger, der in einer Familie mit arbeitslosen Eltern lebt oder ein Student, der von Bafög leben muss, Geld für Filme auf DVD/Blu-ray ausgeben? Bei denjenigen, die Geld haben, die Arbeit haben, wird das noch gekauft. Aber eben nur begrenzt, aber ich war bisher noch in keiner Wohnung, wo nicht mindestens zehn gekaufte DVD's waren, selbst bei denen, die sonst nichts haben, immerhin eine oder zwei DVDs. So wie früher Leute sogar mit viel Schallplatten trotzdem noch Cassetten hatten (und in der Zeit vor mir Tonbänder, die hatten dann manche noch in den 80ern, wo es ja schon die CD gab - ähnlich den auch heute weiter existierenden Vinylsammlern).
SvenT hat geschrieben:auf DVD oder Blu-ray werden nur noch die dicken Seller veröffentlicht. Andere Majors ziehen nach. Mit der CD wird's ähnlich laufen, die wird bald auch komplett begraben, da wird's nur noch Special Editions von fetten Titeln geben.
Ja, richtig. So wie es heute auch nur wenige Sachen auf Vinyl gibt, die sind dafür allerdings nicht unbedingt die Chartstürmer.

Du unterliegst aber einem Irrtum, wenn Du denkst, dass die Entwicklung auf jeden Fall nur in die eine Richtung weiterläuft. Ich bin sicher es werden zwei Verbreitungswege parallel verlaufen. Menschen haben ein merkwürdiges Sammlerverhalten, die Branche wirft ja deshalb Filme erst in einer einfachen Fassung, dann in einer aufgestockten und dann in einer DeLuxe-Edition heraus. Jeder weiß es und trotzdem beschwert sich der Pöbel bei Amazon etc, kauft aber trotzdem brav ein Teil nach dem anderen. Auf solche Käufer verzichten die niemals und die gibt es auch in Deiner Generation. Apropos:
Thorsten Hanisch hat geschrieben:Darf man so indiskret sein und fragen, wie alt Du bist?
:shock:
SvenT hat geschrieben: Ich denke vielmehr, dass der ganze "Die Zukunft ist digital"-Hype noch von der ersten Internet-Generation herrührt, von denen viele ja auch große Karrieren im Software- und wichtiger, Medien-Bereich gemacht haben. Das sind Leute, die zum Teil auch schon über 50 sind.
So sehe ich das auch und ich bin immer wieder peinlich berührt, wenn ich speziell im ÖR Fernsehen ältere Menschen sehe, die ständig von Twitter und Facebook quatschen, diese Anbiederung an ein vermeintlich junges Publikum, egal ob in Talkshows oder Nachrichtensendungen. Das soll ja ebenfalls "Wir sind die Zukunft" bedeuten, für mich heißt es bloß, die machen ihr eigenes Medium überflüssig, denn diese Querverlinkung/ Werbung zu den Online-Plattformen, machen die nicht mal für ihre eigenen Radio-Sender, wo sie tatsächlich ein jüngeres Publikum haben als vorm TV. Sowas kann man sich wohl nur mit GEZ leisten. In den US-Talkshows sehe ich diese Facebook und Twitter-Links nie.
Julio Sacchi hat geschrieben:Und das ist jetzt nich offtopic?
Doch, aber das schneidet der Meister doch sicher raus und verschiebt es. :ugeek:

Stefan Borsos
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Beitrag von Stefan Borsos » Mi 11. Jul 2012, 11:52

Zu 3D sach ich nur: Schlangen und Beerdigungen...

Einerseits ärgere ich mich auch über Abzocke und die meist ideenlose Umsetzung, aber IMHO ist 3D zweifellos ein legitimes Stilmittel. Und jetzt bitte nicht mit der Klugscheißer-Aussage kommen, Film sei per se dreidimensional. Ich halte auch die Aussage, FINAL DESTINATION 5 oder Film xy sei mit 3D okay, ohne aber bäh, für wenig sinnvoll. Der Film wurde nunmal in 3D gedreht und sollte auch so geguckt und bewertet werden. Bitte nicht falsch verstehen, ich brauche jetzt nicht immer 3D, eher im Gegenteil, aber ich meine schon, dass man damit spannende Dinge anstellen kann.

Ich zweifle auch sehr daran, dass da so schnell Schluss sein wird. Allein der chinesische Markt bietet nach FLYING SWORDS OF DRAGON GATE ein geradezu unermessliches Potential. Allein Tsui Hark arbeitet momentan an drei (evtl. sogar vier) 3D-Projekten. Und die spezielle Kinosituation ermöglicht es den Zuschauern in diesem Schwellenland (!) Filme fast zu 100% in 3D zu schauen; schon FLYING SWORDS wurde wohl kaum in 2D gezeigt. Die Kinos sind also gerüstet.

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kami
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Beitrag von kami » Mi 11. Jul 2012, 12:24

Ich sehe schon, AMAZING SPIDER-MAN rockt also!

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Thorsten Hanisch
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Mi 11. Jul 2012, 12:32

@Stefan:

Das man mit 3D spannende DInge machen kann, hab ich in BLOODY VALENTINE gesehen - das war wirklich super. Der Punkt ist nur, dass 3D halt mittlerweile so n Modedings ist und einfach überall 3D drübergestülpt wird, egal wie mittelmäßig oder gar schlecht das Ergebnis ausfällt und da stellt sich halt schnell Verdruss ein.
Stefan Borsos hat geschrieben:Ich halte auch die Aussage, FINAL DESTINATION 5 oder Film xy sei mit 3D okay, ohne aber bäh, für wenig sinnvoll. Der Film wurde nunmal in 3D gedreht und sollte auch so geguckt und bewertet werden.
Hach, ich weiß nicht so Recht. Ist es nicht so, dass gerade solche Aussagen irgendwie auch den Nagel auf den Kopf treffen? Das man mit "Ist mit 3D gut" letztendlich nur die Effekte, die Beigabe, bewertet, beziehungsweise den Film darauf reduziert? Und die "ohne 3D"-Wertung die ehrlichere ist? Ich hab BLOODY VALENTINE bis heute nicht in flach gesehen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass mir das ohne Klimbim auch nicht mehr so gefällt - der grandiose Umgang mit dem 3D-Format hat hier vieles vom restlichen Film irgendwo doch ziemlich nach hinten gerückt.

Das ist wie bei Leuten, die einen Film für spannend oder gruselig halten, weil die Tonspur besonders laut ist und die Soundeffekte schön donnern, das kratzt doch im Endeffekt nur an der Oberfläche, Blendgranate und so.

Hasko hat neulich mal geschrieben, dass ein Film wie TRANSFORMERS 3 auf einem kleinen Flugzeugmonitor drauf reduziert wird, was er letztendlich ist: Krach - da ist was dran.

Und bevor ich jetzt wieder falsch verstanden werde: Natürlich plädier ich nicht für einen Rückgang in die technische Steinzeit, nur glaub ich schon, dass das ganze Gedöns halt auch vieles überpinselt und dass man sich dessen bewußt sein sollte.
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Beitrag von Nahaufnahme » Mi 11. Jul 2012, 12:52

Thorsten Hanisch hat geschrieben:nur glaub ich schon, dass das ganze Gedöns halt auch vieles überpinselt und dass man sich dessen bewußt sein sollte.
Obwohl ich ja zu den 3D-Filmen nichts sagen kann, weil ich sie nicht sehen kann, ist das auch der Eindruck, den ich durch andere gewonnen habe. Allerdings scheinen die technischen Weiterentwicklungen bei Filmen zunächst immer so abzulaufen, das erst mal was "überpinselt" wird. Die ersten Jahre des Farbfilms wurden durch sehr mittelmäßige Musicals (wie schon die ersten Tonfilme) und Liebesdramen dominiert, beim damals durchaus vitalen Genre Western kam die Farbe erst viel, viel später. Sensurround wurde durch den doch ziemlich lausigen EARTHQUAKE populär und spielte für die Meisterregisseure der frühen 70er Jahre ansonsten keine Rolle, auch da eine Verspätung, Dolby Stereo wurde mit dem ebenfalls öden Musical A STAR IS BORN (Streisand-Version) Mitte der 70er eingeführt. Bei 3D in den 50er Jahren kam auf einen Hitchcock mit DIAL M FOR MURDER ein Dutzend B-Picture Schlockhorror. Das Problem der aktuellen 3D Welle scheinen mir die Konvertierungen zu sein, die viele Zuschauer von "echtem" 3D unterscheiden können, das ist so als wenn man Dir Mono-Ton anbietet, obwohl Stereo verfügbar ist.

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Dodger
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Beitrag von Dodger » Mi 11. Jul 2012, 13:33

Stefan Borsos hat geschrieben:Ich halte auch die Aussage, FINAL DESTINATION 5 oder Film xy sei mit 3D okay, ohne aber bäh, für wenig sinnvoll. Der Film wurde nunmal in 3D gedreht und sollte auch so geguckt und bewertet werden.
Weiß nicht, ob man das so sagen kann - das würde die "passende Rezeption" des Films ja auf den vergleichsweise kurzen theatrical run beschränken, und da gibt es noch dazu deutlich mehr Kinos, die nach wie vor nicht 3D-fähig sind. Außerhalb davon lässt sich ein 3D-Erlebnis ja nicht wirklich reproduzieren.

Ich hab noch nichts gesehen, was man in 3D einen "besseren Film" nennen könnte, auch nicht AVATAR oder HOW TO TRAIN YOUR DRAGON. Und ich stehe dieser Entwicklung, die den eigentlichen Film immer mehr zum Gegenstand eines theme park rides degradiert - derzeit liest man ja einige Artikel zum Thema 4D, da geht's dann endgültig "nur noch" um wackelnde Sitze und Wasser im Gesicht - sehr skeptisch gegenüber.
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Beitrag von Thorsten Hanisch » Mi 11. Jul 2012, 15:06

Nahaufnahme hat geschrieben:Allerdings scheinen die technischen Weiterentwicklungen bei Filmen zunächst immer so abzulaufen, das erst mal was "überpinselt" wird.
Ja, klar, nur empfinde ich den Sprung von Schwarz-weiß zu Farbe als ein weitaus größerer als von flach auf 3D. Ich kann mir z.B. kaum vorstellen, dass es irgendwann mal eine "3D-Dramaturgie" geben wird.

Zudem, wo Du gerade DIAL M erwähnst: Die 3D-Welle war ja schon mehrfach da und ist jedes Mal wieder abgeflacht. Eben weil's - technische Weiterentwicklung hin- oder her - nur eine Dreingabe ist, die zudem ziemlich schnell business as usual wird. Es steht halt die Frage im Raum ob die Zuschauerschaft auf lange Sicht nicht lieber wieder normale Ticketpreise anstatt Gewusel vor den Augen haben will.

Und klar, miese Konvertierungen sind ein Problem, aber nicht das alleinige. AMAZING SPIDER-MAN ist im echten 3D gedreht - da geht das Bild etwas in die Tiefe, da fliegt ab und zu was raus...wayne juckt's?
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Stefan Borsos
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Beitrag von Stefan Borsos » Mi 11. Jul 2012, 20:58

I beg to differ!

Die "Diskussion" (hier wie andernorts) läuft nach genau denselben (polemischen) Beschreibungsmustern ab wie schon bei der Einführung von Ton, Farbe und Breitwandverfahren. Daher auch das Lang-Titat oben. Und ganz ähnlich wurde jedes Mal behauptet, dass das jeweils Neue kein genuin filmisches Verfahren ist. Dass 3D schon mehrere erfolglose Inkarnationen erfahren hat, zieht hier nicht. Farbe gab's auch nicht erst seit den 30ern, ebenso wenig wie Scope 'ne Fox-Erfindung ist.

Und was die Rezeption angeht: Ich glaube schon, dass man das so sagen kann: Ebenso wie ich einen Leone-Film in CinemaScope sehen oder man einen Film Noir bitteschön nicht kolorieren sollte. Und das Problem mit der Auswertung in anderen Medien gab's doch schon immer (vgl. Farbe oder Pan-scan). Ganz im Gegenteil ist doch 3D - wie schon Breitwand im Kampf mit dem Fernsehen - der Versuch, eine nur im Kino mögliche Erfahrung zu schaffen.

Das, was uns neben Neuheit/Fremdheit (?) des Verfahrens wohl einfach stört, ist der Aufpreis, den man zahlen muss, nur um dann einen oftmals unspannenden, unkreativen Umgang mit 3D zu sehen. Aber seien wir mal ehrlich: Auch im Scope-Bereich gibt's mehr Filme, die das Format kaum ausnutzen, als die Paradebeispiele, die man heute als Klassiker feiert. Meine simple Hauptforderung: Einfach wieder gute Filme machen plus gutem 3D-Einsatz.

Damit möchte ich natürlich nicht behaupten, dass 3D trotz Forcierung durch die Industrie nicht doch in ein paar Jahren wieder out ist. Keiner weiß das. Aber vielleicht wird's auch zu 'nem Industriestandard und zu 'nem absolut konventionellen Verfahren ähnlich wie Ton, Farbe und Breitwand.

Das, was mich abseits einzelner Filme wirklich stört und stark mit 3D verknüpft ist, ist der Zwang der Digitalisierung der Kinos - selbst im Arthouse-Bereich. Bordwell hat in seinem Blog dazu ein paar spannende Einträge geschrieben. Das ist IMHO der eigentliche Skandal! (Und selbst hier könnte es sein, dass das irgendwann Standard wird, und zwar nicht nur bei der Projektion, sondern auch beim Drehen).

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