DER BLENDER (2012)
Der 13jährige Nicholas aus San Antonio, Texas verschwindet im Jahr 1994 spurlos. Drei Jahre und vier Monate später erhalten die Mutter und seine Schwester einen Anruf einer spanischen Behörde: Nicholas ist wieder da. Die Schwester eilt nach Spanien und holt ihn nach Hause, wo er dem FBI erzählt, wie man ihn entführt und in einem Sexsklavenring mißbraucht habe. Dann fängt er sein normales Leben wieder an, geht zur Schule, findet Freunde usw. Das Problem: Das ist nicht Nicholas. Sondern der 23jährige Franzose Frédèric Bourdin.
Die Story rund um Bourdin war mir bekannt, allerdings nicht aus der Seite von Familie und Ermittlern, und selbst wenn man die Story zu kennen glaubt, zieht einem der Film nach zwei Dritteln nochmal komplett den Boden unter den Füßen weg. Bart Layton spielt hier sehr clever mit der Bild- und Tonebene und dem Wechsel zwischen dokumentarischen und fiktiven Aufnahmen; wie immer, wenn jemand so bewußt seine Mittel einsetzt, drängt sich natürlich der Vorwurf der Manipulation auf. Das tut der Spannung natürlich keinen Abbruch, zumal Layton auf seine tragischen und skurrilen Protagonisten zählen kann, die teils, wie er selber sagt "aus einem Film der Coen Brothers" kommen könnten. Absolut sehenswert.
Die deutschen UT hauen teilweise meilenweit am Gesagten vorbei, außerdem habe ich die dumpfe Angst, die DF könne synchronisiert und nicht overvoiced sein. Also wie immer, schön im O-Ton gucken!