Robert Siodmak

Auf der Suche nach der besten Literaturverfilmung oder dem männlichsten Schauspieler?
Antworten
Benutzeravatar
kami
Beiträge: 2439
Registriert: Do 10. Mai 2012, 00:10

Beitrag von kami » Mo 7. Apr 2014, 10:58

Seine Karl-May-Filme sind ja mal richtig scheiße. Und THE CRIMSON PIRATE gehört auch nicht gerade zu meinen favorisierten Piratenfilme. Was er gut konnte, waren Krimis. THE KILLERS und CRISS CROSS sind schon echte Noir-Klassiker.

Benutzeravatar
SvenT
Beiträge: 7665
Registriert: Sa 12. Mai 2012, 02:09

Beitrag von SvenT » Mo 7. Apr 2014, 11:14

Seine Noirs sind großartig, klar. Ich schätze auch "Nachts, wenn der Teufel kam" sehr.
"Crimson Pirate" mag ich. Als Kind sowieso, aber auch beim Wiedersehen vor ein paar Jahren war es ein Heidenspaß.

Benutzeravatar
kami
Beiträge: 2439
Registriert: Do 10. Mai 2012, 00:10

Beitrag von kami » Mo 7. Apr 2014, 13:25

Zumindest die Fecht- und anderen Actionszenen sind ziemlich spektakulär und nutzen Lancesters akrobatische Fähigkeiten voll aus. Mag aber Flynns bzw. Curtiz' CAPTAIN BLOOD und SEA HAWK deutlich mehr.

Benutzeravatar
SvenT
Beiträge: 7665
Registriert: Sa 12. Mai 2012, 02:09

Beitrag von SvenT » Mo 7. Apr 2014, 13:51

Ist für mich einfach ne schöne, wilde Piraten-Komödie mit viel Action und Schauwerten.

Die Flynn-Dinger mag ich natürlich auch. 8-)

Benutzeravatar
Bewitched240
Beiträge: 16662
Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15

Re: Robert Siodmak

Beitrag von Bewitched240 » Di 24. Mär 2020, 17:51

Nachts, wenn der Teufel kam {1957}
Ein Serienkillerkrimi im Nazideutschland 1944, das klang schon mal zu verlockend, um den Film auf ARTE nicht anzugucken. Und es hat sich gelohnt. Schauspielerisch ist das äußerst wertvoll, man kann sich an allen Figuren entlanghangeln, da alle verschiedene Facetten zeigen. Mario Adorf als geistig etwas zurückgebliebener Serienkiller ist spitze.
Der Kriminalfall an sich ist eigentlich von der Auflösung her keine große Nummer, vielmehr legt der Film Wert auf das geschichtliche Umfeld. Die vom Krieg gebeutelte Großstadt, für das das kriegsbeschädigte Kommissariatsgebäude stellvertretend steht. Die Leute versuchen über die Runden zu kommen. Dazwischen die Nazis, SS-Kommandeure usw., die in Ihrem Wahn völlig abstruse Entscheidungen treffen und noch immer dem Endsieg schwören, obwohl jeder weiß, dass bald das Ende kommen wird. Herrlich sind in dem Zusammenhang auch die Dialoge, sehr zugespitzt und tiefsinnig in ihren Andeutungen. Daher wird's auch keine Sekunde langweilig, weil man zwischen Worten und Gesten viel heraushören und -lesen kann.
8/10

Benutzeravatar
Joachim Bauer
Beiträge: 12044
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 21:12

Re: Robert Siodmak

Beitrag von Joachim Bauer » Di 24. Mär 2020, 20:53

Gestern bei der Gelegenheit auch geschaut. Bis zum hervorragenden Schlussakt sind es vor allem die tollen schauspielerischen Leistungen (vor allem Adorf), die den Film tragen. Ganz groß auch der Dialog zwischen Kersten und Rossdorf, als sie das erste Mal aufeinandertreffen. Im Übrigen auch sehr effektiv und temporeich inszeniert.

Abstriche muss man jedoch bei der glorifizierend anmutenden Darstellung einer integren Kriminalpolizei machen, die sich scheinbar nicht von der NS-Machthabern und deren Verbrechen vereinnahmen ließ. Ist aber sicher auch dramaturgischen Überlegungen geschuldet, einen plausiblen, wirkmächtigen Protagonisten zu haben.
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)

Benutzeravatar
SvenT
Beiträge: 7665
Registriert: Sa 12. Mai 2012, 02:09

Re: Robert Siodmak

Beitrag von SvenT » Mi 25. Mär 2020, 19:56

Joachim Bauer hat geschrieben:
Di 24. Mär 2020, 20:53


Abstriche muss man jedoch bei der glorifizierend anmutenden Darstellung einer integren Kriminalpolizei machen, die sich scheinbar nicht von der NS-Machthabern und deren Verbrechen vereinnahmen ließ. Ist aber sicher auch dramaturgischen Überlegungen geschuldet, einen plausiblen, wirkmächtigen Protagonisten zu haben.

Man darf nicht vergessen, dass das damals aber (ähnlich wie die "saubere Wehrmacht") die vorherrschende Meinung in der Öffentlichkeit war. Auch unter integren Leuten, die z.B. aus dem Exil zurückgekommen waren. Auch der Fall Lüdke trug sich ganz anders zu.
Mit dem was er in der Hand hatte, machte Siodmak dennoch einen eindeutigen Film gegen die Nazis.

Benutzeravatar
Joachim Bauer
Beiträge: 12044
Registriert: Mi 20. Jun 2012, 21:12

Re: Robert Siodmak

Beitrag von Joachim Bauer » Mi 25. Mär 2020, 21:30

Ich unterstelle dem Film ja auch nicht, revisionistisch zu sein und klar, mit dem Zeitgeist ist natürlich richtig. Bernd Wehner z.B. hat ja mit seiner ellenlangen Serie im Spiegel in den 50ern auch fleißig daran gearbeitet. Aus heutiger Sicht ist diese Darstellung jedoch anders zu bewerten.

Ich denke, dass Siodmak kein wesentliches Interesse daran hatte, die Geschichte tatsachengetreu aufzubereiten, sondern es ihm ausschließlich darum ging, Macht- und Gewaltstrukturen im NS-System bloßzustellen und damit seine Botschaft zu vermitteln. Die historisch reale Person Lüdke ist ja auch nur Mittel zum Zweck, bei ihr geht’s auch nicht um Zweifel und Ungereimtheiten zur Täterschaft.
Zuletzt geändert von Joachim Bauer am Mi 25. Mär 2020, 21:42, insgesamt 1-mal geändert.
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)

Benutzeravatar
Bewitched240
Beiträge: 16662
Registriert: Di 29. Mai 2012, 00:15

Re: Robert Siodmak

Beitrag von Bewitched240 » Mi 25. Mär 2020, 21:39

Ja, eben. Der Kriminalfall an sich spielt ja auch keine große Rolle.

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag