Die 50 rassistischsten Filme aller Zeiten

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Beitrag von Nahaufnahme » Mi 25. Jul 2012, 16:40

kami hat geschrieben: rassistische Klassiker wie (...) GONE WITH THE WIND unberücksichtigt zu lassen.
Ähm, der spielte in welcher Zeit? Als die Südstaaten noch Sklaven hielten, oder? Der Film spielt in den Südstaaten und hat eine weibliche Hauptfigur, die sowohl von ihrem Vater wie dem Helden für ihr Verhalten gegenüber den Sklaven/ Schwarzen kritisiert wird (in dem Zusammenhang eher fortschrittlich) und basiert auf einer Romanvorlage, die von dieser Zeit noch geprägt war (Ende des Bürgerkriegs: 1865, Romanveröffentlichung: 1936). Als GONE WITH THE WIND ins Kino kam, mussten Schwarze noch in von Weißen separierte Kinos gehen. Die weibliche Hauptfigur ist mit so vielen negativen Eigenschaften ausgestattet, dass ihre Behandlung der Sklaven und nach dem Bürgerkrieg des schwarzen Personals nicht dafür geeignet ist, Sympathien zu wecken.
kami hat geschrieben: Sich dann über den uralten BIRTH OF A NATION aufregen.
In dem Fall völlig zurecht. Der wurde übrigens schon zur Premiere, anders als GONE WITH THE WIND, als rassistisch betrachtet. Absolut eindeutig behauptet BIRTH OF A NATION"der Ku Klux Klan habe Amerikas Süden vor dem verderblichen Einfluss von befreiten Schwarzen gerettet".

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kami
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Beitrag von kami » Mi 25. Jul 2012, 17:38

Nahaufnahme hat geschrieben:
kami hat geschrieben: rassistische Klassiker wie (...) GONE WITH THE WIND unberücksichtigt zu lassen.
Ähm, der spielte in welcher Zeit? Als die Südstaaten noch Sklaven hielten, oder? Der Film spielt in den Südstaaten und hat eine weibliche Hauptfigur, die sowohl von ihrem Vater wie dem Helden für ihr Verhalten gegenüber den Sklaven/ Schwarzen kritisiert wird (in dem Zusammenhang eher fortschrittlich) und basiert auf einer Romanvorlage, die von dieser Zeit noch geprägt war (Ende des Bürgerkriegs: 1865, Romanveröffentlichung: 1936). Als GONE WITH THE WIND ins Kino kam, mussten Schwarze noch in von Weißen separierte Kinos gehen. Die weibliche Hauptfigur ist mit so vielen negativen Eigenschaften ausgestattet, dass ihre Behandlung der Sklaven und nach dem Bürgerkrieg des schwarzen Personals nicht dafür geeignet ist, Sympathien zu wecken.
Das positiv dargestellte Bild der schwarzen, ihre weiße Herrschaft liebenden Mammy und der einfältigen Kindersklavin ist aber ohne Frage sehr rassistisch. Und gegen ehemalige Sklaven und deren Yankee-Freunde müssen anständige Weiße sich auch in GONE WITH THE WIND verteidigen, auch wenn das im Gegensatz zur Buchvorlage nicht mehr im Rahmen des KKK passiert. Im Übrigen gab es vor und während der Veröffentlichung des Filmes sehr wohl Proteste, wenn auch vorwiegend in der "Negerpresse".

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Beitrag von Nahaufnahme » Mi 25. Jul 2012, 18:17

kami hat geschrieben:Das positiv dargestellte Bild der schwarzen, ihre weiße Herrschaft liebenden Mammy und der einfältigen Kindersklavin ist aber ohne Frage sehr rassistisch.
Das war keine Kindersklavin, sondern eine junge Frau und tatsächlich einfältig - nun kann man darüber diskutieren, ob die beiden Schwestern der Hauptfigur Scarlett nicht genau so einfältig waren. Aber die waren weiß... Dass die Mammy die "weiße Herrschaft" geliebt haben soll, halte ich auch für eine falsche Interpretation, sie hat Scarlett groß gezogen, ist aber keineswegs unkritisch ihr gegenüber. Das ist nicht mehr oder weniger rassistisch als die Beziehung, die in THE HELP dargestellt wird. Ich kann hier nur nochmals auf den zeitlichen Bezug verweisen. Willst Du eine Zeit dargestellt haben, in der es Rassismus gab, ohne dabei den Rassismus wenigstens andeutungsweise zu zeigen (ein ähnliches Problem hatte ich schon wegen FALLING DOWN und WHITE DOG)? Ich finde gerade die selbstsüchtige unsympathische Scarlett ist doch ein Beispiel wie gedankenlos solche Südstaaten-Rassisten waren, damit hat sich der Film, obwohl aus der Perspektive einer Südstaatlerin, für damalige Verhältnisse relativ elegant aus der Rassismusdebatte gelöst.
kami hat geschrieben:Und gegen ehemalige Sklaven und deren Yankee-Freunde müssen anständige Weiße sich auch in GONE WITH THE WIND verteidigen, auch wenn das im Gegensatz zur Buchvorlage nicht mehr im Rahmen des KKK passiert.
Du vergisst völlig den schwarzen Helden Sam, der hat die weißen Frauen gerettet. Gegen Yankees und andere Schwarze. So was soll es auch in Deutschland gegeben haben, als "anständige" Russen Frauen vor den Vergewaltigungen anderer Russen geschützt haben. Der Film spielt in den Wirren des Bürgerkriegs, wo es nun makl wie im Krieg solche Übergriffe gab! Also nicht nur schwarz-weiß malen.
kami hat geschrieben:Im Übrigen gab es vor und während der Veröffentlichung des Filmes sehr wohl Proteste, wenn auch vorwiegend in der "Negerpresse".
Die gibt es auch zu jedem Spike-Lee-Film von der schwarzen Presse. Damals aber und besonders im Vergleich zu BIRTH OF A NATION fiel das angesichts des Hypes, der 1939 rund um den Film veranstaltet wurde, gering aus.

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kami
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Beitrag von kami » Mi 25. Jul 2012, 20:27

Nahaufnahme hat geschrieben:Dass die Mammy die "weiße Herrschaft" geliebt haben soll, halte ich auch für eine falsche Interpretation, sie hat Scarlett groß gezogen, ist aber keineswegs unkritisch ihr gegenüber. Das ist nicht mehr oder weniger rassistisch als die Beziehung, die in THE HELP dargestellt wird.
THE HELP hat aber durchaus auch Rassismusvorwürfe erhalten, selbst in den Mainstream-Medien. Kann das aber nicht be- oder widerlegen, hab den Film nicht gesehen. Die Darstellung der Verhältnisse in den Südstaaten in GONE OF THE WIND ist jedenfalls nicht realistisch, sondern stark beschönigend, was unter diesen Umständen rassistisch ist. Alles Elend geschieht durch die Nordstaaten und von ihnen aufgehetzte Schwarze, die ansonsten sehr zufrieden mit ihrem Sklavenlos wären.
Nahaufnahme hat geschrieben:Du vergisst völlig den schwarzen Helden Sam, der hat die weißen Frauen gerettet. Gegen Yankees und andere Schwarze. So was soll es auch in Deutschland gegeben haben, als "anständige" Russen Frauen vor den Vergewaltigungen anderer Russen geschützt haben. Der Film spielt in den Wirren des Bürgerkriegs, wo es nun makl wie im Krieg solche Übergriffe gab! Also nicht nur schwarz-weiß malen.
Wer malt denn schwarz-weiß? Indem ich GONE WITH THE WIND rassistisch nenne, wohlgemerkt im Kontext zu anderen Filmen, die auf der verlinkten Liste imo ungerechtfertigt mit diesem Vorwurf ausgezeichnet wurden, will ich dem Klassiker, den ich übrigens sehr schätze, keineswegs den Buhmann zuschieben, er war für seine Zeit ganz sicher nicht besonders rassistisch. Und dennoch ist er rassistisch, die Sklaverei wird dargestellt als das geeignete Umfeld für die Afroamerikaner.

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Beitrag von Nahaufnahme » Mi 25. Jul 2012, 22:23

kami hat geschrieben:THE HELP hat aber durchaus auch Rassismusvorwürfe erhalten, selbst in den Mainstream-Medien. Kann das aber nicht be- oder widerlegen, hab den Film nicht gesehen.
Ich habe THE HELP gesehen, habe allerdings nichts dazu gelesen, keine Kritiken und keine Diskussionen. Ich finde den Film nicht beschönigend, es wird sehr deutlich, wie sehr die Schwarzen unter der geringschätzigen Behandlung ihrer privaten Arbeitgeber leiden, u.a. dürfen sie nicht die gleiche Toilette oder den Hauseingang benutzen, es kommt zu körperlichen Übergriffen. Die Weißen behandeln die Schwarzen unterschiedlich,so wie in GONE WITH THE WIND der Held Rhett und die engelsgleiche Melanie ebenfalls die Schwarzen eindeutig menschlicher behandeln als alle anderen. Da sie die positiven Helden sind ist die Botschaft dahinter doch gerade nicht rassistisch.
kami hat geschrieben:Die Darstellung der Verhältnisse in den Südstaaten in GONE OF THE WIND ist jedenfalls nicht realistisch, sondern stark beschönigend, was unter diesen Umständen rassistisch ist. Alles Elend geschieht durch die Nordstaaten und von ihnen aufgehetzte Schwarze, die ansonsten sehr zufrieden mit ihrem Sklavenlos wären.
Den Eindruck hatte ich von den Schwarzen nicht und der Realismus würde schon an Scarlett scheitern - x-mal verheiratet, das wäre so natürlich in der höheren Gesellschaftsschicht zu der Zeit auch nicht möglich gewesen (und Realismus in der Zeit, in der GWTW gedreht wurde, findet man nur in GRAPES OF WRATH, über weiße Farmer). Dass das Elend u.a. durch "aufgehetzte Schwarze" ausgelöst wird, sehe ich in dem Film nicht. Durch die Yankees schon, aber das ist aus der Sicht der Südstaaten wenig überraschend, für Scarlett waren es übrigens einfach "die Männer, die den Krieg wollen."

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Beitrag von kami » Mi 25. Jul 2012, 22:58

Na, es ist doch auch schön für dich, dass du wahrscheinlich als einziger den Rassismus in diesem Film nicht siehst.

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Beitrag von Nahaufnahme » Mi 25. Jul 2012, 23:49

kami hat geschrieben:Na, es ist doch auch schön für dich, dass du wahrscheinlich als einziger den Rassismus in diesem Film nicht siehst.
Ich sehe bloß, was andere darin sehen wollen. Aber das stört mich bei MACHETE doch auch nicht. :lol:

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