kami hat geschrieben:Das positiv dargestellte Bild der schwarzen, ihre weiße Herrschaft liebenden Mammy und der einfältigen Kindersklavin ist aber ohne Frage sehr rassistisch.
Das war keine Kindersklavin, sondern eine junge Frau und tatsächlich einfältig - nun kann man darüber diskutieren, ob die beiden Schwestern der Hauptfigur Scarlett nicht genau so einfältig waren. Aber die waren weiß... Dass die Mammy die "weiße Herrschaft" geliebt haben soll, halte ich auch für eine falsche Interpretation, sie hat Scarlett groß gezogen, ist aber keineswegs unkritisch ihr gegenüber. Das ist nicht mehr oder weniger rassistisch als die Beziehung, die in THE HELP dargestellt wird. Ich kann hier nur nochmals auf den zeitlichen Bezug verweisen. Willst Du eine Zeit dargestellt haben, in der es Rassismus gab, ohne dabei den Rassismus wenigstens andeutungsweise zu zeigen (ein ähnliches Problem hatte ich schon wegen FALLING DOWN und WHITE DOG)? Ich finde gerade die selbstsüchtige unsympathische Scarlett ist doch ein Beispiel wie gedankenlos solche Südstaaten-Rassisten waren, damit hat sich der Film, obwohl aus der Perspektive einer Südstaatlerin, für damalige Verhältnisse relativ elegant aus der Rassismusdebatte gelöst.
kami hat geschrieben:Und gegen ehemalige Sklaven und deren Yankee-Freunde müssen anständige Weiße sich auch in GONE WITH THE WIND verteidigen, auch wenn das im Gegensatz zur Buchvorlage nicht mehr im Rahmen des KKK passiert.
Du vergisst völlig den schwarzen Helden Sam, der hat die weißen Frauen gerettet. Gegen Yankees und andere Schwarze. So was soll es auch in Deutschland gegeben haben, als "anständige" Russen Frauen vor den Vergewaltigungen anderer Russen geschützt haben. Der Film spielt in den Wirren des Bürgerkriegs, wo es nun makl wie im Krieg solche Übergriffe gab! Also nicht nur schwarz-weiß malen.
kami hat geschrieben:Im Übrigen gab es vor und während der Veröffentlichung des Filmes sehr wohl Proteste, wenn auch vorwiegend in der "Negerpresse".
Die gibt es auch zu jedem Spike-Lee-Film von der schwarzen Presse. Damals aber und besonders im Vergleich zu BIRTH OF A NATION fiel das angesichts des Hypes, der 1939 rund um den Film veranstaltet wurde, gering aus.