Steven "in your face" Spielberg

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Savior
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Re: Steven "in your face" Spielberg

Beitrag von Savior » Mi 28. Sep 2022, 15:06

Spitzenfilm, Intro unheimlich gut. Jegliche Gewaltspitze im Film unangenehm, fast unanschaubar.
[+] Spoiler
Dialog mit Rush über nicht-enden-wollenden Terrorismus vorm WTC das perfekte Schlusswort.

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Sylvio Constabel
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Re: Steven "in your face" Spielberg

Beitrag von Sylvio Constabel » Do 29. Sep 2022, 12:19

Absolut! Das Ende hallt nach ...
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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Sylvio Constabel
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Re: Steven "in your face" Spielberg

Beitrag von Sylvio Constabel » Mi 7. Dez 2022, 08:17

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Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie

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Booh
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Re: Steven "in your face" Spielberg

Beitrag von Booh » Do 8. Feb 2024, 18:16

Nochmal TEMPLE OF DOOM geschaut.
Sowas gibt's heutzutage gar nicht mehr. Sagenhaft inszeniert und sagenhaft deranged.
Eine Frau wird von einem Grabräuber mit einer Hähnchenschere bedroht und während einer Schießerei nach Indien entführt. Er begrabscht sie und macht sich lustig, weil sie um ihr Leben fürchtet. Nicht nur der Mann, auch die Tiere und selbst der kleine japanische Junge (Short Round) gehen sie an. Der Film geht dabei immer davon aus, dass sie heimlich drauf steht, weil der Entführer Harrison Ford ist. Kurz darauf versucht sie ihn auch ins Bett zu bekommen. Die Frau wird dabei so konsequent lächerlich gemacht, dass man fast schon von Fanatismus reden kann. Nach einer halben Stunde hat der Film es dann geschafft und man wünscht der Schlampe nur noch, dass sie endlich bekommt was sie verdient. Die indische Bevölkerung behandelt die zwei Weißen natürlich sofort als wäre Gandhi ins Dorf spaziert, also werden sie reich bekocht. Nur doof, dass die babarischen Inder nur Käferärsche, Augen und Affenhirn fressen. Man kommt eigentlich nicht aus dem Staunen raus. Am Ende zwingt Indy dann endlich die Frau mit seiner Peitsche zum Kuss. So läuft das hier. Und wer hätte das gedacht? Alle sind happy. Nur dass sie mal wieder einen guten Film kaputt gemacht haben, das werden wir den Frauen nie verzeihen.
Die Anfangsseqzenz gehört wahrscheinlich zu meinen absoluten Lieblingsszenen und der Tempel ist richtig düster und pulpy. Mehr Horror als hier bekommt man von Spielberg nicht zu sehen. Immer ist irgendwas los und Setpieces werden gekonnt genutzt, dafür kann man heute durchaus Champagner weinen. Aber diese Frauenrolle, Grundgütiger! Spielberg findet, dass TEMPLE OF DOOM sein schwächster Indy ist. Er schämt sich leider aus den völlig falschen Gründen. Frage mich wirklich wie Kate Capshaw darüber denkt.

Im Prinzip ein Big-Budget-Exploiter, nur ohne das Blankziehen.
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Flynn
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Re: Steven "in your face" Spielberg

Beitrag von Flynn » Fr 9. Feb 2024, 18:59

Kann man alles so unterschreiben.


Ich habe mir ToD vor zwei Wochen auch erneut durch die Linse gejagt. Ist Indy also geil dazu düster, pulpy und für einen Blockbuster diesen Kalibers sehr grafisch. Allerdings hat er in meinen Augen mit den Jahren doch schon ordentlich Federn gelassen. Der Action merkt man ihr Alter mittlerweile deutlich an. Alles ein wenig steif. Gerade dieser endlose Slapstickeinschlag am Anfang war nicht meins und dann der Kampf zwischen Indy und dem Hünen auf dem Fließband, das sah schon fast nach Standbildern aus. Das Short Round mit Leichtigkeit erwachsene Männer ausknockt ist auch eher so aus der Kategorie Lummerland. Für mich teilweise einfach zu albern und ein zu starker Kontrast zum Rest des Films.
Der Indien Teil ist natürlich von der Darstellung her zu verurteilen, hat aber einfach seine nostalgischen Momente. Wenn früher von Temple of Doom die Rede war, fielen als erstes immer die Worte vom "ausgelöffelten Affenhirn".
Capshaws nervtötende Personifizierung des "Damsel-in-Distress"-Stereotyps bleibt ein Schandfleck der Filmgeschichte, den sich Spielberg, vor allem aber Lucas, der hier wohl seinen persönlichen Katharsis-Moment auslebte, gefallen lassen muss.
Ganz großes Kino ist dagegen der Lore-Chase. Der ist unfassbar grandios gemacht und einfach Spielberg at its best. Wie hier gekonnt Miniaturen und echte Sets geschickt durch gut gewählte Perspektiven fließend kombiniert werden, macht einem fast die Hose nass.


Jaws

Ein Wiedersehen. Einer der besten Filme, die je gedreht wurden. Seiner Zeit voraus, zieht Spielberg hier alle Register und legt die Musterschablone eines jeden modernen Thrillers vor. Mit Shaw, Dreyfuss und Scheider schickt Spielberg ein großartig aufspielendes Trio in einen ungewissen Kampf gegen die Natur, das er ohne viel Schnickschnack durch seine Klassenunterschiede zueinander charakterisiert. Doch schnell wird klar, dass Teamwork der einzige Weg ist, um eine Chance zu haben und das gesellschaftliche Grabenkämpfe hier keinen Platz haben. Die vielschichtige Interpretierbarkeit als Kapitalismusmetapher und Abhandlung über Massenhysterie oder die gesellschaftlichen Bezüge der 70er durch Vietnam machen den Film auch über sein Szenario hinaus intellektuell reizvoll. Trotz der katastrophalen Produktionsgeschichte gelingt es Spielberg, mit aus der Not geborenen Ideen Spannungs- und Suspensemomente für die Ewigkeit zu erzeugen. Die Fässer, die Musik, das Zeitkolorit. Alles oberklasse. Und über all dem thront Robert Shaw als raubeinige Captain Ahab Version.

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Re: Steven "in your face" Spielberg

Beitrag von Nahaufnahme » Sa 10. Feb 2024, 23:40

Die letzten zwei Beiträge: :love: :thumbup: :clap:

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Sylvio Constabel
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Re: Steven "in your face" Spielberg

Beitrag von Sylvio Constabel » So 3. Mär 2024, 09:30

Ihr regt euch wieder (!) mal über die dumme Frauenrolle in TEMPEL auf. Ist legitim, die ist auch irre stulle, aber es gibt nun mal auch solche Frauen. Isso. Kerle auch. Issauchso.
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Booh
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Re: Steven "in your face" Spielberg

Beitrag von Booh » Mo 4. Mär 2024, 12:46

Bezweifel ich. Solche Menschen wie in TEMPLE OF DOOM gibt es nicht. Und selbst wenn: das Problem ist, dass der Film an den Punkt bringen will, das Verhalten von Indy zu rechtfertigen und dann noch einflüstert, die geldgeile Alte steht letztlich drauf - was komplett unhinged ist. Das ist auch der Grund, warum sie über die gesamte Laufzeit so viel Persönlichkeit entwickeln darf, wie eine Aufziehpuppe aus dem Cabaret-Ensemble. Sie soll auf die Nerven gehen. Macht alles der Film. Gekonnt gaggig nebenbei. Kann man rechtfertigen, wenn man Frauen "Fickschlitten" nennt oder "Onkel Herbert" heißt. Wer das nicht sieht, für den ist TEMPLE OF DOOM dann wohl die lebensechte Studie des Stockholm-Syndroms.
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Sylvio Constabel
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Re: Steven "in your face" Spielberg

Beitrag von Sylvio Constabel » Mo 4. Mär 2024, 16:26

Du willst nur wieder provozieren. Ich trinke jetzt einen Tee. Tschüss.
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Booh
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Re: Steven "in your face" Spielberg

Beitrag von Booh » Di 5. Mär 2024, 00:16

Hab Dich lieb, pass auf Dich auf. :)
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