Horrorfilme

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diceman
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Re: Horrorfilme

Beitrag von diceman » Mi 6. Okt 2021, 22:48

#spooktober 06

EYE OF THE DEVIL (1966)
Feiner Okkult-Chiller, der als Wegbereiter für spätere Klassiker wie THE WICKER MAN verstanden werden darf. Baut vom ersten Bild eine unheilvolle Atmosphäre auf, die virtuose Kameraarbeit leistet ihr übriges. Der all-stars Cast beeindruckt mit Größen wie Deborah Kerr, David Niven, Donald Pleasence und, last but not least, einer wunderschönen Sharon Tate. Wenns dann mal gritty wird, passiert das ausnahmslos off-screen, trotzdem ein durchweg faszinierendes Erlebnis mit bleibenden Bildern.
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Blaupause
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Re: Horrorfilme

Beitrag von Blaupause » Do 7. Okt 2021, 10:27

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CARNIVAL OF SOULS (1962)
Mit seiner ersten und einzigen Regiearbeit verwirklichte Dokumentarfilmer Herk Harvey Anfang der 60er ein kleines Herzensprojekt. An den zeitgenössischen Kinokassen machte sein Film allerdings wenig Eindruck und verschwand daraufhin erstmal in der Versenkung. Erst Ende der 80er tauchte CARNIVAL OF SOULS wieder auf den Leinwänden diverser Halloween- und Mitternachtsvorführungen auf und erlangte nun endlich seinen verdienten Ruf als lange vergessenes Glanzlicht des unheimlichen Films.

Der Film erzählt von den traumatischen Folgen eines Autounfalls, den die junge Mary nur wie durch ein Wunder überlebt. Danach ist aber nichts ist mehr wie zuvor und ihr Leben nimmt nach und nach unwirkliche Züge an. Bleiche Gestalten verfolgen sie, manchmal scheint sie von der Außenwelt nicht mehr wahrgenommen zu werden und immer wieder lassen sie ihre eigenen Sinne im Stich. Langsam verliert Mary jeden Halt in der Realität. Und mit ihr der Zuschauer, der mit einfachen, aber wirkungsvollen Kniffen hineingezogen wird in die irritierende Stimmung des Films. Auf der Tonspur klimpert morbide Orgelmusik und die rustikal-düsteren s/w Bilder geben den Settings eine passend entrückte Optik.
CARNIVAL OF SOULDS ist extrem effektives Gruselkino, das trotz Schmalspur-Budget, einigen Laiendarstellern und minimaler Maskenarbeit eine Atmosphäre erschafft, deren Sog man sich auch heutzutage kaum entziehen kann. Unheimlich und gut!

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Blaupause
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Re: Horrorfilme

Beitrag von Blaupause » Fr 8. Okt 2021, 10:08

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THEATRE OF BLOOD (1973)

Vincent Price killt sich als totgeglaubter Shakespeare-Darsteller durch die Theaterkritiker-Szene Londons. Zu Lebzeiten hatten die Schreiberlinge seine Bühnen-Darbietungen verschmäht und ihn, Edward Lionheart, mit vernichtenden Kritiken gedemütigt - nun bekommen sie dafür die Quittung in Form ihres gewaltsamen Ablebens.
Nach einem etwas holprigem Einstieg findet die britische Horrorkomödie schnell ihren Rhythmus und reiht eine ideenreiche Szene an die nächste. Die Morde gehen stets nach Vorbild eines Todes aus dem Werk Shakespeares vonstatten und basieren auf raffinierten Plänen, die der rachsüchtige Lionheart zuvor ersonnen hat. Ordentlich blutig und skurril geht es zur Sache. Da kommt Freude auf!
Natürlich gehört der Film ganz allein Vincent Price, der mit ausladendem Overacting, in grotesken Kostümierungen und unter teilweise zentimeterdickem Make-Up dem Sadismus frönt. Der Killer ist der Star. Das war damals schon noch ungewöhnlich und erinnert aus heutiger Sicht eher an die späteren Slasher-Ikonen der 80er.
Ebenso modern ist die Stimmung des Films, die garstige Brutalitäten und rabenschwarzen Humor gekonnt im Gleichgewicht hält.
Klar, die Geschichte ist wenig komplex und zerfällt im Grunde in Einzelepisoden zwischen denen es hin und wieder auch etwas Leerlauf gibt. Aber dann steht da ja schon wieder Vincent Price in einer neuen Verkleidung und der makabere Spaß geht weiter.

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Joachim Bauer
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Re: Horrorfilme

Beitrag von Joachim Bauer » Fr 8. Okt 2021, 14:54

Ach, den mochte ich damals auch, als ich den gesehen habe. Wird Zeit, den mal wieder zu schauen. Am besten im Doppelpack mit "Carnivals of Souls" ... :think:
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)

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Julio Sacchi
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Re: Horrorfilme

Beitrag von Julio Sacchi » Fr 8. Okt 2021, 15:08

Ich hab den tatschlich auch seit den 80ern nicht mehr gesehen. DVD seit 20 Jahren eingeschweißt im Schrank :crazy:

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diceman
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Re: Horrorfilme

Beitrag von diceman » Fr 8. Okt 2021, 20:14

#spooktober 07

SATAN'S SLAVE (1976)
Nein, nicht der indonesische, der hier auch irgendwo besprochen wurde. Das hier ist was britisches, aber die schwurbelige Story rund um Satanisten und nekromantische Rituale ist wirr und unausgegoren. Obwohl sich der Film immer mal wieder mit exploitativen Grindhouse Thrills anbiedert, bleibt das im Endeffekt eine dröge, langatmige Nummer, die nie Fahrt aufnimmt, und zudem ausgesprochen häßlich und unspektakulär gefilmt ist.
Schade.
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Re: Horrorfilme

Beitrag von Nahaufnahme » Fr 8. Okt 2021, 23:56

Blaupause hat geschrieben:
Fr 8. Okt 2021, 10:08
THEATRE OF BLOOD (1973)

Nach einem etwas holprigem Einstieg findet die britische Horrorkomödie schnell ihren Rhythmus und reiht eine ideenreiche Szene an die nächste.
Schaue ich alle paar Jahre und freue mich immer wieder. Tolle Besetzung und Diana Rigg ist die perfekte Ergänzung für Vincent Price.

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Julio Sacchi
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Re: Horrorfilme

Beitrag von Julio Sacchi » Mo 18. Okt 2021, 10:05

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SLAUGHTERHOUSE (1987)
Firmiert zwar als Comedy, erweist sich aber trotz einiger schwarzhumoriger Momente als recht typischer 80er-Slasher. Der Killer ist ein widerlicher Fettsack in dreckigen Latzhosen, der sich nur wie ein Schwein zu artikulieren weiss und sich daher den ganzen Tag mit den Säuen im Gatter tummelt! Das Schlachthaus-Setting sorgt für einige eklige Momente und die Kills sind dementsprechend gory. Das Blutbad wird bespielt mit einem ulkigen Score, der mal angemessen blubbert und mal unangemessen pluckert. Ich fand das alles recht unterhaltsam und ansehnlich!

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Blaupause
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Re: Horrorfilme

Beitrag von Blaupause » Mi 20. Okt 2021, 14:11

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DIE TOTEN AUGEN DES DR. DRACULA (1966)
Der junge Arzt Dr. Paul Eswai (Giacomo Rossi Stuart) wird in ein kleines karpatisches Dorf gerufen, um dort behilflich zu sein, eine Reihe mysteriöser Todesfälle zu untersuchen. Während der Doc zunächst auf Selbstmord tippt, sind sich die Dorfbewohner sicher, dass hier übernatürliche Kräfte am Werke sind. Der rachsüchtige Geist eines toten Mädchens soll für die hohe Sterberate verantwortlich sein.
Tja, die Story samt ihrer finalen Auflösung reisst mit Sicherheit keine Bäume aus. Auch bleibt das Erzähltempo lange gemächlich und man muss sich durch mehrere zähe Szenen kämpfen, in denen sich die Figuren die Geschichte vom toten Pferd erzählen. Some serious bad acting inklusive.
Aber es lohnt sich durchzuhalten - denn OPERAZIONE PAURA, so der Originaltitel, ist halt eine absolute Stylebombe! Mario Bava zieht hier alle Register und komponiert aus seinen bekannten Stilmitteln das pure Gothic Horror Vergnügen. Die phantasievolle Kameraarbeit, experimentelle Licht- und Schattenspiele, sowie die beeindruckende Farbdramaturgie lassen eine fiebrige Albtraum-Atmosphäre entstehen. Dazu gibt es klassische Zutaten wie wabernden Nebel, verwinkelte Gassen, düstere Gemäuer oder schauriges Kinderlachen auf der Tonspur. Die heimelige Gruselstimmung eignet sich perfekt für einen schaurigen Herbstabend!
Als Fazit: Nicht makellos, dafür besonders gut aussehend! Zweifellos ein großer Italo-Horror Klassiker.

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Joachim Bauer
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Re: Horrorfilme

Beitrag von Joachim Bauer » Mi 20. Okt 2021, 19:26

Auf jeden Fall. Ich find auch bei der deutschen Synchro am Ende putzig, wie man versucht hat, den unsinnigen deutschen Titel zu rechtfertigen.
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