Yuki's Reise durch den Wilden Westen
- Yuki
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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen
Bis jetzt gab es genau zwei wichtige Meilensteine. KIDNAPPING BY INDIANS stellt mit zwei Minuten im Jahr 1899 die erste, dramaturgische Szene im Western-Genre dar. Und mit THE GREAT TRAIN ROBBERY gab es 1903 den ersten, richtigen Western-Kurzfilm, welcher mehrere Einzelszenen aneinanderreihte, um so eine richtige Erzählung zu entwerfen.
Für den dritten Meilenstein, einen ersten richtigen Film im Genre mit einer Laufzeit von über einer Stunde, waren jedoch die Australier und ihre frühen Bushranger-Filme.
The Story of the Kelly Gang (1906)
1h10 ging das Teil wohl damals und stellt somit den ersten, richtigen Spielfilm dar (nicht nur im Western-Genre). Somit war es wohl der erste Film, welcher nicht mehr auf eine einzige Rolle passte; Für den fließenden Übergang waren also zwei Projektoren von Nöten (was damals eher nicht der Regefall war in den Kinos?). Leider gibt es den Film nur noch in Schnipseln, ein Großteil des Materials ist entweder gänzlich verloren oder teilweise von Bildfehlern durchsetzt.
Wie der Titel verspricht, handelt es sich um eine Verfilmung von Ned Kelly's Treiben als Banditen im australischen Buschland. Der Auftakt ist eher leichtfüßig und stellt Kelly und seine Bande als vermeintlich herzensgute Gesellen dar, so werden bspw. nur Männer bestohlen, während die Frauen und Kinder verschont bleiben. Neben ein paar eher harmlosen Raubüberfällen und weiterem Schabernack mit der Polizei, gibt es auch ein paar humoristische Einlagen. Zum Finale hin wird es zunehmend ernster und dramatischer. Ganz am Ende steht Ned Kelly allein auf weiter Flur, bastelt sich mit Guß & Eisen eine Ganzkörperweste und nimmt es alleine mit dem Rest der Behörden auf. Mit Elizabeth Tait gibt es im Übrigen direkt eine erste starke Frauenfigur, die genauso wie ihre männlichen Kollegen - wenn nicht besser - reiten und schießen kann.
Für den dritten Meilenstein, einen ersten richtigen Film im Genre mit einer Laufzeit von über einer Stunde, waren jedoch die Australier und ihre frühen Bushranger-Filme.
The Story of the Kelly Gang (1906)
1h10 ging das Teil wohl damals und stellt somit den ersten, richtigen Spielfilm dar (nicht nur im Western-Genre). Somit war es wohl der erste Film, welcher nicht mehr auf eine einzige Rolle passte; Für den fließenden Übergang waren also zwei Projektoren von Nöten (was damals eher nicht der Regefall war in den Kinos?). Leider gibt es den Film nur noch in Schnipseln, ein Großteil des Materials ist entweder gänzlich verloren oder teilweise von Bildfehlern durchsetzt.
Wie der Titel verspricht, handelt es sich um eine Verfilmung von Ned Kelly's Treiben als Banditen im australischen Buschland. Der Auftakt ist eher leichtfüßig und stellt Kelly und seine Bande als vermeintlich herzensgute Gesellen dar, so werden bspw. nur Männer bestohlen, während die Frauen und Kinder verschont bleiben. Neben ein paar eher harmlosen Raubüberfällen und weiterem Schabernack mit der Polizei, gibt es auch ein paar humoristische Einlagen. Zum Finale hin wird es zunehmend ernster und dramatischer. Ganz am Ende steht Ned Kelly allein auf weiter Flur, bastelt sich mit Guß & Eisen eine Ganzkörperweste und nimmt es alleine mit dem Rest der Behörden auf. Mit Elizabeth Tait gibt es im Übrigen direkt eine erste starke Frauenfigur, die genauso wie ihre männlichen Kollegen - wenn nicht besser - reiten und schießen kann.
- Yuki
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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen
1903 - 1908: Der Rest
Natürlich ist vieles aus dieser frühen und teils noch experimentellen Stummfilmphase verloren und/oder vergessen. Der Vollständigkeit halber aber noch ein paar kurze Erwähnungen zu diesen Jahren.
Basierend auf einer Comicstrip-Reihe gab es wohl eine Reihe namens ALPHONSE AND GASTON. Davon übrig ist noch die No. 3 (oder es gab nur die "No. 3" lol?). Das ist höchstwahrscheinlich nicht der erste Comedy-Western (das wäre wohl A BLUFF FROM A TENDERFOOT von 1899, den es nirgends zu gucken gibt), aber zumindest das frühste, noch vorhandene Beispiel für sowas. Es ist weder besonders witzig noch aufregend, der Slapstick ist krude - quasi ein weniger erfolgreicher und kaum ausbaufähiger Prototyp der MARX BROTHERS oder sowas? Aber immerhin sitzt der Bart des Barkeepers in der kurzen Sequenz.
1905 gab es aus dem Hause Edison eine Selbstparodie, bzw. "Verniedlichung" ihres großen Erfolgsfilms: THE GREAT TRAIN ROBBERY. Diese trugt den Namen THE LITTLE TRAIN ROBBERY und alle Figuren werden von Kindern gespielt, es werden Ponies geritten und es gibt ein Spielzeugbahn, die auch fährt. Trotz der kurzen Laufzeit (12 Minuten), habe ich das Ding auch nicht wirklich angeschaut, weil ich sowas eher blöd finde .
1908 gab es THE BANK ROBBERY, einen Film der durch seine Besetzung mit teils nationalen Berühmtheiten (Quanah Parker bspw.) heraussticht und oft als Beispiel genannt wird, dass er die Blaupause für klassische Westernkonventionen darstellt. Dies mag insofern stimmen, da es hier tatsächlich um einen etwas längeren Plot geht, in dem Ganoven erst eine Bank überfallen und dann von den Behörden gejagt werden, doch die Narrative ist unausgereifter als bspw. bei den australischen Bushranger-Filmen (von denen es zu diesem Zeitpunkt schon drei gegeben haben müsste, inklusive den hier schon besprochenen NED KELLY Film) und die Inszenierung ist so ziemlich das Grottigste - selbst für die Pionierzeit. Ausschließlich in der Totale gefilmt, ohne nennenswerte Bildideen oder ein Gefühl für Szenenaufbau, bekommt man auch eh nie die Gesichter der Darsteller zu sehen, so dass eigentlich auch der Teil mit den nationalen Berühmtheiten ein bißchen für die Katz ist. Ich glaube, hier fanden einfach ein paar Cowboys & Indianer cool, sich selbst vor die Kamera zu stellen und das war es auch schon? Ab und zu wird auch gesagt, dass dieser Film den ersten "Shootout" der Westerngeschichte hat, was ich ebenfalls nicht bestätigen möchte. In den ganze Zugfilmen wird schon gut rumgeschossen und bei den Australiern geht das auch einiges...
Natürlich gibt es noch ein paar andere Titel aus diesen Jahren (und auch davor ein paar wenige), doch diese sind wie gesagt entweder verschollen oder zumindest nicht so einfach zu kriegen/abrufbar. So gab es 1907 gleich zwei (auch längere) Filme mit dem Titel ROBBERY UNDER ARMS, von denen mindestens einer noch interessant gewesen wäre, doch auch der ist "lost" - obwohl youtube was Anderes behauptet (zu sehen kriegt man da aber die Version von 1920 dann). Das nur als Beispiel, weil das so ein Standardproblem ist bis in die 30er hinein.
Natürlich ist vieles aus dieser frühen und teils noch experimentellen Stummfilmphase verloren und/oder vergessen. Der Vollständigkeit halber aber noch ein paar kurze Erwähnungen zu diesen Jahren.
Basierend auf einer Comicstrip-Reihe gab es wohl eine Reihe namens ALPHONSE AND GASTON. Davon übrig ist noch die No. 3 (oder es gab nur die "No. 3" lol?). Das ist höchstwahrscheinlich nicht der erste Comedy-Western (das wäre wohl A BLUFF FROM A TENDERFOOT von 1899, den es nirgends zu gucken gibt), aber zumindest das frühste, noch vorhandene Beispiel für sowas. Es ist weder besonders witzig noch aufregend, der Slapstick ist krude - quasi ein weniger erfolgreicher und kaum ausbaufähiger Prototyp der MARX BROTHERS oder sowas? Aber immerhin sitzt der Bart des Barkeepers in der kurzen Sequenz.
1905 gab es aus dem Hause Edison eine Selbstparodie, bzw. "Verniedlichung" ihres großen Erfolgsfilms: THE GREAT TRAIN ROBBERY. Diese trugt den Namen THE LITTLE TRAIN ROBBERY und alle Figuren werden von Kindern gespielt, es werden Ponies geritten und es gibt ein Spielzeugbahn, die auch fährt. Trotz der kurzen Laufzeit (12 Minuten), habe ich das Ding auch nicht wirklich angeschaut, weil ich sowas eher blöd finde .
1908 gab es THE BANK ROBBERY, einen Film der durch seine Besetzung mit teils nationalen Berühmtheiten (Quanah Parker bspw.) heraussticht und oft als Beispiel genannt wird, dass er die Blaupause für klassische Westernkonventionen darstellt. Dies mag insofern stimmen, da es hier tatsächlich um einen etwas längeren Plot geht, in dem Ganoven erst eine Bank überfallen und dann von den Behörden gejagt werden, doch die Narrative ist unausgereifter als bspw. bei den australischen Bushranger-Filmen (von denen es zu diesem Zeitpunkt schon drei gegeben haben müsste, inklusive den hier schon besprochenen NED KELLY Film) und die Inszenierung ist so ziemlich das Grottigste - selbst für die Pionierzeit. Ausschließlich in der Totale gefilmt, ohne nennenswerte Bildideen oder ein Gefühl für Szenenaufbau, bekommt man auch eh nie die Gesichter der Darsteller zu sehen, so dass eigentlich auch der Teil mit den nationalen Berühmtheiten ein bißchen für die Katz ist. Ich glaube, hier fanden einfach ein paar Cowboys & Indianer cool, sich selbst vor die Kamera zu stellen und das war es auch schon? Ab und zu wird auch gesagt, dass dieser Film den ersten "Shootout" der Westerngeschichte hat, was ich ebenfalls nicht bestätigen möchte. In den ganze Zugfilmen wird schon gut rumgeschossen und bei den Australiern geht das auch einiges...
Natürlich gibt es noch ein paar andere Titel aus diesen Jahren (und auch davor ein paar wenige), doch diese sind wie gesagt entweder verschollen oder zumindest nicht so einfach zu kriegen/abrufbar. So gab es 1907 gleich zwei (auch längere) Filme mit dem Titel ROBBERY UNDER ARMS, von denen mindestens einer noch interessant gewesen wäre, doch auch der ist "lost" - obwohl youtube was Anderes behauptet (zu sehen kriegt man da aber die Version von 1920 dann). Das nur als Beispiel, weil das so ein Standardproblem ist bis in die 30er hinein.
- Julio Sacchi
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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen
Toller Thread, Yuki!
- Sylvio Constabel
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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen
Bei Sylvio mag ich, er guckt halt auch viel mit dem Herzen. Jimfried Nullinie
- Julio Sacchi
- Beiträge: 29698
- Registriert: Do 10. Mai 2012, 17:52
Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen
Ich finde das schon allein aus dem Grund schön, dass es um Filme geht und nicht um Selbstdarstellung, Selbstbewerbung, ausgestelltes Fantum für Wirrologen und Frauenhasser oder die Meinung zu irgendwelchen vermeintlich tagesaktuellen Themen. Also danke dafür.
- Bewitched240
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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen
Der Film ist der Film.
- Yuki
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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen
Hab ja vorgewarnt, also wart doch mal ab jetzt .
@Julio: Ja, danke! Aber solange Sylvio es nicht toll findet !
- Joachim Bauer
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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen
Da gibt's schlimmeres als das. Ich finde Deine Ausführungen auch sehr interessant.
Die Spieler, wo dieser Sprache nicht mächtig sind, die sollen dann sich angewöhnen, das Deutsch zu lernen. (Mario Basler, rhetorisch geschulter, ehemaliger Fußballprofi)
- Nahaufnahme
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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen
Nur für Sylvio aus der Privatsammlung eines unbekannten Filmhistorikers: das nachkolorierte Foto mit Sylvia Constella - siehe Abbildung, in der Nähe von Tucson (Arizona) bei Dreharbeiten zu einem Film, den Yuki noch vorstellen wird. Sylvia war ein aufstrebender Star mit null Gramm Fett, bis sie in die Fänge eines Unholds geriet, der sich im Fahrwasser der Suffragettenbewegung als Sprachrohr des unschuldigen natürlichen Westerngirls aufspielte und sie mit ungesundem, fettem Essen auf die schiefe Bahn führte! Sylvia, die an der Seite von “Broncho Billy”, Harry Carey Sr. und Tom Mix (meist verdeckt im Hintergrund) glänzte, ist der Legende nach die Urgroßmutter von Sylvio Constabel. Constella war ein Künstlername, die Familie änderte ihn nicht wegen des Makels des Übergewichts, wie böse Zungen behauptet haben.
Sylvia Constella, ca. 1910 nahe Tucson für WildWest Pictures
Zuletzt geändert von Nahaufnahme am Fr 28. Okt 2022, 17:48, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Yuki's Reise durch den Wilden Westen
Mir ist das auch noch zu früh, aber ab den 40ern nehm ich gern ein paar Empfehlungen mit.
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